Unterlagenlänge

  • Hallo
    Ich habe dieses Jahr das erste Mal auf Pereskiopsis veredelt und war überrascht wie enorm hoch die Zuwächse der Pfröflinge waren.
    Meine Frage: die Unterlage versorgt den Pfröpfling.(also geh ich davon aus je länger sie ist, desto höher die Versorgung d. Pfröpflings und somit desen Wachstum) Also ist die Zuwachsrate des Pfröpflings über die Unterlagenlänge beeinflußbar? Oder spielt es keine Rolle ob das Pereskiopsisstück nun 10cm oder 30cm lang/hoch ist?
    Habe diesbezüglich auch schon per PN mit Stachelbär/Walter "geredet".
    Jetz interessieren mich eure Erfahrungen dazu.

  • Servus,

    ich hatte gehofft, dass jemand antwortet der noch mehr pfropft als ich, aber da sich keiner rührt will ich halt mal ;)

    Also meiner Erfahrung nach spielt die Länge der Unterlage keine große Rolle. Ich propfe immer recht niedrig (4- 5 cm) und hab sehr gutes Wachstuim beim Sämling. Mein größter ist grad nach einem halben Jahr Propfung um die 7 cm, das finde ich ganz anständig :)

    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo kaktusfan
    ich habe keine konkrete Erfahrung/Praxis mit verschiedenen Unterlagenlängen, dennoch will ich versuchen, dir eine Antwort zu geben. Hier meine Überlegungen dazu.


    • Das Wachstum ist abgesehen von anderen Parametern eine Funktion der Assimilationsfläche, d.h. des Blattgrüns. Je mehr Blattgrünfläche, umso besser das Wachstum. Ein Sämling hat eine kleine Fläche, darum kann er nur langsam wachsen. Darum wird die Oberfläche künstlich vermehrt: Sämlingspfopfung.
    • Der Einfallwinkel des Lichtes (Energie) spielt eine grosse Rolle bei der Assimilation (Photosynthese). Der beste Winkel ist 90 Grad, rechter Winkel.
    • Daraus wird verständlich, dass das von oben oder leicht seitlich kommende Licht am besten von waagrecht oder leicht schräg gestellten Blätter am besten genutzt werden kann. Je mehr Blätter umso grösser die Oberfläche. Ein blattloser Pereskiopsisstengel hat eine relativ kleine (Assimilations-)Oberfläche, auf die das Licht trifft und erst noch einen schlechten Einfallwinkel, darum ist klar, eine kurze beblätterte Unterlage ist viel besser, als ein lange blattlose.


    Du siehst, nicht die Länge ist ausschlaggebend, sondern eher die Anzahl Blätter;).


    Gruss Erich

  • Hallo Erich!

    Bedenke bei deiner Erklärung auch die Topfgröße.
    Eine 5cm Unterlage in einem 10cm Topf wird dir mehr Leistung bringen als eine 15cm Unterlage in einem 3cm Topf. Egal wie viele Blätter sie hat.

    Meine beste Pfropfung auf P. 2009 war eine Trichohybride auf einer 16cm hohen P.
    Die Unterlage hat im laufe des sommers alle Blätter bis auf eines verlohren.
    Dies hat aber das Wachstum aber nicht gebremst.
    Im Herbst als ich den Pfröpfling runtergeschnitten habe hatte er 8cm DM und 11cm Höhe. Die P. war etwa 1.5cm dick und die Pfropfung stand den ganzen Sommer über direkt im Wasser an der sonnigsten Stelle im Gewächshaus.

    Je besser man eine Unterlage kennt desto besser sind die Erfolge beim pfropfen.

    Gruß,

  • Hallo Walter,

    das deckt sich mir meinen Erfahrungen, Blätter brauchen die Pereskiopsen gar nicht unbedingt um zu treiben, viel Wasser lieben sie geradezu.

    Meine Theorie geht dahin, dass der Sämling das Wurzelsystem der Pereskiopsis nutzt, Nährstoffe verwerten und überhaupt assimilieren kann er ja selber.

    Viele Grüße

    Thomas

  • Aha. Meine Unterlagen waren letztes Jahr ca. 10 cm lang, alle beblättert. Wachstum war spitze.

    Zitat

    Ein Sämling hat eine kleine Fläche, darum kann er nur langsam wachsen. Darum wird die Oberfläche künstlich vermehrt: Sämlingspfopfung.


    Zitat

    Je mehr Blätter umso grösser die Oberfläche


    => umso besser ist die Photosynthese

    Ich stell mal folgende These auf:
    das Wachstum eines Pfröpflings auf einer z.B. 60 cm langen beblätterten Pereskiopsisunterlage müßte größer sein als das Wachstum eines Pfröpflings auf einer 15 cm langen beblätterten Pereskiopsisunterlage

    => da dort , bedingt durch mehr Blätter, die Photosyntheseleistung wesentlich
    größer ist und demzufolge der Pröpfling mit wesentlich mehr Assimilaten versorgt wird. vorausgesetzt des Wurzelsystem ist dementsprechend groß ausgebildet bzw. hat ausreichend Platz