Rippenpfropfung rührt sich nicht

  • Hallo zusammen,


    ich habe nun seit über 3 Jahren! (wirklich, ich habe extra nachgesehen) eine Rippenpfropfung von der Traisenschwarm hier herum stehen und es tut sich absolut NIX.
    Weder Blüte noch Kindel, das Ding ist völlig regungslos...
    Lediglich die Unterlage, wohl eine EH, treibt fleißig ein Kindel nach dem Anderen, dass ich immer gleich entferne, sobald ich es zu Fassen kriege.


    Nachdem weder Kompost-Drohungen noch Dünger Erfolg brachten, nun meine Fragen: Was tun? Umpfropfen? Wenn ja - wie mache ich das? Gibt es andere Vorschläge?

  • Hallo Bernhard,


    ich habe sie bei meinen anderen HWH im Gewächshaus sehr sonnig stehen. Meine Hoffnung war eigentlich auch, dass das höhere Lichtangebot im GWH nun etwas bewirkt...
    Dünger bekam sie wie die Anderen Hybriden. Muss mal sehen ob ich noch einen mit höheren Stickstoffanteil habe.

  • Hallo Alessandra,


    mit drei Jahren hast aber mächtig Geduld mit dem Pfröpfling.
    Ich würde ihn runterschneiden und schauen ob er überhaupt richtig mit der Unterlage
    verbunden war. Ich hatte so was in der Art auch mal. Allerdings hab ich die Rippe nach ca. sechs Monaten wieder entfernt. Diese war auch gut angewachsen und prall , jedoch ohne Austrieb. Einzig die Unterlage trieb. Als ich die Rippe dann von der Unterlage schnitt (bei mir jusbertii), musste ich feststellen das die Leitbündel nicht miteinander verbunden waren.
    Verwachsen war nur das umliegende Gewebe. Glaube so kann man dann ewig auf Kindel warten.


    LG Andy

  • Ich habe ebenfalls mal jahrelang gewartet, seitdem mag ich Rippenpfropfung nicht mehr sehr ;) Letztes Jahr hat sie dann aber doch ausgetrieben, ohne Änderung der Pflege.


    Ähnliches hatte ich bei einer Lobivie, die stand dann im Winter zu warm und fing an wie verrückt auszutreiben, vorher hatte auch nur die Unterlage gekindelt -> vielleicht mal warm aber dunkel stellen?

  • Hallo Alessandra!

    Hast du mal ein bild von deiner Pflanze? Wenn die Pflanze nicht wackelig steht würde ich sie warm und für ein paat Tage in 3cm Regenwasser stellen.
    Man sagt zwar das Kakteen keine Staunässe vertragen aber bei dieser Wärme sind ein paar Tage kein problem. Im Gegenteil, die Kakteen strotzen danach und möglicherweise ist das der "Kick" der benötigt wird.

    Gruß,

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure Vorschläge/Antworten!
    Ich werde es zunächst mit anderem Dünger versuchen. Per PN bekam ich den Hinweis, dass die Traisenschwarm bei Eisenmangel das Wachstum einstellt.
    Falls sich dann nichts ändert, kommen die andern Vorschläge zum Zug.


    kaktus-andy

    Zitat

    mit drei Jahren hast aber mächtig Geduld mit dem Pfröpfling.


    Naja ich habe mittlerweile gelernt, dass man bei unserem Hobby geduldig sein muss. ;) Zugegeben war ich aber selbst überrascht, dass der Kauf bei Wessner schon so lange her ist.


    Stachelbär
    Bild folgt, ich muss erst wieder Platz auf der Speicherkart meiner Kamera machen.;)
    Sie hat jetzt mal ein Wasserbad bekommen.

  • Hallo Alessandra,
    als ich noch Echinopsen als Unterlage verwendete, hatte ich auch sehr oft das Problem, dass die Unterlage selbst massenhaft für Nachkommen sorgte.


    Bei diesen Pfropfungen habe ich dann sämtliche Areolen an der Unterlage abgeschnitten. Die Dinger sehen dann zwar furchtbar aus - wie eine halbgeschälte Gurke - aber die Energie der Unterlage wird dann dem Pfröpfling gewidmet.

  • Hallo Alessandra,
    vor 3 Jahren (JHV Wiesbaden) habe auch ich eine Rippenpfropfung der Traisenschwarm erworben, die absolut nicht austreiben wollte. Im Herbst letzten Jahres zeigte eine Areole Leben. Zunächst stellte ich mir die Frage, ob sich endlich ein Kindel :cwm12: oder eine Blüte :mad: entwickeln wird. Später zeigte sich, das es ein Kindel wird, das aber zunächst chlorotisch wuchs.
    In diesem Frühjahr habe ich Versuche mit einer Kindelcreme gemacht. U.a. eignete sich diese Pflanze dafür, da noch unbelebte Areolen vorhanden waren und ich den Austrieb vom Vorjahr jederzeit abnehmen kann.
    Ich behandelte 2 der verbliebenen Areolen und beide zeigen inzwischen Wachstum.
    Meine Kindelcreme lagerte schon über 1 Jahr im kühlen Keller, da ich nach dem Kauf in 2013 überwiegend kritisches dazu hörte. Meine bisherign Erfahrungen sind für eine Bewertung noch unzureichend. Bei der Rückkehr aus einem Kurzurlaub sah ich teilweise auch Blütenknospenentwicklung anstatt der gewünschten Kindel an behandelten Areolen und an einigen Areolen älteren Pfropfmaterials hat auch die Kindelcreme bisher den Austrieb nicht induzieren können.


    Vielleicht kann jemand Erfahrungswerte dazu mitteilen.

  • Hallo Hans-Jürgen,
    Erfahrungswerte zur Kindelcreme wäre schon fast ein eigenes Thema wert und polarisiert mit Sicherheit die Gemüter. Ich kann nur soviel dazu schreiben: nachdem ich sie auch vor zwei Jahren ausprobierte (wie vermutlich viele andere auch), musste ich feststellen, dass neben hässlichen, braunen Flecken auch komplett degenerierte Kindel entstanden sind. Von total undefinierbaren Auswucherungen bis hin zu einer christaten Flying Saucer und Werner Heisenberg (Foto). Anstatt einer Kindelbildung wurden auch einige ebenso degenerierte Blüten ausgetrieben. Zudem wurden auch Ableger gebildet, die dann direkt an der Pflanze den Wuchs wieder einstellten und vertrocknet sind.


    Ich habe diese Form der Vermehrung schnell beendet, weil ich mit der Areolenvermehrung eigentlich schneller und zuverlässiger unterwegs bin. Vor allem möchte ich gar nicht wissen, wie viele Hybriden schon "cremevermehrt" und verteilt wurden und inwiefern sich dieser hormonelle Prozess auf die Blüten der Nachkommen auswirkt.
    Man stelle sich vor, wir vermehren über Kindelpaste TH und nach 3 - 5 Jahren stellt sich heraus, dass sie teilweise anders blühen als die Mutterpflanze.


    Diese Keiki-Paste (ist genau das Gleiche) wird für die Orchideenvermehrung eingesetzt, ist aber selbst in diesen Kreisen sehr umstritten.


    Hier noch ein Bericht - schon aus 2010 im Flowerpoint Forum: http://www.kakteenforum.com/t1547-gymno-vermonstert

  • Hallo Markus,
    danke für Deine Informationen und den Link zu diesem Thema.
    Gibt es weitere Informationen bzw. Erfahrungsberichte (positive + negative). Entstehen ungünstige Folgeentwicklungen oder kommen solche (erschreckenden) Veränderungen nur in der Anfangsphase durch den sehr raschen Anschub des Gewebewachstums zustande ???


    Admin
    Vielleicht sollte, wie Markus schrieb, das Thema Kindelcreme separat geöffnet werden.

  • Hallo zusammen,


    ich selbst habe auch Kindelcreme schon angewendet von 2 verschiedenen "Produzenten".
    Manche Pflanzen sind richtig toll gesprosst, aber immer wieder hat die Kindelcreme auch Pilze mit auf den Plan gerufen und mir sind teilweiße die Stümpfe regelrecht eingegangen (hatte ich mal bei einer weißblütigen Mammillaria hernandezii, da tuts dann besonders weh :cwm57:).
    Die Schnittstellen die mit der Kindelcreme bestrichen waren, verfärbten sich (Fusarium) bis der Stumpf komplett hinüber war.
    Das war nicht bei Allen behandelten Pflanzen so, bei Yavia cryptocarpa z.B habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht mit der Kindelcreme..


    lG
    Daniel

  • Hallo zusammen!
    Ich pfropfe sehr gerne aber bei manchen helfe ich etwas mit der Kindelpaste weiter.
    Ich habe schon Vermehrungen, die mit der Kindelpaste gemacht wurden, blühen sehen und die sind genau gleich wie bei "normal" vermehrten.
    Übrigens, nur weil man Kindelpaste sagt muß es nicht sein dass Kindel kommen. Bei blühfähigen Kakteen angewendet bilden sich oft Blüten. Die Kindelpaste regt die Vermehrung an. Wenn ich sie verwende dann nur sehr sparsam. Weniger ist bei der Kindelpaste umso mehr. Pro Areole kratze ich mit der Spitze von einem Zahnstocher ein kleines bischen aus dem Döschen und bestreiche damit die Areole. Die Behandelten Pflanzen müssen schattig gestellt werden da sich bei direkter Sonneneinstrahlung die behandelten Stellen Verfärbungen bilden.
    Bisher haben sich alle Kindel mit Verformungen als normale einstämmige Pflanzen ausgewachsen!
    Eingegangen ist mir bisher noch nichts.
    Sparsam eingesetzt kann ich sie sehr empfehlen.


    Soweit meine Erfahrungen damit.

  • Hallo Walter,
    ich handhabe es ebenso: vorwiegend wird gepfropft - für Ausnahmefälle habe ich kürzlich eine Testserie mit Kindelcreme gestartet - Anwendung auch mit Zahnstocher auf dem oberen Areolenende in sehr kleiner Dosierung.
    Über schattieren bzw. kühler stellen habe ich auch schon nachgedacht, da nach meinem Kurzurlaub einige, wenige der behandelten Areolen, die zuvor nach Kindeln aussahen, nun Knospen erzeugen. Ich rechne dies dem heißen Wetter zu.
    In meinen ersten, wenigen Erfahrungen zur Kindelcreme hatte ich den Eindruck, das sprühen bzw. übergießen der behandelten Areolen den Austrieb forciert.


    @Daniel : Verstehe ich es richtig, dass Du die Schnittfläche der Pflanzen mit Kindelcreme bestrichen hast (Leitbündel oder ??? - Ziel ?? )


    Grundsätzliche Fragen:


    Wann differenziert sich beim Areolenaustrieb im Zellwachstum die Ausbildung eines generativen Kurztriebs (= Blüte) bzw. die Ausbildung eines vegetativen Langtriebs (= Kindel) ?


    Sind Bedingungen bekannt, unter denen ein beginnender Austrieb einen Wandel von Kindel zu Blüte oder umgekehrt vollzieht ?


    (Ausgeklammert sehe ich z. B. die proliferierenden Früchte einiger Opuntienarten, da hier vorweg das Blüh- und Fruchtstadium durchlaufen wird)

  • Ich hatte auch mal die Kindelcreme ausprobiert, bin aber wieder davon abgekommen, weil
    - einige Kindel unnatürlich wuchsen und
    - sehr kleine Kindel teilweise schon Blüten bildeten (siehe Bild 1).


    Jetzt propfe ich nur noch, und zwar möglichst ordentliche Stücke:
    - Bei Chamaes z.B. halbierte Teilstücke (siehe Bild 2). Wenn es sich um Kopfstücke handelt, dann schneide ich etwas schräg, so dass eine Hälfte noch das Spitzenmeristem enthält. Wenn dieses dann weiter wächst, wird die Spitze abgeschnitten und neu gepfropft.
    - Bei Lobivien pfropfe ich in der Regel die Spitze, entweder komplett, oder, wenn sie schon größer ist, in 4 Teilen. Wenn das gepfropfte Spitzenteil später groß genug ist, schneide ich die Spitze davon ab und pfropfe sie neu. So hat man immer ein Spitzenteil als Sicherungskopie.
    So können die Stümpfe sowohl der Mutterpflanzen als auch der Pfröpflinge dann Kindel bilden.