Blühstimulation?

  • Trehalose kommt in nahezu jedem Heißwasser-Auszug von (vermälztem) Getreide vor, so auch in der "Würze" in der Brauerei. Wenn es sich, wie beschrieben, um ein Signalmolekül handelt, dann sind die im Heißwasser-Auszug vorhandenen T6P-Konzentrationen hoch genug, um die Signalfunktion zu übernehmen. Im fertigen Bier ist ein Vorhandensein unwahrscheinlich, weil die Trehalase die Trehalose zu (vergärbaren) Monosacchariden abgebaut hat und somit vergoren ist. Falls Du eine Brauerei in der Nähe hast, einfach ein bissi Würze besorgen und Testkandidaten damit jauchen. Vernünftige Würze (Pilsener, z.B.) hat allerdings einen Zuckergehalt zwischen 11-13% (Stammwürze) und dürfte pur den Wurzelballen ziemlich verkleben. Aber man könnte zum Proben ja durchaus völlig andere Pflanzen im Freiland ausprobieren.


    Liebe Grüße!

  • Mir kam da noch eine andere Idee:
    Getreide keimen lassen, dann im Mixer zerkleinern und einer Milchsäuregärung mit z.B. Ayran unterziehen. Das dürfte in etwa auf Vitanal Wachstumstarter hinauslaufen.
    Habe momentan gerade einen Versuch laufen mit altem, trockenem Brot, Ayran und reichlich Wasser, vielleicht kommt ja was in der Art von Vitanal raus (allerdings in diesem Fall wahrscheinlich ohne Trehalose-6-Phosphat und damit ohne die Effekt der Blütenstimulation). Aber zur leichten Absenkung des pH-Werts im Substrat könnte das doch taugen?

  • Hihi. Erinnert mich an "Kwas", nur auf Milchsäurebasis. Falls unbekannt, ist ein russischer Brottrunk, vergoren. Heißt übersetzt wohl soviel wie säuerlicher Trank, soweit ich mich erinnere. Womit sich die Frage mit dem pH-Wert erübrigt...


    Ich bin bei allem organischen Zeugs immer sehr zurückhalten, gerade bei Topfkultur. Auch mein Substrat hat immer nur sehr wenig (20%) hochzersetzten Organo-Anteil, Pilze sind mir sehr suspekt. Insofern mag es ein durchaus gangbarer und auch funktionierender Weg sein, keimendes Getreide zu schreddern (und auch zu vergären) und die Suppe zu verteilen. Nur mir wäre das Unzersetzte nicht in den Töpfen willkommen.

  • Hallo Ernst,

    das mit dem Brot wäre mir zu "gefährlich", denke da züchtet man sich künstlich Pilze und ob sich die so positiv auf unsere Kakteen auswirken. Da bleib ich lieber beim Vitanal.

  • ...@all : und das liest sich sowas von Interessant !!! :psb20:

    Und jetzt wird's noch interessanter:
    Habe diesen Artikel im WWW gefunden: http://www.frontiersin.org/pla…3389/fpls.2011.00070/full
    Und darin steht auch:

    Zitat

    The finding that exogenous supply of sucrose is sufficient to promote morphogenesis and flowering in Arabidopsis in the dark further emphasizes the importance of carbohydrates in flowering (Roldán et al., 1999).


    Also die Kakteen mit einer Lösung von normalem Haushaltszucker gießen, und schon blühen sie? Bei der Acker-Schmalwand zumindest funktioniert es laut o.g. Quelle. Mir wäre das etwas zu riskant wegen der Schimmelgefahr. Aber vielleicht müsste man ja Paracelsus dabei beachten: "Allein die Dosis macht's, ..."

  • Und noch ein interessanter Artikel zur Blütenbildung: http://www.max-wissen.de/Fachwissen/show/5843.html
    Darin steht auf Seite 3:

    Zitat

    Sind diese Licht-Rezeptoren am Ende des Tages durch das einwirkende blaue oder dunkelrote Licht immer noch aktiv, so wird verhindert, dass das neu hergestellte CONSTANS-Protein gleich wieder abgebaut wird.

    Könnte also blaues oder dunkelrotes Licht, eventuell als abendliche Zusatzbeleuchtung, die Blütenbildung fördern?

  • http://g-o.de/wissen-aktuell-15556-2013-02-08.html
    Ein möglicher Ansatz zur gezielten Blühstimulation?


    Hallo Ernst!
    Wäre interessant zu wissen, ob dieser Botenstoff eventell in Baldrianblütenextrakt (dann wohl auch in jeder Knospigen Blütenregion von Massenblühern, bzw. im Saftstrom von Büschen/Bäumen welche nach dem Winter zuerst Blüten u. dann Blätter bilden) enthalten ist.

    Zucker wird man mit Spritzen oder Gießen wohl nicht so einfach in die Pflanzen bekommen, aber Hormone können in Zellen eindringen u. Prozesse in Gang setzen; Blütenfördernde Ernährung u. notwendige Photosynthese vorausgesetzt.

    Nur so ein Gedanke:"Was ist eigentlich in den kleinen Beuteln drin, welche vom Floristen für`s Gießwasser mitgegeben werden? Nur Düngesalz?

    Danke für`s Mitteilen!
    Werde das Thema weiterverfolgen!
    Beste Grüße,
    Christian-Halbauer

  • Hallo Christian,
    dieses "Florigen" müsste eigentlich in jeder Blütenpflanze vorhanden sein, besonders reichlich in den Blütenknospen und insbesondere in deren Stängel. Die Frage ist nur, wie extrahiere ich das möglichst ohne dass das FT-Protein dabei hops geht. Die Einen lassen ja den Baldrianblütenextrakt vergären, die Anderen machen einen alkoholischen Auszug. Ist nur die Frage, ob dadurch das FT-Protein nicht geschädigt oder teilweise abgebaut wird.
    Man könnte es vielleicht mal mit irgendwelchen Frühjahrsblühern versuchen (z.B. Flieder usw.), die Blütenknospen mitsamt den Stängeln zerkleinern, 1 Tag in Wasser einweichen und dann direkt damit die Kakteen sprühen oder gießen. So dürfte noch das Maximum an FT-Protein im Kaltauszug vorhanden sein.
    Die nächste Frage ist, ob und wie Kakteen dieses FT-Protein aufnehmen. Über die Epidermis? Die ist ja recht dick und mit einer Wachsschicht überzogen. Über die Wurzeln? Das FT-Protein ist zwar relativ klein, aber ob die Wurzeln das aufnehmen können?


    Fragen über Fragen. Man müsste halt verschiedene Versuchsreihen starten und braucht dazu etliche genetisch identische und gleich alte Pflanzen.

  • Hallo Ernst!
    Wenn das Blühgen vor der Blüte am konzentriertesten ist, müßte es mit dem Saftstrom transportiert werden.
    Da stellt sich mir die Frage, ob man nicht einfach mal eine Birke, Hasel, Weide o. einen Obstbaum anschneidet, Eimer drunter u. auffangen. In Kürze fangen diese ja an zu treiben; werde mal was ausprobieren, an größeren Pflanzen, die jedes Jahr blühen ( ob mehr u. so) u. an Sämlingen aus gleicher Aussaat/gleicher Größe u. Standort. Läßt sich ja per Zahnstocher einfach markieren. Wenn`s wirklich was bringt, müßte man ja einen Unterschied feststellen, der nicht nur auf Einbildung basiert.
    Sollte da ein Wow-Ergebnis bei rauskommen, gebe ich es hier bekannt.
    Werde den Saft frisch u. nur zu 50% verdünnt beim 1. Angießen dieses Jahr ausprobieren.
    Bis dahin,
    Viele Grüße,
    Christian-H.

  • Christian, du meinst einfach den Saft der aus den Bäumen/sträuchern etc. tropft auffangen ? Gut den Versuch werde ich auch machen, allerdings werde ich beim ersten angiessen dieses Jahr den Saft untermischen. Vielleicht ist da ein homöopathischer Ansatz evtl. besser und man gibt nur wenige % zum Wasser dazu :confused:

  • Vielleicht ist da ein homöopathischer Ansatz evtl. besser und man gibt nur wenige % zum Wasser dazu :confused:

    Dazu rate ich auf jeden Fall. Baldrianblütenextrakt wird ja auch nur in homöopathischen Dosen verabreicht. Konzentriert enthält der Saft jede Menge Zucker, was sicherlich zu Schimmelproblemen führt.

  • Hallo Mike!
    Ja ich werde einen Zweig von der Blutmirabelle u. der Japankirsche mit einer Kerbe versehen, fixieren und den Saft in einem Eimer auffangen. Weiden u. Birken "bluten" im Frühjahr aus frischen Verletzungen wie verrückt, mal sehen, ob die Massenblüher ähnlich ertragreich sind.
    Was man auffängt ist natürlich kein Extrakt ( nicht konzentriert u. auch nicht steril) u. ist sicher weniger stark verdünnt wie Baldrianextrakt anwendbar. Eventuell kann man die Brühe ja einfrieren, damit sie nicht "umkippt"/gärt. Entscheide über die Verdünnung, wenn es soweit ist.
    V.G.,Christian-Halbauer

  • Hallo Christian , ja würde mich freuen wenn wir dann nochmal (bevor es losgeht) Info-Rundsprache halten :psb20: Ich werde mir evtl. Flieder und Birken als Versuchskaninchen schnappen.


    LG Mike !

  • Volker, wir werden berichten.


    Mir kam da gerade noch eine Idee:
    Kakteen sind ja am nächsten mit den Nelkengewächsen verwandt. Man könnte doch einige Nelken kaufen. Die sind ja meist noch knospig, also müsste auch noch was von dem Florigen in denen unterwegs sein. Die Nelken dann gut in Wasser schwenken, damit zumindest ein Teil der ganzen Chemie abgeht, dann die Blütenköpfe und ca. 5-10 cm vom Blütenstängel im Mixer mit Wasser pürieren, durch ein Tuch filtrieren und diese Brühe dann zum 1. Angießen verwenden.