Kakteensamen reinigen, taube Samen erkennen

  • Das ist richtig. Dies ist auch in Italien der Fall, da die nationalen Gesetze eine europäische Verordnung umgesetzt haben. Ob ein nicht berufsmäßiger Anwender es kaufen kann, hängt davon ab, ob der Hersteller das Produkt als Pestizid registriert hat (nur für zugelassene Anwender) oder nicht (für jedermann).

    Bei dem Link handelt es sich um ein Pflanzenstärkungsmittel und kann gekauft werden.
    Zugelassene Pflanzenschutzmittel haben eine Zulassungsnummer im Format XXXXXX-XX und dann gilt das gesagte.

  • Jetzt verstehe ich das gar nicht mehr.

    Zumal so manches Mittel überdies für den ökologischen Landbau gedacht ist. Vermutlich gibts da auch noch irgendwelchen patentrechtlichen Krams für das Isolieren einzelner Stämme zu berücksichtigen. Oder es wird zur Not gar noch die falsche Fusarium-Art bekämpft... =O

  • Das ist die Entscheidung des Herstellers. Bei professionellen Produkten sind die Stämme so ausgewählt, dass sie bei bestimmten Krankheitserregern wirksamer sind. Bei frei erhältlichen Produkten handelt es sich möglicherweise nicht um ausgewählte Stämme, sondern um eine Mischung von Stämmen, und es gibt nicht nur eine "fungizide" Wirkung (Trichoderma "frisst" pathogene Pilze), sondern auch (Rhizosphärenbakterien und Mykorrhizen) eine indirekte Induktion von Resistenz, die Besetzung von Raum und Ressourcen zum Nachteil von Pathogenen, die Produktion von Substanzen, die das Pflanzenwachstum stimulieren, und die Unterstützung bei der Aufnahme von Mineralsalzen.

    Jetzt verstehe ich das gar nicht mehr. Worin unterscheiden sich denn die Pflanzenstärkungsmittel von den Pflanzenschutzmitteln, wenn die selben Stämme von Trichoderma (in diesem Beispiel) enthalten sind?

  • habe mittlerweile mein Hirn abgeschaltet, mir sind das einfach viel zu viele Begriffe, die ich nicht verstehe und auch keinen Nerv habe, mich damit zu beschäftigen.

    Macht aber ruhig weiter.

    Meine Art zu sähen und Sämlinge auzuziehen funktioniert auch ohne Studium.

  • Jetzt verstehe ich das gar nicht mehr. Worin unterscheiden sich denn die Pflanzenstärkungsmittel von den Pflanzenschutzmitteln, wenn die selben Stämme von Trichoderma (in diesem Beispiel) enthalten sind?

    Das sind zwei verschiedene Verfahren. Bei einem Pflanzenschutzmittel muss der Hersteller (Antragsteller) Unterlagen beifügen, dass das Mittel wirkt und es keine unakzepteblen Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und Nichtzielorganismen hat. Die Prozedur ist sehr teuer und dauert ziemlich lange. Als Pflanzenstärkungsmittel kann man alles verkaufen, auch z.B. energetisiertes Wasser. Eine Wirkung und sonstige Dinge müssen nicht nachgewiesen werden. Ein Pflanzenschutzmittel wird zugelassen und ein Stärkungsmittel wird gelistet. Letztesres muss nicht wirken.

  • Danke für die zahlreichen Antworten und die interessante Diskussion. Auf die Einbringung von irgendwelchen Pflanzenhilfsmitteln ins Substrat werde ich verzichten, da ich rein mineralisches Substrat verwende bringt das vermutlich eh nix. Da versuche ich in Zukunft lieber die Samen gründlicher zu reinigen, damit hab ich immer ein wenig geschlampt und meistens gings ja auch gut ;)


    Ob taube Samen immer oben schwimmen, darüber scheint Uneinigkeit zu herrschen. Ich werds also ganz pragmatisch machen : Sind genug Samen unten im Wasser kippe ich die oben schwimmenden weg. Wenn zu wenig nten sind verwende ich einfach die schwimmenden auch ;)


    Alitis werde ich mir merken, weiss jemand ob das Zeug auch gegen ganz "normalen" Schimmel in Aussaaten wirkt ?

    Soweit ich weiss, sollten Trauermücken bei rein mineralischem Substrat kein Thema sein.

    Und was das angeht : Leider schützt mineralisches Substrat nicht vor Trauermücken. In dem Moment wo etwas keimt ist ja schon wieder organisches Material da und das scheint den Biestern völlig zu reichen. So jedenfalls meine Erfahrungen :(

  • .....


    Alitis werde ich mir merken, weiss jemand ob das Zeug auch gegen ganz "normalen" Schimmel in Aussaaten wirkt ?

    ....


    Ja, ist ein starkes systemisches Pilzmittel und killt auch diverse Pilze an erwachsenen Pflanzen. Habe damit schon etliche hoffnungslose Fälle gerettet.


    Gruß Bernhard

  • Thomas

    BernhardA

    Alitis werde ich mir merken, weiss jemand ob das Zeug auch gegen ganz "normalen" Schimmel in Aussaaten wirkt ?

    In Bezug auf Krankheitserreger, die Kaktussetzlinge befallen können, ist Alitis nur gegen Pythium und Phytophtora direkt wirksam. Es regt jedoch die Pflanze an, Moleküle zu produzieren, die ihr indirekt auch gegen andere Krankheitserreger Widerstand leisten. In diesem Fall ist die Wirkung jedoch nur partiell und präventiv.

  • Danke, dass das endlich mal jemand beszätigt! Hab' schon mehrmals dieselbe Erfahrung gemacht. :)


    Hallo,

    war mit Honigschleudern und danach Bienen versorgen beschäftigt, daher konnte ich erst heute alles mal richtig durchlesen. Ich kann das nur bestätigen.
    Was oben schwimmt muß nicht taub sein. Habe das vor ca. 30 Jahren schon mal mit Samen verschiedenster Gattungen getestet weil alle erzählten was oben schwimmt ist taub.
    Was oben schwamm keimte fast immer genauso gut/schlecht wie die die unten schwammen. Ausnahmen bestätigten wie immer die Regel.
    Es kommt da wohl auf verschiedenste Faktoren an ob der Samen oben schwimmt. Wie z.B. tauber Samen, Korkanhang am Samen, Oberflächenstrucktur der Samen in der sich Luft ansammelt, usw..

    Gruß


    Konrad


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    Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht.

    Würde der Städter kennen, was er frisst, er würde umgehend Bauer werden.


    Oliver Hassencamp

    (Dt. Kabarettist und Schauspieler, 1921 - 1988)

  • Hallo zusammen!


    Durch das mechanische trennen von Samen und Fruchtfleisch und dem damit verbundenen durchmixen sind die Samen möglichst sauber und sie sinken eher zum Boden.


    Da ich von einer Kreuzung sehr große Samenkapseln habe werde ich daran gezielt testen wie die Keimfähigkeit der schwimmenden und gesunkenen Samen ist.


    Gruß,

    Walter

  • Ich habe mit der Säuberung der diesjährigen Saat begonnen. Wenn ich die Tipps hier befolgt habe, habe ich Wasser verwendet und fand es viel einfacher und der Samen scheint viel sauberer zu sein, danke. Eine gute Ernte ab der ersten Kreuzung!


    Herstellung von HWH-, ECH- und CHH-Hybriden in Nottingham, England.

    Posting mit einem Übersetzungstool, bitte entschuldigen Sie jedes schlechte Deutsch!

  • Ich habe mit der Säuberung der diesjährigen Saat begonnen. Wenn ich die Tipps hier befolgt habe, habe ich Wasser verwendet und fand es viel einfacher und der Samen scheint viel sauberer zu sein, danke. Eine gute Ernte ab der ersten Kreuzung!



    So wie auf dem Bild sieht es bei mir auch immer aus.

  • Wie wäre es, wenn wir in Regensburg es mal vorführen, wie die meisten von uns die Samenkapseln reinigen.

    Für Neulinge ist es bestimmt spannend zu sehen.

    Ja und nein, ich kann aber dazu nichts beitragen, habe dieses Jahr wieder keine Kreuzungen gemacht und Ende September wären die Samen schon gereinigt und eingetütet.

    Meine Reinigunsprozedur dauert auch mehr als einen Tag.

    Wenn das aber jemand machen möchte, bin nicht dagegen

  • Hallo alle miteinander.


    Ich habe dieses Jahr eine andere Methode al sonst angewendet (ich habe dieses Jahr schon mehr als 180 Portionen so gesäubert).


    Ich kratze, schabe oder ähnliches den Inhalt der Frucht in das Sieb (siehe Bild, Siebdurchmesser ist 7 cm). Dann mache ich mit dem Daumen einen Brei daraus, indem ich Fruchtfleisch und Samen im Sieb reibe. Da es sich um ein PVC-Sieb handelt, werden die Samen nicht verletzt, auch nicht bei stärkerem Druck. Das mache ich anschließend unter einen dünnen Wasserstrahl weiter (1-2 Minuten, je nach Fruchtfleischmenge), bis das Fruchtfleisch nicht mehr zu sehen ist. Nach nochmaligem Durchspülen ohne Daumen, wird das Sieb auf eine saugfähige Unterlage zum Entfernen überschüssigen Wassers gedrückt (ich nehme ein Schwammtuch). Jetzt befinden sich die Samen über den wenigen noch vorhandenen Fruchtfleischresten und lassen sich mit dem feuchten Zeigefinger entnehmen (haften am Finger) und auf eine Doppellage trockenen Küchenpapiers abstreifen. Mit dem übertragenen Samen kommt nur noch sehr wenig Fruchtfleich mit auf das Papier, welches dann dort haftet.

    Anschließend werden die Samen mit dem Finger auf dem Küchenpapier so lange rumgerollt (sind nur Sekunden), bis sie rollfähig sind und vom schräg gehaltenen Papier in ein kleines Gefäß rollen (das wird bei weiterhin haftenden Samen wiederholt). Dort drin trocknen die Samen noch einen Tag im Zimmer.

    Am nächsten Tag werden die Samen nochmalig im gleichen, trockenen Sieb mit dem Daumen gerubbelt. Dabei lösen sich eventuelle, kleinste Fruchtfleischreste und lassen sich vorsichtig rausblasen, da von den Samen abgerubbelt. Beim Blasen das Sieb auf die Handmulde legen, sonst bläst man durch das Sieb hindurch. Danach werden die Samen eingetütet.

    Die ganze Portion dauert bei mir (mittlerweile geübt) nicht mehr als 5 Minuten pro Portion.

    Für sehr kleine Samen, habe ich ein 2. Sieb mit kleineren Siebmaschen.

    Kurzfassung:

    - Fruchtfleisch im Sieb zu Brei reien,

    - unter Wasserstrahl weiter reiben bis Fruchtfleisch weg

    - Samen nochmalig spülen

    - Samen mit Finger entnehmen und auf Küchenpapier abstreifen

    - Samen auf Küchenpapier trocken rollen

    - Samen in kleinem Gefäß öffen 1 Tag trocknen lassen

    - Samen nochmalig am nächsten Tag trocken im Sieb rubbeln, ausblasen

    - Samen abfüllen


    Ich wünsche angenehmes und effektives Samenreinigen.