Echinopsis wird gelb

  • Guten Morgen,


    einst habe ich mir einmal Ableger von einer Hybride gekauft … aber eigentlich waren diese Pflanzen noch nie richtig fit und mittlerweile bin ich versucht, sie einfach zu entsorgen. Geblüht haben sie auch nicht. Die noch kränkeren kleinen Kindel, die sich immer wieder bilden, habe ich bereits entsorgt, übrig sind noch die 2 größeren Ableger, beide betroffen.


    Schadbild: Gelbgrüne Marmorierung/Flecken auf der Epidermis. Und das Gelb scheint allmählich immer mehr zu werden. Dazu ein verkrümmter Wuchs. Virus? Tonne?



    Liebe Grüße,

    Elke


    P.s.: Wurzelläuse haben sie nicht. Habe nachgeschaut…

  • Huhu!


    Mal ganz stichpunktartig:


    Welche Sorte?

    Was für Futter (Dünger)?

    Wann zuletzt umgetopft & wie alt?

    Welcher Standort?

    Was für ein Winterquartier/Temperatur?

    Welcher Aufnahmezeitpunkt?


    Fragen über Fragen... :/


    LG Tim :)

  • Na dann:


    Sorte unbekannt - sollte eine rote Blüte mit etwas Magenta am Rand werden.

    Phosphor-Kali Dünger zuletzt im frühen Herbst, trockene Winterruhe im Keller. Derzeit bei ca. 12 Grad? Substrat ohne Humus.

    Seit 2 Jahren bei mir… Bekommt dieselbe Behandlung wie alle anderen. Die Flecken habe ich bereits kurz nach der Ankunft bemerkt, waren vielleicht auch schon früher da. Nur scheint es allmählich schlimmer zu werden.


    Liebe Grüße :)

    Elke

  • Hm, wenn die Sorte bekannt wäre, hätte man einfacher eingrenzen können, ob sie für so ein kränkelndes Erscheinungsbild bekannt ist.


    Ansonsten gibt es die Möglichkeit, dass so etwas vermehrt im Winter auftritt - einige meiner Hilden neigen dazu - aber ich habe es so verstanden, dass es kein saisonales Phänomen ist. Von daher das eigentlich Naheliegendste: (Eisen-)Mangel - daher die Frage nach dem Dünger bzw. nach den vorhandenen Spurenelementen. Für gewöhnlich haben die herbstlichen PK-Dünger keine weiteren Spurenelemente, darum wäre es wichtig, was so im Laufe des Jahres auf dem Speisenplan steht. Im Übrigen könnte auch der Boden-pH-Wert noch eine Rolle spielen, daher noch die Frage nach dem Gießwasser bzw. dem Umtopfen, vielleicht ist das Substrat entweder bei zu kalkhaltigem Wasser schon alkalisiert, andererseits können solche speziellen Dünger wie NP- oder PK-Dünger den pH-Wert schon mächtig ins Saure reißen. Nur, um es mal erwähnt zu haben.


    Ich würde die Pflanze vorsichtshalber austopfen, mit neuem Substrat versehen (Echinopsis würde ich ~ 1/4 sterilisierte Blumenerde gönnen) und schauen, ob sie sich ohne weitere Sonderbehandlung bis Mai/Juni rappelt. Falls nicht, würde ich vermutlich einen Haken dran machen. Ist natürlich immer auch von der Geschichte der Pflanze abhängig, bei einer Herzblutkandidatin würde ich mir vielleicht noch ein kleines Kindel oder gar ein paar Areolen pfropfen, wenn auch nur mit begrenzter Hoffnung...


    Viel Erfolg, hoffentlich gibt es noch andere Vorschläge!

    :)

  • Hallo Tim,

    Danke für Deine Hilfe.


    Ungefähr so ähnlich hatte ich mir das auch vorgestellt. Ist jetzt auch nicht die wertvollste Hybride (da ich eigentlich "kurzbedornt rotorange" , also ohne Magenta züchten möchte). Also werde ich die Ableger beim Ausräumen noch einmal gründlich betüddeln, und sonst war es das eben. Meine Hauptsorge war ja, ob es sich um eine Virusinfektion handeln könnte. Dann würde ich sie schneller verschwinden lassen.


    Mit lieben Grüßen,

    Elke

  • Hi Elke,


    ich weiß ehrlich gesagt überhaupt nicht, an welchem Schadbild ich eine Virusinfektion zufällig erkennen könnte. Vermutlich müsste man zur sicheren Identifizierung ein (Elektronen-)Mikroskop einsetzen. Auch wie man eine Virusübertragung von Kaktus zu Kaktus zuverlässig ausschließen kann vermag ich nicht zu sagen, weil ich bis auf infizierte Pfropfmesser keine weiteren Übertragungswege kenne. Aber räumlicher Abstand zu anderen Pflanzen wird wohl nicht schaden.


    Liebe Grüße,

    Tim :cool:

  • Hallo Elke,

    mir ist aufgefallen, dass neben der Verfärbung auch die Stacheln in einigen Areolen fehlen und die Form der Pflanze unregelmäßig ist. Du könntest die Pflanze in zwei Hälften schneiden. Pfropfen Sie die obere Hälfte auf einen kräftigen Wurzelstock: Wenn die Pflanze aus genetischen Gründen schwach ist, wird sie mit Sicherheit besser wachsen, wenn Sie sie veredeln. Auf die andere Hälfte mit Wurzeln veredeln Sie eine Ihrer gesunden, grünen Echinopsis. Wenn sie weiterhin gesund und grün wächst, vielleicht nur langsamer, bedeutet dies, dass die Probleme der unbekannten Echinopsis genetischen Ursprungs sind. Treten die Symptome dagegen auch beim Edelreis auf, bedeutet dies, dass eine biotische Ursache vorliegt, die sich auf den Edelreis übertragen hat: Viren, Phytoplasmen, Gewebenematoden.

    LG,

    Massimo

  • Es geht das Gerücht um, dass ein bestimmter Produzent auf virnenversäuchten Unterlagen massenhaft Pflanzen vermehrt. Ich kann dazu nichts sagen, weil ich von dieser Person noch keine Pflanzen gekauft habe. Generell gilt beim Pflanzenkauf: "Holzauge sei wachsam."

  • ja, sieht virös aus. Generell haben aber Hybriden allgemein diverse Gen-Unverträglichkeiten, die sich oft in einer untypischen Wuchsform, Körperfarbe bemerkbar machen.

    Zum Vorwurf, Produzenten vermehren massenhaft verseuchtes Material möchte ich hinzufügen, dass das ebenfalls bzw. besonders(!) im privaten Bereich geschieht. Selbst beim Hybridentreffen wird hier KEIN Wert auf steriles Arbeiten gelegt, die mitgrbrachten Unterlagen auf Krankheiten untersucht/begutachtet. Lasst also bitte solche Vorwürfe im Keller wo sie hingehören. Sauberes Arbeiten (Wein) wird gepredikt und auf Unterlagen gepfropft die jehnseits von gut und böse sind (Wasser). Das vegetative Vermehren und da besonders die Pfropfmethode ist die Krankheitsanfälligste Art, das sollte man eingestehen und auch einsehen, dass ein allgemein gesundes arbeiten nur eines ist- Wunschtraum. Ich kenne so gut wie keinen(!) einzigen Liebhaber, Betrieb oder was auch immer, der absolut saubere Unterlagen pflegt, vermehrt. Es wird geschnitten auf Teufel komm raus, seid ehrlich zu Euch selber. Ich hab da schon richtig gruslige Erlebnisse gehabt von Leuten aus der Gruppe, denen man solch laienhaften Umgang mit der Hygiene nicht zugetraut hätte-;)

    Avatarbild zeigt die "geilste" Selektion aus der Kreuzung L.ferox x pampana bei den Hofers die "Feuergöttin Chensit" :cwm69: (Bild stammt von Manfred aus Dessau)

  • Naja, Michi - so wie man nicht jeden Betrieb in die Schublade "virusverseuchte Unterlagen" stecken kann, so kann man auch nicht alle Vermehrer der AG in eine Schublade stecken und behaupten, dass alle nur mit verseuchtem Material arbeiten. Ich persönlich finde es auch nicht so leicht, die "Verseuchten" sofort zu erkennen

  • ja, sieht virös aus. Generell haben aber Hybriden allgemein diverse Gen-Unverträglichkeiten, die sich oft in einer untypischen Wuchsform, Körperfarbe bemerkbar machen.

    Zum Vorwurf, Produzenten vermehren massenhaft verseuchtes Material möchte ich hinzufügen, dass das ebenfalls bzw. besonders(!) im privaten Bereich geschieht. Selbst beim Hybridentreffen wird hier KEIN Wert auf steriles Arbeiten gelegt, die mitgrbrachten Unterlagen auf Krankheiten untersucht/begutachtet. Lasst also bitte solche Vorwürfe im Keller wo sie hingehören. Sauberes Arbeiten (Wein) wird gepredikt und auf Unterlagen gepfropft die jehnseits von gut und böse sind (Wasser). Das vegetative Vermehren und da besonders die Pfropfmethode ist die Krankheitsanfälligste Art, das sollte man eingestehen und auch einsehen, dass ein allgemein gesundes arbeiten nur eines ist- Wunschtraum. Ich kenne so gut wie keinen(!) einzigen Liebhaber, Betrieb oder was auch immer, der absolut saubere Unterlagen pflegt, vermehrt. Es wird geschnitten auf Teufel komm raus, seid ehrlich zu Euch selber. Ich hab da schon richtig gruslige Erlebnisse gehabt von Leuten aus der Gruppe, denen man solch laienhaften Umgang mit der Hygiene nicht zugetraut hätte-;)

    Hallo Michi,

    ja, wir sind innerhalb der AG mit dafür verantwortlich, dass Viren verteilt werden und ja, da ist definitiv noch Luft nach oben was Vorsicht und Prävention betrifft.

    Lasst uns gemeinsam mal überlegen was für Maßnahmen hier noch helfen könnten.


    Hier mal, was ich bisher angestoßen und versucht habe:

    1. Saubere Unterlagen: Im großen Stil jusbertiis und teilw. auch pachanoi aus Samen vermehrt und verteilt um den Stamm an Mutterpflanzen frisch zu halten.
    2. Sterile Messer: Alkohol tötet nicht alle Viren - Hitze dagegen schon eher. Ich verwende daher überwiegend einen Bunsenbrenner statt Alkohol zum Desinfizieren. Das konsequent umzusetzen ist aber im geschlossenen Raum im Tagungsgebäude schwierig.


    Weitere Ideen für die Zukunft:

    1. weiterhin dafür werben, dass wir regelmäßig unsere Mutterpflanzen für Unterlagen austauschen.
    2. Auf der "Schlachtbank" Bewustsein dafür schaffen, dass mindestens nach dem Wechsel der Sorte ein virus-steriles Messer verwendet werden sollte.
    3. Weitere Methoden suchen, wie virus-Sterilität erzeugt werden kann. Habe mal bei Uhlig gefragt, was sie dort nehmen: Menno florades (gibts nur mit Sachkundenachweis).


    Gruß Bernhard

  • Am besten wäre es, wenn jeder einen blühfähigen Jusbertii in der Sammlung hat. Bestäuben kann man den ganz leicht mit Echinopsis Pollen.

    Ich habe subdenudata verwendet.

    Problematisch ist nur der Platz und die Zeit zum aufziehen der Unterlagen.

    Daher: Möchte jemand Jusbertii Sämlinge für die Allgemeinheit pikieren?

    Ich hätte da noch drei völlig überfüllte 9er Töpfe mit Sämlingen. Den vierten behalte ich selbst. 🙂


    Zum Desinfizieren könnte man doch auch einen Heißluftfön verwenden.

  • Verstehe ich das richtig, dass die Flüssigkeit darin Wasser ist? Also maximal kochhend bei 100 Grad? Hm… da würde ich schon vermuten, dass das relativ lange drin stehen muss um steril zu werden.


    Was ich definitiv empfehlen kann: mehrere Messer! Dann muss man nicht wegen jedem Schnitt raus rennen zum Abfackeln! 😂


    Und anstelle von Bunsenbrenner könnte auch ein kleineres Flambiergerät oder ein gasbetriebenes Sturmfeuerzeug funktionieren. Darf halt nicht rusen.

  • Also maximal kochhend bei 100 Grad? Hm… da würde ich schon vermuten, dass das relativ lange drin stehen muss um steril zu werden.

    Reden wir über Bakterien und Vieren?

    Also ich kenne es so, dass Bakterien und Vieren bei einer Kerntemperatur von mindestens 78°C abgetötet werden.

    Dann sollte kochendes Wasser ausreichen und da es sich nur um die Oberflächen der Messer handelt sollten ca. 10 Minuten ausreichen.

    Wenn ich falsch liege, bitte gerne korrigieren.


    Grüsse

    Jürgen

  • Um in Laboren steril arbeiten zu können (z.B. Pertischalen für Pilzanzucht) werden Autoklaven verwendet: 1h bei 120°C und Überdruck. Erst dann sind alle hin.
    Das Tabakmosaikvirus kann Temperaturen von über 90°C aushalten.
    ...und dann müsste man noch eine Laminarbox zu Hause haben. :D

  • ..und dann müsste man noch eine Laminarbox zu Hause haben. :D

    ein Profi Laminiergerät habe ich als ehemaliger Metzger ist das Pflicht.

    das habe ich noch dazu gefunden:


    Wie sterilisiert man Metall?

    Hitzesterilisiert bedeutet, dass Instrumente aus Metall oder Gegenstände aus Glas trockener Hitze ausgesetzt werden, um eine Abtötung von Bakterien, Pilzen, Viren und Sporen zu gewährleisten. Die Sterilisation erfolgt dabei bei Temperaturen zwischen 150 °C bis 250 °C für einen Zeitraum von 30 bis 180 Minuten.

  • Guten Morgen,


    ich dachte, ich melde mich auch wieder einmal. Da ich nur gelegentlich einzelne Kakteen „verjünge“ oder kranke Teile abschneide, bin ich bei dem Thema Desinfektion etwas robuster. Seife, abtrocknen, weitermachen … Insbesondere, wenn der Pflanzenkörper normal einfarbig grün ist.


    Der scheckig-grüne Körper auf dem Bild löst bei mir jedoch sofort Alarmglocken aus. Ein dafür verwendetes Messer würde ich zuerst am Handwaschbecken vorspülen und dann ab in die Spülmaschine… Übrigens haben sich bei mir Tomatenmesser mit feinem Wellenschliff zur Kakteenpflege als ideal herausgestellt. Aber die habe ich noch nie mit Holzgriff gesehen, also können sie auch nicht abgeflammt werden.


    Nachtrag zu der gezeigten Hybride:


    Den gezeigten Ableger … habe ich nun mittlerweile ebenfalls der Tonne überlassen. Übrig ist jetzt noch die Hauptpflanze, ebenfalls gescheckt. Da es mir ja eigentlich um eine Sammlung von gesunden Zuchtpflanzen geht, überlege ich, auch dieses Exemplar aufzugeben. Dann habe ich wieder meinen Seelenfrieden - und eine ähnliche Blüte mit gesundem Pflanzenkörper gibt es sicher irgendwo wieder.


    Liebe Grüße,

    Elke

  • freut mich sehr, dass hier endlich einmal ordentlich diskutiert wird. Die Vorwürfe von Ernst waren nicht nur für mich eine schallende Ohrfeige sondern wohl für alle Händler. Sehr dünnes Eis und bitte vorsichtig mit solch wirklich unterirdischen Unterstellungen, das kann schnell mal als Rufmord geahndet werden.
    Wie erähnt habe ich selber einige male beobachtet, wie "sauber" bei Treffen bzw. allgemein gearbeitet wird. Liebe Alessandra, das sollte man sich bitte zu Herzen nehmen. Bei den Treffen wird selten jemand, der augenscheinlich wirklich pingeligst genau auf Hygiene achtet, genau SEINE mitgebrachten Unterlagen oder Pfröpflinge wieder mit nach Hause nehmen- oder kontrolliert hier irgendjemand das mitgebrachte Material auf evtl. Befall? Es muss ja nicht virös sein, da gibt es ganz andere, gängige Gemeinheiten wie Bakteriose oder Pilzliche Täter. UND vor allem- bevor man solche Beleidigungen für unseren Berufsstand- ich weiß ja nicht wer damit gemeint ist-, herausposaunt, hetzt und verunsichert- sollte man erst einmal die ganze Thematik erfassen. Ich hoffe aber für Ernst, dass derjenige Betrieb das nicht herausbekommt, weil das verdammt (zu recht) teuer werden kann- ;)

    Avatarbild zeigt die "geilste" Selektion aus der Kreuzung L.ferox x pampana bei den Hofers die "Feuergöttin Chensit" :cwm69: (Bild stammt von Manfred aus Dessau)