meine Pfropfungen

  • Hallo alle zusammen,
    habe in den letzten zwei Jahren sehr viele Pfropfungen auf verschiedensten Unterlagen getätigt und möchte nun einige davon in der nächsten Zeit vorstellen. Über das Pfropfen gibt es ja bekanntlich die verschiedensten Meinungen. Viele sagen, dass die Pflanzen dadurch zu stark getrieben werden und dadurch ihr natürliches Aussehen verlieren. Diese Erfahrung habe ich anfangs auch teilweise gemacht. Diesem kann man entgegen wirken, indem man, nachdem der Pfröpfling angewachsen ist, diesen hart weiter kultiviert. Meine Pflanzen stehen dann fast alle draußen im Garten ohne Gewächshaus, nur mit leichtem Regenschutz. Viele sogar ohne Regenschutz. Die Pflanzenkörper werden dadurch sehr fest und die Bedornung sehr derb. Heute möchte ich als Erstes eine Pflanze vorstellen, welche im März 2010 ausgesät wurde (RAB 2009-01 = Anastasia x Windigo). Im Alter von 4 Wochen wurden vier Sämlinge auf ein Oputienblatt gepfropft. Nochmals einige Wochen später wurden die beiden kleinsten Pfröpflinge entfernt. Nachdem sich später auch die beiden verbliebenen Pfröpflinge in die Quere kamen wurde noch einer entfernt und bewurzelt. Nun, ein gutes Jahr nach der Aussaat, erscheinen die ersten Blüten. Sind farblich nichts besonderes, allerdings 3 Stück auf einmal, mit einem Durchmesser von 15 cm. Habe mal einige Bilder mit beigefügt.

    Übrigens habe ich mittlerweile die Pflanze von der Unterlage getrennt und bewurzelt. Auf die Unterlage ist ein neuer Sämling gepfropft worden.


    Viele Grüße
    Ralf

  • [quote='o_frank_o','http://www.hybridenforum.de/fw5/forum/index.php?thread/&postID=10825#post10825']Hallo Ralf,


    ist das O. ficus-indica, auf die Du die Sämlinge pfropfst ?


    Hallo Frank,
    ich habe die Ohren mal vor einigen Jahren in einer Gärtnerei abgestaubt, ohne Namen. Sind sehr dickfleischig und saftig und warscheinlich deshalb gut zum pfropfen. Wenn man einen Sämling von der Unterlage trennt, kann man diese sofort wieder als Unterlage verwenden. Den Namen dieser Opuntia kenne ich leider nicht.


    Viele Grüße
    Ralf

  • Hi Ralf!


    Sowohl durch Deinen Beitrag als auch durch den Artikel von Felix Wirz im letzten Journal habe ich große Lust bekommen, eigene Erfahrungen mit Opuntia als Unterlage zu machen, Jusbertii, Pachanoi und Scopulicolus waren in letzter Zeit genug...
    Wirz schreibt, dass ihm der Zuwachs auf O. compressa zu gering sei, helle Begeisterung hingegen bei cactus-art.biz über die Compressa. Hast Du schon Erfahrungen mit ihr?


    http://www.cactus-art.biz/tech…ompressa_step_by_step.htm


    An der Compressa ist einfach sehr vorteilhaft, dass sie praktisch beliebig winterhart ist, auch der Pröpfling soll somit unempfindlicher werden.


    Was mich unbedingt interessiert, ob es hier Erfahrungen gibt, nach erfolgreicher Pfropfung die Optuntien senkrecht in Streifen zu schneiden und mit Pfröpfling neu zu bewurzeln. Meine O. ficus-indica-"Ohren" sind schon recht gewaltig, wäre schade, wenn da dauerhaft nur eine Pfropfung bei herauskäme.


    Liebe Grüße,
    Tim

  • Hallo Tim,
    meine hier verwendeten Opuntien sind nicht winterhart. Der Zuwachs ist jedoch sehr gut und wenn der Sämling groß genug ist wird er ohne Unterlage bewurzelt und auf die Unterlage kommt ein neuer Sämling. Mit frostharten Opuntien habe ich auch schon experimentiert, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Hierbei sind nur etwa 20% der Sämlinge angewachsen und der Zuwachs ist auch nicht zufriedenstellend. Ob die Frosthärte teilweise auf den Sämling übergeht müsste getestet werden. Ich werde in diesem Jahr einen Versuch mit einer Echinocereus scheeri Hybride starten. Bild beigefügt. Die Pfropfung hat schon mal geklappt, nun muss es nur noch kalt werden.


    Viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    ich denke, dass es auf jeden Fall lohnenswert ist, mit der O. compressa zu expirimentieren. Auch wenn ich nicht glaube, dass damit sämtliche Pröpflinge winterhart werden, werden sie sicher deutlich temperaturunempfindlicher. Nachdenklich macht mich folgender Abschnitt in dem Originalartikel:


    "During the winter months the stocks cladodes dehydrate a lot (this does not matter) this water reduction confer a frost hardiness to the plants. At present I grow anything in a non heated greenhouse, not one of my thousands of plants have died from the frost!!"


    Ich werde mal ein entbehrliches Küken auf eine Compressa pfropfen und schauen, was in der ungeheizten Garage über die Winterruhe und im Verlauf des nächsten Jahres geschieht.


    Ebenso habe ich ein Glied meiner O. ficus-indica in Streifen geschnitten, wie in der Stachelpost 22 beschrieben. Das macht mich doch alles sehr neugierig...


    Liebe Grüße,
    Tim

  • Hallo, heute mal Sämlingspfropfung auch Echinopsis


    Letztes Jahr hatte ich das Glück Samen von zwei besonderen Kreuzungen zu erwerben. Es handelt sich um die Kreuzungen „Flying Saucer x Kleopatra“ (AN 2009-08) und „Gräsers Schönste x Cantora RL 1433/G1/01“ (AN 2009-11). Beides Kreuzungen von Axel Neumann. Wurden im März 2010 ausgesät. Als die Sämlinge 4 Wochen alt waren habe ich einige auf Echinopsis gepfropft. Jeweils 2 Stück auf eine Unterlage. Wenn sie dann größer werden und sich in die Quere kommen, wird einfach einer umgepfropft auf eine andere Unterlage. Von der Kreuzung AN 2009-08 habe ich 5 Sämlinge gepfropft. Im Nachhinein eine völlig richtige Entscheidung. Keiner der wurzelechten Sämlinge hat überlebt. Die 5 gepfropften Sämlinge haben sich jedoch prächtig entwickelt und ich habe 3 Stück mittlerweile erfolgreich bewurzelt. Die anderen Beiden habe ich bereits weg gegeben, einen an Sabine Oelze und einen an Ernst Spangenberger. Ich hoffe es geht diesen beiden auch gut. Meine Pflänzchen sind mittlerweile fast 12 cm hoch und bis zu 10 cm dick und „saugesund“. Aber Bilder sagen mehr als Worte.

    Viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Ralf,

    dem Sämling geht es sehr gut bei mir:D. Aber nachdem ich gelesen habe, dass deine schon fast 12 cm hoch sind (meiner erst 9 cm, im Mai habe ich auch entpfropft), wurde er gleich in einen größeren Topf umgesetzt. War auch bitter nötig.

    Viele Grüße

    Sabine

  • Hallo,


    nochmal eine Frage an die Experten zu Pfropfungen auf Opuntia.
    Gibt es schon Erfahrungen bei Sämlingspfropfung auf O. ficus-indica Sämlingen?
    Ich hatte letztes Jahr mal welche ausgesäht. Dabei war zu beobachten das die Sämlinge der O. ficus-indica an sich schon mächtig schieben. Meine nun ca einjährige Pflanze ist schon 13 cm hoch und bildet bereits das zweite Ohr aus.
    Die Sämlige der Opuntie wachsen in den ersten Monaten zylindrisch. Wenn man in dieser Phase die Sämlinge köpft und zb einen TH-Sämling drauf setzt, sollte dieser doch auch
    von dem größeren Wachstumsschub der Opuntie profitieren. Ich möchte dies gern heuer mal ausprobieren. Habe noch ein paar Samen da, die ich nun mal in die Erde bringen werde.


    gruß
    Andy

  • Hallo Andy,
    auch wenn ich schon viele Pfropfungen gemacht habe, halte ich mich nicht für einen Experten, fühle mich aber trotzdem angesprochen. Ich habe alle, aber wirklich alle O. ficus-indica im letzten Winter verloren. Alles, was an Ohren dieses Jahr für Pfropfungen herhalten sollte, hat im letzten Winter die Hocke gemacht. Einfach nur braun geworden und dann weich. Zusammen mit den Selenis, die ich von Ernst hatte, waren das meine nahezu einzigen Verluste. Minimale Temperatur im Winter waren 3,8 Grad, was zumindest ficus-indica problemlos überstehen sollte. Mein Bedürfnis mit dieser Pflanze zu arbeiten divergiert gegen null, ebenso wie bei allen anderen temperaturempfindlichen Unterlagen. Für mich gibt es als Gewächshaus-Unterlage nur noch T. pachanoi, scopulicolus und spachianus, vielleicht auch noch E. kermesina. Allerdings sehen sämtliche O. compressa/humifusa sehr gut aus, 4 Pfropfungen von CCH haben super geklappt und wachsen mehr als ordentlich. Ich habe von dieser Opuntia letzte Woche rund 50 Korn ausgesät und möchte auf diese dann pfropfen, auch um selbst einmal Hypokotyl-Pfropfungen im A-B-Vergleich mit wurzelecht wachsenden Sämlingen vorgenommen zu haben (Pfropfung von Sämlingen auf andere, gerade selbst erst gekeimte Unterlagen-Sämlinge). Einen Erfahrungsaustausch werden wir wohl noch "ein paar Donnerstage" verschieben müssen.


    Liebe Grüße,
    Tim

  • hallo Tim,


    danke für deine Anregungen. Ich denke, ich werde es trotzdem mal ausprobieren.
    Schon aus Neugier und um eigene Erfahrungen zu sammeln. ^^ Da ich noch kein GWH habe, würde die Überwinterung bei mir auch etwas wärmer erfolgen ( ca 10-12°C ) Da sollte zumindest aus der Ecke keine Gefahr drohen.
    Wenn es dann bei mir soweit ist, werde ich hier mal drüber berichten.


    LG Andy

  • Sehr interessant das pfropfen auf Opuntia. Ich bin jetzt im Besitz von 2 schönen Ohren der Opuntia von Ralf. Nächstes Jahr werde ich da Versuche mit starten. Ausserdem hab ich mir 5 Opuntia bergeriana zugelegt. Interessant finde ich das Ralf immer wieder sagt wenn er einen Sämling wiederbewurzelt wird auf das gleiche Ohr eine neuer Sämling gepfropft. verholzen den die Leitbündel der Opuntia so langsam?
    Wie sind die Ergebnisse von anderen hierzu?
    Mit der compressa hab ich leider keinen Erfolg erziehlen können. Zwar ist eine Verwachsung gelungen bei 2 Superkabutos aber die sind nicht weitergewachsen. Genauso erging es mir mit der subulata. Verwachsung gut leider kein Wuchs!
    Mfg.Heinz

  • Bei der compressa ist das so 'ne Sache. Die haben sehr ausgeprägte Wachtums- und Ruhephasen, warum auch immer. Alle, die ich momentan durchkultiviere, wissen zur Zeit gar nicht wohin mit ihrer Energie. Allerdings auch erst nach über 3 Monaten. Dann wachsen sie aber wie Bambus, bei mir zumindest. Eine CCH-Pfropfung mit einem 1cm-Kindel von Februar ist inzwischen genauso groß wie die Mutterpflanze, hatte sich aber auch ewig Zeit gelassen um loszulegen. Danach dafür aber mit zugeschaltetem Turbo. Also nicht aufgeben...


    Liebe Grüße,
    Tim

  • Hmm die compressa ist bei mir erstmal kein Thema mehr, ich hab noch 2 dieich bei mir im Steingarten habe sozusagen zur Reserve;). Erstmal will ich die bergeriana sowie die von Ralf und die cochinillifera ausgiebig testen. Die opuntien könnten mir viel Arbeit ersparen zum einem als Pflanze die kleine Sämlinge aufnimmt und als Dauerunterlage dient.
    Gibts den hierzu wirklich so wenig Erfahrungen?
    Mfg. Heinz

  • Hallo Heinz,


    ich habe dieses Frühjahr 6 Sämlinge von A. asterias-Hybriden auf O. ficus -india gepfropft. Nur 2 davon wurden angenommen, das Wachstum bei diesen spärlich. Ich habe die nichtangenommen Sämlinge und das Opuntiablatt nochmals nachgeschnitten und neu gepfropft und den Anpressdruck mit Gummibänder erhöht. Trotzdem wuchsen sie wieder nicht an. Die gleichen Erfahrungen musste ich mit Tricho-Hybriden Sämlinge machen.


    O. ficus-indica ist also recht wählerisch, was sie annimmt. Echinopsen werden gut angenommen und gehen echt ab. Bei den anderen Gattungen heisst es wohl "probieren geht über studieren".

  • Danke Enrico,
    das hilft mir besonders da ich gerade Astrophyten bevorzuge. Aber auch Tricho und Echinopsenhybriden sind mitlerweile bei mir hoch im Kurs!
    Ich hoffe mit der bergeriana und cochinillifera auch bei Astrophyten Erfolge zu erziehlen. Bei Gelingen stell ich hier Bilder und Neuigkeiten ein. Die Opuntia ist also keine allroundunterlage ich bin aber sicher wenn die richtigen Arten gefunden werden gehts da richtig gut ab.
    Allen noch ne schöne besinnliche Heilige Nacht!
    Mfg.Heinz