Gröner, Echps, Hybr, Rdbrf, 11, Febr, 1989 - 4 -
Eckhard Meier
Hybride Hildewintera aureispina x Echinopsis eyriesii
Auf den letzten Echinopsis-Hybriden-Rundbrief (Nr.10) zurückkommend, in dem Prof. Gröner auf Hybriden zwischen Hildewintera aureispina und Echinopsen aufmerksam machte und um weitere Informationen bat, möchte ich an dieser Stelle auf eine sehr schöne Gartenform aufmerksam machen, bei der es sich um eine Kreuzung zwischen Hildewintera aureispina (Mutter) und Echinopsis eyriesii (Vater) handelt, die vor ca. 15 Jahren von Herrn Hans-Günther Noller aus Bischmisheim bei Saarbrücken durchgeführt wurde. Leider erscheint das Foto überbelichtet, was z.T. darauf zurückzuführen ist, daß es sich hierbei um einen sog. "Direktabzug" vom Dia handelt, auf denen - die Fotofreunde werden es wissen - leichte Über- bzw. Unterbelichtungen verstärkt in Erscheinung treten, zumal, wenn die Abzüge, wie hier geschehen, in Großlabors "nach Schema F" hergestellt werden. Hierzu gehört auch, daß die unteren der vier Blüten , die auf dem Dia genau formatfüllend erscheinen, "abgeschnitten" wiedergegeben werden. Diejenigen unter uns, die diese Pflanze kennen, werden mir wohl trotzdem zustimmen können, daß die Abbildung trotz der oben angeführten Mängel einen ganz leidlichen Eindruck von der Blütenform und -farbe geben kann, wobei letztere bei den oberen Sepalen der rechten, unteren Blüte am relativ genauesten wiedergegeben wird.
Nun einige Informationen zu dieser interessanten Hybride! Wie mir Herr Noller jüngst telefonisch mitteilte, kreuzte er , wie erwähnt, Hildewintera aureispina mit Echinopsis eyriesii, der Pflanze, die, wie er betonte, überall, insbesondere auf dem Lande auch bei einfachen Pflanzenliebhabern anzutreffen sei. Er wollte damit sicherlich zum Ausdruck bringen, daß es sich hierbei vermutlich um die verbastardierte Form der o.a. Art handeln dürfte, um den "Bauernkaktus" schlechthin also, der bei Nicht-Kakteenfreunden im süddeutschen Raum ob seiner willig erscheinenden weißen bis hellviolettrosa Nachtblüten mit der zwar falschen, aber sicherlich nicht ganz unberechtigten Bezeichnung "Königin der Nacht" versehen wurde. Die Kreuzung gelang relativ leicht, was eigentlich auch nicht verwunderlich ist, denn Echinopsis und Hildewintera (von den "Lumpern" heute meist bei Borzicactus oder sogar zu Cleistocactus gestellt) sind weitläufig miteinander verwandt. Beide Genera gehören laut Buxbaum in dieselbe Tribus Trichocereae, Echinopsis allerdings in die. Subtribus Trichocereinae, Hildewintera in die Subtribus Borzicactinae. Daß die Verwandtschaft der beiden Eltern andererseits nun auch wiederum nicht allzu eng ist, wie ja aus obiger Zugehörigkeit in verschiedene Subtriben ersichtlich wird, mag vielleicht der Grund dafür sein, daß die Sämlinge, laut Noller, sehr schlecht voran kamen, so daß nur eine einzige, nämlich die vorliegende Pflanze, aufgezogen wurde. Dieser Sämling wächst zwar relativ langsam, nach meinen Erfahrungen aber völlig problemlos, und er sproßt leidlich, so daß er bald, seinen Weg in manche Privatsammlung fand. Insbesondere die Fa. "Süd-Pflanzen-Importe", besser bekannt unter dem Kürzel "SPI" (damals in Wiesbaden-Erbenheim) vermehrte und verbreitete die Pflanze in größerem Stil aus Noller'schem Originalmaterial.
So erhielt auch ich Mitte der 70-er Jahre zwei vom Habitus her etwas unterschiedliche Formen von Herrn Thiele, SPI, die jedoch völlig identische Blüten brachten und bei mir unter gleichen Kulturbedingungen zu auch äußerlich gleichen Pflanzen heranwuchsen, was eine späte, bereits oben angesprochene Bestätigung seitens Herrn Noller fand. Dieser teilte mir ferner mit, daß auch in anderen Kakteengärtnereien mit Hildewintera experimentiert worden sei, seines Wissens z. B. bei Köhres in Erzhausen, was diesbezügliche Vermutungen im letzten Echinopsis-Hybriden-Rundbrief untermauern würde.