Hallo zusammen,
fast an jedem Pfropftag kommen mir neue Gedanken von denen ich erfolgversprechende ausprobiere (oder: auch da fällt mir dummes Zeug ein ;)).
Zu den Bildern:
1. ganz frische Sämlinge braucht man nur leicht anzudrücken. Größere, die bereits feinbedornte erste Areolen haben benötigen einen ganz leichten Druck ohne jegliches anpressen.
Passt keine Gummigröße, knote ich einen größeren passend dazu. Falls ich einem Sämling das Wegflutschen zutraue, fixiere ich ihn zusätzlich mit einer Akkupunkturnadel.
2. nicht zusammenhängende Areolen kann man auf einem Leitbündelschnitt aufsetzen. Mit einem Stück Nylongewebe kann man die einzelnen Areolen gleichzeitig fixieren und gleichzeitig damit für den erforderlichen Anpressdruck sorgen. Das Material ist atmungsaktiv.
3. u. 4. Scheibenauflage als Verdunstungsschutz. Eine dünne Scheibe der Pfropfunterlage lege ich auf die offene Schnittfläche des Pfröpflings. Z. B. wenn es offenes Gewebe an sehr kleinen Reststücken ist. Das kann bei seltenem wertvollen Pflanzenmaterial vorkommen, wenn ich nichts wegwerfe. Im gezeigten Fall will ich die oberste Areole erhalten. Sie liegt exakt auf der Schnittebene und war wackelig. Bild 4 zeigt das Ganze nach 4 Tagen. Die Methode habe ich in der Vergangenheit bei Bedarf schon mehrfach erfolgreich angewendet.
5. Scheibenauflage als Austrocknungsschutz und als "Pflaster" bzw. "künstlichen Hautersatz". Die Scheibenauflage wurde erforderlich, weil es sich bei der Pfropfung um einen sehr dünnen Restabschnitt eines Pfröpflings handelt der:
- vertrocknen würde
- einsinken würde
Damit trotz Einsinken kein Hohlraum zwischen Unterlage und Pfropfung entsteht, wird ein oben aufliegender Druck am zentralen Punkt benötigt.
Die Auflage (hier die Schutzhülle eines Skalpells wurde zwar desinfiziert - die auf die Pfropfung aufgelegte Scheibe dient aber zusätzlich noch als Infektionsschutz und wird eintrocknen.
6. Vertikalpfropfung (ähnlich wie auf Bild 3 + 4) habe ich im letzten Herbst erstmals probiert. Die Areolen kommen bei mehreren Versuchen fast alle zum Austrieb. Vorteil: auf weniger Stellfläche können gleichzeitig mehr Areolen gepfropft werden. Die Methode muss sich in weiteren Tests noch bewähren. Vielleicht interessiert es jemanden, der auch Testläufe macht. Inzwischen schneide ich das Leitbündel nicht mehr exakt senkrecht sondern in einem leicht geneigten Querschnitt innerhalb des Leitbündels.
7. noch ein Blick auf meine Pfropfungen aus Pittenhart - sehen bisher alle gut aus und sind prall.
Vielleicht sind die gezeigten Beispiele Anregungen zum selbst probieren und führen zu weiteren nutzbaren Denkanstößen, die hier gezeigt werden können. Diskussionen zu dem Thema sind ebenso willkommen wie andere bzw. weitere Erfahrungen mit Pfropftechniken.