"Scharfer Löffel"

  • Hallo zusammen !


    Also ich hab mich immer geärgert wenn ich an einem Kindel so viel unten wegschneiden muß. Gut, Spießpfropfung geht auch aber da ist die Unterlage zu weit verwachsen. Deswegen hab ich mir einen Dosierlöffel aus Metall genommen und den ringsrum wie ein Messer angeschliffen. Nun mache ich nur mit dem Löffel die Bewegung die der Eisverkäufer macht und hab unten eine runde saubre Wundfläche, in die dann die Unterlage (Leitbündel Harrisia & Echinopsis passen perfekt!) einfach eingesteckt wird. Flies an den Dornen befestigt (etwas zug & evtl. kleiner Gummi drum) und fertig.
    Anbei zwei Pfropfungen vom letzten Wochenende und das Werkzeug selbst,

  • Mike! Anderer Vorschlag- bevor Du Dir soviel Mühe machst- warum halbierst
    Du den Steckling nicht- egal ob senkrecht und waagerecht, und pfropfst
    beide Teile, dann hast Du gar nichts weg geschnitten und sorgst gleichzeitig
    für Vermehrung? Du kannst den Kopf auch vierteln, oder noch mehr daraus
    machen, je nachdem wie "wichtig" das Teil ist....

    Avatarbild zeigt die "geilste" Selektion aus der Kreuzung L.ferox x pampana bei den Hofers die "Feuergöttin Chensit" :cwm69: (Bild stammt von Manfred aus Dessau)

  • Hallo Mike,
    wenn Du dein Kindel gleichzeitig vermehren willst, könntest Du auch eine Umkehrpfropfung machen. Das heißt Du schneidest etwa zweidrittel von oben ab und pfropfst dieses ganz normal. Das untere drittel pfropfst Du dann verkehrt herum, also auf dem Kopf stehend. Bei dieser Methode hast Du keinen Verlust von deinem Kindel und gleichzeitig Vrmehrung. Funktioniert ganz hervorragend.

    Gruß Heinz

    Viele Grüße


    Heinz
    ______________________________________________
    Willis Geflammte X Liskes Chätzelein BHB.2016.0003.003

  • Hey alle zusammen !


    Das ist ja mal ein Feedback :psb20:. Also kurz nochmal zum "Sinn" ich habe damit lediglich vor, gewisse Sämlinge/Stecklinge die einfach noch ewig dauern würden bis zu Blüte, ein wenig Anschub zu geben. Die Unterlage ist in diesem Fall immer Harrisia. Wenn ich denn mal soweit bin das ich, wie Michi oder andere, die Stachler kleinschneiden kann (von der Menge) dann gibts natürlich die von Euch gesagten Methoden. Interessant ist das diese Pfropfungen nicht schwarz geworden sind (anderer Thread).
    Tim, na klaro ;)
    @Michi, schon klar aber in dieser "Aushöhlung" sitzt unter Druck alles genau dort richtig gut, wo´s soll, nämlich am Leitbündel!
    stefan, nein die Unterlage wird so angespitzt das keinerlei Epidermis an die Pfropfung kommt. Und die Auflage schnitze ich genauso groß um´s Leitbündel wie das Loch im Pfröpfling.
    Heinz, genau das hab ich auch schon einige male gemacht.

  • Heute hab ich alles runtergemacht, alles Fest und Sauber. Die Pfropfung im Bild ist (wie die anderen auch) 5 Tage alt.
    Ich finde es für die ersten Versuche ganz gut getroffen :D


    Edit: hab mir jetzt noch einen "echten" scharfen Löffel bestellt, 9mm damit sind auch kleinere Sachen besser zu Pfropfen denke ich

  • @all, nochmal kurz zum Prinzip, die Aushöhlung vergrößert die Auflagefläche des Pfröpflings enorm... das war neben dem "vielen" wegschneiden bei Ablegern ( die ziehen irgendwie einen Trichter nach innen, weil sie auf der Areole sitzen) einer der Hauptgründe.


    Danke und na klar Tim !!! ;)
    Sobald die loslegen oder sich was kritisches ändert gibt´s Foddo´s

  • Hallo Mike,

    ich wüsste gar nicht warum ich die Pfropfung nach dieser Methode machen sollte. Was bringt sie denn für einen Vorteil gegenüber der Normalpfropfung?

    Vorallem ich als Grobmotoriker würde bei der Vorbereitung der Partner nur Ausschuss produzieren ;) und letztendlich mehr Verluste als Nutzen verursachen.

  • Eben die Grobmotoriker sind´s doch die das Zentrum manchmal nicht finden ;) , nein war jetzt keine Anklage! Ich denke diese kleine runde Aushöhlung (die zu machen ist ein Kinderspiel) hat etwas von Vereinfachung beim aufsetzen und fixieren. Mir rutschen ständig Köpfchen wieder runter oder verrutschen einfach wieder ... deswegen kommt jetzt Löffel Nr.2 und der ist deutlich kleiner und deutlich schärfer (bessere Wundränder)
    Sascha trotzdem find ich´s schön das konstruktiv drüber geredet wird :psb20:

  • ja Mike, das stimmt- die meisten Unterlagen ziehen- sofern man sofort
    drauf pfropft, ihre Leitbündel +/- stark ein. Das ist besonders bei manchen
    Trichocereen zu beobachten (z.B. pachanoi, macrogonus). Da senkt sich
    das Leitbündel teilweise 1cm tief hinein. Fast unmöglich, dort was größeres
    anwachsen zu lassen. Ich mache das bei meinen Pfropfungen generell so-
    die Unterlagen werden alle sofort(!) geschnitten, die Rippen abgeschrägt,
    und erst nach ca. 1 Std. weiter bearbeitet, sprich das Edelreis (Pfröpfling)
    wird geschnitten, und nachdem(!) die Unterlage noch einmal nachgeschnitten
    wird, miteinander verbunden und beschwert (in meinem Falle Gummi bei
    kleineren Pfröpflingen, bei größeren Steine an Draht befestigt). Da kann man
    bei manchen Unterlagen bereits deutlich erkennen, wie sich das Leitbündel
    bereits absenkt und kann durch das Nachschneiden Problemen entgegnen.
    Dieses Verhalten zeigen aber auch manche Pröpflinge. Ich denke nur an
    Sclerocacteen oder Pedios. Da hört man direkt ein "Klack", wenn man das
    Leitbündel durchtrennt, so eine Spannung scheint da drauf zu sein, und
    kann beobachten, wie sich der untere Bereich wölbt- unmöglich da was
    sofort zu pfropfen, besonders bei größeren Köpfen.

    Avatarbild zeigt die "geilste" Selektion aus der Kreuzung L.ferox x pampana bei den Hofers die "Feuergöttin Chensit" :cwm69: (Bild stammt von Manfred aus Dessau)

  • Hallo Mike,


    interessante Ausführungen. Falls ich mich je an Pfropfungen heranwage, werde ich es mir merken.


    Zu den Löffeln kam mir die Idee, dass man einen Melonenausstecher aus Metall verwenden könnte, die sind relativ klein und scharf. Mußt Du mal das Internet befragen, dann findest du sie.


    LG Elke

  • Hi Elke !


    Die Idee kam mir auch, aber für den ersten Versuch wollte ich nix extra kaufen, nur mal probieren.
    Ich habe heute eine meiner Ecc "Frank Boy" Hybriden gepfropft, ich muß sagen es war wirklich einfacher weil ich mit dem Schnitt schon weiß das die Leitbündel passen :psb20:
    @Michi, Sclero´s usw. habsch noch nicht zwischen meinen Fingern gehabt :cwm71:

  • Stimmt Tim, da ich den "Frank Boy" ein paar mal da hab, konnte ich das so mal probieren. Bei den Kindeln von einigen von Euch trau ich mir dieses rigide Vorgehen eher nicht. Ich will die kleinen halt nicht verlieren :cwm71:

  • Hallo zusammen!

    Ich halte nichts von sog. Spitzpfropfungen. Das Risiko das da was verrutscht ist mir zu hoch. Mit den Ausführungen vom Michi bin ich bisher am besten gefahren. Erst die Unterlage kappen, Rippen anschrägen und warten. Bei Echinopsis, Trichocereus und jusbertii warte ich etwa 3 Minuten. Wenn die Epidiermis einsinkt nochmal ordentlich nachschneiden.
    Sobald die Unterlage bereit ist schneide ich eine hauchdünne Scheibe welche ich sofort wieder auf die Unterlage schiebe.

    Wenn ich Kindel pfropfe dann immer doppelt. Also richte ich gleich 2 Unterlagen wie oben beschrieben her.

    Die finalen Schnitte müssen absolut sauber und gerade sein. Nun muß alles schnell gehen. Scheibe runter, Pfröpfling drauf und mit Gummibändern fixieren. Falls die Spannung der Gummis sehr hoch sein muß, wie bei jusbertii, kann man auch sauberen stabilen Dornen von aussortierten Kakteen ohne Wiederhaken duch den Pfröpfling bis weit in die Unterlage stechen. Sie müssen aber 100% sauber sein. Ich habe ein paar lange Dornen einer stesonia in einer kleinen Dose. Die Dornen habe ich über Nacht in Desinfektionsmittel aus der Apotheke eingelegt.

    Nachdem alles verwachsen ist schneide ich mit einer Rebschere oder einem Seitenschneider ab was vom Dorn noch übersteht. Bis auf einen Punkt sieht man dann nichts mehr davon. Den Dorn übrigens nicht rausziehen!!! Abkneifen und fertig.

    Man kann die kräftige Dornen übrigens auch prima als Halterung für Gummis seitlich in die Epidermis stechen.

    Gruß,