Ich halte es für überfällig, dass die HWH N-2 (Noller-2) und deren Folgehybriden einen eigenen Thread bekommen. Die N-2 erscheint mir sehr wichtig, da sie in einem sehr großen Prozentsatz der Hildewintera Hybriden als Ahne vertreten ist.
Bsp. für HWH der 2. Generation:
HWH N-2 x Trichocereus vasquezii => HWH 'Butterfley' (Züchter: R. Autenrieth) [Im alten Forum wurde eine Autenrieth`sche Abschrift veröffentlicht, in der das e erkennbar ist, kein a. Wäre nett, wenn derjenige den Scan erneut uploaden könnte]
HWH N-2 x Arthrocereus ibicuatensis (Echinopsis ibicuatensis) => HWH 'Aurora' (Züchter: Hans Günther Noller)
HWH N-2 x Trichocereus macrogonus
HWH N-2 x TH 601 'Margarethe' (Trichocereus purpureopilosus x Echinopsis kermesina) => HWH 'Mini'
Bsp. für HWH der 3. Generation, um nur die bekanntesten zu nennen:
HWH 'Butterfley' x TH 'Buena Vista' => HWH BUM 6797-1 'Nahefalter', HWH BUM 6797-2 'Nahewunder' (Züchter: Dr. Irmfried Buchmann)
HWH 'Butterfley' x EH 'Biene Maya' (Echinopsis aurea x Helianthocereus crassicaulis) => HWH 'Bubi', HWH KIP 2195-BUM1 'Bunter Bubi', HWH KIP 2195-BUM2 'Rosa Bubi', HWH KIP 2195-BUM3 'Gelber Bubi' (Züchter: P. Kittner)
HWH 'Aurora' x EH 312FF (EH 312 'Atahualpa' x spec. | FF = Fehlfarbe | Die 'Atahualpa' hat die Echinopsis eyriesii var. grandiflora als Ahne (laut Haage)) => HWH 'Badisch Gold' (Züchter: Wessner)
Anbei noch die Meier`sche N-2 - Vorstellung aus dem EHR (als Text & Scan)
ZitatAlles anzeigenGröner, Echps, Hybr, Rdbrf, 11, Febr, 1989 - 4 -
Eckhard Meier
Hybride Hildewintera aureispina x Echinopsis eyriesii
Auf den letzten Echinopsis-Hybriden-Rundbrief (Nr.10) zurückkommend, in dem Prof. Gröner auf Hybriden zwischen Hildewintera aureispina und Echinopsen aufmerksam machte und um weitere Informationen bat, möchte ich an dieser Stelle auf eine sehr schöne Gartenform aufmerksam machen, bei der es sich um eine Kreuzung zwischen Hildewintera aureispina (Mutter) und Echinopsis eyriesii (Vater) handelt, die vor ca. 15 Jahren von Herrn Hans-Günther Noller aus Bischmisheim bei Saarbrücken durchgeführt wurde. Leider erscheint das Foto überbelichtet, was z.T. darauf zurückzuführen ist, daß es sich hierbei um einen sog. "Direktabzug" vom Dia handelt, auf denen - die Fotofreunde werden es wissen - leichte Über- bzw. Unterbelichtungen verstärkt in Erscheinung treten, zumal, wenn die Abzüge, wie hier geschehen, in Großlabors "nach Schema F" hergestellt werden. Hierzu gehört auch, daß die unteren der vier Blüten , die auf dem Dia genau formatfüllend erscheinen, "abgeschnitten" wiedergegeben werden. Diejenigen unter uns, die diese Pflanze kennen, werden mir wohl trotzdem zustimmen können, daß die Abbildung trotz der oben angeführten Mängel einen ganz leidlichen Eindruck von der Blütenform und -farbe geben kann, wobei letztere bei den oberen Sepalen der rechten, unteren Blüte am relativ genauesten wiedergegeben wird.
Nun einige Informationen zu dieser interessanten Hybride! Wie mir Herr Noller jüngst telefonisch mitteilte, kreuzte er , wie erwähnt, Hildewintera aureispina mit Echinopsis eyriesii, der Pflanze, die, wie er betonte, überall, insbesondere auf dem Lande auch bei einfachen Pflanzenliebhabern anzutreffen sei. Er wollte damit sicherlich zum Ausdruck bringen, daß es sich hierbei vermutlich um die verbastardierte Form der o.a. Art handeln dürfte, um den "Bauernkaktus" schlechthin also, der bei Nicht-Kakteenfreunden im süddeutschen Raum ob seiner willig erscheinenden weißen bis hellviolettrosa Nachtblüten mit der zwar falschen, aber sicherlich nicht ganz unberechtigten Bezeichnung "Königin der Nacht" versehen wurde. Die Kreuzung gelang relativ leicht, was eigentlich auch nicht verwunderlich ist, denn Echinopsis und Hildewintera (von den "Lumpern" heute meist bei Borzicactus oder sogar zu Cleistocactus gestellt) sind weitläufig miteinander verwandt. Beide Genera gehören laut Buxbaum in dieselbe Tribus Trichocereae, Echinopsis allerdings in die. Subtribus Trichocereinae, Hildewintera in die Subtribus Borzicactinae. Daß die Verwandtschaft der beiden Eltern andererseits nun auch wiederum nicht allzu eng ist, wie ja aus obiger Zugehörigkeit in verschiedene Subtriben ersichtlich wird, mag vielleicht der Grund dafür sein, daß die Sämlinge, laut Noller, sehr schlecht voran kamen, so daß nur eine einzige, nämlich die vorliegende Pflanze, aufgezogen wurde. Dieser Sämling wächst zwar relativ langsam, nach meinen Erfahrungen aber völlig problemlos, und er sproßt leidlich, so daß er bald, seinen Weg in manche Privatsammlung fand. Insbesondere die Fa. "Süd-Pflanzen-Importe", besser bekannt unter dem Kürzel "SPI" (damals in Wiesbaden-Erbenheim) vermehrte und verbreitete die Pflanze in größerem Stil aus Noller'schem Originalmaterial.
So erhielt auch ich Mitte der 70-er Jahre zwei vom Habitus her etwas unterschiedliche Formen von Herrn Thiele, SPI, die jedoch völlig identische Blüten brachten und bei mir unter gleichen Kulturbedingungen zu auch äußerlich gleichen Pflanzen heranwuchsen, was eine späte, bereits oben angesprochene Bestätigung seitens Herrn Noller fand. Dieser teilte mir ferner mit, daß auch in anderen Kakteengärtnereien mit Hildewintera experimentiert worden sei, seines Wissens z. B. bei Köhres in Erzhausen, was diesbezügliche Vermutungen im letzten Echinopsis-Hybriden-Rundbrief untermauern würde.
ZitatAlles anzeigenGröner, Echps, Hybr, Rdbrf, 11, Febr, 1989 - 5 -
Vielleicht noch eine kleine Anmerkung hierzu! Bei Kreuzungen mit Hildewintera aureispina scheinen sich gewisse Merkmale dieser Art dominant zu vererben. Wie auf der nebenstehenden Abbildung zu sehen gilt dies besonders für die arttypische Anordnung der äußeren und inneren Blütenblätter zueinander, die bei der Hybride noch deutlich zu erkennen ist. Herr Noller sagte mir, daß dieses Merkmal auch noch in der F-2 Generation festzustellen sei. (Er kreuzte die vorliegende Pflanze , die bei ihm den Arbeitsnamen "N-2" trägt, mit einer Echinopsis-Hybride "N-1" aus eigener Produktion.) Ich selbst kreuzte sie, also die N-2, mit einer Trichocereus (Helianthocereus, Lobivia) huascha-Form erfolgreich. Ein Sämling aus dieser sicherlich interessanten Allianz hat bereits mehrfach geblüht, jedoch leider immer zur Unzeit, wenn ich im Urlaub war, so daß ich Nollers Angaben vorläufig weder bestätigen noch widerlegen kann. Vorn Habitus allerdings sind umso deutlichere Ähnlichkeiten zur Großmutter festzustellen, mit dem einzigen Unterschied, daß sie aufrecht wie schon die N-2 wächst. Ganz salopp ausgedrückt sieht diese Hybride aus wie ein goldgelb bestachelter Bolivicereus samaipatanus!
Ich schulde Ihnen noch eine Beschreibung der hier vorgestellten Hybride (N-2), die allerdings etwas oberflächlich sein muß, da ich es bisher aus irgendwelchen Gründen versäumt habe, die Blüten genauer zu untersuchen:
Habitus- schlanksäulig, aufrecht wachsend, Säulen mit 13 bis 16 Rippen, die längsten an meinem sicherlich noch nicht ausgewachsenen Exemplar knapp 30 cm lang bei einem Durchmesser von ca. 3 - 4 cm. Areolen hell-graufilzig mit 1 - 2 mm langen anthrazitfarbenen Stacheln, Areolenabstand zueinander um 0,5 cm herum.
Blüten: Ca. 4-5 cm im Durchmesser bei (aus dem Gedächtnis) etwas größerer Gesamtlänge; Blütenblätter eigenartig rosaorange mit dunklerem Mittelstreifen, die äußeren spreizend bis zurückgebogen, die inneren aufrecht nach vorn gerichtet und einen engen Kelch bildend; Staubfäden cremfarben, ringförmig um den Griffel angeordnet; Staubbeutel dunkelbräunlich; Griffel deutlich länger als Staubfäden mit
6-8 hellgelben, spreizenden Narbenästen.
Eckhard Meier
P.S. Eine Hybride ähnlichen Ursprungs erhielt ich einst von Dr. Stauch: Seticereus (Borzicactus) aurivillus x Chamaecereus (Lobivia) silvestrii, aber hierüber vielleicht ein anderes Mal mehr.
Der Text warf mir zunächst eine Frage auf, vielleicht können die Experten mir auf die Sprünge helfen:
Entstammt die N-2 jetzt der Kreuzung
Hildewintera aureispina x Echinopsis eyriesii
oder der Kreuzung mit einer eyriesii-Hybride, wie Meier es interpretiert:
Zitat"Wie mir Herr Noller jüngst telefonisch mitteilte, kreuzte er , wie erwähnt, Hildewintera aureispina mit Echinopsis eyriesii, der Pflanze, die, wie er betonte, überall, insbesondere auf dem Lande auch bei einfachen Pflanzenliebhabern anzutreffen sei. Er wollte damit sicherlich zum Ausdruck bringen, daß es sich hierbei vermutlich um die verbastardierte Form der o.a. Art handeln dürfte, um den "Bauernkaktus" schlechthin also"
also
Hildewintera aureispina x Echinopsis eyriesii hybr.
?
Ich möchte euch doch bitten eure N-2 - Hybriden vorzustellen!
Meine N-2 dürfte auch demnächst mal blühen, die 'Aurora' und 'Badisch Gold' sind noch etwas klein, die 'Mini' stelle ich im nächsten Post vor.