Pfropffrage Echinopsis als Unterlage

  • Als Unterlage sind sie zu nehmen, aber du solltest Echinopsen dazu auswählen, die kaum oder garnicht selbst kindeln, sonst bist du nur Kindel an der Unterlage am wegschneiden. Die Kraft der Unterlage geht somit nicht komplett in den Pfröpfling.

  • Hallo Hardy


    ich verwende seit vielen Jahren Echinopsis als Pfropfunterlage, mit gutem Erfolg. Im allgemeinen nehmen sie den Pröpfling sehr gut an, nur in zu altem Gewebe bildet sich eine Korkschicht (Spund), die den Pröpflin abstösst. Die Blühwillligkeit auf Echinopsis finde ich sehr gut. Ich verwende sie jedoch nicht für die Sämlingspfropfung, da gibt es bessere Unterlagen.


    Ich sehe keinen Sinn darin, nur Sämlinge zu verwenden, ausser man verwendet sie zur Sämlingspfropfung. Ein Wort zur Kindelbildung der Unterlage: Natürlich gibt es Hybriden, die stark uns solche die wenig Sprossen. Im Allgemeinen ist das Sprossen eine temporäre Erscheinung, die meistens wieder stark nachlässt. Es ist nicht verboten, gleich beim Pfropfen die Areolen der Unterlage wegzuschneiden, so bilden sich nur noch selten Kindel.

  • ich verwende seit mehreren Jahren gar keine Echinopsis als Unterlage mehr-
    das ständige und hartnäckige sprossen der Untrlage machte mich fast
    wahnsinnig- außerdem ist das Wachstum dort mehr als bescheiden. Nach
    wie vor geht nichts über jusbertii- ich verschenke jährlich einige hundert
    Echinopsis-Sämlinge, die bei mir aussortiert werden, weil sie weiß, rosa
    oder sonstwie langweilig blühen. Früher hatte ich sie weg geworfen, wurde
    aber geschimpft...:rolleyes: seitdem stehen sie vorne am Verkaufstisch mit dem
    Schild "zu verschenken".....und werden gerne genommen

    Avatarbild zeigt die "geilste" Selektion aus der Kreuzung L.ferox x pampana bei den Hofers die "Feuergöttin Chensit" :cwm69: (Bild stammt von Manfred aus Dessau)

  • Danke euch für die Antworten, ich bin ja noch in der Lehre.


    Echinopsen sind als Pfropfunterlage gut geeignet "so steht es geschrieben".


    allerdings darf man keine Kindel verwenden - nur Sämlinge.


    stimmt das und warum ist das so?


    Ich habe das im Internet gelesen und wollte wissen ob es stimmt:) (bin halt neugierig), wenn ja, warum ist das so.
    Ich habe in diesem Sommer ein Sämling auf ein Echinopsis - Kindel gepfropft,
    noch wächst der große Sämling (2jährig) darauf, mal sehen ob das so bleibt.


    @Michi: jusbertii .. pfropf ich auch gerne und habe damit 100% Erfolg
    nur sind die schwer zu bekommen und nicht billig.


    Sämlinge pfropfe ich auf Pereskiopsis, das klappt dank guter Tipps hier sehr gut.

    Gruß Hardy


    für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance ;)

    Profilbild: J.2016.0020.EHT.01

    Einmal editiert, zuletzt von Hardy ()

  • Hey Hardy,
    frag doch mal Karl, er pfropft auf Echinopsis. Soweit ich mich erinnern kann, haben seine Pfropfungen damals nicht bei mir gekindelt. Ich weiß allerdings nicht, ob er dafür spezielle Kindel oder Sämlinge als Unterlagen genommen hat. Andreas Wessner empfahl mir mal zweijährige Kermesina-Sämlinge, Axel Neumann hat auch Pfropfungen auf Kermesina verkauft. Ich hatte mir mal bei PH-Flora rund 50 kermesina bestellt (umgerechnet Stück einen Euro), bin aber wieder davon abgekommen, weil sie mir im Winter zu zickig waren. Markus sagte aber einmal hier irgendwo, dass das bei ihm weniger das Problem sei, wenn man sie früh genug dehydrieren ließe. Ich hoffe, ich erinnere das richtig. Der langen Rede kurzer Sinn: nicht jeder Echinopsis kindelt wie bekloppt, nicht jeder Echinopsis wächst wie eine Rakete. Egal, ob Kindel oder Sämling. Mancher aber schon.


    Liebe Grüße,
    Tim
    :cool:

  • Vielleicht hat man mich falsch verstanden, das passiert .


    So wie ich das lese, soll man für die Unterlage, das heißt worauf man pfropft,
    keine Kindel einer Echinopsis verwenden, sonder nur Große Sämlinge.


    (ich glaube vom Ernst auch so etwas in Erinnerung zu haben.)


    und ich wollte wissen ob das zutrifft.


    Aber gelernt habe ich trotzdem viel beim Lesen der Antworten.

  • Hallo Hardy,


    mir erscheint die Antwort vom Jürgen sehr plausibel, denn verwendet man zum Pfropfen Kindel, so würde ich davon ausgehen, dass die Pflanze von der die stammen gut kindelt, was dementsprechend auch auf die Kindel selbst zutreffen würde, so ist zumindest meine Überlegung.


    Gruß Wladi

  • Ich verwende gern ca. 1jährige Sämlinge als Pfropfunterlagen, wenn sie etwa den gleichen Durchmesser (ca. 2 cm) haben wie die Pfröpflinge. Gepfropft werden v.a. Spitzen von CHH und halbe Kindel von LH.
    1) Man muss nicht abschrägen, weil die Durchmesser ungefähr gleich sind. => Man ist schneller. Die Gepfropften bleiben 1 Woche unter den Pfropffedern.
    2) Da die Unterlagen-Sämlinge noch weiches Gewebe haben, ist es egal wo man schneidet und die Dornen stören nicht beim Schneiden. Ich schneide diese Unterlagen meist mittig oder etwas drüber, so dass die Durchmesser passen.
    3) Die Sämlingsunterlagen kindeln in den seltensten Fällen, weil ja der im Verhältnis zur Pfropfunterlage relativ große Pfröpfling genügend Hormone nach unten abgibt, welche ein Kindeln verhindern. Stichwort Apikaldominanz.
    4) Die Unterlagen stehen meist in 5x5er oder 6x6er Töpfchen, man braucht also weniger Platz.
    5) Ein weiterer Vorteil: Da die Sämlingsunterlagen noch nicht blühfähig sind, besteht auch keine Gefahr, dass sich aus den Areolen des Pfröpflings Blüten bilden. Das Florigen (Hormon zur Blühinduktion) wird ja von unten nach oben transportiert.
    6) Einzige Vorsichtsmaßnahme: Man sollte Unterlage und Pfröpfling so auswählen, dass sie verschiedene Dornenbilder haben. Denn wenn die mal zusammengewachsen sind, muss man bei ähnlichem Dornenbild schon genau hinschauen, an welcher Stelle sich Kindel bilden.


    Hallo Hardy,
    wenn man bewurzelte Kindel von ca. 2 cm Durchmesser nimmt, müsste es theoretisch auch klappen. Die sind ja i.a. auch noch nicht blühfähig (siehe Punkt 5), haben aber in der Regel stärkere Dornen als Sämlinge.
    Bei größeren Unterlagen, welche zum Kindeln neigen, ist die von Erich erwähnte Methode sinnvoll: Man schneidet die kompletten Areolen weg. Nur ganz unten, wo man meist nicht alle Areolen erwischt, können sich dann noch Kindel bilden (die dann auch noch schnell Wurzeln ziehen). Da muss man also in regelmäßigen Abständen kontrollieren und die Kindel frühzeitig entfernen.
    Kermesinas schrumpfen im Winter sehr stark zusammen. Die pumpen sich aber im Frühjahr nach 1-2x Gießen schnell wieder auf.

  • Hier noch einige Beispiele, alle in Töpfen 5x5 oder 6x6 cm.
    - Bild 3: Noch jungfräulich, Kopf wird im Frühjahr umgepfropft.
    - Bild 2: Umkehrpfropfung, 1 Kindel wurde bereits entnommen.
    - Bilder 1 und 4: Kopf wurde bereits umgepfropft.
    Alle Pfropfungen sind ca. 1 Jahr alt.

  • Nach meiner Erfahrung sind Echinopsis-Hybriden gar nicht so schlecht als Unterlage. Allerdings gibt es tatsächlich einige, die mit permanenter Kindel-Schieberei nerven.
    Als Langzeitunterlage kann man Echinopsen allerdings komplett vergessen und wenn man schnell eine blühfähige Pflanze will, dann muss man sich im Gegensatz zum jusbertii mit wesentlich langsameren Wachstum zufrieden geben.
    In die Winterruhe kommen meine jusbertiis, wie Tim schon geschrieben hat, relativ trocken - das müssen sie auch, da bei mir erst unter 0°C geheizt wird. Bislang ist aber noch nie eine Pflanze eingegangen.


    Nachdem ich im neuen Büro sehr viele Fensterplätze habe, werden einige Pfropfungen diesen Winter durchkultiviert. Dafür wären Hylocereen auch sehr gut geeignet.


    Die Sache mit den blühenden Areolen hatte ich auch schon öfter - aber komischer Weise nur bei TH oder EH als Pfropfunterlage.

  • Mich würde interessieren, ob die (Echinopsis/EH-)Unterlagen eigentlich noch mitwachsen, wenn sie bepfropft sind.


    Also z. B. eine 2 cm große Kermesina bepfropft mit einem etwa 1 cm großen Kindel. Zieht der Pfröpfling soviel Kraft aus der Unterlage, dass diese nicht mehr wächst?


    Ich frage, weil ich beispielsweise einen gut faustgroßen Ariocarpus habe, der auf Kermesina gepfropft ist. Der Händler schwört seit Jahren auf diese Unterlage und pfropft auch gerade sehr gerne darauf, weil sie nicht zum Kindeln neigen. Nun frage ich mich natürlich, wie ein großer Ario (oder Hybride) mit einer Mini-Kermesina auf Dauer zurecht kommen kann.

  • Hey Elke,


    ich kann nicht feststellen, dass sich die Echinopsis-Unterlagen sichtbar verändert haben. Die Wurzeln wachsen, klar. Es heisst ja immer, Echinopsis wäre keine Dauerunterlage, aber sicher findet man im Handumdrehen Pfleger, die Pfropfungen herzeigen können, die schon reichlich alt sind. Ob dann aber noch überprüfbar ist, um welche Echinopsis-Unterlage es sich handelt bleibt fraglich. Ich kann Dir dazu nichts weiter sagen, da meine Echinopsis-Pfropfungen bislang immer nach spätestens zwei Jahren wieder "außer Betrieb gestellt" wurden...


    Hier hatten wir es übrigens schon einmal mit den Kermesinen, speziell auch im Winter.


    Liebe Grüße,
    Tim
    :cool:

  • Jetzt will ich das mal genau wissen mir der Kermesina als Unterlage. Hier habe ich eine Obrepanda 2 farbig die ich bei ebay ersteigert habe. Die ist auf eine Kermesina gepfropft. Sieht gut aus und wächst auch.
    Lebt die Unterlage noch oder nicht ? Das werden wir bald sehen ich muss die Pflanze nämlich umtopfen:).
    Heinz

  • So jetzt habe ich sie ausgetopft und mit die Verwasungsstelle genau angesehen. Die Kermesina ist total eingetrocknet. Die Wurzeln kommen aber direkt aus diesem Vertockneten Etwas heraus. Also glaube ich die Kermesina sorgt nach wie vor für die Nähstoffzufur. Wäre sie total abgestorben hätte ich das sicherlich bemerkt im stockenden Wuchs der obrepanda.
    Es waren auch keinerlei abgestorbene Wurzeln zu erkennen.
    Der Körper der Kermesina wird nicht mehr gebraucht und verkümmert total. Die obrepanda sorgt mit ihrem grün für die nötige Photosynthese und die Wurzeln der Kermesina bringen die Nährstoffe. Kann man das so sagen?
    Heinz