Jedes mal bei Aussaaten ...

  • Ich hoffe ihr könnt mir irgendwie helfen. Bei bisher jeder Aussaat ist dieses Schadbild dabei, die Erde wird min 20 min auf dem Herd gekocht bis sie trocken ist die Saat wird mit Aatiram gebeizt und das Wasser abgekocht.
    Angestaut wird mit Chinosol+abgko. Wasser ... ich weiß nimmer weiter :confused:
    Das ist das erste mal das dieses Schadbild soweit oben auftritt, sonst immer am Wurzelansatz und die Sämlinge sind deutlich schneller hin .

  • Trauermücken halte ich für unwahrscheinlich, da die Würmchen von innen fressen.


    Pilz? könnte schon eher sein. Ich verwende daher provilaktisch Spezial Pilzfrei Aliette und gehe nach dem Auflaufen nochmal drüber. Damit ist dann ist das Beizen und Sterilisieren der Erde auch überflüssig.


    Sonnenbrand? Sämlinge dürfen im ersten Jahr keine Sekunde einen direkten Sonnenstrahl sehen. Schattierung ist hier angesagt oder Anzucht unter Kunstlicht.


    Gruß Bernhard

  • Hallo Mike,

    betrifft das dann alle Sämlinge in einem Töpfchen, oder nur einzelne und andere sind ok? Ist die Seite mit dieser Schadstelle abgeflacht oder eingeschrumpelt? Mir sieht es nach einem Pilz aus.

    Viele Grüße

    Sabine

  • Ja stimmt: wenn alle von der gleichen Seite aus problematisch aussehen, dann ist es definit die Sonne. Sollte das nicht der Fall sein und solltest du keine Viecher in den Pflaänzchen oder im Boden sehen, können es eigentlich nur noch Bakterien, Viren oder Pilze sein.


    Gruß Bernhard

  • Also zusammengefasst :
    Fleischermethode unter Kunstlicht + Wärmematte,
    Die kleinen sehen bis jetzt noch keine Sonne,
    Trauermücken oder andere Viecher dev. keine ,es geht eigentlich immer erst los wenn ich die Deckel abnehme und sie normale Luft bekommen. Ich hab mit Chinosol angestaut damit dort nix passiert. Aber es ist immer der gleiche Mist einer fängt an und so gehts dann weiter durch. Am schlimmsten sind´s diesmal die Astro´s. Die Lobivien sind komplett ohne diesen Schwund, da sind einige "weggetrocknet" so siehts jedenfalls aus, aber nicht viele. So wie ihr es schon vermutet sind entweder Pilze,Viren oder Bakterien... Ich habe hier noch zwei Kästen rumstehen und traue mich nicht die nun aufzumachen :cwm57: Geohintonias, Discocacteen und von Ernst die Restsamen

  • Hallo Mike,


    machst Du nicht vielleicht zu viel des Guten?


    Erde kochen, bis sie trocken ist mag ja noch ok sein. Ich bevorzuge allerdings 2 Stunden feuchte Hitze bei 120°C im Backofen. 5 l Saaterde, 2 Glas Wasser, abdecken mit Alufolie, dass ordentlich Dampf entsteht. Die Erde ist nach den 2 h. gut rieselfähig. Ich lasse sie dann vor der Aussaat noch ca. 6 Wochen ruhen.


    Beizen mit einer zugelassenen Beize ist auch OK, wenn sie sparsam verwendet wird.


    Aber dann noch mit Chinosol anstauen? Ich glaube, die wenigsten verwenden das gleichzeitig. Ich persönlich habe es noch nie verwendet, ohne negative Erfahrungen.


    Ich verwende in der Regel ebenfalls eine Beize, abgekochtes Wasser mit 1/10 der empfohlenen Menge Kakteendünger zum Anstauen. Die Töpfchen desinfiziere ich noch mit 70 %igem Alkohol. Die Saatansätze stehen in der vollen Sonne am Südfenster in Zimmergewächshäusern. In den Mittagsstunden wird mit Seidenpapier schattiert, aber nur, wenn die Sonne auch scheint. (Mit Fleischer stehe ich auf Kriegsfuß! Das hat bei mir noch nie vernünftig geklappt.)


    Du schreibst ja schon, dass das Schadbild in der Regel am Wurzelansatz beginnt. Das könnte auch daran liegen, dass sich das Chinosol beim Abtrocknen der Erde im Restwasser aufkonzentriert wenn die Beutel geöffnet werden. Irgendwann ist die Konzentration wahrscheinlich so hoch, dass das Chinosol auch die Kakteenwurzeln angreift.


    Und was Du oben im Bild gezeigt hast - wenn es ein Getreideblatt wäre würde ich es für eine Spritznekrose halten.


    Das ist meine Theorie.


    Gruß:cwm71:
    Hans Georg



  • Hatte ich auch schon überlegt ob die Konzentration irgendwelcher Substanzen in der oberen Erdschicht zu hoch ist. Wenn ich das auf dem Foto aber richtig erkenne ist der Schaden im oberen Drittel der Pflanzen und das hat mich wider abgebracht von diesem Gedanken... Grübel...


    Gruß Bernhard

  • Ich danke Euch für die Antworten, und Denkanstöße ! Ich habe bei Aussaaten immer das Gefühl, was nicht richtig zu machen. Wenn ich die jetzige Aussaat sehe ist es ja nicht komplett verloren aber ich will weg von der großen Anzahl von Verlusten. Öffnen tue ich nach Gefühl wenn ordentlich Dornenmützchen entstanden sind . (Bilder hängen dranne)


    Also Erde kochen ist in Ordnung, dann Wasser nur abkochen und Samen beizen ?


    Nr.1 typischer Astroschaden (auch nur dort!)
    Nr.2,3 alles Tutti ! (Lob. famatimensis, Gymno damsii var. boosii)
    Nr.4 Lobivia spec. Minas Las Merced (viele Tote)


    LG und vielen Dank für Eure Mühe !!!!


  • Das ist das erste mal das dieses Schadbild soweit oben auftritt, sonst immer am Wurzelansatz und die Sämlinge sind deutlich schneller hin .


    Hallo Bernhard,


    das war das erste mal, dass der Schaden weiter oben aufgetreten ist, sonst eben im Wurzelbereich.


    Aber auch hier sehe ich erstmal keinen Widerspruch. Es ist ja nicht auszuschließen, dass zur Chemie ein weiterer Stressfaktor wie Licht zu den negativen Veränderungen im oberen Drittel führt. Immerhin passiert es ja erst, wenn die Tüten aufgemacht werden. Je nach Material der Plastiktüten können die schon dämpfen oder aber such kurzwelligeres Licht rausfiltern. Wenn ich mir die Farbe von Mikes Sämlingen ansehe, Licht scheinen Sie ja reichlich zu bekommen, oder ist die dunkle Färbung bei Gymnos und Lobivien normal? Mir fehlt da die Erfahrung.


    Gruß:cwm71:
    Hans Georg

  • Kannst du mal dein Kunstlicht beschreiben? Mir scheint es, als ob die Kleinen verbrennen. Auf jeden Fall sind sie rot, was auf reichlich Licht schließen lässt.
    Hast du schon mal die Temperatur gemessen?
    Schneide doch mal einen der Totgeweihten unten knapp über der Wurzel quer durch. Ist das Leitbündel braun? Dann deutet das auf eine aufsteigende Infektion mit Pilzen oder Bakterien hin.
    Was noch eine Möglichkeit wäre: Dein Bims ist weiß. Möglicherweise ist es griechischer Bims, und der hat einen zu hohen pH-Wert. Hast du mal den pH-Wert vom Bims getestet?

  • Hallo Mike,

    mir kommt es auch vor wie wenn die Kleinen "verbrennen" deshalb habe ich dich gefragt wie du aussäest, wie nah stehen die Kleinen denn unter der Lampe. Ausserdem kannst du mittlerweile ohne Kunstlicht arbeiten und die ganz nah ans Fenster (Ost oder Westfenster) stellen. Mit Südfenster hatte ich sobald die Sonne jetzt richtig durchkommt dann ebenfalls Probleme. Fallls du ein Gwh hast, dann meine Empfehlung, sobald die Kleinen mal an den Wechsel Gießen - Abtrocknen gewöhnt sind, stelle ich meine ins GWH und dort fürs erste Jahr unter die Tische und dann beachte ich die nur noch zum Giessen und habe bisher keine Probleme.
    Und wie Ernst schon schreibt, schneide ruhig mal einen befallenen durch und wenn auch das Leitbündel betroffen ist, dann würde ich auch auf Pilzbefall tippen.
    Bei Hybriden (Tricho, Echinopsen, HWH) nehme ich die auch sobald sich Stacheln gebildet haben aus der Tüte, sprich ca. nach 6-8 Wochen nach Keimung. Bei den Normallos lasse ich die länger drin. Ich weiß nur von anderen Züchtern die lassen ihre bis zu 1/2 Jahr in der Tüte, gerade bei so langsam wachsenden wie Geohintonia und Co.

    Die Leichen auf Bild 4 würde ich mal mit Pinzette absammeln und sollte das Sterben weitergehen würde ich schon pikieren - sprich neues Substrat.
    Die Rotfärbung ist meist etwas streßbedingt bei den Pflanzen, aber die sehen noch ganz gut aus, wie gesagt vielleicht etwas nah an der Lampe oder zu heiß.

    Aber denk dir nichts, den ein oder anderen Ausfall wird es immer mal geben. Hatte heuer auch bei 2 oder 3 Aussaaten wieder einen Aussaatpilz, obwohl ich nichts anderes gemacht habe als bei all den anderen. Und bei ein paar Kreuzungen waren dann alle chlorid, aber bei über 100 Aussaaten find ich es persönlich nicht weiter schlimm wenn nicht alle durchkommen. Und denk dran mit jedem Umtopfen der Kleinen, wenn du alle behalten willst beanspruchen die den 4-fachen Platz.

    Wünsch dir viel Erfolg - LG Jürgen

  • Ich denke der feine Quarzsand, den man zumindest auf dem letzten Bild erkennt, ist nicht gut. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der echt schnell verklebt und man nicht mehr erkennt, ob genug Feuchtigkeit da ist.
    Evtl. haben sie es dann einfach zu trocken im Verhältnis zu Wärme- und Lichtangebot.
    Besser ist es, mit feinem Quarzkies (2-3 mm) abzustreuen.

  • Ich denke der feine Quarzsand, den man zumindest auf dem letzten Bild erkennt, ist nicht gut. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der echt schnell verklebt und man nicht mehr erkennt, ob genug Feuchtigkeit da ist.
    Evtl. haben sie es dann einfach zu trocken im Verhältnis zu Wärme- und Lichtangebot.
    Besser ist es, mit feinem Quarzkies (2-3 mm) abzustreuen.


    Hi Alessandra,
    ich hätte bei dem feinen Sand eher andersherum vermutet: Oberfläche trocknet kaum ab und bietet idealen Wachstumsraum für Pilze etc. Meine Erfahrung ist, dass man entweder die Aussaat mit Folie/Plastik/Glas oder mit Quarzkies (2-3 mm) bedeckt und so die notwendige Feuchtigkeit für die Keimung erzielt. Sobald man beides gleichzeitig macht, wachsen die Schadorganismen einfach schneller als die Kakteen. Nicht ohne Grund wird bei Uhlig und bei Haage genau so verfahren: Schale im großen GWH, Aussaatsubstrat (Haage organisch, Uhlig mineralisch), Saatgut drauf, Quarzkies drüber, von oben angießen und ggf ein Fließ drüber legen um vor zu starker Sonne zu schützen.


    Hier mal ein paar Bilder von Haage (2009)


    Gruß Bernhard