Areolenpfropfung auf Hylocereus undatus

  • Hallo zusammen,
    habe kürzlich bei H. Rabsilber den Artikel von Guido Bulla/Sämlingspropfungen gelesen (sehr informativ). Folgende Frage ergibt sich:
    hat jemand zu dem Thema Areolenpropfung auf Hylocereus undatus Erfahrungen gesammelt ?
    und noch eine zweite Frage; wieviel Areolen sollte man überhaupt pfropfen? Je weniger desto besser ?

    Vorab schon mal Danke für Eure Infos:psb04:

    Rainer

  • hallo Rainer

    Ich habe schon öfter Sämlinge auf Hylocereus undatus gepfropft, Wachstum war sehr gut. Am besten 2 Jahre Sämlinge verwenden ,weil die Körper dann fester ist .Bei Areolen pfropfung kommt es immer darauf an, wo die Areole herkommt.

    Eine Areole aus der Mutterpflanzen oder einem Kindeln von der Mutterpflanze.Je größer der heraus geschnitte Areolenkörper ist ,desdo besser Wachsen sie auf der Unterlage an. Ich mache aus einer Areole von der Mutter über den Sommer 10 Kindel daraus und mehr .Viele Leute machen den Fehler und schneiden das Kindel aus der neu entstanden Areole herunter und haben nur dieses eine Kindel. Ich lasse 1 cm auf der Areole ( Kindel ) stehen und schneide das Kopfstück in der mitte durch und pfropfe sie wieder. Somit bekommt man aus einer Areole mehre Kindel heraus.

    Gruß Jürgen Th

  • Hallo Nicole

    Wie schon geschrieben,kann man aus einer Areole mehre Kindel machen und muß nicht das gangs Kindeln herunter schneiden. Sondern ein Vermehrungsstumft aus der ausgetrieben Areole stehen lassen.


    Aber das ist jedem selbst überlassen.:cwm69:

    gruß Jürgen Th.

  • Hallo Rainer,
    ich habe einige Areolen-Pfropfungen in meinem Sortiment stehen, die sind aber nicht von mir. Da beobachte ich teils ganze Abschnitte von Kakteen und teils wenige einzelne Areolen (3-10). Meiner Meinung nach ist doch die Anzahl nicht so relevant. Je weniger Areolen Du aber hast, umso grösser ist das Risiko, dass ev. eine oder keine davon einen Austrieb mehr machen kann. Bei vorsichtigem Abtrennen des neuen Sprösslings kannst Du die Pfropfung immer wieder dazu bringen neue Kindel zu generieren. (Sofern gewünscht);)


    Gruss, Stefan

  • Hallo Rainer,

    die wesentlichen Punkte sind aus meiner Sicht schon gesagt.

    Wenn man Areolen einer erwachsenen Pflanze verwenden möchte, die eine klare Rippenstruktur hat, dann wäre meine Empfehlung, eine einzelne Areole aus dem unteren Bereich der Spenderpflanze zu entnehmen.
    Das ist einerseits ein nur kleiner Schönheitsmakel und andererseits, je grösser die Wunde ist, desto grösser ist die Gefahr, dass sich Fäulnis bildet.
    Verwendet man juveniles Gewebe, z. B. ein Kindel wird in mehrere Einzelteile geschnitten und soll gepfropft werden, so wird man keine einzelne Rippe verwenden, weil die bei der Grösse noch gar nicht oder nur sehr schlecht separiert werden könnte.

    Die Grösse des Pfröpflings (Rippe oder Kindelstück) passe ich dem Durchmesser der Unterlage an. Ich bemühe mich, dass die Rippe nicht über die Unterlage hinausgeht, aber in jedem Fall den Ring der Leiterbahnen der Unterlage mindestens an 2 Seiten überdeckt oder sogar vollflächig. Steht der Pfröpfling über, besteht die Gefahr, dass er durch den Rand der Unterlage vom mittig einsinkenden Gewebe der Unterlage wieder hochgedrückt wird und die Pfropfung missglückt. Dem könnte man wiederum vorbeugen, indem man die Ränder der Unterlage abkantet.

    Bisher habe ich vorzugsweise jusbertii als Unterlage für Areolenpfropfungen verwendet, der Durchmesser bietet meistens Platz für eine erwachsene Rippe mit 3 - 4 Areolen, diese Grösse wird von mir bevorzugt.
    Mit Hylocereen habe ich noch keine Areolenpfropfungen gemacht, werde das jedoch versuchen, sobald ich über Unterlagen mit entsprechendem Durchmesser verfüge - noch ist dieser zu klein und die Exemplare sind lediglich für Sämlingspfropfung geeignet.

    Anbei noch aktuelles Foto der Areolenpfropfung von obrepanda 2-farbig. Das Rippenstück konnte ich letztes Jahr in Wiesbaden ergattern. In diesem Fall wurde ein grösseres Kindel in Einzelteilen an interessierte AG-Mitglieder verteilt.

    Beste Grüsse und gutes Gelingen,
    Guido :cwm71:

  • Mal eine Frage von Einem, der noch keine Rippen gepfropft hat:
    Wenn man ein Stück einer Rippe mit 2-4 Areolen entnimmt, dann macht man doch einen V-förmigen Schnitt. Wäre es dann nicht besser, auch in der Unterlage (z.B. Echinopsis oder Trichocereus) einen V-förmigen Schnitt zu machen und das Rippenstück dort hinein zu stecken und mit Gummiband zu fixieren? Man hätte doch dadurch von der Rippe möglichst viel Gewebe erhalten.

  • Hallo Ernst,

    ich bin zwar auch absoluter Anfänger bei Areolenpfropfungen, aber ich denke dass würde daran scheitern, dass sich die Leitbündel der Unterlage mit dem Leitbündel des Pfröpfling nicht treffen würden. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass es leicht zu Fäulnis kommen könnte, weil keine Luft rankommt. Aber das sind nur meine Vermutungen. Eins muss man deinen Überlegungen lassen, der Pfröpfling wäre schön fest "eingespannt". Gerade das lässt einen manchmal verzweifeln beim Pfropfvorgang.

    Sabine

  • Hallo Ernst,

    eine interessante Idee, zumindest vom Ansatz her. Wo ich ein wenig ein Problem sehe, ist der Umstand, dass der Pröflingskeil ja möglichst genau in die Unterlagenkerbe passen müsste. Nicht nur von der Breite her, sondern auch von der Höhe bzw Tiefe (der Kerbe) Das kann ne ganz schöne Bastelei werden.

    Dazu kommt noch dass, wenn du mit deinem Gummi Druck auf die Unterlage ausübst, der Keil wieder rausflutschen könnte. Eventuell wäre es da gut den Keil mit einem Dorn zu fixieren.

    Von den Leitbündeln her müsste es schon klappen, kommt halt drauf an wie man schneidet.

    Ich habs bisher immer anders gemacht, aber wie gesagt : Einen Versuch ist es sicher wert und wem es so Spaß macht... warum nicht :)

    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo Ernst,
    ich habe diese Pfropfvariante mit Keil schon einmal versucht. Der Pfröpfling wird wirklich durch den Zug des Gummibandes aus der Keilbahn heraus gedrückt. Zudem ist mir aufgefallen, dass da angrenzende Gefüge der Unterlage durch das Abtrocknen sich zusammenzieht und damit den keilförmigen Spalt vergrössern (ausweiten) möchte. Mit der Wahl flacher Kontaktflächen beobachte ich teils schon den "Aquaplaning-Effekt" wenn die Schnittfläche nicht genau waagrecht verläuft. Die Variante mit dem Stachel finde ich aber sehr riskant, denn dessen Oberfläche ist ja nie wirklich sauber und daher eher eine Gefahr für eine Fäulnisanfälligkeit.
    Bei Zygokakteen ist die Variante mit dem Keil aber üblich, da in die Unterlage nur ein einzelner Schnitt gemacht wird und daher beim Zusammenbinden der Unterlage somit fast keine Keillängskraft entsteht.


    Gruss, Stefan

  • hallo Ernst


    Diese V pfropfung funktzioniert nicht, weil man nie so genau schneiden kann, Damit die Areole schnittstelle genau in die V förmige schnittstelle der Unterlage rein past. Da kommt immer Luft und so mit Bakterien zwischen Areole und Unterlage rein.:psb45:

    Gruß Jürgen Th.

  • Hallo zusammen,
    habe in Wiesbaden letztes Jahr ein Stück mit 2 Areolen und das Jahr davor mit 3 Areolen bekommen von H. Liske und diese keilförmig auf E. kermessina gepfropft und es hat gut funktioniert. (nach 8 Monaten ca 3 cm große Sprosse). Ich habe den Eindruck, dass jeweniger Areolen es sind, umso schneller und größer der Spoß wird.
    Habe halbe kindel, viertel Kindel , ganze Rippen, Teilrippen schon geproft und je weniger desto besser, so ist zumindest mein subjektiver Eindruck.
    Je größer sie waren desto weniger bzw gar keine Sproße.
    Weiß nur nicht ob sich das so verallgemeinern läßt. Auf Hylocereus habe ich noch keine Erfahrungen (Vielen Dank an Guido für die erweiterten Ausführungen).

    An Euch anderen Züchterkollegen ebenfalls vielen Dank und ein schönes
    Osterfest.

    Liebe Grüße

    Rainer

  • Hallo Rainer,

    ich habe zwar erst 12 Aerolenpfropfungen durchgeführt,
    habe aber dabei die Feststellung gemacht, dass Aerolen mit weniger Vegetationspunkten eher Kindel hervorbringen. Es scheint so, als ob weniger mehr ist !
    Ob dies nun ein Regelfall ist kann auch ich nicht beurteilen.
    Meine Aerolenpfropfung mit 3 Rippen und 8 Vegetationspunkten hat, obwohl noch im Juli 2009 erfolgt, bis jetzt keinen Austrieb.

    Grüße Franz

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    Avatar: PAR.2013.0045.002

    ((397 x 333) x C1) X C1D

  • Hallo zusammen

    Bei Areolen von der Mutterpflanze pfropfe ich 1-2 Areolen.

    Bei Kindeln Vermehrung aus einer Areole könne auch mal 10 Areolen als vermehrungstumpf aus der Unterlage stehen. Es treiben aber meistens 1-3 Kindel, in Ausnahmefällen hatte ich schon 8-10 Kindeln auf einmal......Man muß aber die Kindeln, wenn sie groß genug sind abmachen und dann kommen erst wieder neue Areolen zum Austrieb.


    Anzahl der Areole spielt somit keine Rolle, bei Kindeln der Areolen vermehrung. In ausnahme fällen: Nur wenn man mehre Areolen von der Mutter Pflanze nimmt. Treiben diese schlechter aus, woran das liegt. Habe ich noch nicht heraus gefunden.



    Gruß Jürgen Th