Fermentation zur Reinigung von Samen?

  • Hallo Zusammen, ich bin neu in diesem Forum und hoffe nicht allzu vielen Leuten mit meinen Fragen vor den Kopf zu stoßen.
    Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen. Vor einigen Tagen habe ich etliche Partien Samen nach Oberflächensterilisation auf sterilem Medium ausgesät. Bei einer Art hatte ich dabei Probleme, nach mehreren Tagen traten aus den Samen sowohl Bakterien als auch Schimmel aus. Alle anderen Arten blieben auch nach einer Woche ohne Kontamination. Das deutet darauf hin, dass diese Samen zur Reinigung mit der ganzen Frucht fermentiert wurden.

    So, jetzt meine Frage: Ist es üblich größere Kakteenfrüchten zur Reinigung der Samen komplett zu fermentieren?
    Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.
    Ein Hinweis zu diesem Thema würde mir auch sehr viel Arbeit und Kopfzerbrechen ersparen.

  • Samen werden von mir in ein Küchensieb gelegt und das Fruchtfleisch mit den Fingern unter fliessenden Wasser zerdrückt. Anschliessend in einem Behälter gespült und nun kann das Fruchtfleisch abgegossen werden. Vorgang min 2 besser 3x wiederholen. Die Samen die oben aufschwimmen weggiessen da diese nicht keimfähig sind. Vor der Aussaat Samen beizen mit zugelassenen Mitteln.
    Heinz :cwm71:

  • Hallo,


    Bei EH und HWH ist es ein Kinderspiel.


    Den Samen in einem Sieb und dem Finger zerreiben und in einem Becher drei Mal mit Wasser übergießen und das Fruchtfleisch mit den schwimmenden Samen abschütten. Auf ein Papier den Samen abklopfen und trocknen.


    Schon ist alles erledigt.
    Probleme habe ich nach wie vor mit TH Samen.

  • Hallo zusammen,


    auch kein allzu großes Problem.


    Trichofruchtfleisch mit Samen aus der Frucht kratzen, in einen Plastikmessbecher oder hohes Rührgefäß geben, ca. 1 l Wasser draufgießen und ungefähr 2 min mit dem Handmixer auf der höchsten Stufe durchrühren, bis sich das meiste Fruchtfleisch von den Samen getrennt hat. (keine Sorge, die Samen machen das mit).


    Samen absitzen lassen, den Schmodder mit den schwimmenden Samen abdekantieren und den Vorgang noch zweimal wiederholen.


    Nach dem letzten Abdekantieren (ca. 50 - 100 ml Flüssigkeit mit den Samen übriglassen) die Samen über einen Kaffeefilter isolieren und auf Küchenkrepp trocknen.


    Vorteil: die Samen sind 100 % sauber.


    Nachteil: es gehen etwas mehr Samen verloren, ist aber gerade bei Trichofrüchten, die in der Regel sehr große Samenmengen produzieren, nicht das Problem. Für Eigenbedarf und Samenverteilung fällt dabei immer noch reichlich ab...


    Gruß:cwm71:
    Hans Georg

  • Vielen Dank für die sehr hilfreichen Antworten. Bei meinen bisherigen Aussatversuchen, die schon viele Jahre her sind, hatte ich mir nie Gedanken über die Aufbereitung gemacht.
    Mir ist jetzt klar, dass die Größe der Trichocereus-Frucht und das Fruchtfleisch wohl bei größeren Mengen ein Problem darstellen.
    Wenn ich es hinbekomme ein Foto hier einzustellen, möchte ich noch mal kurz erklären was ich gemacht habe.
    Eigentlich war ich dabei Dactylorhiza auszusäen und wollte nur kurz ausprobieren, was passiert, wenn ich Kakteensamen auf das dabei verwendete Aussaatmedium lege. Es ist also aus reiner Neugierde zu dem Versuch gekommen.
    Also habe ich die Kakteensamen(der vorhanden war) oberflächlich sterilisiert unter den 11 unterschiedlichen Partien waren zwei ursprünglich als Unterlage gedachte von Trichocereus.
    Nur die beiden Trichecereus waren von innen stark mit(hauptsächlich) Pilzsporen belastet, sodass innerhalb einer Woche von einer Partie 100% und von einer anderen über 50% der Samen nacheinander verpilzten. Von den neun anderen Partien sind alle Samen steril geblieben.
    Aus dem Ergebnis kann man zwei Dinge schlussfolgern, der Samen wäre auch unter anderen Bedingungen nicht gekeimt und es muss etwas ziemlich schief gelaufen sein bei der Aufbereitung.

  • OK, das Foto kann ich sehen.


    Das Foto ist wie immer unscharf, da es praktisch unmöglich ist kleine Objekte durch ein dickes gewölbtes Glas zu fotografieren.


    Es ist ein Tricho-Samen der nach etwa einer Woche aufgebrochen ist und Schimmel beinhaltete.


    Wäre der Schimmel frei gewesen, hätte dieser das Medium innerhalb von zwei Tagen komplett überwuchert.

  • Hallo,


    mir ist es unverständlich, dass sich Einige mit der Samenreinigung so schwer tun. Ich mache es
    so ähnlich wie Herr Rabsilber. Bei Trichoc.- Samen lasse ich den Samen bis zu 4 Tage im Wasser liegen wenn nötig ! ( Zwischendurch wird durch Dekantieren öfter mit warmen Wasser gewechselt ).
    Noch ein Tipp : Man sollte Trichoc.-Früchte nicht überreif werden lassen.
    H. Kellner

  • Hallo zusammen!


    Da meine bisherige Samensäuberung bei einer großen Trichofrucht nicht richtig funktionierte habe ich nach einer besseren Lösung gesucht. Im Supermarkt kaufte ich mir den billigsten Stabmixer und ich habe die Klingen entschärft. Dafür verwendete ich ein Gurkenglas mit 2cm Muschelkalk (fällt beim sieben von Vogelsand an) und Wasser bis zur Hälfte. Mixer rein und nach ein paar Sekunden waren die Klingen stumpf und der Muschelkalk nicht mehr da.
    Nun kratze ich das ganze Fruchtfleisch in ein frisches Hohes Gurkenglas, fülle warmes Wasser bis zur Hälfte anuf und Mixer rein. Den Mixer mehrmals ein/aus. Durch die Drehung sammeln sich die keimfähigen Samen sofort am Boden in der Mitte. Den Rest schütte ich weg. Frisches Warmes Wasser wieder rein und nochmal mixen. Dann löst sich das letzte Fruchtfleisch von den keimfähigen Samen.
    Die Samen die sich nicht entscheiden konnten sind meiner Meinung nach die jenigen die nicht keimen wollen obwohl sie könnten.


    Gekostet hat der Spaß knappe 10 Euro und die Samen werden NICHT beschädigt.


    Gruß,

  • ...naja, den Handmixer hab schnell wieder beiseite gelegt, nachdem er mir die ganzen
    Samen zertrümmert hatte- wäre da etwas vorsichtig- es geht ganz einfach, die
    großen, meist schleimigen Früchte in ein Geschirrtuch legen, und zuasmmendrehen,
    unter fließendem Wasser so lange immer wieder ausdrücken, bis nur noch Samen drinn
    sind, diese gebe ich dann in ein feines Sieb und spül unter fließendem Wasser nochmal
    durch, da bleibt gar nichts mehr dran- danach trocknen und zwischen den Händen
    reiben und die letzten Unreinheiten wegblasen-

    Avatarbild zeigt die "geilste" Selektion aus der Kreuzung L.ferox x pampana bei den Hofers die "Feuergöttin Chensit" :cwm69: (Bild stammt von Manfred aus Dessau)


  • So mache ich es auch und brauche keine Minute für eine TH-Frucht. Ich lasse die Samen im Tuch gleich trocknen. Die sind danach absolut sauber und alles andere wäre mir viel zu kompliziert.

  • Hallo Zusammen,
    noch mal ein paar Bilder, die vielleicht erklären wie der Versuch ablief, und wobei meine Probleme eigentlich auftraten.
    Mit Kakteenaussaat hatte ich mich viele viele Jahre nicht mehr beschäftigt, weshalb ich auch keine Samen mehr hatte, und mir aus diversen Quellen welche besorgen musste.
    Die großen Probleme mit Pilzen und Bakterien kommen eindeutig daher, dass die Samen zu spät geerntet wurden um sie erfolgreich oberflächlich zu sterilisieren.
    Da über 50% der Samen von innen kontaminiert waren, lag die erfolgreiche Keimung bei nur etwa 3%(habe ich so schlecht noch nie erlebt).


    Hier also einige Bilder der Keimung, die Aussaat war vor einer bzw. drei Wochen.
    (Momentan mache ich mit den Versuchen nicht weiter, da mir erfolgversprechende Samen fehlen)