TRICHOCEREUS "HAGELIANUS"

  • Liebe Kakteenfreunde,
    vergangene Nacht ist mein so über Jahre gepflegtes Kakteenbiotop durch ungalubliche Hagelschauer schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Das um Forum kürzlich vorgestellte Triebbeet wurde der hohen Temperaturen wegen, kürzlich in Betrieb genommen.
    "Natur" sei Dank, war dem so, denn diese Einrichtung rettete mit Sicherheit einen Grossteil meiner Sammlung. Sämtliche ungeschützt aufgestellten Kakteen (teils 20jährige Pflanzen) sind gestern Nacht durch 25mm Hagelkörner zu "Match" verarbeitet worden. Die Aufschlagkraft der Körner war so heftig, dass diese nach dem Aufprall noch einen Meter vom Boden hochsprangen. Eine Rettungsaktion war unter diesen Umständen sehr schwierig, da man am eigenem Leib und Leben gefährdet war,wenn man sich in den Schauer begab!
    Selbst 10 jährige Pflanzen mit überaus starker Bestachelung, wiesen perforiert Prellspuren auf, die mit Sicherheit zu Fäulnis und Verlust der Pflanze führen, wenn diese nicht täglich genaustens geprüft werden.


    Glücklicherweise hatte ich einen beträchtlichen Bestand meiner Schickhybriden, wegen zahlreichen Blüten, in einem geschützten Raum zur Zierde aufgestellt gehabt, somit wurden diese verschont.
    Die Wucht des Hagelschauers war selbst für die Storenanlage zuviel, deren Befestigungen mit M12 Schrauben in armiertem Beton einfach herausgerissen und zerbrochen wurde.
    Dieser Beitrag (Warnung) richtet sich an alle, die ihre Kakteen an nicht, oder teilweise geschützten Plätzen halten und sich der Gefahr nicht im Klaren sind, was ein solches Unwetter in kürzester Zeit für horrende Schäden anrichten kann.


    Grüsse aus der Schweiz, Stefan

  • Hallo Stefan,
    oh Mann, als ich die Überschrift "Hagelianus" las, musste ich noch schmunzeln und dachte mir, was zeigt denn der Stefan da.
    Als ich dann die ersten Zeilen las, überlief mich ein kalter Schauer und ich bin schockiert und richtig traurig über das was bei dir passiert ist.

    Ist das ein absoluter Scheiß mit dem Wetter zur Zeit, auch von einem anderen Kakteenfreund habe ich heute Nachricht bekommen, dass es ihm seine Stegplatten vom GWH ( 16 mm !!!!) mit Hagel durchlöchert hat. Ja und heute Nacht muß schon wieder mit starkem Hagel gerechnet werden. Da muß einem ja Angst und Bange werden jede Nacht!

    Lieber Stefan, wenn ich dir irgendwie mit Kindeln / Ablegern / Sämlingen oder was auch immer helfen kann, dann sag einfach Bescheid.

  • Grüss Dich Sonja,
    mit der Überschrift hagelianus wollte ich eine zerfetzte Sorceressblüte betiteln, die ich aber besser nicht hier zeige..
    da ich ja von einigen Pflanzen jeweils immer mehrere gepfropft halte, so kann ja schon mal "eine" zu Marmelade verarbeitet werden aber letzte Nacht war die Hölle auf Erden! Muss natürlich in den nächsten Tagen sehr genau beobachten, was und wo sich verfärbt und zu faulen beginnt. Rechtzeitiges Erkennen erspahrt meist vor völligem Verlust...
    Gepfropfte Kakteem die schon 4cm DM hatten, wurde einfach vom Sockel geschlagen und lagen irgendwo herum....Epiphylluimblätter sind durchlöchert oder in die Hälfte zerteilt, wenn man das nicht sehen würde, so würde man das nicht glauben.
    In den Schwennkästen stand heute morgen der Pegelstand bei ca 5cm durch die Hagelkörner. Die grössten Körnerwaren noch immer sichtbar
    Die Epi "Schwarzwald" hatte kürzlich eine Knospe angesetzt, die schon volle 5cm hat, die war erstaunlicherweise noch dran, die Nachbarpflanze war mehr oder weniger dem Erboden gleichgemacht worden.
    Glück im Unglück, die HW und der Tricho aus Deiner Schmitte sehen unverletzt aus! Hoffe das bleibt so...
    In Anbtracht des baldigen Aufrichtens meines GWHes überlege ich mir die Ausstattung mit Macrolon, anstelle von Alltop Doppelsteg 16mm!


    Gruss, Stefan
    Wenn es denn mal zu regnen aufhört, so "reche" ich die kümmerlichen Überbleibsel zusammen.....

  • Hallo Stefan,


    ich kann dir das nachfühlen.
    Wiederholt habe ich mich gedanklich mit diesem Thema beschäftigt.
    Du kennst meine "Anlage" und weist daher auch, dass bei mir viele Kakteen bei solchen Hagelkörnern keine Chance hätten.


    Melde dich wenn du mal deinen Bestand aufgenommen hast.


    Viele Grüße


    Franz

    _________________________________________________________________________________________________________________________________

    Avatar: PAR.2013.0045.002

    ((397 x 333) x C1) X C1D

  • Hallo Stefan,
    schöne Sch.... :cwm57:
    Ich kann dir auch zu Macrolon/Polycarbonat raten, am Besten Dreifachplatten mit X-Versteifung in 16 mm Dicke, die halten was aus. Kann zwar sein, dass die bei dicken Hagelkörnern Dellen bekommen, aber die X-Struktur federt sehr gut ab.

  • Ohje Stefan, das tut mir sehr leid und ich kann dir aus eigener Erfahrung gut nachfühlen!:eek:


    Mir ist es vor 2 Jahren ähnlich ergangen...wir waren an dem Tag nicht zu Hause und bei unserer Rückkehr hätte ich heulen können, als ich das "Massacker" sah. Überall Pflanzenteile und durchlöcherte bzw. zermatschte Kakteen und Epis und bei vielen war leider nichts mehr zu retten.
    Außerdem fehlten viele Stecketiketten, so dass so mancher Überlebender nur noch schwer zuzuordnen war.
    Da kann einem die Freude am Hobby echt vergehen!:(


    Ich hoffe du hast nicht auch noch im Nachhinein weitere Opfer durch Fäulnis und der Schaden hält sich in Grenzen!

  • Hallo Stefan,


    tut mir aufrichtig leid:cwm57:. Ich kann gut mit dir mitfühlen, auch ich wurde vor 4 Jahren im August massiv von Hagel betroffen, meine Alltop-Plexiglas wurden gelöchert und die ganze Obsternte innerhalb von 20 Minuten von einer Vollernte bis auf wenige Prozente reduziert. Auch Epis und einige andere Kakteen waren betroffen, die haben aber alle überlebt. Seither halte ich fast alle Kakteen unter Plastik, das hält den Hagel sehr gut ab. Melde dich, falls ich dir mit Pflanzen helfen kann.



    LG Erich

  • Hallo Stefan,

    ich fühle auch mit dir:cwm57:. Zum Glück sind meine Pflanzen von solchem Unwetter verschont geblieben, und das soll auch so bleiben.
    Hoffentlich kannst du noch einiges an deinen Kakteen retten.
    Ich helfe dir auch sehr gerne mit Kindel aus, habe auch einige Epis, von denen ich was abschneiden könnte.

    Viele Grüße

    Sabine

  • Liebe Freunde,
    nach der Regenphase konnte man den Schaden einigermassen abschätzen. Das Resultat ist ernüchternd. Anbei einige Fotos, mit welchen der Durchmesser der Hagelkörner gemessen werden kann. Dieser war teils bis 35mm.
    Die Prellungen an den EHs und Trichos muss ich noch abwarten. Hierzu eine Frage an Euch alle. Wie sollte ich mit diesen Verletzungen umgehen? Rät ihr mir, die heraus zu schneiden, desinfizieren oder sonst eine Vorsichtsmassnahme?
    Ich danke Euch für Eure Teilnahme und guten Ratschläge. Ein Sprichwort sagt, "aus Schaden wird man klug". Lassen wir besser nicht mehr überraschen und beugen vor.


    Ich grüsse Euch, Stefan

  • Hallo Stefan,


    bei mir sah es ähnlich aus. Bei den Epis habe ich es so gemacht: wenn die Blattrippe stark beschädigt war, habe ich unterhalb der beschädigten Stelle das Blatt abgeschnitten, starke Quetschungen habe ich ausgeschnitten, Durchschläge liess ich unbehandelt. Es trat keine Fäulnis auf und die Schnittstellen und Durchschläge sind allesamt gut verheilt. Auch wenn die Pflanzen so nicht mehr attraktiv aussahen, die Pflanzen selber konnten mit den Beschädigungen gut fertig werden. Sukzessiv habe ich die beschädigten Blätter durch neue ersetzt, die letzten Schadstellen konnte ich erst letztes Jahr eliminieren!


    Bei den anderen Kakteen waren die Schäden nicht so gross, wenn ich mich recht erinnere, habe ich nur 2 oder 3 weggeworfen. Auch hier gilt: Zeit heilt Wunden!


    LG Erich

  • Hallo Stefan,


    bei den Epis habe ich nur die schlimmen Quetschungen weg-/ausgeschnitten bzw. total zermatschte Triebe entfernt.Bei den Kakteen habe ich "offenen Wunden" sofort mit Holzkohlepulver behandelt, damit keine Fäulnis entsteht aber nicht weiter ausgeschnitten. Manche musste ich jedoch köpfen.Teiweise haben sich jetzt bei Verletzungen im Scheitelbereich neue Sprosse gebildet oder die Wunden haben sich selbst verkapselt.

  • Hallo Aless und Erich,
    danke für Eure Ratschläge, ich schau mal wie sich die Situation weiter entwickelt. Ich denke, das hängt jetzt auch sehr stark von der weiteren Witterung ab. Bei grosser Freuchte muss ich wohl aufmerksamer sein, als wenn alles gut abtrocknen kann. Die Epies machen mir da weniger Kopfzerbrechen, da habe ich schon meine Erfahrung aber bei den Stachelhäuter, da habe ich so meine Bedenken.


    Gruss, Stefan

  • Hallo Stefan,

    das ist ja mehr als ärgerlich. Hast du dein GWH nicht versichern lassen. Der Schaden an den Kakteen ist da natürlich nicht dabei. Oh Mann was soll man dazu noch sagen. Hoffe dass sich der Schaden bei den verletzten Kakteen in Grenzen hält. Trotzdem weiterhin viel Spaß bei unserem schönen Hobby.

  • Liebe Kakteenfreunde,
    ich habe mich vom grössten Schock des Unwetters erholt. Die Pflanzen wurden in den letzten Tagen genauestens untersucht um schwere Verletzungen noch rechtzeitig erkennen zu können um noch zu retten, was zu retten ist. Die Bilanz der Schäden ist ernüchternd. Ich gehen davon aus, dass 75% aller Pflanzen, welche nicht gedeckt waren vom Hagel in Mitleidenschaft gezogen wurden. Trichos mit ihrem starken Schachelkleid haben die Prellungen besser überstanden, als jene mit anliegenden und feinen Stacheln.
    Pseudos sind die grossen Verlierer gewesen bei dem Hagel. Teils sehr grosse Exemplare mit 17cm DM sind durch die Prellung soweit geschädigt, dass Fäulnis einsetzt. Bei den Hildes hat es partiell ganze Treibe abgeschlagen und buchstäblich gehäutet. Die Verletzungen führten aber nicht zur Fäulnis, sondern trockneten aus und die Heilung nahm ihren Lauf. Echinocereen sind da viel heikler, schon kleine Verletzungen führen zu Verlust. Mit dem Abtrennen einzelner Triebe kann das Übergreifen der Fäulnis verhindert werden. Am besten die Schnittstellen noch mit Sprühpflaster nachbehandeln.
    Gepfropfte Kakteen bis zu 4cm DM wurden von den Unterlagen getrennt, beide Teile sind dann stark gequetscht und verenden nach kurzer Zeit. Die offenen Wunden an Kakteen sind auch zusätzlich gefährdete Stellen für den Befall von Pilzen und anderen Schädlingen. Ich habe daher versucht die Pflanzen so trocken wie möglich zu halten. Leider waren die folgenden Tage nach dem Unwetter sehr nass und zudem auch kalt!
    Einschläge an kräftigen, gesunden Pflanzen sind teils stark eingefallen, trocknen danach aber ab. Das zurückbleibende Kraterloch ist aber sehr unästhetisch und benötigt natürlich Jahre bis es raus wächst, wenn überhaupt. Hauptsache ist aber, die Pflanze ist vorerst gerettet. Viele davon sind ja unersetzlich.
    Gestern habe ich noch ein Opuntienblatt gefunden, welches mit einem Blatt-Querschnitt von 13mm und ledriger Aussenhaut einfach vom Hagelkorn durchbohrt wurde.
    Grosse Opuntien heilen hier auch deutlich besser, wie kleinbleibende Exemplare, die die Schläge nicht wegstecken konnten und beginnen schwarz zu werden. Auch hier hilft schnelles Trennen der faulenden Triebe.


    So das wäre erst mal das Wichtigste in Kürze, ev. kann ich später noch weitere Infos nachtragen.


    Gruss, Stefan