Die perfekte Aussaatmethode - immer auf der Suche nach Neuem

  • Hallo zusammen,
    nachdem ich nun etliche hundert Portionen in meinem Turbotower in den letzten zwei Jahren angezogen hatte, gab es eigentlich nur noch einen Punkt den ich unbedingt optimieren wollte: kein Gift in meinem Zimmer.
    Ich hatte ja meine gigantischen Ergebnisse letztendlich nur erreicht in dem ich präventiv Spezial Pilzfrei Aliette gespritzt hatte. Das Zeugs ist jedoch bestimmt nicht wirklich gesund, erzeugt bei mir Kopfschmerzen und ist somit in meinem Zimmer suboptimal...


    Die folgenden beiden Erlebnisse brachten mich dann auf mein aktuellstes Experiment:



    • Herr Labhart aus der Schweiz, ein Profi für Aztekium, Strombokakteen und Blossfeldia hatte bei uns in der Ortsgruppe einen Vortrag gehalten. Er zieht seine Mini-Pflänzchen alle unter Kunstlicht bei Zimmertemperatur und zwar ohne die Schalen oder die Samen irgendwie mit einer Haube abzudecken. Sein Trick: einen Anteil Lehm in das Substrat, so bekommen die Samen direkten Kontakt zum feuchten Substrat und bleiben dann auch feucht ohne direkt eine hohe Luftfeuchtigkeit zu haben. Dies ist natürlich eine ideale Prävention gegen Pilze.
    • Wer mal einen Blick in die Anzuchthäuser von Haage oder Uhlig geworfen hat, der weiß, dass diese ihre Anzuchten direkt in den Gewächshäusern machen: Schale, Substrat (Haage mit Humus, Uhlig ohne Humus) Saatgut drauf, dann mit Quarzkies abdecken, von oben angießen und Fließ drüber hängen. Auch hier wieder keine extrem hohe Luftfeuchtigkeit und Kondenswasser sondern die Abdeckung durch Quarzkies, der jedoch so lichtdurchlässig ist, dass auch Lichtkeimer noch gut durchkomen.


    Diese beiden Geschichten haben mich zu folgendem Vergleich angeregt:



    • Ein Teil mineralisches Aussaatsubstrat gemischt mit einem Teil lehmhaltiger Gartenerde (im Ofen gedämpft/getrocknet und dann gesiebt)
    • Übriges Saatgut aus dem letzten Jahr ausgesäät
    • Jeweils einen Teil des Topfes mit Quarzkies abgedeckt, einen Teil mit Quarzsand und einen Teil frei gelassen.
    • Töpfe angestaut
    • Alle 2 Tage kräftig von oben besprüht.
    • abwarten...


    Das erste Foto wurde vor 4 Wochen gemacht bei der Aussaat und das zweite Foto ist von heute. Mal sehen wie die Sachen sich so weiterentwickeln. Mein erstes Fazit: Quarzsand hat auf der Aussaat nichts zu suchen!


    Gruß Bernhard

  • So, 4 Monate später sieht das Ganze wie folgt aus... (siehe Foto)


    Werde mich in den nächsten Tagen mal auf die Suche machen ob sich unter dem Moos noch ein paar Strombos verstecken...


    Ansonsten bleibe ich dabei: Quarzsand als Abdeckung ist blödsinn, da es vor allem das Algenwachstum fördert.


    Meine nächsten Versuche werde ich mit Quarzkies machen und dann versuchen noch weniger zu sprühen um möglichst wenig Moos zu bekommen. Einen weiteren Vorteil von Quarzkies sehe ich in der Anti-Weg-Schwämm-Sperre, die besonders bei starkem Regen hilfreich ist....


    Was vielleicht auch helfen könnte ist die Rückkehr zu einem rein mineralischem Substrat - wenn ich nicht gerade Strombos und Aztekium aussähe, dann kann ich mir das mit dem Lehm vielleicht sparen. Ich werde weiter experimentieren.


    Bezogen auf mein ursprüngliches Ziel "Gärtnern ohne Gift" war dieses Experiment zumindest schon mal ein Erfolg. Die Töpfe standen bei Wind und Wetter draußen (auch bei Starkregen) an einem schattigen Ort und haben lediglich bei sehr trockenemem Wetter etwas Wasser und alle 4 Wochen Dünger bekommen (8,8,6 Aldi). Es gab also kein Fungizid, Insektizid, Akarizid, Saatgutbeize oder sonstiges Gift.


    Gruß Bernhard

  • Au wei, das letzte Bild sieht ja nicht gerade nach Kakteenzucht aus. :mad:
    Grundsätzlich: Das Aussaatsubstrat sollte einerseits so fein sein, dass die Wurzeln ohne Probleme zwischen den Körnern eindringen können und schnell Kontakt bekommen. Andererseits sollte es aber so locker sein, dass die Oberfläche auch ab und zu abtrocknen kann, damit Sauerstoff an die Wurzeln gelangen kann. Deshalb verwende ich feinen Bimssand (< 1 mm), aus dem ich die klebrigen Lehmbestandteile ausgewaschen habe. Hinzu kommt etwa 10% Graberde (ebenfalls < 1 mm). Angestaut wird mit Chinosollösung, sonst ist keine Chemie im Spiel. Und die Töpfchen kommen in Zimmergewächshäuschen unter die Haube. Sobald die ersten Dornen erscheinen wird gelüftet, so beugt man der Veralgung vor.


    Ich glaube, dein Problem ist der Lehm. Er verdichtet das Substrat zu sehr => Staunässe => Versauerung des Substrats => Algenbildung.

  • Bernhard,
    grundsätzlich sind beim Substrat keine Fehler passiert, einzig das Wasser hättest Du vielleich noch behandeln sollen, denn das Moos hast Du bestimmt mit dem Wasser eingetragen.:rolleyes: