LAU 400 v. 2.0

  • Hallo an die botanischen Auskenner!


    Kann mir bitte jemand sagen, worin sich die Echinopsis (PSL) sp. n. LAU 400 und Echinopsis (PSL?) tortispina LAU 400 unterscheiden oder ob es sich um die selbe Pflanze handelt?


    Liebe Grüße,
    Tim

  • Hallo Tim,


    die Pflanze wurde jahrelang nur unter ihrer Sammelnummer / Feldnummer "Lau 400" geführt. Mittlerweile hat sie dann wohl einen Namen bekommen.
    Grundsätzlich kann man immer sagen, gleiche Feldnummer = gleiche Pflanze. Bei sehr variablen Arten wie bei einigen Lobivien können die vom Habitus oder der Blüte trotzdem abweichen.


    Soviel ich weiß gehört die Lau 400 zu Echinopsis ancistrophora.


    Gruß Alex

  • hallo Tim


    Pseudolobivia ( Eps ) tortispina LAU 400 ist schon der richtige Name von der Lau 400...Nur wurde mit der zeit nur Lau 400 daraus..Aber wie es bei den Beschreibungen von Kakteen üblich war damals...kreuzte jeder mit ihr herum und behauptete es wäre eine reine Pflanze...Nur weil man 2 weise Blüten zusammen gekreuzt hat ...sind das noch lange nicht reine Pflanzen... Deswegen gibt es so viele Abweichungen in Blüte und Blütenform und Körper...Sogar in den Beschreibungen von den Lobivia Büchern werden zwei Blütenformen gezeigt und behauptet es wären reine Pflanzen obwohl es Naturhybriden sind...ich würde nie die Hand ins Feuer legen, wenn auf dem Namensschild steht: reine Pflanze...


    gruß Jürgen Th.

  • Hi, ihr Beiden,


    vielen Dank für die Ausführungen. E. tortispina findet man nicht sehr häufig, auch nicht in irgendwelchen Synonym-Listen. Ich habe mir den Backeberg Band 2 geschnappt und nach der ancistrophora Ausschau gehalten, die Informationen finde ich nicht besonders aussagekräftig, zumal nicht auf das Sprossverhalten eingegangen wird. Es findet sich Folgendes (Seite 1347):



    Pseudolobivia ancistrophora (Speg.) Backbg. — Cactaceae, J. DKG. (II), 31. 1942


    Echinopsis ancistrophora Speg., Anal. Mus. Nac. Buenos Aires, III : 4. 492. 1905.
    Lobivia graulichii Frič, Kaktusář 95. 1931.
    Mesechinopsis ancistrophora (Speg.) Y. Ito, Expl. Diagr., 74. 1957.


    Flach, bis 8 cm ∅; Rippen 15—16, 1 cm hoch, an der Basis breit; Randst. 3—7, biegsam, rückwärts spreizend, bis 15 mm lang; Mittelst. 1. ± gehakt, bis 2 cm lang; Bl. geruchlos, bis ca. 12—16 cm lang, schlankröhrig, weiß; Fr. länglich, grün, bis 1,6 cm groß. — A r g e n t i n i e n (zwischen Tucuman und Salta) (Abb. 1302).


    Lobiviopsis ancistrophora (Speg.) Frič war nur ein Name, ebenso Lobiviopsis graulichii Frič non Cinnabarinea graulichii Frič; beide Namen in Kreuzinger, Verzeichnis, 34. 1935, mit der Angabe „Frič 1928“. Nach dem Frič-Foto in Kaktusář 95. 1931, gehört die Pflanze eher hierher, als zu Ps. kratochviliana, wie Kreuzinger und Y. Ito meinen, da die Röhre zu lang ist.


    Das Blütenfoto bringt auch keinen wirklichen Aufschluss, da nicht klar ist, ob die kelchförmige Öffnung äußeren Einflüssen geschuldet ist oder eben typisch für diese Pflanze. Und da inzwischen ja klugerweise so viel zu Echinopsis ancistrophora "eingemeindet" worden ist, lassen sich ja auch beinahe sämtliche Blütenfarben unter diesem Taxon finden. Wirklich sehr hilfreich. Und so verhält es sich auch mit den zu findenden Bildern, aus denen der Habitus ersichtlich wird. Manche sehen meinen sehr ähnlich und kommen an die obige Beschreibung heran, andere wiederum weichen deutlich ab. Im Übrigen habe ich keine Ahnung, wie ich herausbekommen soll, ob bestimmte Pflanzen Naturhybriden sind, wenn nicht einmal klar ist, welches die zu Grunde liegende Typpflanze ist.


    Mich würde die (Erst?)Beschreibung von Spegazzini (Anal. Mus. Nac. Buenos Aires, III : 4. 492. 1905) interessieren, aber sicher gibt es dazu keine Herbarpräparate, aus denen sich eine eventuelle natürliche Hybridisierung ableiten bzw. nachweisen ließe. Insofern wäre ich sehr für eine Neotyp-Beschreibung, allerdings nicht unbedingt von Hunt oder Anderson...


    Liebe Grüße,
    Tim