Wirksames Insektizid gesucht

  • Ich habe ~10 Minuten bei 50-55° C im Hinterkopf. Vermutlich kommen z.B. mexikanische Botanische damit auch besser zurecht als Hybriden ursprünglich südamerikanischer Gras- und/oder Hochlandbewohner. Spaßig ist jedenfalls hierbei, die Temperatur über die geforderte Zeitspanne konstant zu halten...

  • In der KuaS 04/1974 steht es auch, ich gebe es mal stichpunktartig für die Download-Muffel wieder:


    - Kakteen in Wanne / Kübel stellen

    - warmes Wasser (ca. 40 Grad C) einlaufen lassen, bis das Wasser über den Scheiteln steht

    - sehr warmes Wasser nachfließen lassem, bis das Bad ca. 55 Grad C erreicht hat

    - 10 Minuten darin stehen lassem, während dieser Zeit mindestens 55 Grad C beibehalten

    - Thermometer tief ins Wasser eintauchen, Temperatur unterer Wasserschichten ist maßgeblich

    - Um Verbrennungen zu vermeiden, nicht länger als 10 Minuten baden, anschließend auf ca. 25 Grad C abkühlen


    Weißte Beschied. :)


    Edit: Vielleicht nicht uninteressant zu erwähnen, aber die Pflanzen brauchen wohl im Anschluss eine Erholungsphase, in der sie sich temperiert und schattig von der Behandlung erholen können. Auch soll man dieses Verfahren nicht mehrmals jährlich anwenden, ist aber wohl ganzjährig anwendbar.

    Friendship has no gender. Affection has no gender. Love has no gender.

    3 Mal editiert, zuletzt von Pieks () aus folgendem Grund: Informationen ergänzt.

  • 55 Grad

    Siehe auch https://link.springer.com/article/10.1007/BF01957712

    Ob es sich lohnt das Paper zu kaufen - keine Ahnung. Aber die Zusammenfassung finde ich schon aussagekräftig.

    Die Zusammenfassung sagt was über eine veränderte Wuchsform. Hat das schon mal jemand bei Echinopsis ausprobiert und beobachtet?
    Liegt das dann an der Abwesenheit von etwaigem Geviecher oder hat die Hitzebehandlung selbst so einen Einfluss auf das Wachstum?

  • bezieht es sich auf giessen oder spritzen?

    beides, wobei ich die Gießbehandlung vorziehe- Problem ist nur wenn die Wurzeln schlecht sind hat sich die systemische Wirkung zumindest in der Pflanze erledigt, daher ggf. die Pflanzen nochmal ordentlich einsprühen. Für eine Behandlung ist es aber bereits zu spät, die Töpfe trocknen nicht mehr ab und kann eher zum Verlust der Wurzeln führen. Für eine systemische optimale Wirkung wäre die Wachstumszeit idealer, würde das bis spätestens August erledigt sehen.

    Avatarbild zeigt die "geilste" Selektion aus der Kreuzung L.ferox x pampana bei den Hofers die "Feuergöttin Chensit" :cwm69: (Bild stammt von Manfred aus Dessau)

  • Die Zusammenfassung sagt was über eine veränderte Wuchsform. Hat das schon mal jemand bei Echinopsis ausprobiert und beobachtet?
    Liegt das dann an der Abwesenheit von etwaigem Geviecher oder hat die Hitzebehandlung selbst so einen Einfluss auf das Wachstum?

    Ich hatte das eher so interpretiert, dass die Versuchspflanzen vor lauter Ungeziefer deformiert waren und nach der Behandlung wieder ein arttypischer Wuchs erfolgte.

  • Ich wundere mich, dass hier immer wieder als Insektizid von Mospilan geschrieben wird, obwohl es in Deutschland offiziell "nur für berufliche Anwender mit Sachkundenachweis" bezogen werden kann. Careo, mit dem gleichen Wirkstoff (Acetamiprid), wird nur am Rand erwähnt - ohne Dosierungsangabe. Ich bin jetzt neugierig geworden und habe bezüglich der Dosierung und der Preise die beiden Mittel verglichen.


    In einem Artikel stand, dass Careo nur noch bis zum 30.10.2023 zugelassen ist. In dem Baumarkt, in dem ich es kaufte ist es nicht mehr erhältlich.


    Careo wird in 100 ml und 250 ml Konzentratfläschchen angeboten mit einer Wirstoffkonzentration von 5 g pro Liter, so dass sich in der 250 ml Packung gerade mal 1,25 g Acetamiprid befinden. Zum Gießen werden 60 ml auf einen Liter Wasser empfohlen - ergibt für die Gießlösung 0,3 g Acetamiprid auf einen Liter.


    Mospilan-Granulat hat einen Wirkstoff- (Acetamiprid-) Gehalt von 20,0 Gewichtsprozent, so dass in den im Internet überwiegend angebotenen 20 g Beuteln 4 g Acetamiprid sind. Diese Beutel werden aus Italien und Polen angeboten. Bei einer empfohlenen Zubereitungsdosierung zum Gießen für eine systemische Anwendung wurden hier 15 g auf 10 Liter genannt. Bezogen auf den Wirkstoff befinden sich dann auch 0,3 g in einem Liter, so dass die Dosierung identisch ist mit der Careo-Gießempfehlung.


    Im Preis zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede:

    Eine 250 ml Careo Flasche kostet je nach Verkäufer 14 bis 20 € und enthält nur 1,25 g Acetamiprid.

    Ein 20 g Päckchen Mospilan wird für um die 10 € angeboten und enthält 4 g Acetamiprid.

    Careo ist - bezogen auf die Wirkstoffmenge - mindestens 5 mal so teuer wie Mospilan.


    Jetzt wundere ich mich nicht mehr, dass Ihr immer wieder von Mospilan schreibt.....:)


    Grüße von

    Helmut

  • Wenn se mal vergleichen wollen.


    Freut mich aber, dass Du zum gleichen Ergebnis kommst - und man kann's ja schließlich auch nicht oft genug sagen. Was ich jedoch erstaunlich finde, dass sich nirgendwo mal separat auf die ja wohl doch ubiquitär vorkommenden Wurzelläuse bezogen wird und man hier immer nur nach gesundem Menschenverstand verfahren muss.


    Wenn man bedenkt, dass es, soweit ich weiß, (in absehbarer Zeit) nur noch 100ml-Gebinde von Careo gibt (also noch teurer), ist es kein Wunder, dass Mospilan so begehrt ist. Man spart vermutlich, wo man kann.


    Gut N8! :)

  • ich habe die Angaben über die Konzentration vom Händler übernommen (1,5g/1L Wasser im Gießverfahren). Generell(!) sind Pflanzenschutzmittel für den Endverbraucher- so denn sie überhaupt erhältlich ohne Sachkundenachweis (dessen glücklicher Besitzer ich natürlich bin 8)) exhorbitant teurer als diejenigen im professionellen Anwendungsbereich. Damit muss man leben.

    Avatarbild zeigt die "geilste" Selektion aus der Kreuzung L.ferox x pampana bei den Hofers die "Feuergöttin Chensit" :cwm69: (Bild stammt von Manfred aus Dessau)

  • Meistens sind Pflanzenschutzmittel für den Haus- und Kleingarten ca. 10x teurer als PSM für berufliche Anwender. Einerseits macht es ein bisschen mehr Arbeit, kleine Abpackungen herzustellen, aber in erster Linie sollen die Privatanwender von 'viel hilft viel' durch den Preis abgehalten werden.
    Für die Semiprofis ist das natürlich nicht schön, wegen der hohen Preise ... aber er kommt in naher Zukunft eine Zeit, in der wir froh sind, überhaupt noch Mittel zu bekommen. Die meisten Insektizide werden generell nicht mehr verfügbar sein, da fast nur noch sogenannte Ökomittel zugelassen werden. Diese Mittel fallen in der Profi-Praxis regelmäßig durch und schaffen es nicht, eine Kultur gesund über die Vegetationsperiode zu bringen.
    Keine guten Aussichten.

  • Ist Actara eigentlich von der Wirkung mit Mospilan und Careo gleichzusetzen? Gibt es ja leider auch nicht mehr. Wenn Careo auch nur noch befristet erhältlich ist,sollte man sich ja eindecken oder wisst ihr Alternativen? Es ist dieses Jahr krass mit den Wurzelläusen. Hatte viele Jahre keine einzige im GWH. Möglicherweise hatte Actara noch 4 Jahre gewirkt,seitdem gibt es das ja nicht mehr.

  • Der Wirkstoff von Actara ist Thiamethoxam und der von Mospilan ist Acetamiprid.

    Thiamethoxam ist in DE nicht mehr zugelassen, die Zulassung lief 2019 aus. Acetamiprid ist noch zugelassen. Ersterer hat eine bessere Käferwirkung und als saugende Insekten waren nur Blallläuse zugelassen. Gegen Wurzelläuse sollte es aber auch gut gewikrt haben.

    Das Problem ist, dass man keinen Wirkstoffwechsel mehr machen kann und die Biester resistent werden.

    Beide Wirkstoffe haben jedoch den selben Wirkmechanismus, weshalb weiter mit Acetamiprid nach Thiamethoxam nicht so gut ist.

  • Der Satz ist mir nicht ganz klar. Magste noch mal umformulieren?

    Hallo TIM,

    Er meinte, dass, da Thiamethoxam und Acetamiprid Neonicotinoide sind und denselben Wirkmechanismus haben, die Verwendung von Acetamiprid nach der Verwendung von Thiamethoxam möglicherweise nicht wirksam ist. Dies gilt jedoch nur, wenn Thiamethoxam missbraucht wurde, indem resistente Läusestämme selektiert wurden, die dann auch gegen Acetamiprid resistent wären.

  • Hallo TIM,

    Er meinte, dass, da Thiamethoxam und Acetamiprid Neonicotinoide sind und denselben Wirkmechanismus haben, die Verwendung von Acetamiprid nach der Verwendung von Thiamethoxam möglicherweise nicht wirksam ist. Dies gilt jedoch nur, wenn Thiamethoxam missbraucht wurde, indem resistente Läusestämme selektiert wurden, die dann auch gegen Acetamiprid resistent wären.

    Genau so, Danke Massimo.

  • Durch unseren virtuellen Abend nochmal angepiekst, Würzelläuse.

    Chemische Pestizide sind für uns Hobbygärtner in der erforderlichen Menge quasi nicht mehr erhältlich,

    und wenn, kosten die ein kleines Vermögen.

    Werde es dieses Jahr mit folgenden biologischen Mittel mal versuchen:

    Rainfarn

    Tabak (nicotiana rustica)

    Blauer Eisenhut

    alles ziemlich giftig

    Habe mir von allen gerade Samen gestellt und werde die selber anbauen.

    Auch wenn es eigentlich nicht nötig sein sollte:

    Mahnung und Warnung, nötige Vorsicht walten lassen, man kann sich mit dem Zeug auch selber umbringen, wäre ja extrem blöd.