Namenssuche einer eher ungewöhnlichen Hybride

  • Hallo zusammen :)!


    Mit Erlaubnis des Vorbesitzers und Fotografen der Pflanze darf ich hier folgende Bilder einstellen.

    Ich hatte das große Glück, diese tolle und perfekt gepflegte Pflanze kürzlich auf ebay zu ergattern. Leider ist mit den Jahren das Namensschild der Pflanze abhanden gekommen, so dass weder eventueller Sortenname noch Zuchtnummer oder Kreuzung greifbar sind.


    Und weil hier im Forum ja unglaublich viele Cracks, sachkundige Hobbyisten wie namhafte Züchter, "unter einem Dach" vereint sind, wollte ich mich in der Hoffnung an die Community wenden, die Sorte eventuell bestimmt zu kriegen.

    Selber habe ich mich schon im Netz umgetan, aber leider absolut nichts zu Echinopsis oder anderen Hybriden mit solch krallig gebogenen Blütenblättern heraus gefunden. Ich kenne diese Blütenblattform andeutungsweise nur von einer weiteren, namenlosen zartrosa Echinopsis, die gelegentlich in der Bucht angeboten wird, sowie von einigen Chamaecereus- Sorten unseres geschätzten Ernst/ muddyliz.

    Beim Recherchieren habe ich als relativ ähnlichstes eine Echinopsis 'Razzle Dazzle' aufgetan, welcher Name aber auch mit Vorsicht zu genießen sein dürfte, weil unter diesem gleich drei doch sehr unterschiedliche Pflanzen zu finden sind.


    Zugleich würde mich die Herkunft und Vererbung dieser krallig gebogenen Blütenblätter sehr interessieren, da ich die gerne als ein Merkmal meiner Hybriden (die noch entstehen werden) etablieren würde. Die gezeigte Pflanze ist gestern bei mir angekommen, und setzt unglaublicherweise sogar eine Frucht an, so dass ich die Vererbung zwar in ein paar Jahren selber wüsste. Aber eventuell kann ja jemand den Kenntnisstand schon vorher auffüllen :). Ich hoffe nun, dass jemand die Sorte/ Kreuzung kennt, der Vorbesitzer hat sie jedenfalls vor etwa sechs Jahren selber im Tausch erhalten, hat diesbezüglich aber wohl keine Kontakte mehr.


    Dankbar für jeden Tipp und beste Grüße,

    Andreas


    PS: Die wirklichen Ausmaße der Pflanze sind auf den Bildern kaum zu erahnen, die Blüten jedenfalls dürften recht lang sein, 13- 15 cm sicher.

  • Hallo Andreas,


    wenn ich mir die Pflanze so ansehe, könnte das ein gelber Papageno sein, die Blüten sind allerdings normalerweise mehr zitronengelb und weniger dottergelb, der Züchter wäre dann Axel Neumann, Aufzüchter Andreas Schoger-Diller, die Zuchtnummer AN.2006.0032.ASD.001, die Eltern wären Papageno und Frühlingssonne. Natürlich alles ohne Gewähr ! ;)


    LG


    Peter

  • Hallo Andreas


    Mein erster Gedanke ging in gleiche Richtung wie Peters. Dennoch ist es schwierig zu sagen, ob es sich genau um diese Pflanze handelt, da es aus der Kreuzung Papageno x Frühlingssonne einige Pflanzen gibt, die sich ähneln. Die Kreuzung an sich dürfte stimmen.

  • Vielen herzlichen Dank für Eure Einschätzungen. 'Gelber Papageno' direkt wird es sicher nicht sein, aber die Tendenz ist erkennbar.

    Die Blüte sieht halt grundsätzlich so strohblumenartig aus, es müsste also entweder noch mehr drin stecken, was die Form verursacht, oder es ist womöglich eine "Entmischungsform" der stark geriffelten Blüte.


    Habe im Netz gestern ein weiteres Bild mit derartig blühender gelber Pflanze gefunden, allerdings an einer stark bedornten Pflanze im Habitat. Ich bleibe am Ball :).

  • Hallo zusammen,


    ok, eine weitere Info des Verkäufers brachte den Hinweis, dass die Blüten bei starker Wärme/ voller Sonne doch zur Gänze öffnen und dann einen gelben Stern ergeben. Dieses krallige ist nur im Aufblühen und bei schlechterem Wetter, wenn die Blüte nicht ganz öffnet, der Fall.


    Das untermauert den Verdacht der Abstammung, möchte ich meinen.

    Ich bin aber dennoch nicht enttäuscht, denn wenn "normale" Echinopsishybriden mal nicht ganz öffnen, stehen die mittleren Blütenblätter halt nur gerade in die Höhe. Da bietet diese Pflanze doch eine schöne Abwechslung, finde ich, dann hat man immerhin einen Strohblumen- Look :D!


    PS: Die Vermutung mit den Eltern, aus denen die Pflanze stammt, war wohl richtig :D!

    Der Vorbesitzer ist ein älterer Herr und ist sich ziemlich sicher, dass 'Papageno' auf dem Namensschild stand, nachdem ich ihm die Vermutung aus diesem Thema mitgeteilt hatte. Zum 'Gelben Papageno' passen Blütenfarbe und Körper wie Bedornung nicht ganz, und so ist es wohl auf jeden Fall in der Tat ein Geschwister all der tollen Selektionen aus genannter Kreuzung.


    Da sage ich anerkennend "Chapeau!" und bedanke mich sehr herzlich für die Lösungsfindung. Super Sache :)!


    Beste Grüße,

    Andreas


    PPS: Habe gerade die Seite von Herrn Schoger- Diller gefunden.

    Treffer, das dürfte sie sein: http://www.schoger-diller.de/img/kakteen/AN_32006_ASD_5.jpg

  • Der Herr Schoger- Diller hat mir gestern Abend noch die Hybride bestätigt, ist also in der Tat die 'AN.2006.32.ASD.05'.

    Er selber hat nur den Klon 01 behalten. Und hat mir auch die Erlaubnis gegeben, ihr einen Namen zu geben. Ich würde gerne 'Sandokan' nehmen, weil die Blütenform von Farbe und Form her an Tiger und Krallen erinnert, und die älteren unter uns kennen ihn ja sicher noch, jenen berüchtigten "Tiger von Malaysia" aus der gleichnamigen 70er Fernsehserie mit Kabir Bedi in der Hauptrolle :). Gibt es eine Datenbank, wo ich schauen kann, ob der Name schon für eine Echinopsishybride vergeben ist?


    Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    mit der Vergabe von Namen für Hybriden sollte man sehr sparsam umgehen, das heißt es bekommen nur sehr schöne außergewöhnliche Hybriden einen Namen. Das ist natürlich auch Geschmackssache. Aber als Züchter oder Aufzüchter sollte man schon an der Pflanze beteiligt sein.

  • Hy!


    Um gleich mal eines zu schaffen, nämlich Klarheit: Ist mir alles bewusst.

    Dem Züchter war es aber egal, weil er die Samen oder zumindest Jungpflanzen vor der Blüte weg gegeben hat, und dem Aufzüchter selbst war es auch egal. 14 Jahre lang. Wenn ich den dann frage, und er hat nichts dagegen, dann wüsste ich nicht, dass dem irgendwelche Konservativitäten im Weg stehen sollten oder müssten.


    Wenn man es sehr genau nimmt, hat scheinbar nicht mal der Klon 01 einen offiziellen Namen, sondern läuft zumindest beim Aufzüchter noch unter der Kreuzungsnummer. Die Welt nennt die Pflanze aber fröhlich 'Gelber Papageno', obwohl es gelbe Echinopsis- Hybriden auch öfter gibt. Und mitunter auch gleich schöne oder schönere, die aber keinen sagen wir mal, Populärnamen haben.

    Die Benennung von Hybriden ist daher doch bitte jedes Menschen eigene Sache. War die fragliche Pflanze es dem Aufzüchter und Züchter (der sie sicher auch mal gesehen hat) keinen offiziellen Namen wert, nun ja. Ich wüsste nicht, was dem im Wege stünde, dass es dann ein anderer macht, dem die Sorte das sehr wohl wert scheint.

    Ich persönlich kenne ganze zwei Echinopsis- Hybriden mit solch kralligen Blütenblättern (halt, seit gestern vier, die beiden neuen beide vom Aufzüchter meiner Pflanze), aus wieviel hunderten? Und beide haben keinen offiziellen Namen, zur anderen als dieser hier wird wahrscheinlich nicht mal eine Kreuzungsnummer existieren. Die einzigen anderen Hybriden aus dem Verwandtschaftskreis, die ich so krallig kenne, sind die Chamaecereen von Ernst/ muddyliz. Von denen viele Namen haben. Obwohl einige Sorten sich doch sehr ähneln.

    Liegt also immer im Auge des Betrachters, und wenn er oder ich oder sonstwer eine Hybride eines Namens wert befindet, dann ist das so. Und wenn andere hingegen nicht, dann auch.


    Herzlich gerne jedem seine Meinung, aber auch auf die Gefahr hin, mich hier sofort bei der Hälfte unbeliebt zu machen. Ich habe auch meine. Nur weil einer oder zwei eine Sorte nicht eines Namens für wert befinden, heißt das ja nicht, dass sogleich alles auf alle Zeiten einhellig der Meinung sein muss, dass das dementsprechend auch keinen Namen wert ist.

    Ich bin Gärtner und bereits Gehölzzüchter, also so richtig mit Kreuzen und Selektieren, jahrelang prüfen und dergleichen und kenne daher das Prozedere und weiß, dass auch mir bei weitem nicht alles einen Namen wert ist. Ich schmeiße aber gnadenlos raus, was nicht passt. Bleibt doch was schönes stehen, womit ich aber nur zu so 75 % was anfangen kann und es daher nicht benenne (wie die fragliche Pflanze hier im Thema), dann ist es für mich überhaupt kein Problem, wenn jemand anders den Klon so geil findet, dass ER ihm am liebsten einen Namen geben möchte.

    Wäre für mich im Gegenteil sogar eine besondere Ehre nachträglich, trotzdem ein so gutes Auge gehabt zu haben, dass sie jemand anderem viele Jahre später so genial gefällt, das sie dann ihm eine Benennung wert ist.


    So sehe ich die Sache, und ich hoffe, dass wir alle damit leben und ein gedeihliches Miteinander haben können.


    Vielen Dank für den Tipp mit dem Trichocereus 'Sandokan', das Bild habe ich heute auch im Netz gefunden. Diese Bezeichnung fällt also aus, aber das ist ja nicht weiter schlimm.


    Beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo,

    es ist wirklich kein Problem den 2400 Hybridennamen noch einen hizuzufügen.

    Ob das aber notwendig ist, noch dazu von einem " Neuling " auf diesem Gebiet,

    der bis jetzt noch keinen umfassenden Überblick über diesen Gesamtkomplex der

    Hybriden hat ist fraglich.

    Das vergeben von Namen sollte sehr sorgfältig vorgenommen werden.


    H. Kellner

  • Man könnte die Sache aber auch mal von der positiven Seite beleuchten, statt sich über das scheinbare Verkommen althergebrachter Traditionen auszulassen.


    Dem Erzüchter war die Sorte ziemlich gleichgültig. Und der Aufzüchter hat sie inzwischen nicht mehr im Bestand. Will heißen, die Sorte würde sang- und klanglos untergehen und unbeachtet vor sich hinsterben, weil sich keiner mehr ernsthaft drum kümmert. Kommt da nun einer und findet sie so einzigartig, dass er ihr gerne einen Namen geben würde, zollt er damit sowohl dem Züchter als auch dem Aufzüchter größten Respekt für ihre erbrachten Leistungen. Ehrt sie also damit, dass er deren Werk für so erhaltenswert hält.

    Hier aber scheint dem Anschein nach so die Grundeinstellung vorzuherrschen, dass der "daher gelaufene" Benenner, der sonst keine weiteren Verdienste um die Sorte hat, sich nur mit fremden Federn schmücken will. Oder interpretiere ich das falsch?

    Warum so negativ?
    Ist eine dem Züchter und Aufzüchter namens- unwerte Sorte tot besser dran, als wenn sie ein begeisterter Liebhaber mit der Namensgebung quasi adelt? Welchen Respekt bringen dann im Gegenzug die Leute der Arbeit des Züchters entgegen, die sich dran stoßen, dass da ein völlig unbeteiligter die Arbeit sehr wohl ehren möchte?


    Zitat


    ...die zudem meist unverwechselbar sind!

    Mit welchen Sorten kann man die vorliegende Pflanze denn so alles verwechseln?

    Wenn dem so ist, dann dürfte auch kein Mensch mehr irgendeine rosa Sorte benennen, weil es rosa Echinopsen wie Sand am Meer gibt. Ist das bei der vorliegenden auch der Fall? Dann bitte plusminus exakte Lookalikes anführen. Bin sehr gespannt :).


    Und wenn sie so verwechselbar ist, warum wird sie dann auf Anhieb als aus einer bestimmten Kreuzung stammen müssend identifiziert?


    Fragt sich,

    Andreas

  • ich hoffe, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich dem Andreas mal antworte. Einen Namen vergibt nur der Aufzüchter ! Ist er nicht gleichzeitig der Züchter, spricht er sich bei der Namensgebung mit demselben ab ! Wenn man bei ebay oder wo auch immer eine namenlose Pflanze ersteigert und ihr einen Namen geben würde, entsteht eine völlig sinnlose Namensflut, die bald nicht mehr überschaubar ist. Oder es entstehen zwei Namen für die selbe Pflanze, weil man diese wie bei Dir gar nicht eindeutig zuordnen kann. Wer sagt denn, dass Du nicht einen gelben Papageno erworben hast, der im Rahmen der Variabilität der Blüte bei Dir dieses Jahr vielleicht etwas anders blüht ? Letztendlich ist Deine Pflanze nicht sicher zuzuordnen, weil Du eben nicht der Züchter oder Aufzüchter bist.

    Wie Du schon richtig geschrieben hast, adelt man eine Pflanze, indem man ihr einen Namen gibt. Diese Privileg sollte aber wirklich nur besonders schönen Pflanzen vorbehalten sein. Daher werden Pflanzen hier im Forum vorgestellt und darüber diskutiert, welche einen Namen verdient hätten. Deine Pflanze ist 14 Jahre alt, da macht es doch nicht wirklich Sinn, ihr jetzt noch einen Namen zu geben oder ?

    Nachdem ein seriöser Züchter ca. 80-90% seiner Züchtungen aus Platzmangel der grünen Tonne übergeben muss, gehen tatsächlich viele Pflanzen sang- und klanglos unter, das liegt in der Natur der Sache, nur die Besten überleben, und das ist auch gut so, wenn man sich eine hochwertige Sammlung anschaffen möchte.

    Du als Benenner schmückst Dich mit überhaupt keinen Federn, da Du mit der Kreuzung nichts, aber auch gar nichts zu tun hattest. Mit negativer Einstellung hat das auch nichts zu tun, sondern mit den Richtlinien dieser AG die Namensgebung betreffend. Natürlich kannst Du allen Deinen Pflanzen Namen geben, das steht Dir natürlich frei, aber dann musst Du Dir überlegen, ob Du in diesem Forum und dieser AG wirklich richtig bist. Wenn man einer Arbeitsgemeinschaft beitritt, sollte man sich auch an die Regeln derselben halten und nicht sein eigenes Süppchen kochen wollen. Das ist zumindest meine Meinung ! Nichts für ungut und ein schönes Wochenende !


    Peter

  • Und wenn sie so verwechselbar ist, warum wird sie dann auf Anhieb als aus einer bestimmten Kreuzung stammen müssend identifiziert?

    Die Frage birgt ihre Beantwortung in sich. :rolleyes:


    Vergib' Namen soviel Du meinst vergeben zu müssen. Nur eben jene, denen Du beabsichtigst, damit ein unverrückbares Denkmal zu setzen, werden sie nicht anwenden, denn: wären entsprechende Pflanzen in deren Augen benamungswürdig gewesen, hätte dafür wahrscheinlich niemand auf Dich gewartet. Oder denkst Du ernsthaft, dass es dem Züchter nebst einer Gemeinschaft von über 200 leidenschaftlichen Vollblut-Enthusiasten entgangen wäre, wenn ein völlig einmaliges und neuartiges Kleinod der Dornenunzucht das Licht der Welt erblickt hätte? Damit lande ich, ohne Dich noch mit weiteren Fakten verwirren zu wollen, bei einem Hauptaspekt zur Namensvergabe innerhalb unserer vor Konservativizität ächzenden und vermutlich gänzlich betriebsblinden Therapiegemeinschaft - und zitiere Hartmut Kellner:


    "Es sollten nur Hybriden einen Namen erhalten, wenn diese wirklich eine neue Qualität besitzen."


    Rein auf der Sachebene betrachtet: dem Anspruch genügt die 005 nicht - egal, ob sie Papagelb, Papagenorange, Papageil oder sonstwie heißt. Ach, und Papaschlumpf wäre auch noch frei.


    Ironierte

    der Tim

    :cool:

  • ok, eine weitere Info des Verkäufers brachte den Hinweis, dass die Blüten bei starker Wärme/ voller Sonne doch zur Gänze öffnen und dann einen gelben Stern ergeben. Dieses krallige ist nur im Aufblühen und bei schlechterem Wetter, wenn die Blüte nicht ganz öffnet, der Fall.

    Also ist deine Pflanze bei voller Sonne verwechselbar mit X anderen Pflanzen. Was soll denn dann da dran noch unverwechselbar sein?

    Unverwechselbar wäre die Pflanze wenn sie immer so krallenförmig blühen würde, aber das tut sie ja nicht.

    Ich habe eine gelbe CHH, die hat bisher über 2 Jahre krallenförmige Blüten gebracht. Aber bevor ich der einen Namen gebe, wird die erst mal noch mindestens 1 Jahr lang beobachtet, ob das Merkmal auch wirklich konstant ist.

    2019


    2020