Chamaecereus schaschlikii cv. 'Unikum'

  • Hallo Pfropfologen, oder die, die es noch werden wollen!


    In der Hoffnung, mit Peireskiopsis eine gute Unterlage für Spießpfropfungen für große Sämlinge und kleine Kindel gefunden zu haben, ließ ich mir vor drei Monaten aus chirurgischem Titan von einem Freund, der in der medizinischen Forschung an der Uni arbeitet, zwei Stechinstrumente herstellen, mit denen die Pfröpflinge aufgebohrt werden können (Bild 1). Das Erste ist sehr spitz, zum Vorstechen, das Zweite hat einen stumpferen Winkel, um so die Bohrung im Pfröpfling noch etwas aufzudehnen.


    Um nicht gleich etwas Wertvolles zu schrotten, habe ich erste Versuche mit echtem Unkraut unternommen, einem CCH Unikum. Eine Peireskiopsis mit einem Skallpell angespitzt, ein entsprechendes Kindel aufgestochen, draufgesetzt, beschwert, gewartet. Die Verwachsung erfolgte innerhalb kurzer Zeit und das Gespann nahm Fahrt auf. Das Unikum bekam einen Neutrieb im Scheitel und trieb sogar Wurzeln aus (Bild 2, 01.06.2012).


    Nach einer Woche zeigte sich im Scheitel ein kleiner grüner Knödel, offensichtlich begann die Peireskiopsis durchzuwachsen (Bild 3, 07.06.2012).


    Jetzt, gut 10 Wochen später, ist aus dem Edelreis eine ordentlich lange Peireskiopsis gewachsen, aber auch das Unikum wächst im Scheitel und kindelt (Bild 4, 5 und 6, von heute). Da ich nicht vorhatte, eines Tages die längste Peireskiopsis von Berlin zu kultivieren, werde ich sie heute so kurz wie möglich über dem Pföpfling abschneiden und abwarten, wie sich die Pfropfung weiterhin verhält.


    Ein Unikum, im doppelten Sinne, bleibt sie in jedem Fall...


    Liebe Grüße,
    Tim

  • Was es alles gibt:eek:


    Einige Periskiopsis stehen bei mir auch herum, aber ich habe mich noch nicht ans Pfropfen herangetraut. Vielleicht sollte ich sie zunächst mal abschneiden und neu bewurzeln, damit die Pflanzen sicher auch verzweigen? Kann man damit jetzt noch anfangen, ich meine das Abschneiden und Neubewurzeln der Triebe?


    Ach Tim, in dem anderen Beitrag hast Du ja ziemlich dicke Unterlagen geköpft. Könntest Du mir einen Tipp/Foto des benutzten Messers geben/zeigen? Die meisten Messer in meinem Haushalt (einschl. Cuttermesser) sind viel zu dick und/oder zu kurz - geschweige denn scharf! - , um fettere Pflanzen mit großem Durchmesser zu köpfen. Ich kann ja wohl schlecht hin- und hersäbeln??? Sind Skalpelle denn LANG (meinen Psychothrillern nach zu urteilen muß es wohl so sein.:D). Und bekommt man das irgendwo als Laie (Apotheke?).

  • Hi Elke!


    Bei der Schärfe der Messer kann man doch etwas machen. ---> Schärfen!


    Ich nehme exakt dieses Messer, egal wofür, nur Peireskiopsis schneide ich mit Rasierklingen (möge der Admin mir meine Faulheit verzeihen, der Akku meiner Kamera lädt gerade und ich mag jetzt nicht knipsen).


    http://www.ikea.com/de/de/cata…ducts/90134953/#/10134952


    Desinfiziert wird mit rund 75%igem Weingeist, anschließend ziehe ich die Klinge noch 8x durch die Brennerflamme, nochmal mit dem alkoholischen Tuch abgewischt und los geht's...


    Peireskiopsis bewurzeln sich innerhalb von 2-3 Wochen. Falls wir nicht ab September Bodenfrost bekommen, kannst Du Dein Vorhaben jetzt in die Tat umsetzen. Wenn nicht, warte einfach bis Oktober. Da bekommen wir bestimmt wieder Sommer. *kicher*


    Skalpelle gibts in der Apo als Einweg-Version, sind nicht teuer. Allerdings sind sie auch schnell stumpf. Wenn ich an Kaktanten herumschnitzen muss, nehme ich lieber Messer aus dem Modellbau, die sehr ähnlich aussehen. Zwar etwas teurer, aber wesentlich besseres Handling und deutlich höhere Standzeiten der Klingen. Cutter mag ich nicht mehr, die werden mir zu schnell stumpf, außerdem sind die Klingen meistens einfach zu wackelig. Aber um Peireskiopsis zu köpfen, reichen sie allemal. Nimm einfach eine neue Klinge, kurz mit Spülmittel abwaschen (meistens sind sie ziemlich fettig), mit Alkohl abwischen und loshäxln.


    Hab' Spasss!
    Tim

  • Hallo Tim,


    Bodenfrost im September? Hör mir bloß auf. Ich mußte schon heute draußen eine Jacke anziehen und Socken. Hab schon alles, was mir Wert und heilig ist unter Dächer verfrachtet, weil ich ein paar Tage unterwegs bin.


    Okay, das Messer schaue ich mir mal in Natura an, ca. 500 m Luftlinie bis zum Einrichtungshaus. Obwohl mir das Filetiermesser eigentlich besser gefällt.:D Mein Modellbauer nimmt übrigens auch nur Cuttermesser*grr*.


    Na, ich werde die Peris nächste Woche mal köpfen. Ich wollte mir eigentlich davon auch einen Urwald wachsen lassen, aber die Dinger haben ja ekelige Stacheln.


    Was die Flaschen (im anderen Beitrag) mit Deiner Nachbarin zu tun haben, hat sich mir jetzt nicht erschlossen. Aber egal, mach nur, wenn's gut für's Zwischenmenschliche ist.;)


  • Okay, das Messer schaue ich mir mal in Natura an, ca. 500 m Luftlinie bis zum Einrichtungshaus. Obwohl mir das Filetiermesser eigentlich besser gefällt.:D


    Hallo Elke !


    Das kam mir auch spontan, dieses Filetiermesser ist dev. besser weil es die dünnere Klinge hat.

  • Ich hab ja nu keinen Deal mit ikea. Insofern soll mal jeder hübsch machen, wie es ihm am Praktikabelsten erscheint. Wenn ich mir ansehe, welche Filigranarbeit Asiaten mit ihren riesiegen Kochbeilen vollbringen, kann ich auch nur den Kopf schütteln. Allerdings liegt ein großer Dampfer immer ruhiger im Wasser als ein kleines Boot...


    Liebe Grüße,
    Tim

  • Hallo zusammen!

    Ich verende für normale Pfropfungen besonders scharfe dünne Gemüsemesser. Eines habe ich auch mit negativ gebogener Klinge.
    Diese sind auch optimal zum schneiden der Stecklinge.

    Für die Sämlingspfropfung sind die aber zu groß und Rasierklingen finde ich für die kleinen optimal. Die flexible Klinge spielt da keine Rolle.

    Gruß,

  • Ich benutze ein Haushaltsmesser von Zwilling. Das sind die mit Holzheft und nicht rostfreier Klinge. Die Klinge ist sehr dünn, aber trotzdem stabil, und wenn an sie auf einem Arkansas-Stein abzieht wird sie verdammt scharf. Vor dem 1. Pfropfen besprühe ich die Klinge mit Spiritus und fackele den ab zur Desinfektion.

  • Kann ich denn für kleine Pflanzen ein Skalpell aus dem Bastelbedarf verwenden ?? Meist sind die mit Ersatzklingen zu haben. Funtioniert aber wirklich nur für Sämlinge oder kleine Kindel, da die Klinge doch sehr kurz ist. Scharf sind die auf jeden Fall, meine Finger können´s bezeugen.
    Für die großen Pflanzen hätte ich 2 Damastzenermesser ?! (auch scharf !!)


    LG Katrin

  • Walter, wie schneidest Du einen dicken Tricho durch (z.B. Kopfsteckling oder Hochpfropfung), vor allem, wenn der stark bedornt ist? Auch mit dem Gemüsemesser? Ich tue mich da immer reichlich schwer und bin ganz froh, dass die Klinge von meiner Machete so schön lang ist. Mit so einem kurzen Messer würde ich immer denken, dass das ein ganz schön dolles Hin- und Hergerackel ist, was der Schnittfläche nicht wirklich zuträglich ist.


    Wobei das eigentlich auch Quatsch ist. Den Trennschnitt kann man ja theoretisch auch mit nem Brotmesser machen, dann die Ränder abschrägen und den eigentlichen Schnitt mit 'nem anderen Messer machen.


    Naja, ich geb's zu, in den seltensten Fällen schneide ich die Unterlagen vor...
    :o


    Liebe Grüße,
    Tim

  • Wenn stark bedornte Kakkteen geschnitten werden sollen mache ich folgendes, um die geplante Schnittstelle wird mit einem kleinen Seitenschneider die '"Bedornte"-Areole abgekniffen. Das rundum und ihr könnt dann mit einem feinen Messer schneiden, den Kopf etc. halte ich mit einer ordentlichen Lage Küchenkrepp fest. Um größere Kakki´s zu schneiden reichen Klingenlängen von 10cm meistens zu, ansonsten bietet der Japanische Markt auch ordentliches Werkzeug > 15cm Klingenlänge :psb20:
    Schärfen tue ich meine Messer nur mit Speckstein.

  • Hallo zusammen!

    Es gibt normale Gemüsemesser und längere. Ein längeres habe ich auch dabei. Der dickste Tricho der bisher als Unterlage herhalten mußte hatte etwa 10cm ohne Bedornung.
    Für normale Pfropfungen genügt aber ein scharfes dünnes Gemüsemesser.

    :psb22:Zur einfacheren Handhabung trenne ich in dem Bereich wo der Schnitt kommen wid die längeren Dornen ab.
    Der erste Schnitt an der Unterlage muß nicht so genau sein. Ich versuche ihn möglichst horizontal und gerade zu machen.
    Danach werden die Rippen angeschrägt und der Pfröpfling vorbereitet.
    Es kann ruhig eine Minute vergehen. Wenn die Schnittfläche der Unterlage einsackt muß nachgeschnitten werden und wieder etwas warten.
    Danach kommt der finale Schnitt. Dieser muß mit einem besonders scharfen und sauberen Messer gemacht werden. Von der Unterlage wird eine dünne Scheibe abgeschnitten und drauf gelassen.
    Der Pfröpfling wird nun auch geschnitten. Mit der linken Hand greife ich den Pfröpfling und mit der rechten Hand ziehe ich vorsichtig die dünne Scheibe ab. Pfröpfling rasch auf die Unterlage und beides mit einander fixieren. Wie man gesehen hat gibt es mehrere Beschwerungsmethoden.
    Ich halte den Pfröpfling mit einem harten Streifen Schaumstoff. Dicke Mauspads in unterschiedlich breite Streifen und Längen geschnitten sind bei mir nicht mehr wegzudenken.

    Anschrägen und beschweren ist bei der Sämlingspfropfung nicht nötig.

    Gruß,