Kakteensamen reinigen, taube Samen erkennen

  • Hallo Thomas,

    Die Frage nach dem Saatgut überlasse ich denjenigen, die mehr Erfahrung mit der Reinigung von Saatgut haben. Aber ich kann Ihnen Folgendes raten: Geben Sie die Blumenerde (auch ohne sie zu sterilisieren, wenn Sie keine Moosprobleme haben) in die Samentöpfe und befeuchten Sie sie vollständig mit einer Suspension von Mikroorganismen. Auf dem Markt gibt es viele Sorten. Ich bevorzuge solche, die als Trockenpulver angeboten werden. Sie müssen Rhizosphärenbakterien, antagonistische Pilze (Gattung Trichoderma) und Mykorrhizapilze enthalten. Wenn Sie Probleme mit Trauermücken haben, können Sie auch Diflubenziron (Dimilin, Sie können es noch auf der Auktionsseite finden) hinzufügen. Ich mache das mindestens 15 Tage vor der Aussaat, damit sich nützliche Mikroorganismen im Boden ansiedeln und eventuell vorhandene pathogene Pilze überwältigen können. Während dieser Zeit sollten die Töpfe unter den gleichen Feuchtigkeitsbedingungen (in Einzelbeuteln oder in einem Sammelbehälter verschlossen) und bei der gleichen Temperatur wie bei der Aussaat aufbewahrt werden. Am Tag der Aussaat gebe ich eine kleine Menge Pulver in die Säcke und schüttle sie, damit die Oberfläche der Samen mit nützlichen Mikroorganismen bedeckt ist. Nach der Aussaat gebe ich aus zwei Gründen kein Wasser: Der Boden hat bereits den richtigen Feuchtigkeitsgehalt und ich möchte das Pulver, das die Samen bedeckt, nicht wegspülen.

    Ich habe noch nie Probleme mit Schimmel und Fäulnis gehabt.

    LG, Massimo

  • Ich verwende generell keine Mittel zu Beizen.

    Aber die eigentliche Frage:

    Ich "verflüssige" die Frucht mit den Samen (mit Finger auf einem Küchenbrett aus Plastik) und gebe dann alles in ein Glas mit Schraubdeckel, fülle mit Wasser aus. Glas an einen dunklen Ort.

    Möglichst mehrfach am Tag kräftig schütteln, evtl. Wasser wechseln, wenn zuviel Fruchtfleisch drin ist (bei großen Früchten).

    Nach ein paar Tagen schwimmen die theoretisch keimfähigen unten, alles andere mit dem Wasser wegkippen. Ich spüle dann noch ein paar mal.

    Alles was dann unten schwimmt wird mit dem restlichen Wasser auf ein Küchenpapier, das in einem Sieb liegt, ausgeschüttet.

    Das Küchenpapier zum trocknen ausgelegt. Wenn nach 1-2 Tagen alles rocken ist, die Samen in Pergamintütchen umgefüllt.

    Aussaat auf mein "normales Substrat" mit einer Sandschicht mit Pinzette einzeln gelegt.

    Substrat und Sand vorher in der Microwelle sterilisiert. Hatte in den letzten Jahren nie Probleme mit Pilzen.

    Wichtig ist natürlich, dass keine Fruchteste mehr an den Samen haften.

  • Zugelassene Mittel in DE mit Trichoderma sind:
    Bioten (Trichoderma asperellum Stamm ICC 012 (vormals T. harzianum) (20 g/kg, 9692); Trichoderma gamsii Stamm ICC 080 (vormals T. viride) (20 g/kg, 9680)) gegen Bodenpilze

    Xilon (Trichoderma asperellum Stamm T34 (10 g/kg, 9730)) gegen Sclerotinia sclerotiorum und Fusarium-Arten

    Tri-Soil (Trichoderma atroviride Stamm I-1237 (5 g/kg, 9750)) gegen Pythium-Arten (Pythium spp.) und Rhizoctonia spp.

    Vintec (Trichoderma atroviride Stamm SC1 (150 g/kg, 9752)) gegen Esca-Erreger der Weinrebe

  • @Massimo: Das hört sich interessant an. Welche Mittel mit hilfreichen Mikroorganismen sind das denn? Kannst du da mal ein paar Beispiele nennen?

    Auch in Deutschland sollten sie für jedermann erhältlich sein, da es sich um Mikroorganismen handelt, die für Mensch und Tier unbedenklich sind. Zusätzlich zu einer oder mehreren Trichoderma-Arten/-Stämmen wäre das Vorhandensein von Rhizosphärenbakterien und Mykorrhizapilzen gut für eine optimale Entwicklung der Sämlinge.

    Bei einer schnellen Suche auf einer deutschen Website habe ich dies gefunden. Wenn Sie die Beschreibung lesen, finden Sie eine Liste von Pilz- und Bakterienarten. Wenn Sie in Geschäften für landwirtschaftliche Produkte, auch online, nachsehen, sollten Sie viele Alternativen finden, auch zu einem günstigeren Preis.

    https://www.ebay.de/itm/275503205123


    LG, Massimo

  • Guten Morgen,


    also ich mache es ähnlich wie Siegfried:


    Ich zerdrücke das Fruchtfleisch ganz behutsam an der Innenseite eines flachen Bechers mit Wasser, bis sich das Fruchtfleisch von den Samen gelöst hat. Alles, was dabei nach unten sinkt, behalte ich. Allerdings habe ich eine Frage an Dich, Siegfried (oder an die Anderen … ):

    Du schreibst, Du weichst gleich mehrere Tage lang in Wasser ein. Das habe ich mich bisher nicht getraut. Löst man damit nicht bereits den Keimvorgang aus? Wie gut keimen die Samen später, wenn man sie zuerst lange einweicht und danach noch einmal trocknet?


    Mit lieben Grüßen,

    Elke

  • Auch in Deutschland sollten sie für jedermann erhältlich sein, da es sich um Mikroorganismen handelt, die für Mensch und Tier unbedenklich sind...


    LG, Massimo

    Nein, sind sie leider nicht. In DE braucht man für zugelassene Palanzenschutzmittel (das sind die vier oben) für den Erwerb und die Anwendung einen Pflanzenschutz Sachkundenachweis, es sei denn, die Mittel ist für den Haus- und Kleingarten zugelassen, welches sie nicht sind.
    Die Hobbygärtner bleiben im Regen stehen oder fahren nach Polen zum Einkauf.

  • Hallo zusammen!


    Ich gebe das Fruchtfleisch mit den Samen in einen hohen Mixbecher, fülle etwas handwarmes Wasser mit hinein und mixte alles durch. Der Mixer ist ein Biliger Stambixer bei dem ich die Klingen mittels Sand entschärft habe. Durch das Mixen trennt sich das Fruchtfleisch vom Samen. Dann fülle ich weiter Wasser auf damit ich was abgießen kann. Die keimfähigen Samen sinken auf den Boden und die tauben schwimmen sofort oben. Bei den in der Mitte schwimmenen Samen bin ich mir nicht sicher ob die auch keimfähig sind. Wenn sich viele Samen am Boden gesammelt haben gieße ich die mittleren Samen ab. Wenn nicht dann lasse ich ihnen ein paar Minuten.


    Zur Aussaat verwende ich mein normales Substrat und dämpfe es in der Mikrowelle.


    Damit hatte ich noch nie Probleme.


    Gruß,

    Walter

  • Ich mache es ähnlich wie Walter, nur nehme ich einen kleinen Farbrührer mit 3 Flügeln aus Plastik und eine Bohrmaschine. Wenn sich das Wasser etwas beruhigt hat, kippe ich es mitsamt den schwebenden Fuchtfleichresten und den schwimmenden Samen ab: Eventuell muss man nach Zugabe von Wasser den Vorgang mehrmals wiederholen. Die unten verbleibenden Samen kippe ich mit Schwung in ein feines Sieb, und dieses schlage ich ungedreht auf ein Stück Backpapier. Darauf trocknen die Samen und sie lassen sich leicht lösen.

    Siehe auch auf meiner Homepage: https://esp-kakteen.hpage.com/…-ernten-und-reinigen.html

  • Du schreibst, Du weichst gleich mehrere Tage lang in Wasser ein. Das habe ich mich bisher nicht getraut. Löst man damit nicht bereits den Keimvorgang aus? Wie gut keimen die Samen später, wenn man sie zuerst lange einweicht und danach noch einmal trocknet?

    mit einweichen hat das eigentlich nichts zu tun.

    Bei großen (TH) Früchten ist das manuelle trennen von Samen vom Fruchtfleisch aufwändig und ich bin nie sicher, ob dann alles Fruchtfleisch weg ist.

    Daher kommen die in Wasser, werden immer wieder geschüttelt. Kakteen sind eigentlich Lichtkeimer, daher stelle ich die Gläser ins dunkle.

    Es kommt sehr selten vor, dass dann Samen bereits keimen, es kommt ja auch vor, dass die Keimung bereits in der Frucht stattfindet.

    Nach meiner Logik sollte das Wasser keinen Einfluss haben, die Samen sind ja bereits nass.

    Die Keimfähigkeit wird dadurch meiner Meinung und Erfahrung nicht beeinträchtigt.

    Ich gehe von Anfang an so vor, bei mir hat sich das bewährt.

  • ich habe auch noch nie gebeizt, die Samen ernten und von den Kapseln lösen ist ja wohl kein Problem.

    Da gibt es verschiedene auch hier angesprochene Methoden. Wichtig ist sie erst einzutüten wenn sie wirklich trocken sind.

    Des weiteren kann ich nur auf den Beitrag von unserem Chef verweisen. Ich habe dieses Jahr danach ausgesät und ich habe 100%

    Keimerfolge gehabt. Mit Erlaubnis (hoffe ich)von Bernhard werde ich den Text hier einstellen.

    Pilzbefall bei der Aussaat
    das dürfte ein Schleimpilz sein. Hatte selbst schon etliche Pilzvarianten in meinen Aussaaten und arbeite daher seit einigen Jahren sehr erfolgreich mit folgendem Setup:
    1. Rein mineralische Aussaaterde (z.B. von Uhlig) - sterilisieren ist zu aufwändig. (ich habe einfaches feineres Substrat genommen)
    2. Aussaat in neue 7er Töpfe in 1Liter Plastiktüten - später verschlossen mit Wäscheklammer. (Ich habe in kleine Salatschalen mit Deckel ausgesät)
    3. Wässern: Anstauverfahren mit einer niedrig dosierten (ein Beutel auf 4 Liter) Lösung von Spezialpilzfrei Aliette. Verbrauch: ca 100ml pro Plastiktüte. (Super)
    4. Vor dem Verschließen der Beutel, wird nochmal von oben auf die Aussaat gesprüht: Damit spart man sich das Beizen der Samen.
    5. Öffnen der Tüten nach ca 6-8 Wochen. Zeitgleich gibts die erste leichte Portion Dünger.
    6. Teileweise habe ich nun eine Schicht Quarzkies zwischen die Sämlinge gestreut - bin noch nicht 100% sicher ob das notwendig ist.
    Fazit: In den letzten Jahren hatte ich in den ersten 8 Wochen nach der Aussaat keine Ausfälle mehr.
  • ich habe auch noch nie gebeizt, die Samen ernten und von den Kapseln lösen ist ja wohl kein Problem.

    Da gibt es verschiedene auch hier angesprochene Methoden. Wichtig ist sie erst einzutüten wenn sie wirklich trocken sind.

    Des weiteren kann ich nur auf den Beitrag von unserem Chef verweisen. Ich habe dieses Jahr danach ausgesät und ich habe 100%

    Keimerfolge gehabt. Mit Erlaubnis (hoffe ich)von Bernhard werde ich den Text hier einstellen.

    Pilzbefall bei der Aussaat
    das dürfte ein Schleimpilz sein. Hatte selbst schon etliche Pilzvarianten in meinen Aussaaten und arbeite daher seit einigen Jahren sehr erfolgreich mit folgendem Setup:
    1. Rein mineralische Aussaaterde (z.B. von Uhlig) - sterilisieren ist zu aufwändig. (ich habe einfaches feineres Substrat genommen)
    2. Aussaat in neue 7er Töpfe in 1Liter Plastiktüten - später verschlossen mit Wäscheklammer. (Ich habe in kleine Salatschalen mit Deckel ausgesät)
    3. Wässern: Anstauverfahren mit einer niedrig dosierten (ein Beutel auf 4 Liter) Lösung von Spezialpilzfrei Aliette. Verbrauch: ca 100ml pro Plastiktüte. (Super)
    4. Vor dem Verschließen der Beutel, wird nochmal von oben auf die Aussaat gesprüht: Damit spart man sich das Beizen der Samen.
    5. Öffnen der Tüten nach ca 6-8 Wochen. Zeitgleich gibts die erste leichte Portion Dünger.
    6. Teileweise habe ich nun eine Schicht Quarzkies zwischen die Sämlinge gestreut - bin noch nicht 100% sicher ob das notwendig ist.
    Fazit: In den letzten Jahren hatte ich in den ersten 8 Wochen nach der Aussaat keine Ausfälle mehr.


    Ja, mache das genauso wie Hardy und zwar seit 5-6 Jahren. Seit ich Aliette nehme (heißt nun übrigens Alitis), habe ich nur noch mit ECH Probleme, die nicht sauber gereinigt wurden - also noch viel Fruchtfleischreste hatten.


    Das mit dem Kies kann manchen Kakteen helfen besser zu wurzeln, gibt den Pflänzchen also rechts und links etwas halt und schützt später dann die Töpfe vor dem Austrocknen und soll später Trauermücken davo abhalten ihre Eier abzulegen. Uhlig macht das konsequent bei allen Aussaaten.


    Gruß Bernhard

  • gut, dass wir drüber geredet haben.

    Jeder geht seinen eigenen Weg, der funktioniert.

    Ich selber mag die Chemiepülverchen nicht so gerne, wenns ohne geht.

    Soweit ich weiss, sollten Trauermücken bei rein mineralischem Substrat kein Thema sein.

  • Heißt das dann, dass das von Massimo oben verlinkte Angebot in Deutschland eigentlich nicht zugelassen ist? Da ist ja u.A. auch Trichoderma harzianum drin.

    Bei dem Link handelt es sich um ein Pflanzenstärkungsmittel und kann gekauft werden.
    Zugelassene Pflanzenschutzmittel haben eine Zulassungsnummer im Format XXXXXX-XX und dann gilt das gesagte.