Der "Fluch" von GRÄSERS ERFOLG ?

  • Hallo,
    heute mal eine kleine Kuriosität !


    Kreuz.: KE 2007-18-1
    (GRÄS. ERFOLG x WIE MAGNOLIA ) Klon 4 x AND. AN DR. STAUCH )
    Diese Pflanze machte erst den Scheitel zu - ein Erbteil von GR. ERFOLG und
    bildete dann eine Blütenknospe. Nach kräftigem Giessen platzte sie dann
    auch noch auf, bildete aber eine 15 cm große schöne Blüte.
    Wie man erkennen kann zeigen die 2 Sprosse aber wieder normales
    Wachstum ! Ob die bewurzelten Sprosse wieder den Scheitel zumachen
    wird sich zeigen.


    H. Kellner

  • Hallo Herr Kellner!

    Hoffentlich kommt es nicht auch bei Ihrer Gr. Erfolg x schickendanzii zu diesem "Fluch".
    Hätten Sie zu der mehr Informationen oder sogar ein Blütenbild ?

    Nicht nur die Gräsers Erfolg macht manchmal den Scheite zu. Selbiges habe ich bei der Gräsers Rosa auch schon gesehen.

    Gruß,

  • Hallo zusammen,


    ich glaube nicht, dass es ein Fluch der Gräsers Erfolg ist, vielmehr dürfte es sich um eine genetische Unverträglichkeit des Erbgutes von Mutter und Vater handeln, die zu einer (Wachstums-) Störung führt. Ich hatte dieses Phänomen auch schon bei einem gepfropften Sämling, der hatte aber überhaupt keine Gene der Gräsers Überraschung oder einer anderen Gräser-Hybride in sich!


    Wenn man Hybriden erzeugt ist es nur natürlich, dass es auch zu genetischen Unverträglichkeiten kommen kann, die sich auf die eine oder andere Weise bemerkbar machen.


    Gruss Erich

  • Zitat


    Wenn man Hybriden erzeugt ist es nur natürlich, dass es auch zu genetischen Unverträglichkeiten kommen kann, die sich auf die eine oder andere Weise bemerkbar machen

    Stimmt, aber gibt es für dieses Scheitel-Schließ-Syndrom noch andere Gründe?
    Zu niedrige Temperaturen im GWH, zu nasses Substrat in eine kühlen Wetterperiode oder so? Ich spreche jetzt nicht von biotischen Faktoren, also Schneckenfraß oder so. Das konnte ich an meinen Pflanzen nicht feststellen.
    Hab es diese Jahr auch an einigen Schickhybriden sowie an AG-Sämlingen beobachten können. Ich war z.B richtig stolz auf meine High Noon, wuchs sehr gut. Plötzlich Scheitel zu und sofort Kindelproduktion begonnen. Kindel ist ja alles gut und schön, aber wär sie normal weiter gewachsen und hätte mir nächstes Jahr ein zwei schöne Blüten geschenkt wär mir das lieber gewesen.

  • Von mir wurden in den letzten 10 Jahren große Mengen von Tricho´s groß gezogen. Bei keiner Kreuzung trat ein Schließen des Scheitels ein. Nur bei Gräser Pflanzen, sei es Gr. Erf., Gr. Rosa. Helm 207 oder Flacand. Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass von Gräser mit Chemie (Colchezin ?) gearbeitet wurde. Wieso haben es so viel Züchter nicht geschafft, eine genörpelte Blüte wie bei Gr. Sch., Flacand usw. zu erreichen. Nur Nachzuchten mit Gräser-Pflanzen kamen zu diesem Ergebnis. Es muß also eine genetische Veränderung vorgenommen worden sein.
    Bei entsprechenden Argumenten gegen meine These bin ich zur Diskussion bereit.:cwm71:

  • Was gegen eine generelle genetische Veränderung von außen spricht, vermag ich nicht zu sagen. Gegen Colchicin spricht hingegen, dass häufig bei der Saatgutbehandlung später der gesamte Wuchs der Pflanze (Phänotyp) verändert ist. Es findet aber doch bis zur Scheitelschließung jahrelang ein völlig normaler Wuchs statt. Außerdem ließe sich das mikroskopisch wohl relativ leicht nachweisen, weil die Zellstruktur deutlich verändert wäre. Ich habe keine konkrete Vermutung für dieses Phänomen, allerdings gebe ich zu bedenken, dass bei gleichem Erbgut die Kindel von solchen Pflanzen irgendwann ebenso den Scheitel schließen müssten und nicht ein völligen Normalwuchs aufweisen würden. Ansonsten bleibt es eben eine Abnormität, die wohlmöglich nur in einem bestimmten Formen- oder Ahnenkreis (vermehrt) auftritt. Die Christatbildung, die für mein Empfinden genau das Gegenteil darstellt, läßt sich ja auch nicht auf irgendwelche Erbfaktoren/Ahnen zurückführen (zumindest nicht nach heutigem Stand des Wissens), ebensowenig lässt es sich gezielt vererben oder provozieren.


    Liebe Grüße,
    Tim

  • Ich habe dieses Jahr das Phämomen des sich schließenden Scheitels bei mehreren Chamaecereushybriden. Die treiben dann nahe der Spitze wieder mit einem neuen Segment aus, oft sogar mehrmals hintereinander. Sieht dann aus wie schief aneinandergereihte Würste, oder, um es mit Kakteen zu vergleichen, wie Tephrokakteen.

  • Zitat

    Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass von Gräser mit Chemie (Colchezin ?) gearbeitet wurde. Wieso haben es so viel Züchter nicht geschafft, eine genörpelte Blüte wie bei Gr. Sch., Flacand usw. zu erreichen. Nur Nachzuchten mit Gräser-Pflanzen kamen zu diesem Ergebnis. Es muß also eine genetische Veränderung vorgenommen worden sein


    Interessante Theorie

  • Hallo,
    an Colchicin glaube ich persöhnlich nicht. Herr " Pieks " hat da schon recht.
    Das einige Gräser - Hybriden das "Scheitel-schließ-Gen" besitzen ist ja allgemein bekannt.
    Ich nehme an, dass dieses Gen rezessiv ist und bei bestimmten exogenen Faktoren
    ( Temperatur, Wasser- Nährstoffversorgung ) durch entsprechende Enzyme "angeschaltet" wird.
    Vor einiger Zeit stellte übrigens Herr Kießling hier im Forum einenTr. candicans vor,
    bei dem Rüschen und Noppen gut erkennbar waren.
    H. Kellner

  • Hallo zusammen,


    aus den Beiträgen lässt sich entnehmen, dass das Scheitelschliessen sowohl bei Trichocereen-, Echinopsis- und Lobivienhybriden vorkommt, also kein Phänomen ist, das sich nur auf ein paar wenige Gräser-Hybriden beschränkt.


    Die Ursache ist nach wie vor unklar. Die abiotischen Faktoren wie Kälte und zu viel Wasser schliesse ich aus, weil meine Pflanze auf Hylo gepfropft war und bei Zimmertemperatur überwinterterte. Der Scheitel schloss im Juli.


    Wie Tim bin ich der Auffassung, dass die Störung im Vegetationspunkt auftritt und es sich auch bei der Cristatform auch um eine solche handelt. Ich habe keine wissenschaftlichen Beweise, aber ich habe das Gefühl, dass Cristata-Bildungen vermehrt bei gepropften Sämlingen auftreten. Es könnte sich dabei um eine Überversorgung des Pröpflings handeln, die ihn anregt, anstatt des punktförmigen einen cristaten Vegetationspunkt auszubilden. Gemeinsam ist beiden Phänomenen, dass sie spontan wieder die Normalform ausbilden können. Bei den Cristaten ist das eher selten, bei Scheitelschliessungen die Regel. Mir fehlt noch die ausreichende Erfahrung, aber ich habe das Gefühl, dass es sich bei den Scheitelschliessungen um einen einmaligen Vorgang handelt, der nur in Ausnahmefällen sich wiederholt.


    Ich gehe mit Herrn Kellner einig, dass für die Ausbildung dieser Phänomene gewisse Enzyme auf das Erbgut einwirken müssen.


    Gruss Erich

  • Hallo zusammen,


    ist doch interessant, wie man mit einem Wort (Colcecin) gleich solche Reaktionen auslösen kann. Ich habe mich wissenschaftlich nie damit auseinandergesetzt. Es ist einfach meine Erfahrung, Scheitel zu, dann Gräser. Genörpelte Blüte an Neuzüchtungen, Gräser Pflanze (Schönste, Erfolg usw.) beteiligt. Dabei ist die Vererbung der Nörpelung trotz großer Züchteranzahl nur in geringer Stückzahl (z.B. Pflanzen von Axel Neumann, Thomas Stöfer und Willi Hans) ausgefallen.
    Die Pflanze von Thomas Kießling kenne ich nicht, kann sie nicht beurteilen.


    Gruß Trichlo