• Hallo Ernst,

    es tut mir immer sehr leid, wenn ich Sammlungsauflösungen sehe - besonders, wenn diese das Ergebnis eigener Zuchtarbeit sind. Jeder steckt ja nach seinen Möglichkeiten an Zeit, Platz etc. sehr viel Herzblut in seine Sache, und bei Pflanzen baut sich ja auch immer eine Art Beziehung auf, das ist schon etwas anderes als eine Briefmarkensammlung.

    Mir hatte die einfache, modulare Bauweise dieses Gewächshauses sehr gefallen, und wie optimal Du den Platz ausgenutzt hast. Vielen Dank, dass Du Deine Ideen hier mitgeteilt hast, davon habe ich einiges mitnehmen können, besonders Deine Anzuchtkästen, die sind übrigens immer noch in Gebrauch, bin gerade dabei, sie etwas umzubauen....!

    Ich wünsche Dir bei allem, was nun ist bzw. nicht mehr ist, auch für die Zukunft viel Gutes!

    LG

    Josef

  • Mir ging es 1988 genauso- leider aber ungewollt. Ich hatte meine Sammlung damals in einem Eck eines der Gewächshäuser der Gärtnerei, in der ich gearbeitet hatte. Albert Plapp war damals mein "Mentor". Winters mussten wir zum "stempeln" gehen, sprich uns Arbeitslos melden weil keine großen Arbeiten zu tätigen waren, das ist üblich in dem Gewerbe. Normalerweise wurde durch geheizt weil auch Schnittblumen in dem Gewächshaus angebaut wurden. In diesem Winter offensichtlich nicht- sagte mir nur niemand. Eher zufällig fuhr ich mit Plapp zu den Kakteen weil ich sie ihm zeigen wollte....War ziemlich Schock zu sehen, dass alles stocksteif gefroren war. -10°C hatte es da gerade- IM Gewächshaus. Nicht gut, weil ich da bereits viele Säulenkakteen hatte, Feros und auch weitere "Warmduscher". Plapp überlegte nicht lange und wir packten alles in seinen Transporter und fuhren 2x die Strecke zu ihm nach Hause 80km einfach und stellten sie sporadisch, notdürftig in seinem riesen Keller auf- mir bleib auch nichts anderes übrig. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht mobil war, mein damaliger Lehrbetrieb lag 8km von mir und es war Winter. Ich fuhr also nicht jeden Tag mit meinem klapprigen Fahrrad dorthin in der "Sicherheit", dass- wie jeden vorherigen Winter- doch alles in Ordnung sei- so kann man sich täuschen. Nach und nach gingen auch größere Kakteen an den Frostschäden ein. Es war eine absolute Tragödie für mich und einschneidendes Erlebnis. Ich entschloß mich daher- Zwangsweise, weil ich feststellte, dass alle Opuntienartigen das wohl am besten wegstecken konnten- mich auf diese zu konzentrieren, und gab alle übrigen überlebenden Pflanzen in gute Hände, was mir unglaublich schwer fiel. Ich suchte nach einer Option selbstständiger zu werden, eigenes Gewächshaus, aber es gab keinen "Plan B"- zumindest nicht einen, den ich finanziell stemmen konnte, war Gärtner auch damals einer der schlecht bezahltesten Jobs überhaupt, kam gleich hinter, wenn nicht sogar noch vor Friseur. Ich hatte damals 1100,-DM als gelernter Geselle zur Verfügung, 400,- DM musste ich davon zu Hause löhnen. Da kommt man nicht sonderlich weit- . Da ich kurze Zeit später aus meinem Elterlichen "Nest" entschwand und eine kleine Wohnung zusätzlich finanzieren musste, musste ich auch die Reißleine ziehen und den Job wechseln. Die immer noch zahlreichen Kakteen fanden über den Winter Platz in meiner kleinen Wohnung verteilt. Der Keller, das Schlafzimmer waren proppevoll. In meiner neuen Arbeit, einer Gärtnerei bei Pittenhart durfte ich dann mein eigenes 1. Gewächshaus aufstellen, und begann von vorne. Ich weiß es, wie es ist, einen schmerzhaften Einschnitt seiner Leidenschaft zu erfahren. Leider habe ich von früher nur gefühlte 100000 Dias, es gab ja keine digitalen Möglichkeiten. Die gehören auch mal eingescannt....:saint:
    Bei Dir lieber Ernst kommt ja erschwerend Deine Krankheit in Betracht, das ist wohl eine Stufe unerträglicher- hoffe, Du kommst darüber hinweg...Bilder zeigen ca. 1/3 meiner damaligen Sammlung 87/88 kurz vor der Tragödie




    Avatarbild zeigt die "geilste" Selektion aus der Kreuzung L.ferox x pampana bei den Hofers die "Feuergöttin Chensit" :cwm69: (Bild stammt von Manfred aus Dessau)

  • Das nächste Gewächshaus ist saniert:

    vorher

    vorher

    jetzt

    jetzt

    Wenn ich den Tisch nicht brauche, dann werden sie Bretter seitlich gestapelt, damit die Kakteen darunter Licht bekommen.

    Falls ich den Tisch brauche, lege ich die Bretter aus und eine Folie darüber.

    Der Boden muss noch gelockert und verbessert werden, den Weg passe ich dann noch an.

  • So sah das Gewächshaus Nr. 4 mal aus:


    Jetzt ist auch dieses letzte Gewächshaus saniert:

    Zuerst musste ich die Dachplatten erneuern, denn die waren mürbe und teilweise von Hagel durchlöchert.


    Besonders arbeitsintensiv war der Boden, weil der komplett mit Betonplatten ausgelegt war, und darunter auch noch eine Schicht Feinsplitt lag. Dann musste ich den kompletten, harten Lehmboden lockern und Sand einbringen zum Abmagern. Zum Glück konnte ich einen Teil der Platten doppelschichtig als Pfad verwenden, die musste ich also nicht wegfahren. Zum Schluss kam noch eine 10 cm dicke Schicht Kompost drauf.