LED Leuchten aus China.

  • Hallo,


    bei dem nutzbaren Licht für Pflanzen (für die Photosynthese) kommt es auf den PAR Wert an.
    Unter ganz ungünstigen Umständen habe ich eine super Hi-power LED, hell, wie die Sonne und einen hohen Lumen Wert, aber für die Pflanze ist es so, als stände sie im dunkeln. Das Lichtspektrum für Pflanzen ist wichtig.
    Und da gibt es starke Unterschiede bei den LED Pflanzenlampen.
    Zum Beispiel bei einem Abstand Lichtquelle - Pflanzen von ca. 45 cm:


    - Viparspectra 300 - PAR Wert: 484 umol
    - Mars Hydro 345 umol
    - Plattinum P300 1.180 umol


    Mit diesen China Modulen habe ich auch einmal angefangen. Mehr schreibe ich dazu nicht.
    Wer sich eine Pflanzenlampe selber zusammenbauen will, hier einmal ein Beispiel zu den Kosten und der Leistung.
    Eine PowerBar V2, 12xOsram Oslon SSL, hyperrot (für die Pflanzenzucht), kostet 34,90 €.
    Von den Modulen in den unterschiedlichen Lichtspektren benötige ich natürlich mehrere. So summiert sich eine selber gebaute LED Pflanzenlampe auch zu einigen Euronen.
    Von nichts kommt nichts. Für Sparfüchse ist das nichts.
    Einfach experimentierfreude, spielerei, spass, hobby, ....


    Gruß Bernd

  • Hallo zusammen,
    ich denke, ich kann hier auch noch etwas "Licht ins Dunkel bringen" mit meinen Erfahrungswerten. Vorneweg jedoch ein Dankeschön an Bernd, der mich im letzten Winter beraten hatte! :psb20:


    Meine Station hat eine Grundfläche von ca 120 x 60 cm also drei Schalen. In der Version bis Ende 2016 hatte ich 5 Fächer bestückt á 3 Leuchtstoffröhren Typ 865 mit 36 Watt + Reflektoren. Bei einem Abstand von Topf-Oberkante zu Lampe von 16 cm kam ich auf ca 7.500 Lux. Dieses Setting funktionierte wunderbar für Sämlinge bis ca 1 cm Durchmesser. Alles was größer war oder auch Pfropfunterlagen etc. ist ziemlich schnell vergeilt oder hatte Probleme mit dem Abstand von 16 cm.


    Dann kam die Idee: LED!
    Ich habe nun ein großes Fach mit zwei Modulen von Advanced Platinum Series P300. Ich fahre sie mit beiden Lichtfarben gleichzeitig (rot und blau) und per Zeitschaltuhr von 7:00 bis 23:00.
    Was ich per Luxmeter sehen kann: bei einem Abstand von ca 60 cm erhalte ich senkrecht unter den Lampen 22.000 Lux. Sobald ich etwas aus dem Lot gehe, erhalte ich bei ca 10 cm Abstand zur Außenkante der Lampe nur noch 15.000 Lux - bei 30 cm sind es noch 7.000.


    Nun, was habe ich im LED-Fach im Winter 2016/17 gezogen:

    • Peperoni: sehr erfolgreich!
    • Bewurzelungen von Kakteen: sehr erfolgreich!
    • Rippenpfropfungen auf jusbertii, peruvianus und pachanoi: spitzenmäßig!
    • Sämlingspfropfungen auf Pereskiopsis, undatus und Seleni: super!
    • Diverse Aussaaten: prima, aber nicht besser als unter den Leuchtstoffröhren.


    Wo liegt der Haken:

    • Die Anschaffungskosten.... das ist Weihnachten und Geburtstag aus drei Jahren gesammelt...
    • Das Licht ist so hell, dass man entweder mit Sonnenbrille im Zimmer laufen muss oder einen Kasten darum bauen muss.
    • Die Lüfter sind relativ laut: drei Meter daneben ernsthafte Telefonate zu führen war teilweise problematisch, so dass ich das Ding dann gelegentlich ausgemacht habe.


    Dann hatte ich noch ein Experiment gestartet: 6 Töpfchen á 100 Korn jusbertii, alle in mineralische Erde und in 2 cm dauerhaftem Wasserbad. 2 Töpfe waren nur mit Quarzkies abgedeckt, die anderen 4 Töpfe kamen jeweils in eine Plastiktüte und 2 davon wurden präventiv mit Aliette besprüht und gegossen. Ich hatte also 3 identische Sets: das eine Set kam unter die Leuchtstoffröhren und das andere unter die LED.
    Das schlechteste Ergebnis hatte ich bei dem Töpfchen ohne Plastiktüte im LED Fach: mir ist der Topf ausgetrocknet, das Wasser war schneller weg als ich nachkippen konnte...
    Die besten Ergebnisse hatte ich bei den beiden Töpfchen, die präventiv mit Aliette behandelt wurden. Ich konnte in den 4 Monaten, die das Experiment unter Kunstlicht lief, keinen Unterschied zwischen diesen beiden Töpfchen erkennen.


    Anmerkungen zu den angefügten Fotos:

    • Das erste Foto ist vom Februar 2017 und zeigt eine Rippe auf peruvianus.
    • Fotos 2 und 3 sind vom Anfang April
    • Foto 4 ist Ende Mai ca 5 Tage nach dem Ausräumen. Die Rippe auf dem peruvianus hatte zwischenzeitig schön ausgetrieben.



    Gruß
    Bernhard

  • Zwischenbericht zu dem 5er Set China-LEDs:
    1) Keimprobe 6 Schlangenbohnen im Gewächshäuschen 24x38 cm: Diese wachsen sehr lang. Kann aber sein, dass die sowieso lang wachsen.
    2) Plumeria: Wurden nach der Keimung von LSR nach LED gestellt. Kompaktes Wachstum.
    3) Ca. 2 m von den LEDs entfernt steht ein Eimer im Heizraum, der gelegentlich aus dem Überdruckventil der Heizung tropfendes Wasser auffängt. In den Eimer fällt etwas Streulicht aus der Anzuchtanlage. Während des jahrelangen Betriebs der Anzuchtstation mit LSR war das Wasser im Eimer immer klar, nach Austausch der LSR durch LED wird das Wasser jetzt grün.
    Also stimmt zumindest die Lichtqualität schon mal. Ob die Lichtquantität ausreicht, müssen weitere Versuche zeigen, die Kakteensamen sind gerade erst am Keimen.

  • Als Neuling und völlig unbedarfter Anfänger in der Hybridenzucht
    interessiert mich dieses Unterforum über Beleuchtung.
    Ich habe mehrfach von farblichem Pflanzenlicht gelesen und in früheren Zeiten
    waren viele Gewächshäuser mit einem bläulichen Licht ausgestattet.
    Als Arbeitswissenschaftler habe ich mich beruflich viel mit der Beleuchtung
    am Arbeitsplatz befasst. Nach meiner Auffassung ist das beste Lampenlicht
    Kaltweißes Tageslicht mit 6500 Kelvin.
    Nun meine Frage : gilt dies für Pflanzen / Kakteen nicht?
    Ist es für Pflanzen tatsächlich besser, mit farblichen Licht bestrahlt zu werden?
    Wenn "JA", kann mir Jemand die Vorteile gegenüber dem Kaltweißen Tageslicht
    erklären ?
    Ich plane für das Frühjahr eine komplett neue Anlage für die Aussaat.
    Und dabei spielt das richtige Licht natürlich eine große Rolle.


    Liebe Grüße
    Klaus aus Leingarten

  • Bei den Hanfzüchtern gilt allgemein die Devise: Blau für Wachstum, rot für Blüte. Tageslichtweiß hat einen hohen Blauanteil (ca. 6500 Kelvin). Von daher fördert kalt-/tageslichtweiße Beleuchtung das Wachstum und hält die Pflanzen kompakt, ideal bei der Anzucht aus Samen.
    Ein gewisser Rotanteil sollte trotzdem vorhanden sein (Photosysteme 1 und 2), allerdings kein Dunkelrot sondern Hellrot. http://www.wikiwand.com/de/Schattenflucht
    Diesen Rotanteil hast du in weißen LEDs.
    Da die bisher verwendete 60-cm-LSR zu kurz ist für meinen 80-cm-Styropor-Anzuchtkasten, habe ich mir gestern eine Aquarien-Aufsatzleuchte bestellt mit 96 weißen und 12 blauen LEDs, 75 cm lang, 16 Watt, 2150 Lumen, 8000 Kelvin, und werde die mal ausprobieren.
    Mit den in Beitrag #1 genannten LED-Leisten (violettes Licht) bin ich bisher zufrieden. Die Plumerien wachsen kompakt. Nur scheint mir das Wachstum und die Keimung (Kakteen, Tomaten, Chili) insgesamt etwas langsamer zu sein als bei 840er LSR, was möglicherweise auf die geringere Wärmeentwicklung der LEDs zurückzuführen sein könnte.

  • Die 76 cm lange Aquarien-Aufsatzleuchte kam bereits nach 3 Tagen an. Verkäufer ist zwar ein Chinese, er hat aber offenbar ein Depot in Deutschland.
    Ich habe jetzt den Lampenschlitz im Dach des Anzuchtkastens vergrößert und die Leuchte links und rechts auf die Wände aufgelegt. Der Anzuchtkasten wird jetzt viel gleichmäßiger ausgeleuchtet als mit der 60-cm-LSR. Die Oberfläche der Leuchte ist ca. handwarm.
    In der Beschreibung ist die Leuchte mit 16 Watt angegeben, auf der Leuchte steht aber 5-75 Watt. Auf Nachfrage beim Verkäufer nannte der mir 15,5 Watt.
    Probeaussaaten sind getätigt, ich werde weiter berichten.

  • BernhardA
    Hallo Bernhard, was ist das für eine "Reflektionsfolie", die du da verwendest?


    Das ist eine Rettungsdecke... leider etwas schwierig in der Handhabung und nicht 100% licht-dicht.. beim nächsten Mal würde ich eher so was festeres nehmen wie man z.B. hinter die Heizungen kleben kann um die Wand zu isolieren oder auch solche Matten für die Autoscheiben gegen Frost...


    Gruß Bernhard

  • oder auch solche Matten für die Autoscheiben gegen Frost...


    Gruß Bernhard


    Die Frostschutzmatten für Autos sind auch alles andere als lichtdicht. Hatte auch schon mal daran gedacht und ausprobiert. Die sind alles andere als lichtdicht -> Bild.
    Ich denke gerade über Spiegelfliesen nach. Sind zwar etwas teurer und vor allem schwerer, aber bessere Reflexion kann man nicht erzielen.

  • Die China-Chili unter der 5er Chinaleuchte (Ersatz für eine 1,50-m-LSR) wachsen mit dem violetten Licht kompakter, als sie dies sonst unter der LSR taten. Ich führe das einerseits auf den hohen Blauanteil zurück, andererseits auch auf die geringere Wärmeabgabe der LEDs, in den Anzuchtgewächshäuschen beträgt die Temperatur nur 22 °C.
    (Bild 1: Aufgenommen unter der 5er Chinaleuchte, Bild 2 aufgenommen unter der Aquarienaufsatzleuchte.)
    Die Aquarienaufsatzleuchte hat auf der Oberfläche 27 °C. In den Zimmergewächshäuschen im Anzuchtkasten messe ich am Boden 22 °C.
    Zum Vergleich: Lufttemperatur im Heizungsraum 16 °C.

  • Hallo Ernst


    ich nehme an, dass du beide gleichzeitig gesät hast. Sind die Chilis unter der 5-er Chinaleuchte schneller gewachsen, weiterentwickelt als unter der Aquariumleuchte? Auf jeden Fall ein interessanter Vergleich, da bin ich ja gespannt, welche zuerst Blüten entwickeln!

  • Hallo Erich, beide Schälchen mit Chili keimten und standen unter den 5 Chinesen. Ich habe sie nur zum Fotografieren unter die Aquarienleuchte gestellt, weil die weitgehend weißes Licht abstrahlt.
    Einen direkten Vergleich habe ich nicht, aber vergleichend aus der Erinnerung heraus wachsen die Chilis unter den 5 Chinesen kompakter und langsamer als unter LSR.
    Mittlerweile sind sie pikiert und stehen unter zwei 120-cm-LSR.

  • Hallo Zusammen,


    ich will mal kurz meine LED Pflanzenleuchten Made in China vorstellen.
    Erworben habe ich sie über eBay.
    Die gehen vergleichsweise günstig daher (10 EUR für die 18W 1,2m Röhre).
    Es gibt sie in drei verschiedenen Ausführungen. Augenscheinlich handelt es sich um Massenware. Die Verpackung ist schon mal Einheitsbrei und lässt keinen genauen Rückschluss auf den Inhalt zu.
    Bedruckt in englischer Sprache. Die Lebensdauer ist mit 30 000 h angegeben.
    Auf der Leuchte selbst findet man ein Typenschild. Angaben zum Hersteller sowie über die Lichtstärke (Lumen) sucht man aber vergebens.
    Das Lampengehäuse besteht aus Aluminium und Kunststoffteilen.
    Die Lampe selbst ist nicht schutzisoliert. Der elektr. Anschluss ist daher auch dreiadrig (mit Schutzleiter).
    Die Anschlussleitung ist mit ca. 12cm etwas kurz geraten. Etwas handwerkliches Geschick ist da schon gefragt.
    Als weiteres Zubehör werden zwei Halterungen mitgeliefert welche einfach und simpel funktionieren sowie einen kurzen Verbindungsstecker mit dem man zwei dieser Leuchten untereinander verbinden kann.


    Der erste Praxistest war dann doch positiv. Jaaaaaa, sie funktionieren. :)
    Die Lichtstärke ist zwar nicht so der Brüller, für meine Zwecke sollte sie aber ausreichend sein. Man kann sogar in die Leuchte hineinschauen ohne sich die Augen zu verblenden.


    Zum Testen habe ich das obere Regal meines Winterquartiers damit ausgestattet. Ich denke, man kann gut den Unterschied zur 840er Röhre im Fach darunter erkennen.
    Die komplette Installation mache ich dann aber erst im Frühjahr nach dem Ausräumen.


    Ziel der ganzen Aktion ist; ich möchte herausfinden ob sich das Verhalten der Kakteen in der Winterruhe unter "Pflanzenlicht" verbessert.
    Im Gegensatz zur Sämlingsaufzucht soll hier kein Wachstum angeregt werden. Das wäre kontraproduktiv. Vielmehr will ich nur Tag/Nachtzeiten simulieren.
    Unter der 840er Beleuchtung beobachte ich häufig das einige EH`s zum Frühaustrieb neigen.
    Evtl. kann ich das Verhalten mit der neuen Beleuchtung positiv beeinflussen.
    Interessant dürfte auch sein ob sich die Knospenbildung damit beeinflussen lässt. Dem Rotanteil im Licht wird ja eine blütenfördernde Wirkung nachgesagt.
    Mal schauen ob sich dahingehen etwas ergibt.


    LG Andy

  • Hallo Andy, ich bin skeptisch, ob du da möglicherweise Geld zum Fenster rauswirfst:
    - Es gibt Leute, die halten ihre Kakteen im Winter vollkommen dunkel, mit Erfolg. Ob deine Tag-Nacht-Simulation mit so wenig Licht etwas bringt?
    - Ob die Beleuchtung mit Rot die Blütenbildung fördert? Ich habe festgestellt, dass v.a. hohe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht im Frühjahr die Blütenbildung fördern.
    Nichtsdestotrotz, Probieren geht über Studieren. Also dann "Glück auf".

  • Wollte jetzt nicht einen threat machen


    Die Leuchten sind T 8 F36 W 865k
    Habe ich von Bernhard drum herum alles mit Alufolie
    Warum wachsen die so schlank?
    Die Röhren sind sehr nah an den Pflanzen?
    Wechsel den Dünger oft. 2 mal habe ich von Schwarz was genommen was das wachsen anregt! Ist das der Fehler?


    Bin echt ein wenig verzweifelt oder hängen die Leuchten zu tief??


    Vielleicht kann mir jemand einen Rat geben?


    L G christian

  • - So schlecht sehen die doch gar nicht aus.
    - Es kommt auch immer drauf an was genetisch drinsteckt.
    - Wohin sollen die denn sonst wachsen, wenn sie so dicht stehen?
    - Was bezweckst du denn mit der Beleuchtung im Winter? Gib denen lieber eine Ruhephase im Winter und große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht im Frühjahr.
    - Solange es denen gut geht, werden sie v.a. ihre Energie ins Wachstum stecken. Du musst denen schon sagen, dass die Umweltbedingungen schlechter werden, damit sie von vegatativer auf generative Vermehrung umschalten. Wenn sie dann umgeschaltet haben, kannst du im nächsten Jahr wieder bessere Bedingungen bieten, damit sie reichlich blühen.