
Ungewöhnlich bedornte Jusbertii
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Hallo Siegfried,
Das finde ich spannend. So einen habe ich noch nicht gesehen. Das sieht schon von der Form her wie ein Jusbertii aus - außer den Dornen. Weiß du noch woher du die Samen hattest?
Viele Grüße,
Katja
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Harrisia bonplandii (Parm.) Britton & Rose?
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Harrisia bonplandii (Parm.) Britton & Rose?
Von denen habe ich welche - zumindest habe ich sie unter diesem Namen gekauft - und die sehen dem zwar durchaus etwas ähnlich, aber sie sind deutlich schmaler im Wuchs, fast so wie Selenicereus grandiflorus, nur halt mit einem anderen Aussehen. Ich mache morgen mal ein Foto von.
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Weiß du noch woher du die Samen hattest?
Nein, hatte Samen aus mehreren Quellen.
Harrisia bonplandii (Parm.) Britton & Rose?
Dann müßte jemand Samen gemischt haben.
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Ich habe H. bonplandii und glaube nicht, dass es der Klon ist, den man normalerweise im Hobby sieht. Mein Klon ist viel schmaler. Möglicherweise haben Sie einen Hybriden oder eine Mutation mit längeren Stacheln.
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Ich habe irgendwo einen Jusbertii, der macht immer mal einen längeren Dorn. Aber der hat ja viel mehr Dornen und sieht aus wie eine Mischung aus Jusbertii und Bonplandii
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Sehr interessante Pflanze! Ich tendiere eher dazu, dass es sich NICHT um eine Harrisia pomanensis oder H. pomanensis subsp. bonplandii handelt (um mal einen weiteren Namen in die Diskussion zu werfen). Und zwar aus zwei Gründen: Wenn die langen Dornen nicht wären, würde der Körper extrem nach Jusbertii aussehen. Ich weiß nicht, ob die Harrisia-Spezies, wenn sie gut genährt werden, auch so dick werden können. Außerdem hat deine Pflanze mindestens 5 Rippen. Bei den genannten Harrisia-Spezies habe ich auf Fotos eigentlich immer nur 3-4 Rippen gesehen.
Was ist dann diese Pflanze? Es könnte sich um eine Mutation handeln, die wieder längere Dornen ausbildet. Oder - jetzt kommt, warum ich so aufgeregt bin: Es könnte sich um eine aus einer Selbstbestäubung entstandene Pflanze handeln. Ein Ereignis, dass noch nie beschrieben wurde.
Normalerweise lässt sich Jusbertii nicht mit eigenem Pollen bestäuben. Wird er mit Echinopsis-Pollen bestäubt, dann entstehen aus den Samen zur Mutterpflanze völlig identische Tochterpflanzen. Deshalb kann es sich bei der Bestäubung mit Echinopsis-Pollen nicht um eine Induzierung einer Selbstbestäubung handeln, sondern der fremde Pollen setzt irgendeinen Reiz, der die Zellen in den Eiern dazu bringt, sich ohne Befruchtung zu teilen und zu Samen heranzureifen. Das nennt man Apomixis (Jungfernzeugung).
Ob sich dieser längerdornige Jusbertii wieder apomiktisch fortpflanzt oder stattdessen kreuzen lässt, müsste man dann durch Versuche herausfinden. Eventuell ließe sich mit dem auch weiter züchten, also Farbe reinbringen und damit eine völlig neue Hybridengruppe schaffen. Der pinke Jusbertii scheint ja auch eine apomiktische Sackgasse zu sein. Mit diesem längerdornigen Jusbertii könne man diese „apomiktische Kreuzungsbarriere“ vielleicht durchbrechen.
Deshalb meine Bitte an Siegfried: Diese Pflanze unbedingt erhalten! Und vermehren und denjenigen zukommen lassen, die damit experimentieren wollen. Ich bin da bestimmt nicht der Einzige, den das interessiert.
Kleiner Nachtrag:
Die asexuelle Vermehrung per Apomixis, bei der Pollen zur Auslösung benötigt wird, wird auch als Pseudogamie bezeichnet: https://de.wikipedia.org/wiki/Pseudogamie -
Deshalb meine Bitte an Siegfried: Diese Pflanze unbedingt erhalten! Und vermehren und denjenigen zukommen lassen, die damit experimentieren wollen. Ich bin da bestimmt nicht der Einzige, den das interessiert.
Hallo Sven,
stimmt, du bist nicht der einzige, ich möchte auch damit kreuzen. Vermehren würde ich die auch, muss mal schauen, wie ich das am besten mache.
Vermutlich Kopf abschneiden und bewurzeln. Vom Stumpf noch einen Teil zerstückeln und Areolen pfropfen.
Also: jeder, der daran Interesse hätte, bitte melden.
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Sehr interessante Pflanze! Ich tendiere eher dazu, dass es sich NICHT um eine Harrisia pomanensis oder H. pomanensis subsp. bonplandii handelt (um mal einen weiteren Namen in die Diskussion zu werfen). Und zwar aus zwei Gründen: Wenn die langen Dornen nicht wären, würde der Körper extrem nach Jusbertii aussehen. Ich weiß nicht, ob die Harrisia-Spezies, wenn sie gut genährt werden, auch so dick werden können. Außerdem hat deine Pflanze mindestens 5 Rippen. Bei den genannten Harrisia-Spezies habe ich auf Fotos eigentlich immer nur 3-4 Rippen gesehen.
Was ist dann diese Pflanze? Es könnte sich um eine Mutation handeln, die wieder längere Dornen ausbildet. Oder - jetzt kommt, warum ich so aufgeregt bin: Es könnte sich um eine aus einer Selbstbestäubung entstandene Pflanze handeln. Ein Ereignis, dass noch nie beschrieben wurde.
Normalerweise lässt sich Jusbertii nicht mit eigenem Pollen bestäuben. Wird er mit Echinopsis-Pollen bestäubt, dann entstehen aus den Samen zur Mutterpflanze völlig identische Tochterpflanzen. Deshalb kann es sich bei der Bestäubung mit Echinopsis-Pollen nicht um eine Induzierung einer Selbstbestäubung handeln, sondern der fremde Pollen setzt irgendeinen Reiz, der die Zellen in den Eiern dazu bringt, sich ohne Befruchtung zu teilen und zu Samen heranzureifen. Das nennt man Apomixis (Jungfernzeugung).
Ob sich dieser längerdornige Jusbertii wieder apomiktisch fortpflanzt oder stattdessen kreuzen lässt, müsste man dann durch Versuche herausfinden. Eventuell ließe sich mit dem auch weiter züchten, also Farbe reinbringen und damit eine völlig neue Hybridengruppe schaffen. Der pinke Jusbertii scheint ja auch eine apomiktische Sackgasse zu sein. Mit diesem längerdornigen Jusbertii könne man diese „apomiktische Kreuzungsbarriere“ vielleicht durchbrechen.
Deshalb meine Bitte an Siegfried: Diese Pflanze unbedingt erhalten! Und vermehren und denjenigen zukommen lassen, die damit experimentieren wollen. Ich bin da bestimmt nicht der Einzige, den das interessiert.
Meine Gedanken gingen tatsächlich in eine ähnliche Richtung. Was auch immer da bei der "Bestäubung" der Jusbertii Blüten für die Samenherstellung passiert sein möge - es hat zumindest eine andere Pflanze hervorgebracht als üblich. Da ist es auf jeden Fall einen Versuch wert, damit zu experimentieren! Ich habe bei meiner eigenen Jusbertii Aufzucht (aus den Jusbertii-Samen meiner eigenen Pflanzen) auch schon zwei abweichende Sämlinge dabei gehabt, die sich aber leider nicht zur Weiterzucht eignen, weil sie nur gepfopft wachsen und eine sehr helle Farbe haben. Es zeigt dadurch jedoch, dass es Abweichungen vom "normalen" Jusbertii-Samenentstehungsprozess geben kann. Spannend!
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Also: jeder, der daran Interesse hätte, bitte melden.
Ich melde mich hiermit schon mal
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bei eigenem Samen hätte ich mir Gedanken gemacht, aber bei unsicherer Quelle kann da wirklich alles dabei sein. Für mich auch definitiv kein jusbertii, eher wie schon vermutet eine andere Art. Sehen als Jungpflanzen oft noch etwas anders auch was die Bedornung angeht.
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Bei aller Raterei und Spekuliererei bleibt die für mich eine Jusbertii mit etwas anderer Bedornung.
Zumindest, bis das Gegenteil bewiesen ist.
Diese ungewöhnliche J. hat wie viele "normale" 6 Rippen.
Habe von der "normalen" und der "ungewöhnlichen" Areolen fotografiert.
Habe aber auch gesehen, das die "normalen" Areolen gleich sind, eine gewisse Variabilität ist schon zu sehen.
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Ich vermute, dass das kein jusbertii ist.
Macht im Laufe seines Wachstums schon eine Veränderung (z.B. Rippenanzahl) durch, aber ich bin nicht sicher, ob hierfür die Kriterien (welche eigentlich?) für einen Bimorphismus erfüllt sind. Etwas stutzig macht mich die dunkle Dornenfarbe der oberen 3 Dornen, die ich heller kenne, allerdings kenne ich sonst keine Harrisia mit über 10 Dornen.
Haage hatte Ende der Nullerjahre verschiedene Klone (oder doch Arten?) mit unterschiedlich langer Bedornung, vielleicht könnte man da noch etwas erfahren. In den Katalogen ab 2017 habe ich dazu nichts mehr gefunden, Vorgängerkataloge habe ich entsorgt.
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Ich habe bei meiner eigenen Jusbertii Aufzucht (aus den Jusbertii-Samen meiner eigenen Pflanzen) auch schon zwei abweichende Sämlinge dabei gehabt, die sich aber leider nicht zur Weiterzucht eignen, weil sie nur gepfopft wachsen und eine sehr helle Farbe haben. Es zeigt dadurch jedoch, dass es Abweichungen vom "normalen" Jusbertii-Samenentstehungsprozess geben kann. Spannend!
Interessant! Dann scheint es doch öfters Abweichungen zu geben, als ich dachte. Ich habe bisher noch keine Jusbertiis ausgesät, ziehe aber gerade eine Pflanze heran, um sie zur Blüte zu bringen und damit zu experimentieren (Welcher Pollen löst eine Fruchtbildung aus: TH, LH, Harrisia Spezies, Gymnocalycium, weitere Arten? - Kann man bei Jusbertii auch eine Selbstbestäubung induzieren? - Lassen sich umgekehrt EHs, THs, LHs usw. erfolgreich mit Jusbertii kreuzen?)
Auch deshalb wäre es für mich kein Drama, wenn sich Siegfrieds langdorniger Jusbertii als botanische Art herausstellen sollte.
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Auch deshalb wäre es für mich kein Drama, wenn sich Siegfrieds langdorniger Jusbertii als botanische Art herausstellen sollte.
Wäre auch für mich kein Drama. Ich würde aber zu gerne wissen, ob oder ob nicht.
Versuche würde ich so oder so durchführen.
Übrigens: habe nochmal nachgedacht.
Hatte Jusbertii Samen von Kakteen-Piltz sowie von unserem BernhardA bekommen.
Kakteen-Piltz hat geschlossen, da Jörg vor 2 Jahren verstorben ist.
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bei eigenem Samen hätte ich mir Gedanken gemacht, aber bei unsicherer Quelle kann da wirklich alles dabei sein. Für mich auch definitiv kein jusbertii, eher wie schon vermutet eine andere Art. Sehen als Jungpflanzen oft noch etwas anders auch was die Bedornung angeht.
Ich vermute, dass das kein jusbertii ist.
Harrisia aboriginum(?)
Macht im Laufe seines Wachstums schon eine Veränderung (z.B. Rippenanzahl) durch, aber ich bin nicht sicher, ob hierfür die Kriterien (welche eigentlich?) für einen Bimorphismus erfüllt sind. Etwas stutzig macht mich die dunkle Dornenfarbe der oberen 3 Dornen, die ich heller kenne, allerdings kenne ich sonst keine Harrisia mit über 10 Dornen.
Haage hatte Ende der Nullerjahre verschiedene Klone (oder doch Arten?) mit unterschiedlich langer Bedornung, vielleicht könnte man da noch etwas erfahren. In den Katalogen ab 2017 habe ich dazu nichts mehr gefunden, Vorgängerkataloge habe ich entsorgt.Ja, vielleicht ist es sinnvoll, ihn erstmal noch 20 cm wachsen zu lassen, um zu sehen, wie die Pflanze erwachsener aussieht. Und später, wie die Blüte aussieht.
Und dann könnte man testen, ob die Pflanze selbstfertil ist (ob das alle Harrisia-Arten sind, weiß ich nicht, aber ich habe das schon bei mehreren gelesen). Und man könnte die auf Kälteverträglichkeit testen (natürlich nur spätere Vermehrungen
) - die Arten aus der Karibik sollten bei Überwinterungstemperaturen von nur ein paar Grad über Null eigentlich nicht lange durchhalten. Und dann auch, ob der Pollen bei dem normalen Jusbertii eine Fruchtbildung auslöst. Damit kann man zwar nicht alles 100%ig dingfest machen, kann die in Frage kommenden Möglichkeiten aber schon recht gut eingrenzen.
Und ja, schöner wäre es, genau zu wissen, aus welcher Quelle der Samen gekommen ist, aber andererseits: Wie viele Anbieter gibt es überhaupt, die mehrere Harrisia-Arten gleichzeitig im Angebot haben, sowohl bei Verkäufern an Endkunden als auch bei Samen-Produzenten?
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Zumindest gemäß der 2015er Samenliste von Piltz gab es bei denen nur eine (Eriocereus-)Art.
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Und man könnte die auf Kälteverträglichkeit testen (natürlich nur spätere Vermehrungen) - die Arten aus der Karibik sollten bei Überwinterungstemperaturen von nur ein paar Grad über Null eigentlich nicht lange durchhalten.
Die Pflanze steht von Anfang an im GWK, hier gibt es schon mal leichten Frost. Bei mir gibt es halt keine Extrawürste.
Habe mich schon entschlossen, wenn die Pflanze noch einige cm gewachsen ist und ich über einige im Trieb befindliche normale J.s habe, die Pflanze zu köpfen und Areolen zu pfropfen.
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Die Pflanze steht von Anfang an im GWK, hier gibt es schon mal leichten Frost. Bei mir gibt es halt keine Extrawürste.
Zumindest gemäß der 2015er Samenliste von Piltz gab es bei denen nur eine (Eriocereus-)Art.
Dann wird ein Jusbertii-Ursprung der Pflanze immer wahrscheinlicher.