Problem mit Gießwasser

  • Ich habe ein altes 5000-Liter-Weinfass aus GFK wieder hergerichtet und benutze es jetzt als Wasserfass. In dem Fass befanden sich noch geringe Mengen an Weinstein. Das Fass wurde vor ca. 4 Wochen mit Brunnenwasser (ca. 10° dH) bis oben hin gefüllt. Jetzt beim Wasserzapfen aus diesem Fass stelle ich fest, dass das Wasser massiv nach Jauche und Schwefelwasserstoff riecht. 2 Stunden nach dem Gießen riecht es nur noch nach Jauche. Das Fass hat nur oben eine Öffnung von ca. 7 cm Durchmesser, und es war voll. Es kann also sein, dass im Fass anaerobe Zersetzung stattfindet, aber können anaerobe Bakterien den Weinstein zersetzen? Und wo kommt der Schwefel her, damit sich Schwefelwasserstoff bilden kann?
    Ich habe geade mal den pH-Wert grob gemessen, er liegt bei 5 bis 6.
    Sind hier Chemiker, die mir helfen können?

  • Hallo Sabine,
    ich habe außerdem noch zwei 1000-Liter-Behälter, die ebenfalls mit dem Brunnenwasser gefüllt werden, und da stinkt nichts. Das kann vielleicht an den Algen liegen, die sich in den Behältern bilden, und durch ihre Photosynthese aerobe Bedingungen in den Behältern schaffen.


    Hallo Gaby,
    das Fass ist aus Glasfaserkunststoff (GFK). Da es vorher ein Weinfass war, könnte der Schwefel durch das Schwefeln reingekommen sein. Ist nur die Frage, ob der kleine Rest an Weinstein so viel Schwefel binden kann.


    Ich werde jetzt mal die Silberlöffelprobe machen, um zu sehen, ob das Wasser tatsächlich Schwefelwasserstoff enthält. Notfalls muss ich einen Lüfter mit Sprudelstein reinhängen, um den Schwefelwasserstoff auszutreiben.

  • Mit Sauerstoff kann es Dir aber auch passieren, dass der H2S nur hochoxidiert und das Wasser zunehmend sauer reagiert... ich würde mal irgendeinen Kalkstein reinschmeißen :)
    Und das Wasser nach einigen Tagen weggießen und den Behälter evtl. mit Wasser aus den anderen Behältern füllen.

  • Hallo Herr Spangenberger,
    wir wissen alle, dass Brunnenwasser kein destilliertes Wasser ist. Naturwasser enthält Salze, von denen Ca und Mg - Salze die Wasserhärte
    bilden. Permanente Härte = Carbonate u. Sulfate
    Temporäre Härte = Hydrogencarbonate
    Der in den Sulfaten enthaltene Schwefel besitst die Oxidationsstufe +6 !
    Der Schwefel im Schwefelwasserstoff die Oxidationsstufe -2 !
    Es muß also eine Reduktion stattfinden ! Das Reduktionsmittel ist der
    Weinstein aus dem Fass. Also gut durchlüften oder mit etwas Kalkmilch
    nachhelfen. Man sollte immer darauf achten, das die Wasseroberffläche
    wegen des Sauerstoffeintrages in solchen Tanks groß genug ist.
    H.Kellner

  • Vielen Dank für die hilfreichen Erläuterungen.
    Ich werde jetzt mal kräftig Luft in den Tank blasen, damit die Gase austreiben und gleichzeitig die Nachbarschaft damit einnebeln. Sozusagen der Gegenangriff auf meinen Nachbarn, den großen Schweinezüchter. :mad:
    Danach kommt noch Kalk in den Tank.

  • Hallo Wladi,
    ich habe nur pH-Papier 1-14, das ist recht grob. Die Farbe lag zwischen ph 5 und 6. Etwas Kalk dürfte da nicht schaden, nur so viel, dass der pH-Wert auf 6 steigt. Aber nach dem Belüften werde ich erst noch mal den pH-Wert testen, ob dann überhaupt noch Kalk notwendig ist.
    Es könnte nämlich sein, dass durch das Belüften der Schwefelwasserstoff zu Schwefelsäure oxidiert, und dann würde ja das Wasser noch saurer werden.

  • Eine kleine Ergänzung noch zum Beitrag von Gaby und H. Kellner: Dem Wein wird Sulfit zugesetzt, um eine sekundäre Gärung zu verhindern. Ich würde nicht ausschliessen, dass das Sulfit im sauren Milieu mit dem Kunststoff reagiert und teilweise Schwefel im Kunststoff gebunden ist und bei einem höheren pH-Wert (Brunnenwasser) wieder frei gesetzt wird.


    Heute wird bei den modernen Kelterungsmethoden die Säure ausgefällt und es bildet sich daher bei der Lagerung nicht mehr Kristalle (Weinstein).

  • Ich habe jetzt mal mit den Teststäbchen von meinem Junior getestet:
    - Nitrat und Nitrit praktisch nicht nachweisbar,
    - GH ca. 6,
    - KH < 10,
    - pH 5.
    Das Wasser ist leicht milchig trüb, auch ein Zeichen für H2S. Der Silberlöffel lief aber kaum an.
    Ich belüfte jetzt das Fass mit einer Luftpumpe, das treibt die Gase oben raus.

  • Nach 1 Tag Belüften:
    - Der Gestank ist fast weg.
    - Der pH-Wert hat sich auf ca. 7 normalisiert, also ist kein Kalk mehr notwendig.
    - Die GH hat sich auf 10-15 erhöht.
    - Unten im Ablauf haben sich schwarze Flocken abgesetzt, die ließ ich ablaufen.
    - Das Wasser ist recht trüb durch die Umwälzung.


    Ich habe jetzt mal 200 Liter in eine Regentonne umgefüllt, um zu sehen, ob das Wasser klar wird, wenn sich die Trubstoffe abgesetzt haben.