SFR.2024 für die ZSV

  • Die Liste der Samenverteilung ist nun raus, und es wird allerhöchste Zeit, dass ich meine Kreuzungen vorstelle. Eigentlich hatte ich das schon über Weihnachten vor, aber wie es dann so ist...


    Ich stelle hier erst mal die Informationen zu den Kreuzungen rein, die ich schon vorbereitet habe. Zu jeder Kreuzung gibt es auch einen Kommentar, warum ich sie gemacht habe (warum ich sie für sinnvoll halte) und was ich mir von den Nachkommen erwarte. Das hilft hoffentlich bei der Auswahl.


    Bilder und weitere Infos ergänze ich dann noch in den nächsten Tagen.

  • Chamaecereus-Kreuzungen

    Ich habe letztes Jahr mehrere Kreuzungen mit Chamaecereus-Hybriden gemacht im Rahmen einer Versuchsreihe, wie man den Samenansatz bei kleinblütigen Kakteen erhöhen kann. (Info fürs Journal-Team: Ich werde die Erkenntnisse auch in einem Journal-Beitrag zusammenfassen. ;))


    Dabei habe ich dieselbe Kreuzung bei mehreren Blüten, teilweise bis zu ca. 20, durchgeführt, um verschiedene Methoden zu vergleichen. Dadurch sind relativ viele Samen zusammengekommen. Die Samen aus derselben Elternkombination habe ich dann immer aus mehreren Früchten gepoolt. Es ist also nicht so, dass eine Kreuzung hier einer Blüte/Frucht entspricht. Da ich nicht erkennen kann, warum dieselbe Kreuzung aus verschiedenen Früchten unterschiedliche Resultate erbringen sollte (ich meine damit, warum sie gänzlich anders streuen sollte), halte ich das Vorgehen für legitim. Immer vorausgesetzt, dass keine Wildbestäubungen erfolgt sind, aber gegen die habe ich Maßnahmen ergriffen.


    Und weil Kreuzungen mit CHHs in der Samenverteilung kaum zu finden sind, denke ich, dass diese Kreuzungen eine gute Ergänzung sind.


    Ein wichtiger Kreuzungspartner dabei ist die L. schreiteri J44a. Da es sich bei L. schreiteri – auch wenn sie gar nicht danach aussieht – gattungsmäßig um einen Chamaecereus handelt (Chamaecereus schreiteri, siehe die Veröffentlichung von Schlumpberger & Renner von 2012), bin ich davon ausgegangen, dass deren Pollen von den Chamaecereus-Hybriden gut aufgenommen wird, was sich dann auch bestätigt hat. Zudem hat die L. schreiteri die weitere sehr positive Eigenschaft, dass sie einen relativ breiten, dunkelroten Schlund und dunkelrote Staubfäden hat, fast so, wie bei der L. jajoana. Außerdem dürfte sie einen kompakteren und aufrechteren Wuchs in die CHHs bringen (für diejenigen, die das lieber mögen – bei CHHs gibt es ja die beiden „Schulen“, welche die eine oder die andere Wuchsform bevorzugen.)


    Ich gehe davon aus, dass sich der dunkle Schlund der L. schreiteri unterschiedlich stark in den Nachkommen ausprägt – je nach Kreuzungspartner. Auch kann ich noch keine Prognose machen, wie weit sich der deutlich breitere Schlund in den Nachkommen auswirkt. Er könnte CHH-typisch schmal bleiben oder etwas oder deutlich breiter werden. Deutlich breiter wäre meiner Ansicht nach schöner. Wenn es in der F1-Generation noch nicht klappen sollte, könnte man aber Kreuzungen mit Geschwistern oder Halbgeschwistern durchführen. In der F2-Generation sollten dann auf jeden Fall Pflanzen mit einem Schlund nach Art der L. schreiteri dabei sein. Fragt sich nur, wie viele Nachkommen man dann dafür aufziehen muss.


    L. schreiteri J 44a:

    Blüte ziegelrot, manchmal stärker ins orangerot gehend, dunkelpurpurrote Staubfäden


  • SFR.2024.0191: CHH Lincoln Lemon Sorbet x CHH Rügens Abendsonne


    > 200 Samen


    Hier handelt es sich um 2 CHHs mit zwar eher schwachem, aber deutlich wahrnehmbarem blumigem Duft, also auch eine Duftkreuzung! Duft kommt bei CHHs eher selten in wahrnehmbarem Ausmaß vor. Die Lemon Sorbet hat zudem leicht geraffte innere Tepalen (etwas weniger stark ausgeprägt als bei der Lincoln Gem, aber trotzdem sehr schön, treten aber leider nicht immer auf) und wächst etwas kompakter und aufrechter (wenn größer, dann doch nach und nach liegend), während die Rügens Abendsonne ziemlich länglich und liegend wächst. Bei beiden sind die Narben farbig (grün bzw. purpur), und die Rügens Abendsonne hat für CHHs meines Erachtens nach relativ große Blüten. Ob sich die gerafften Blütenblätter der Lemon Sorbet in der nächsten Generation ausprägen, auch wenn der Kreuzungspartner keine Anlagen dafür hat, kann ich nicht sagen.


    Zuchtziel: CHHs mit schönen Blüten und Duft


    Wer einfach nur schöne CHHs großziehen möchte, sollte diese Kreuzung nehmen.

    CHH Lincoln Lemon Sorbet:
    Die gerafften Blütenblätter treten leider nicht immer auf, sondern vor allem zu Beginn der Blütensaison.



    CHH Rügens Abendsonne:

    = CHH Edith x Lobivia pampana

    Die rote Färbung der Tepalen-Spitzen tritt mal stärker und mal schwächer auf. Körper: feine weiße Bedornung


  • SFR.2024.0221: L. schreiteri J44a x CHH Rainbow


    ca. 200 Samen


    Hier mal die L. schreiteri als Mutter eingesetzt. Idee: Die CHH Rainbow hat bräunliche Staubfäden, zwar etwas heller, aber in Kombination mit der L. schreiteri könnte das schön dunkle Staubfäden ergeben. Ob der Schlund breiter wird oder nicht, kann ich wie oben schon geschrieben nicht sagen. Falls nicht, kann ich mir vorstellen, dass die Blüten aussehen werden wie bei der CHH Lincoln Dark Eyes. Die L. schreiteri dürfte auf jeden Fall einen kompakteren Wuchs in die an sich eher länglich und liegend wachsende CHH Rainbow bringen.


    Da meine L. schreiteri J44a schwach selbstfertil ist (bei Selbstbestäubung werden Samen angesetzt, allerdings eher kleinere Früchte deutlich weniger Samenkörnern als man anhand der Pollenmenge erwarten würde) und ich die SB nicht aktiv ausgeschlossen habe (d.h. bei der Pollenernte dürfte auch etwas eigener Pollen auf die Narbe gelangt sein), müsste die Kreuzung eigentlich L. schreiteri J44a x CHH Rainbow und SB heißen. Wegen der nahen Verwandtschaft gehe ich aber davon aus, dass der CHH-Pollen für die Mehrheit der Befruchtungen verantwortlich ist. Die Früchte waren auch sichtbar größer als die aus der Selbstbestäubung. Außerdem ist die CHH-Wuchsform ziemlich dominant. Das bedeutet, dass man den Nachkommen ansehen kann, ob die CHH Rainbow der Vater ist oder ob sie die Lobivien-Form haben (dann wären sie aus SB).


    Diese Kreuzung ist vor allem interessant, wenn man eine CHHs als Kreuzungspartner für weitere Kreuzungen gewinnen will, die die Gene der L. schreiteri enthält, um stärker gefärbte Staubfäden in seinen CHHs zu erhalten.


    CHH Rainbow:

    auch als El Gigante bekannt; klassische CHH




  • SFR.2024.0223: CHH Rügens Abendsonne x L. schreiteri J44a


    > 300 Samen


    Idee: Färbung der Rügens Abendsonne mit der Anlage für die stark gefärbten Staubfäden der L. schreiteri kombinieren. Kompakterer CHH-Wuchs. Evtl. auch größerer Durchmesser des Schlundes.


    Ob die L. schreiteri ihre stark gefärbten Staubfäden bei dieser Kreuzung in der F1-Generation ausprägen kann, kann ich nicht sagen, da das Blütenmuster der Rügens Abendsonne vermutlich auf eine L. winteriana oder eine L. hertrichiana in der Ahnenreihe zurückgeht. Und diese haben die Eigenschaft, auch die Staubfäden mit einem ähnlichen Farbverlauf auszustatten. Es kann natürlich sein, dass das bei der Rügens Abendsonne schon entkoppelt ist, so dass bei ein paar Nachkommen tatsächlich stark einfarbig gefärbte Staubfäden (in purpurrot, aber auch in grün halte ich für denkbar) auftreten können. Da die L. schreiteri als reine Art reinerbig für den dunklen Schlund ist, müssen auch die F1-Nachkommen dieses Merkmal in ihren Genen haben. Wenn es also mit der F1 nicht klappen sollte, muss man in die F2-Generation gehen, also zwei schöne Geschwisterpflanzen aus der F1 nehmen und diese miteinander kreuzen.




    SFR.2024.0225: CHH Rügens Abendsonne x CHH Lincoln Dark Eyes


    > 200 Samen


    Die Blüte der Lincoln Dark Eyes ähnelt von der Farbe her der L. schreiteri, nur dass sie einen schmaleren Schlund hat, eben CHH-typisch. Da sie kompakt und aufrecht wächst, vermute ich, dass hier eine L. saltensis oder eine L. schreiteri in eine CHH eingekreuzt wurde, evtl. sogar in den C. silvestrii selbst. Auch die L. schreiteri ist eigentlich eine Chamaecereus-Spezies (C. schreiteri), wobei ihre Blüten dem C. silvestrii noch viel stärker ähneln. Leider ist der Blütendurchmesser der Lincoln Dark Eyes relativ gering. Da wird sich hoffentlich der größere Durchmesser der Rügens Abendsonne bei den Nachkommen durchsetzen.


    Diese Kreuzung kann als analog zur SFR.2024.0223 betrachtet werden, nur dass hier eher der typische längliche, liegende CHH-Wuchs bei den Nachkommen auftreten dürfte.



    SFR.2024.0241: CHH Lincoln Dark Eyes x CHH Rügens Abendsonne


    ca. 170 Samen


    Umkehrkreuzung zu SFR.2024.0225

  • SFR.2024.0227: CHH Lincoln Legend x L. schreiteri J44a


    ca. 130-150 Samen


    Die Lincoln Legend hat eine gelbe Blüte mit braunen Staubfäden. Das ist ein Kennzeichen dafür, dass einfarbige, stark gefärbte Staubfäden (auch in braun, nicht nur purpurrot oder grün) möglich sind. Die Lincoln Legend wächst ziemlich stark länglich und liegend. Durch den Einfluss der L. schreiteri dürfte es einen kompakteren CHH-Wuchs bei den Nachkommen geben



    SFR.2024.0224: CHH Lincoln Legend x CHH Lincoln Dark Eyes


    ca. 130 Samen


    Diese Kreuzung kann als analog zur SFR.2024.0227 betrachtet werden, nur dass hier eher der typisch längliche, liegende CHH-Wuchs bei den Nachkommen auftreten dürfte.


    CHH Lincoln Legend:

  • SFR.2024.0240: CHH Lincoln Lemon Sorbet x L. haematantha var. napina kurzdornig (ex RB)


    68 Samen


    Helmut E. hat als ein Zuchtziel CHHs mit längerer Bedornung. Hier ist das Ziel umgekehrt, nämlich kürzere Dornen bei einer CHH zu bekommen. Ob das klappt, wird man sehen. Versuch macht klug.


    Die L. napina stammt von Roger. Bei einem Besuch seiner Sammlung bei einem Regensburg-Treffen viel mir diese Lobivie mit einer außerordentlich kurzen und zugleich feinen Bedornung auf und ich erhielt netterweise einen Ableger. Wenn es eine Pflanze schafft, CHHs eine kürzere Bedornung zu verpassen, dann diese hier. Das mit der Bedornung bei den CHHs ist ja etwas kompliziert. Meiner Meinung nach hängen die Wuchsform und die Bedornung zusammen. Sie wachsen im Prinzip so wie ein junger Sämling, der vergeilt, ohne dass zu wenig Licht vorliegt, und auch die Dornen werden da wie bei einem jungen Sämling ausgebildet.


    Die Färbung der Blüten ist bei beiden zudem einigermaßen ähnlich, und deshalb würde ich bei der Mehrzahl der Nachkommen auch so eine Färbung im Bereich rot-orange bis gelb erwarten.


    Da die L. napina auch zu der L. haematantha-Gruppe gehört, ist zu erwarten, dass sie gut mit der Chamaecereus-Wuchsart harmoniert, d.h. die Nachkommen dürften die Wuchsform der Mutter zum größten Teil beibehalten.


    L. haematantha var. napina kurzdornig (ex RB):

    gepfropfte Pflanze:


    wurzelechte (schmalere) Pflanze:

  • Duft-Kreuzungen

    Die SFR.2024.0191: CHH Lincoln Lemon Sorbet x CHH Rügens Abendsonne könnte hier natürlich auch nochmal aufgeführt werden.


    Die TH MK.2011.0005.SFR.001 (Tr. lamprochlorus x Eps. eyriesii var. grandiflora) hat keine besonders schöne Blüte: weiß, öffnet sich zumindest bei mir nicht besonders weit (aber das könnte auch immer am Wetter gelegen haben, vielleicht braucht es trockenes Wetter mit Temperaturen nachts von über 20°C), für eine TH eine relativ lange Blütenröhre, die auch noch eher waagerecht vom Pflanzenkörper absteht. Aber der Duft ist einfach toll: stark, innen rosig-blumig, außen (an den äußeren Tepalen) citrus-artig. Deshalb für Duftkreuzungen ein idealer Kreuzungspartner.


    Zudem: Wenn die Blüte sich weiter öffnen würde, hätte sie durchaus einen beachtlichen Durchmesser. Und die Anlagen des T. lamprochlorus könnten sich so auf die Farbausbildung auswirken, dass schöne Farbmuster dabei herauskommen können. Ich denke dabei an die Goldrosé (= Tricho Kaiser x EH Herz Dame, wobei Tricho Kaiser nach der Vermutung von Herrn Kellner aus der Kreuzung T. lamprochlorus x Eps. oxygona stammt).


    Und last but not least hat die Pflanze die kurze Bedornung der Eps. eyriesii. Da diese dominant in ihrem Erbgang ist, sollten 50 % der Nachkommen ebenfalls diese kurze Bedornung haben.


    MK.2011.0005.SFR.001:

    Ich habe es leider bislang versäumt, die Blüte in ihrem am weitesten geöffneten Zustand zu fotografieren. Das ist frühmorgens, aber auch dann ist sie noch immer eher trichterförmig geöffnet, nie ganz weit. Und ich habe die Blüte bislang nur an sehr heißen Tagen erlebt. Da beginnt sie bereits ab vormittags, sich wieder etwas zu schließen, und kurz nach mittags bereits mit dem Welken.

    Die Fotos wurden so um 15 Uhr gemacht, da war sie schon wieder teilweise geschlossen und schon etwas verwelkt. Also sie kann besser aussehen, aber wenn der Duft nicht wäre, wäre sie aufgrund ihrer Haltbarkeit keine gute Wahl zur Zucht.




    SFR.2024.0176: EH MAT.2012.0029.SK.003 x TH MK.2011.005.SFR.001


    > 200 Samen


    Die Mutter ist eine von Siegfried aussortierte Pflanze. Ich probiere gerne mal an sich schon aussortierte Sämlinge aus, denn manchmal überraschen sie doch noch mit positiven Eigenschaften, die mir sehr gefallen, wie in diesem Fall.


    Abstammung: MAT.2012.0029 = Nocturne x High Noon, AG-Nr.: 4405


    Der Duft ist mittelstark. Der Grundduft ist süßlich-blumig, zu dem aber noch variable weitere Komponenten hinzukommen. Die erste Blüte bei mir verströmte einen Duft, den ich als „UV-Duft“ bezeichnen möchte. So wie es riecht, wenn eine UV-Lampe zur Flächendesinfektion eingesetzt wird. Oder wie die eigene Haut nach einem (etwas zu langen) Sonnenbaden riecht. Dieser Duft trat leider nur einmal auf, nämlich an einem sehr sonnigen Tag mit klarem, tiefblauem Himmel, an dem es sicherlich auch eine hohe UV-Strahlung gab, und die Pflanze mit ihren Blüten stand in der Sonne. Bei anderen Pflanzen habe ich den Duft nie beobachtet, deshalb vermute ich, dass das UV-Licht eine andere Substanz in der Blüte (vielleicht eine andere, besondere Duftsubstanz) umgesetzt hat, die diesen Duft bewirkt hat. Leider ist der Duft nie nochmals aufgetreten, aber das kann auch daran gelegen haben, dass die Blüte nie mehr so viel UV-Licht abbekommen hat, entweder indem das Wetter zum Blühzeitpunkt nie mehr so sonnig war oder ich die Pflanze dann in einem eher schattigen Bereich stehen hatte.


    Zu anderen Zeitpunkten hatte die Blüte neben dem süßlich-blumigen Grundduft eine weitere Note, die ich als Veilchen-artig beschreiben würde, eine Vanille-artige weitere Note oder eine eher trocken-modrige weitere Note, immer schwächer als der Grundduft. Also so wie ich es sehe, handelt es sich um eine Pflanze, die die Anlagen für eine ganze Reihe von Blütendüften mitbringt. Auch wenn nicht jeder alle diese Düfte mag, so dürften bei den Nachkommen interessante Düfte herauskommen. Die Chemie hinter den Düften ist kompliziert, und was alles möglich ist, kann man nicht wirklich voraussagen, sondern muss es eigentlich ausprobieren.


    In Kombination mit der TH MK.2011.005.SFR.001 als Duftkreuzung besonders interessant.


    weitere Angaben zur Mutter:

    Blütendurchmesser 11-12 cm

    Länge Blütenröhre + Perikarpell: 11 cm

    Körper: säuliger Wuchs, schöne dunkelgrüne Epidermisfarbe

    kindelt von alleine nicht; in meinem Fall führte eine Scheitelverletzung dazu, dass sie insbesondere im oberen Bereich stark kindelte



    SFR.2024.0161: EH Fangri-La x TH MK.2011.0005.SFR.001


    > 300 Samen


    Die Fangri-La hat einen schwach-mittelstarken Duft, den ich als fliederartig-blumig bezeichnen würde. Ihr Vorteil ist, dass ihre Blüte flach öffnet, also eine Eigenschaft, die der TH MK.2011.0005.SFR.001 fehlt. Ebenfalls eine eher kurze Blütenröhre.


    Sie wächst säulenförmig, so dass die Nachkommen aus der Kreuzung ebenfalls ganz überwiegend säulenförmigen Wuchs haben dürften.


    Fangri-La (Schick):

  • Hallo Sven,


    Dumm gelaufen, da etwas zu spät ^^, aber sehr schön und ausführlich geschrieben. :thumbup:


    Also ich habe von allen CCH Kreuzungen Samen bestellt und freue mich sehr auf die Ergebnisse.;)


    Und ich freue mich schon sehr auf die Bilder zu den Kreuzungen, da kann die Fantasie schon mal anfangen zu spielen.


    Viele Grüsse

    Jürgen

  • Sie wachsen im Prinzip so wie ein junger Sämling, der vergeilt, ohne dass zu wenig Licht vorliegt,

    Dieses Problem muss ich auch des Öfteren feststellen.

    Ich habe Sämlinge, die wachsen gut und sehen ganz normal aus, wohingegen andere vergeilt aussehen, wobei alle denselben Standort haben.

    Gibt es da eine Erklärung, wie das zustande kommt?

    Ich kann mir nur vorstellen, dass es an der Gattung liegt.

    Sollte man solche Sämlinge weiter pflegen?

  • Hallo Jürgen,


    ja, sorry, ich bin da wirklich zu spät dran gewesen - aber dass manche es auch so eilig haben müssen! :D


    Ich könnte mich gar nicht so schnell entscheiden bei der großen Auswahl an Kreuzungen...


    Freut mich, dass die CHH-Kreuzungen schon (mindestens) einen Interessenten gefunden haben! Wenn du jetzt feststellst, dass dir die eine oder andere Kreuzung doch nicht gefällt, kannst du die Sämlinge ja weitergeben oder meinetwegen auch aussortieren. Da wäre ich auch nicht böse.


    Ich habe diese ausführlichen Beschreibungen gemacht, damit nicht jeder, der die Liste sieht, sich fragen muss, was ich mir bei den Kreuzungen gedacht habe und was ich erwarte. Ich finde das immer hilfreich bei der Auswahl, aber ich brauche bei meiner Auswahl auch immer besonders lange... Und ich fühle mich da den potentiellen Aufzüchtern auch in gewisser Weise verpflichtet. Als Züchter hat man auch Arbeit, aber viel mehr Arbeit haben die Aufzüchter, und dann möchte ich zumindest dafür sorgen, dass sie ein gutes Verständnis davon haben, worin sie ihre Mühen reinstecken.


    Ich will jetzt auch nicht sagen, dass das jeder so machen muss (vor allem nicht so ausführlich - dann würde wahrscheinlich auch die Spendenbereitschaft drastisch sinken...), und bei manchen Kreuzungen ist es auch offensichtlich, aber manchmal wäre es doch sehr hilfreich zu wissen, warum eine Hybride oder eine Kreuzung sehr interessant sein könnte.


    Viele Grüße

    Sven

  • Dieses Problem muss ich auch des Öfteren feststellen.

    Ich habe Sämlinge, die wachsen gut und sehen ganz normal aus, wohingegen andere vergeilt aussehen, wobei alle denselben Standort haben.

    Gibt es da eine Erklärung, wie das zustande kommt?

    Ich kann mir nur vorstellen, dass es an der Gattung liegt.

    Sollte man solche Sämlinge weiter pflegen?

    Ich bezog mich bei der Aussage auf CHHs, die ja eine besondere Wuchsform aufweisen, ohne dass man die Ursache dafür kennt. Es ist auf jeden Fall genetisch, und es sind mehrere Gene daran beteiligt, die jeweils einen größeren oder kleineren Anteil daran haben, wie man aus unseren Kreuzungsergebnissen heraus ablesen kann. Aber wie hat die Natur es geschafft, aus der kugeligen Form einer Lobivia saltensis (C. saltensis) einen C. silvestrii zu erschaffen, ohne dass wirkliche Übergangsformen in der Natur zu finden sind? Die Evolution greift gerne auf schon Vorhandenes zurück, und da kann ich mir gut vorstellen, dass der C. silvestrii den Schalter für dieses vergeilende Wuchsmuster permanent auf einem bestimmten Level angeschaltet hat. So, dass es gut geht. Der C. silvestrii kann natürlich immer noch vergeilen: Wenn man CHHs während der Wachstumsphase ins Dunkle stellt, dann erkennt man das. Das sollte ich an anderer Stelle vielleicht nochmal ausführlicher erläutern.


    Was du ansprichst, das ist meiner Meinung nach wirkliches Vergeilen - so eine Art davon. Man muss sich klarmachen, dass Kakteen verschiedene Lichtbedürfnisse haben. Manche sind an buschiges Gelände auf 100 m Höhe angepasst, andere (z.B. Lobivien) ans Hochgebirge auf 2000-3000 m Höhe in Äquatornähe. Bei den letzteren ist die Schwelle, ab wann sie nach ihrem eigenen Empfinden zu wenig Licht bekommen, eher unterschritten, so dass sie anfangen zu vergeilen. Um normal zu wachsen, bräuchten die dann einen sonnigeren Platz als die anderen. Entweder du bist bereit, denen diese Extrawurst zu geben, oder du sortierst sie aus. Ich würde es davon abhängig machen, welchen züchterischen Wert du denen zumisst. Bei mir würden sie einen Malus bekommen, und wenn ich genug normal aussehende Geschwister habe, würde ich diese vergeilenden schon vor der ersten Blüte aussortieren.


    Das jetzt bezogen auf schon vereinzelte Sämlinge. Bei erst wenige Monate alten Sämlingen gibt sich das meistens wieder, wenn sie an einen neuen Standort kommen. Bei Pseudolobivien beispielsweise ist mir das besonders aufgefallen: Sie wachsen erst eine gutes Stück in die Höhe und man fragt sich schon, was man sich da eingefangen hat, bevor sie sich entschließen, in die Breite zu wachsen.

  • So, und nun weiter mit den restlichen Kreuzungen:

    kurzdornige, kugelförmig wachsende Echinopsis-Hybriden

    Hier folgen ein paar Kreuzungen mit dem oben genannten Zuchtziel. Natürlich wird die Kugel, wenn die Pflanze größer wird, zu einer breiteren Säule, aber ihr wisst, was ich meine. Ich finde diese Art von Körper nach wie vor am schönsten. Was die Blütengröße und -form angeht, sind THs natürlich beeindruckender, aber das sehe ich als langfristiges züchterisches Projekt, diese Blütenform in die EHs hineinzubringen. Und dafür muss man erstmal ein paar EHs mit schönen Körpern haben.


    Bei allen Kreuzungen ist immer ein Partner mit der kurzen, Eps. eyriesii-artigen Bedornung dabei, und da diese dominant in ihrem Erbgang ist, sollten im Schnitt 50 % der Nachkommen ebenfalls diese kurze Bedornung haben.



    SFR.2024.0163: EH TS.2001.xxxx.WH.004 x EH Riptide


    > 200 Samen


    In diesem Fall haben sogar beide Eltern die Eps. eyriesii-artige kurze Bedornung, wenn auch bei der Riptide zu Beginn weniger stark ausgeprägt. Ich vermute, dass das daran liegt, dass sie etwas dünnere Dornen hat, und erst als ältere Pflanze werden bei ihr die Dornen zunehmend dicker und damit kürzer. Sie wächst auch von Beginn an etwas mehr säulig, aber dafür ist die Mutter etwas kugeliger.


    Die Mutter habe ich als TS.WH.01-4 bekommen, sie stammt aus der Kreuzung Eps. eyriesii grandiflora x After Glow und soll laut Forums-Datenbank einen Blütendurchmesser von 18 cm haben, wobei sie den bei mir noch nicht erreicht hat, sondern nur 15 cm. Vielleicht muss die Pflanze dafür bei mir erst noch größer werden.


    Die Riptide bringt als weitere positive Eigenschaft eine relativ kurze und besonders stabile Blütenröhre mit. Bei mir hat sie sich als kleinere Pflanze relativ blühfaul gezeigt, aber bei anderen soll sie das nicht sein. Vielleicht ein Problem mit der Pflege bei mir. Als größere Pflanze blüht sie bei mir auf jeden Fall besser. Dabei ist mir aufgefallen, dass sie, wenn sie eine Einzelblüte bildet, die Blüte deutlich größer wird (im Durchmesser, bei der Menge der Tepalen und der Dicke der Blütenröhre) als wenn es mehrere Blüten auf einmal sind. Ich würde also sagen: Sie hat die Anlage für große und stabile Blüten, aber damit diese Anlagen voll zum Tragen kommen, muss die Pflanze genügend Kraft aufbringen, also wüchsig sein. Das also als Hinweis, dass von den wüchsigeren Nachkommen tendenziell größere Blüten zu erwarten sind.


    TS.WH.01-4:


    Riptide (Schick):




    SFR.2024.0172: EH AWH.2000.008 x EH BEX 102 Mount St. Helens


    ca. 150 Samen


    Die Mutter ist eine Echinopsis-Lobivia-Hybride, die säulenförmig wächst, aber sie hat sehr schöne rote Staubfäden und eine sehr kurze Blütenröhre. Das wird in die lange Blütenröhre der BEX 102 Mount St. Helens hoffentlich eine deutliche Verkürzung bringen.


    Der Vater Mount St. Helens (= KA 046 x Eps. werdermannii) wächst bei mir eher schlecht und bringt eher mickrige Blüten, nicht die in der Forumsdatenbank angegeben 17 cm. Ich führe das auf ein „Sprenkelvirus“ zurück, das diese Pflanze hat und bei ihr definitiv die Vitalität beeinflusst, z.B. auch eine höhere Neigung zu Sonnenbrand. Diese Viren werden aber nicht durch Pollen übertragen und auch nicht über Samen weitergegeben, so dass ich da keine Bedenken bzgl. der Nachkommen habe. (Fürs Journal-Team: Auch zu der Thematik „Viren in unseren Kakteen“ werde ich noch einen Journal-Artikel verfassen.) Außerdem neigt sie zu Scheitelverschlüssen. Auch das ist kein Problem für die Zucht, da diese Neigung vom nicht funktionierenden Zusammenspiel mehrerer Gene zu kommen scheint. Werden die Gene anders gemischt, und das ist ja der Normalfall in der nächsten Generation, verschwindet in den meisten Fällen auch dieses Problem wieder.


    Also kurze Bedornung, kugeliger Wuchs und zumindest von der Genetik her eine große Blüte sprechen für den Vater.


    Hier der Vater in der Forumsdatenbank. So sieht er aus, wenn er kein Virus hat:

    https://www.hybridenforum.de/dbhf/plant.php?hy_id=1863


    AWH 8-2000:


    BEX 102 Mount St. Helens:



    SFR.2024.0214: EH MK.2003.0006.a x EH Deep Purple


    > 300 Samen


    Zur Mutter MK.2003.0006.a:

    Laut Etikett ist die Abstammung EH Uranus x Tr. strigosus (deswegen habe ich mir diese Hybride auch besorgt), aber die Pflanze zeigt kein bisschen Anzeichen von Trichocereus-Einfluss, weder im Wuchs noch bei der Dicke der Blütenröhre, der Form der Blüte oder der Konsistenz der Früchte. Deshalb gehe ich stark davon aus, dass es sich um eine induzierte Selbstbestäubung durch den Trichocereus-Pollen handelt.


    Vater EH Deep Puple:

    Die EH Deep Purple ist schon viel länger im Umlauf, als die später mit dem gleichen Namen bedachte Trichocereus-Hybride.

    Züchter und Abstammung sind unbekannt (diese Info stammt von Ingo, deshalb stimmt auch nicht, was ich schon mal woanders gelesen habe, dass die Hybride von ihm ist).

    Die Bedornung ist schön kurz und der Habitus bleibt relativ lange kugelförmig.


    Die EH Deep Purple hat auch teilweise nach innen gebogene Tepalen. Das wäre mit der Uranus mit ihren vielen etwas schmaleren und leicht gedrehten Tepalen wahrscheinlich die interessantere Kombination gewesen als mit der MK.2003.6a. Deshalb würde ich da nicht zu viel auf die Tepalenform geben, aber vielleicht gibt's da ja doch eine Überraschung.



    SFR.2024.0218: EH Deep Purple x EH MK.2003.0006.a


    65 Samen


    Umkehrkreuzung zur SFR.2024.0214



    SFR.2024.0217: EH Celeste x EH AN.2011.0031.ESP.E12


    > 200 Samen


    Die Celeste hat eine für Echinopsis-Hybriden ideale Blütenröhre: ungefähr so lang wie der Blütendurchmesser und dabei dick genug, um Stabilität zu garantieren.


    Der Vater AN.2011.0031.ESP.E12 ist eine von Ernst aussortierte Pflanze. Ernst vergibt für diese keine Sämlingsnummern, deshalb habe ich als Sämlingsnummer die Bezeichnung „E12“ genommen, mit der Ernst die Pflanze angeboten hat.


    Abstammung: AN.2011.0031 = Madame Pele x Heidefeuer


    Zu Beginn noch einen 13 cm, ist der Blütendurchmesser mit der Pflanze gewachsen und erreicht jetzt bei Einzelblüten 17 cm. Die Blütenröhre war zu Beginn noch aufrecht, aber bei den ganz großen Blüten biegt sie sich jetzt doch schon durch. Die Blüte hält geringfügig länger als die Mehrzahl der Echinopsis-Hybriden: Einen ganz Tag durch und den zweiten Tag meistens noch bis zum späten Nachmittag/frühen Abend.

    Der Körper bleibt bislang relativ niedrig und ist wie die Madame Pele schön kurz bedornt.

  • Blüten mit dunklem Schlund (L. jajoana und andere)


    SFR.2024.0164: MK.2003.0043.SAP.001 x EH AWH.2001.0015


    ca. 70 Samen


    Mutter:

    MK.2003.0043.SAP.001 = Haageocereus australis x T. crassicaulis


    Die Pflanze wurde von Sascha schon mal im Hybridenjournal 1/2014 vorgestellt. Wächst jedes Jahr ein paar cm weiter in die Höhe mit einer Neigung, sich langsam hinzulegen (deshalb wird sie gestützt), kindelt bislang nicht. Schöne dunkelpurpurrote Färbung der Staubfäden.

    Blüten öffnen sich am späten Abend, sind bis zum Morgen am weitesten geöffnet (Durchmesser bis 9 cm) und schließen sich bis zum Mittag wieder vollständig.

    Duft mittelstark, fliederartig.

    mehrere Blütenschübe pro Jahr


    Vater:

    kurzdornige EH mit L. jajoana-Einschlag. Staubfäden etwas heller als bei L. jajoana, grünlich-bräunliche Farbe.


    Ziel:

    dunkelbraune Staubfäden, die der L. jajoana wieder näher kommen. Außerdem eine kurze Bedornung und niedrigere Wuchsform. Und dass die Blüte sich nicht mittags, sondern erst abends wieder schließt (oder am besten viel später).

    Bei der Blütenfarbe halte ich außer einem starken Purpurviolett alle Farben mit/ohne Farbverlauf und zweifarbige Farbverläufe für möglich.


    Bei dieser Kreuzung sind viel mehr als die 70 Samen rausgekommen. Allerdings sind viele Samen bei der Aufreinigung zerbrochen oder sie schwammen oben oder sie waren unterentwickelt. Ich habe hier nur die unten schwimmenden Samen reingetan. Bei einer Kreuzung mit Vorfahren aus so verschiedenen Bereichen ist es hier anscheinend dazu gekommen, dass sich viele der Samen nicht richtig entwickelt haben.


    Haageocereus-Hybride MK.2003.0043.SAP.001:


    AWH.2001.0015 (15-2001):




    SFR.2024.0242: L. chrysantha cf. R. Berz SFR.2 x L. jajoana var. aurata WR71


    > 50 Samen


    SFR.2024.0243: L. jajoana var. aurata WR71 x L. chrysantha cf. R. Berz SFR.2

    (Umkehrkreuzung)


    ca. 100 Samen


    Hier schmeiße ich noch ein paar L. jajoana-Blüten in die Runde.


    Die L. chrysantha cf. R. Berz SFR.2 stammt von Wessner. Andreas M. und ich haben bei einem Besuch bei ihm 2019 einen Topf mit 8 Sämlingen geschenkt bekommen mit der Angabe, dass sie aus einer Aufsammlung von R. Berz stammen, genauer aus seinem Nachlass, den sie zu rekonstruieren versuchen, deshalb auch keine Aufsammlungsnummer. (Wie der vollständige Vorname von Herrn Berz lautet, habe ich leider vergessen). Er habe sie abseits bekannter Wege in der Quebrada del Toro (Argentinien) aufgesammelt. Mittlerweile werden die Pflanzen von Wessner unter dem Namen Lobivia multicolor angeboten. Er hat uns auch einige schöne Blütenfotos gezeigt, in denen die Pflanzen ziemlich variabel geblüht haben, und die Blüten erinnerten am ehesten an L. haematantha var. hualfinensis. Da die in der Quebrada del Toro aber nicht vorkommt, sondern die L. chrysantha, muss es sich primär um diese handeln. Ich schreibe „primär“, da die Blüte meiner Pflanze stark an die der L. jajoana erinnert, nur dass diese hier purpurrot in Schlund und Staubfäden ist, und nicht dunkelbraun-schwarz. Von den 8 Pflanzen, die Andreas und ich bekommen haben, haben leider nur 3 überlebt, und leider haben auch die beiden anderen so wie die SFR.2 geblüht. Also gar nicht so vielfältig wie auf den Fotos von Wessner. Und auch von Marc habe ich Fotos dieser Aufsammlung gesehen mit ganz anderen Blüten und ohne den stark purpurroten Schlund. Es ist also einiges genetisches Potential in diesen Pflanzen.


    Der Körper ähnelt wiederum mehr der L. chrysantha, und auch die eher schwierige Kultivierbarkeit ist wohl typisch für die L. chrysantha. Außerdem hat sie als besonderes Schmankerl kleine „Angelhaken“ am Ende der Dornen. Da das Verbreitungsgebiet der L. jajoana bis in die Quebrada del Toro reicht (laut irgendwelchen Internet-Quellen), betrachte ich die Pflanzen als eine L. chrysantha-L. jajoana-Übergangsform.


    Erwartung:

    Da die SFR.2 meine Pflegebedingungen überlebt hat, ist sie quasi eine weniger empfindliche Selektion, und in Kombination mit der L. jajoana dürften die Nachkommen auch robuster sein (weniger leicht eingehen). Ich erwarte Blüten in Gelb-Orange, Orange, Rot bis Purpurrot in verschiedenen Ausprägungen und Farbverläufen mit der typischen L. jajoana-artigen Schlund- und Staubfäden-Färbung, am wahrscheinlichsten in dunkelbraun, aber auch purpurrot und dunkelgrün halte ich für möglich. Bei der Farbe der Epidermis wird es nochmal interessant, wie sehr sich die hellgräulich-grüne Farbe der L. chrysantha in den Nachkommen ausprägt.

    L. chrysantha cf. R. Berz SFR.2:



    L. jajoana var. aurata WR 71:

  • Dornenlänge-Versuche mit Lobivia haematantha var. napina kurzdornig

    Viele der Kreuzungen hier würden auch in die vorherige Kategorie mit dem dunklen Schlund passen. Der Grund, warum sie hier gelandet sind, ist, weil diese Kreuzungen alle mit der L. haematantha var. napina kurzdornig (ex RB) durchgeführt wurden. Ich habe diese Pflanze schon mal weiter oben bei den CHH-Kreuzungen vorgestellt, aber ich wiederhole es nochmal, damit ihr beim Lesen nicht hin- und herspringen müsst, und mache es hier etwas ausführlicher:


    Die L. napina stammt von Roger. Bei einem Besuch seiner Sammlung bei einem Regensburg-Treffen viel mir diese Lobivie mit einer außerordentlich kurzen und zugleich feinen Bedornung auf und ich erhielt netterweise einen Ableger. Den Ableger habe ich zunächst wurzelecht weiterkultiviert. Nach etwa 2 Jahren entdeckte an einer Seite eine Stelle mit Fäulnis, so dass ich dann zur Sicherheit die Spitze auf Echinopsis gepfropft habe. Bei der restlichen Pflanze habe ich die faule Stelle herausgeschnitten und ein bisschen wider Erwarten überlebte auch der Teil der Pflanze und trieb neu aus, so dass ich jetzt zwei Versionen der Pflanze habe: Eine mit dem natürlichen Habitus der Pflanze mit den feinen kurzen Dornen und eine gepfropfte Version, die deutlich stärker und vor allen breiter gewachsen ist, und deren Dornen in der Folge auch etwas dicker sind, aber immer noch schön kurz. Diese Bedornung erinnerte mich an eine Miniatur-Ausgabe der Eps. eyriesii-artigen Bedornung, und bei mir kam die Frage auf, ob sie sich wohl auch so vererben würde. Deshalb habe ich die kurzdornige L. napina mit einer ganzen Reihe längerdorniger Pflanzen gekreuzt. Da ich noch nicht weiß, wann ich es schaffen sollte, diese Kreuzungen auszusäen (ich muss leider auch priorisieren), biete ich sie in der Samenverteilung an, in der Hoffnung, dass sie jemand interessant findet und mir dann eine Rückmeldung über die Dornenlänge der Nachkommen geben kann.


    Gekreuzt mit einer L. jajoana-artigen Blüte erwarte ich bei der L. napina auch stark gefärbte Staubfäden, einfach aus dem Grund, weil es sich um eine Pflanze aus der L. haematantha-Gruppe handelt und diese mit der starken Färbung der Staubfäden genetisch kompatibel sind, also diese Färbung genetisch nicht unterdrücken. Am wahrscheinlichsten halte ich es dabei, dass die Staubfäden der Nachkommen durchgehend grün oder purpurrot gefärbt sind, ob auch dunkelbraun möglich ist, bleibt abzuwarten.


    L. haematantha var. napina kurzdornig (ex RB):



    SFR.2024.0162: L. haematantha var. napina kurzdornig (ex RB) x ESP.2009.0207.L144 (L. jajoana-Hybride)


    ca. 150 Samen


    Der Vater ist eine Kreuzung aus zwei L. jajoanas und hat eher dünne, spitz zulaufende gerade Dornen. „L144“ verwende ich als Sämlingsnummer, weil unter dieser Bezeichnung die Pflanze von Ernst angeboten wurde.


    ESP.2009.0207.L144:



    SFR.2024.0226: L. haematantha var. napina kurzdornig (ex RB) x LH/EH AWH.2005.004


    86 Samen


    SFR.2024.0229: L. haematantha var. napina kurzdornig (ex RB) x LH/EH AWH.2005.049


    > 50 Samen


    Ich fasse hier mal beide Kreuzungen zusammen, weil sich die Väter sehr ähnlich sind. Die Eltern gibt Andreas Wessner bei seinen Pflanzen nicht bekannt, aber vom Aussehen her würde ich auf L. jajoana Anemone x irgendeine Echinopsis, dann zurückgekreuzt mit L. jajoana Anemone tippen. Die Blüte ist hellviolett mit einem dunkelbraunen Schlund und dunkelbraunen Staubfäden (zumindest wenn die Blüte bei der Entwicklung genug Sonne abbekommt, sonst hellen die Staubfäden und der Schlund etwas auf) und liegt in der Größe bei 8-10 cm.


    Da ich kein schönes Foto von unter optimalen Bedingungen ausgebildeten Blüten habe, verlinke ich mal zwei Fotos hier:


    AWH 4-2005: https://www.hybridenforum.de/dbhf/plant.php?hy_id=4475


    AWH 49-2005: https://www.hybridenforum.de/dbhf/plant.php?hy_id=4435


    Der Körper ist etwas kugeliger und breiter als der von der L. jajoana und wächst nicht so in die Höhe. Die Bedornung ist dagegen lang und spitz, was mit der L. jajoana übereinstimmt.


    Korrektur: Habe doch noch Fotos von vernünftiger Blütenausbildung der beiden gefunden. :) Da hat mich mein Gedächtnis getäuscht. Wobei ich schon öfters das Problem hatte, dass Echinopsis-Hybriden mit L. jajoana-Anteil Probleme mit der Farbausbildung in Schlund und Staubfäden hatten, wenn sie während der Blütenentwicklung zu wenig Sonne abbekommen haben.


    AWH 4-2005:


    AWH 49-2005:



    SFR.2024.0212: L. haematantha var. hualfinensis R146 x L. haematantha var. napina kurzdornig (ex RB)


    > 200 Samen


    SFR.2024.0213: L. haematantha var. napina kurzdornig (ex RB) x L. haematantha var. hualfinensis R146


    ca. 150 Samen


    Die L. haematantha var. hualfinensis R146 ist das Gegenteil zur L. napina: Derbe, lange und gebogene Bedornung. Außerdem hat sie eine deutlich größere Blüte. Es wird interessant, wie die Bedornung der Nachkommen in diesem Fall aussieht.


    R 146:

  • Das waren meine Kreuzungen für die Samenverteilung.


    Falls bei einer CHH-Kreuzung mehr Nachfrage bestehen sollte, als an Samen vorhanden ist, könnte ich die Kreuzung dieses Jahr wiederholen.


    Ich plane Versuche zum Pollenschlauchwachstum, und da ich jetzt weiß, welche CHH-Kreuzungen gut funktionieren und wie ich sie bestäuben muss, kann ich diese Versuche jetzt auch mit ein paar CHHs durchführen. Denn ich brauche dafür Pflanzen, die mehrere Blüten zum selben Zeitpunkt geöffnet haben. Und da sind CHHs gut dabei.


    Ansonsten überlege ich, L. jajoanas in CHHs einzukreuzen, um zu testen, ob ich mit der verbesserten Bestäubungstechnik auch bei denen erfolgreich bin.


    Viele Grüße

    Sven

  • Wie erwähnt von Sven, habe ich schon vorige Winter in ein Zoom-Vortrag einige dieser sogenannten 'multicolor' vorgestellt. Ich habe die nun in ein separate Album hier im Forum eingebracht.

    LG Marc