Beiträge von SFri

    Hallo,


    ich bin in der aktuellen KuaS über eine Anzeige von Patrick Noll gestoßen, in der er auf sein zweites Buchprojekt aufmerksam macht:


    https://www.indiegogo.com/proj…-2-san-pedro-hybrids-book


    Vor einiger Zeit hat er schon mal ein Buch ("The San Pedro Group" über Trichocereus pachanoi und Verwandte) per Crowdfunding finanziert. Dies ist jetzt ein Buch über Hybriden von San Pedro-Trichos mit... ja, allem möglichen;). Hört sich für mich sehr interessant an, vor allem weil man hier im Forum und im Journal eher wenig über diese Hybridengruppe liest. Es dürfte wegen des anderen inhaltlichen Focus auch keine Konkurrenzprodukt zum kommenden Hybridenbuch der AG sein, sondern eher eine Ergänzung. Wer dieses tolle Projekt unterstützen will, kann noch bis Ende Februar für 68 Euro ein Buch vorbestellen. Auf der Seite gibt's auch einige Vorschaubilder und weitere Infos zum Buch.


    Das Buch wird in englischer Sprache sein. Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber anders wird die notwendige Auflagenstärke wohl nicht erreicht werden.


    Patrick ist wahrscheinlich zu anständig, um selbst Werbung für das Buch hier im Hybridenforum zu machen, dabei passt es doch prima hier hin.


    Viele Grüße,
    Sven


    mit was ihr euch hier eine Rübe macht?
    Ein Züchter geht doch nicht so tiefgreifend vor.
    Klappt was nicht wird mit anderen Sorten eine Kreuzung probiert.
    Nur das Endergebnis ist für mich ausschlaggebend.


    Karls Einwand ist berechtigt. Man muss sich nicht so viele Gedanken machen, um schöne Hybriden zu züchten. Vieles ist bei Hybridenkreuzungen einfach nicht (oder noch nicht?) vorhersagbar, und wer einfach nur das kreuzt, was gerade blüht und einigermaßen ansprechend aussieht, oder das so ähnlich nachmacht, was andere vorgemacht haben, kann die eingesparte Zeit für andere Dinge nutzen.


    Trotzdem: Mir macht es einfach Spaß, über solche Dinge nachzudenken, genauer zu verstehen, was vor sich geht und neue Ideen zu entwickeln. Ich bin von Beruf Biologe. Eine neue Erkenntnis erfüllt mich genauso mit Freude wie eine schöne neue Blüte :cwm12:. Und wenn man die Hybridenzucht langfristig voranbringen will, sollte man auch etwas experimentieren, man denke z.B. nur an Robert Gräsers Aporocandicans-Hybriden.


    (Klarstellung: Ich will damit nicht sagen, dass Karl oder manch andere Züchter sich keine Gedanken machen, das wird nicht der Fall sein. Ich meine das Ausmaß an Gedanken und das Ausmaß des Experimentierens.)


    Worin besteht bei dieser 14 Jahre alten Kreuzung der Themenbezug?


    Tim hat recht. Diese Kreuzung wäre in einem anderen Thread besser aufgehoben.

    Dem Dank von Erich kann ich mich voll und ganz anschließen.


    Bienen können die Wärmestrahlung (=Infrarot) über ihre Fühler wahrnehmen. Interessante Frage, die Ernst da aufgeworfen hat mit der Wahrnehmung von Infrarot: Ich wüsste jetzt kein Lebewesen, das IR mit den Augen wahrnimmt. Immer sind andere Sinnesorgane verantwortlich.


    Zu den warmen Blüten meine ich mal gelesen zu haben, dass die Wärme kein Nebenprodukt irgendwelcher Stoffwechselvorgänge ist (das würde zur Erklärung nicht ausreichen), sondern dass die Wärme absichtlich produziert werden muss.

    Nachtrag:


    Eingeschränkte Fruchtbarkeit bei Hybriden kann zig Ursachen haben, es muss nicht immer eine Triploidie sein. Meistens dürfte es der Fall sein, dass die Erbanlagen der Eltern aus irgendeinem Grund miteinander nicht harmonieren, auch wenn nur ein diploider Chromosomensatz vorliegt. Wie viele Echinopsis-Hybriden sind insgesamt weltweit schon bis zur Blüte großgezogen worden? Über 100.000 dürften es bestimmt schon gewesen sein. Folglich dürften da auch einige aus einer Polyspermie entstandene Triploide dabei gewesen sein. Die zu erkennen und von denen zu unterscheiden, die eine eingeschränkte Fruchtbarkeit aufgrund anderer genetischer Inkompatibilitäten haben, ist aber unmöglich (es sei denn, man hat ein Labor zu Hause und sehr viel Zeit;)).


    Laut Schlumpberger u. Renner (2012) hat die überwiegende Mehrzahl der Echinopsen im weiteren Sinn einen Chromosomensatz von 2n = 22. Es gibt aber einige Echinopsen, die einen tetraploiden Chromosomensatz (2n = 44) haben wie z.B. jajoiana, candicans und thelegonoides. Gerade die beiden Letztgenannten sind ja bekannt für ihre großen Blüten. Kreuzt man diese tetraploiden (4n) Pflanzen mit diploiden (2n) Pflanzen, dann müssten doch die Nachkommen tripoid (3n) sein und somit weniger gut bis gar nicht fortpflanzungsfähig.


    Ernst weist auf einen wichtigen Punkt hin. Es gibt auch tetraploide Echinopsen, und eine Kreuzung mit einer diploiden Echinopsis ergibt dann eine triploide Pflanze. Bei so einer Kreuzung müssten dann alle Pflanzen eine eingeschränkte Fruchtbarkeit aufweisen. Solche Kreuzungen dürfte es einige gegeben haben, und das dürfte auch die Hauptquelle für triploide Kakteen sein. Aber welcher Züchter hat schon die Geduld, das genau auszutesten, und wer berichtet schon ausführlich über vergebliche Versuche, wenn die Nachkommen einfach nicht mit sich züchten lassen wollen? Aber aus diesem Grund finde ich es auch gut, wenn hier im Forum darüber diskutiert wird. Vielleicht fällt ja jemandem so eine Kreuzung auf und erinnert sich dann: Mensch, da habe ich doch mal was im Hybridenforum gelesen...


    Übrigens würde ich nicht davon ausgehen, dass alle L. jajoianas, T. candicans oder T. thelegonoides tetraploid sind. Die Ergebnisse von Schlumpberger und Renner besagen nur, dass alle untersuchten Pflanzen dieser Arten tetraploid sind. Es zeigt sich in der Forschung immer mehr, dass der Ploidiegrad innerhalb einer Art unterschiedlich sein kann. Auf die Kakteen übertragen, gehe ich davon aus, dass es bei L. jajoiana etc. sowohl diploide als auch tetraploide Populationen gibt. Dafür spricht insbesondere, dass mit diesen Arten erfolgreich gezüchtet wird und man (oder zumindest ich) nichts von Fruchtbarkeitsproblemen liest.


    Inwieweit ein höherer Ploidiegrad z.B. bei T. candicans für größere Blüten sorgt, bleibt offen. Vom Bauchgefühl her würde ich schätzen, dass die Gene den deutlich größeren Einfluss haben. Bei höheren Ploidiegraden kommt die größere Größe dadurch zustande, dass alle Körperzellen etwas vergrößert sind, also nicht nur in den Blüten, sondern auch im restlichen Körper, in den Wurzeln etc. Die L. jajoianas sind ja auch nicht für die Größe ihrer Blüten bekannt.


    Nur wenn man 3n mit 3n kreuzt, können wieder keimfähige Samen (3n) entstehen. Vielleicht liegt in der Triploidie ein Schlüssel für nicht keimfähige Samen bei bestimmten Kreuzungen?


    Bei einer Kreuzung 3n x 3n würden bei beiden Eltern einige Chromosomen, die sich bei der Meiose (also bei der Bildung von Pollen und Eizellen) nicht mit einem gleichen Partnerchromosom paaren können, verloren gehen, so dass auch hier irgendwelche wirren Chromosomensätze in der Form 2n + x entstehen würden. Langfristig (d.h. nach mehreren Generationen, in denen immer wieder überzählige Chromosomen verloren gehen) entstehen daraus wieder rein diploide Pflanzen. So kann es also auch in der Natur einen Genfluss zwischen tetraploiden und diploiden Populationen geben.


    Hat schon mal jemand berichtet, wie die Fruchtbarkeit bei triploiden Echinopsen aussieht? Ich vermute mal, dass sich solche Pflanzen durch eine verminderte Pollenproduktion und zugleich eine verminderte Zahl voll entwickelter Samen auszeichnen, egal, mit welchem Partner die Pflanzen bestäubt werden.


    Wenn Samen nicht keimfähig sind, kann das ganz verschiedene Ursachen haben: Die Samen sind nicht ausgereift, die Eltern passen nicht zueinander (genetische Ursachen), und bestimmt gibt es noch weitere Gründe. Wäre auch mal ein interessantes Thema…

    Ich muss leider die Hoffnungen dämpfen, was die Brauchbarkeit dieser Methode für die Züchtung angeht. Zum einen handelt es sich um einen extrem seltenen Vorgang (die Arbeitsgruppe hat aus rund 120.000 Samen 7 Pflanzen erhalten, die auf Befruchtung einer Eizelle durch zwei Väter zurückzuführen waren). Es ging ihnen vielmehr darum, zu zeigen, dass es das Phänomen Polyspermie überhaupt gibt. Das war überhaupt erst möglich, weil sie mit der Herbizidresistenz ein System geschaffen haben, um aus diesen 120.000 Pflänzchen effektiv die wenigen mit zwei verschiedenen Vätern herauszufischen. Zum anderen ist die Herbizidresistenz Gentechnik und damit ist das Ganze nur in Laboren mit spezieller Erlaubnis durchzuführen und die Ergebnisse sind in Europa praktisch nicht freizusetzen.


    Natürlich haben sie das System patentieren lassen, denn man weiß nie, wozu das noch mal gut sein kann, aber für die praktische Züchtung dürfte es meiner Meinung nach eher nicht geeignet sein. Es ist ja nicht so, dass es nicht schon genug Möglichkeiten gibt, mittels Zellkulturtechniken Pflanzen mit einem veränderten Chromosomensatz zu erzeugen (Protoplastenfusion, Haploidenzüchtung, ...).


    Falls ein Kakteenzüchter nach diesem Thema also auf die Idee kommt, eine Narbe mit Pollen von zwei verschiedenen Vätern zu bestäuben, so stellt sich die Frage, wie man aus den 100.000 Samen die paar Pflanzen mit den zwei Vätern herausfindet. Man muss auch noch bedenken, dass die Pollenschläuche von beiden Pollentypen gleichzeitig an den Eizellen ankommen müssen, sonst greift der natürliche Schutzmechanismus und die befruchtete Eizelle macht dicht. Vermutlich ist es aber so, dass die Pollenschläuche unterschiedlich schnell wachsen, in Abhängigkeit vom Vater und wie nahe Vater und Mutter miteinander verwandt sind. (Dies könnte eine Erklärung dafür sein, warum die Kreuzung Hildewintera x Echinopsis funktioniert, umgekehrt aber nicht: bei Hildewintera ist der Stempel kürzer, so dass die Pollenschläuche, obwohl sie langsamer wachsen, die Eizellen noch erreichen, während bei Echinopsis mit HW-Pollen der Weg zu weit ist). Wenn die beiden Väter nicht sehr ähnlich sind (und eine Triploidie würde um so mehr bringen, je unterschiedlicher die Väter sind), müsste man also vermutlich zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten bestäuben, wobei eine exakte Zeitspanne dazwischen liegen müsste, die man nicht kennt, und die auch noch von der Umgebungstemperatur abhängig ist.


    Triploide Pflanzen (Chromosomensatz = 3n) sind übrigens nicht per se zur Weiterzucht ungeeignet. Bei Tieren wären Triploide unfruchtbar und vermutlich nicht mal lebensfähig, aber Pflanzen sind da toleranter. Sie sind nur in ihrer Fruchtbarkeit eingeschränkt, bilden also weniger Pollen und weniger lebensfähige Samen. Auch die Autoren des Papers beschreiben bei ihren Pflanzen eine eingeschränkte Fruchtbarkeit, keine Sterilität. Da die Paarung der Chromosomen wegen der Triploidität nicht mehr einwandfrei erfolgen kann, wird der 3. Chromosomensatz nur unvollständig weitergegeben und es entstehen Nachkommen mit wirren Chromosomensätzen (2n + x), die für einige Chromosomen diploid und für andere triploid sind (Fachwort: Aneuploidie).


    Ich hoffe, ich bin hier nicht zu belehrend rübergekommen. Denn generell finde ich es gut, wenn solche Themen angesprochen werden. Auch wenn es erstmal nur Spinnerei ist, können im Verlauf doch interessante Ideen herauskommen.


    Viele Grüße,
    Sven

    Hallo Josef,



    für mich sieht das einfach aus, als wenn er etwas gewachsen ist bei zu wenig Licht.


    Das denke ich auch. Fehlende Feuchtigkeit im Substrat ist da auch nicht unbedingt ein Hinderungsgrund, wenn der Kaktus selbst noch genug Wasser gespeichert hat. Ich hatte im Sommer mal ein Paket mit einigen Kakteen bekommen - alle wurzelnackt. Trotzdem hatten einige im Scheitel ausgetrieben, ganz ähnlich wie deiner (ich hatte sie noch knapp 2 Wochen im Dunkeln liegen gelassen, bevor ich sie eingetopft hatte). Die hellen Stellen hatten sich dann im Licht wieder begrünt. Dunkelheit/Lichtmangel wirkt eben auch wachstumstreibend, wenn die sonstigen Bedingungen stimmen (Stichwort: Vergeilen).


    Vielleicht haben ein paar wärmere Tage im November bei deiner Samadhi schon ausgereicht.


    Viele Grüße
    Sven

    Hallo Patrick,


    danke für’s Zeigen der Kreuzung. Schön zu sehen, dass die kurze Bedornung bleibt (vielleicht 1-2 mm länger als bei der T. scopulicola-Elternpflanze, aber wer will denn so kleinlich sein…), dass die Blütenfarbe hingegen nicht vom T. scopulicola unterdrückt oder anderweitig negativ beeinflusst wird und dass die Pflanzen schon so schnell blühen.


    Zwei Sachen würden mich noch interessieren:
    1) Hat die Helianthocereus-Elternpflanze in der Kreuzung eine ähnliche Farbverteilung wie die F1-Pflanze, oder hat der T. scopulicola womöglich die Farbverteilung beeinflusst?
    2) Sind deine Erfahrungen ähnlich wie die von Michi, dass T. scopulicola allzu fremden Pollen nicht annimmt?


    Viele Grüße
    Sven

    Hi,


    thanks for showing this plant. I fully agree with Michi that this coloured 'Jusbertii' is something very special.


    Normally, 'Jusbertii' has to be pollinated with "Non-Jusbertii" pollen like Echinopsis to make seeds. But interestingly, plants coming from these seeds are 100% identical with the mother 'Jusbertii'. So the Echinopsis pollen is somehow needed to induce seed setting, but doesn’t contribute to the offspring with its genetic material, a process called pseudogamy in biology. On the other hand, 'Jusbertii' pollen is unable to fertilize Echinopsis flowers, at least I haven’t heard of any case where this undoubtedly had happened.


    The origin of 'Jusbertii' is still unclear. It is believed to be a hybrid from a cross between a Harrisia and an Echinopsis, perhaps E. eyriesii, but it hasn’t been proved for certain jet.


    I wish you good luck with your crosses and hope that some of the seeds will find their way to Germany somewhen.
    :psb20::psb20::psb20:


    Regards,
    Sven

    Ich möchte mich Tarias und Michi anschließen: Auch mir ist ein schön gewachsener Kakteen-Körper wichtig - und in meinem Fall gefällt mir nach wie vor der etwas breitere und kurz bedornte E. eyriesii-Bauernkaktus-Hybriden-Körper am besten (siehe meinen Avatar). Ich finde, ein Kaktus sollte auch ein ansprechendes Bild abgeben, wenn er als Solitär-Pflanze bei Oma auf der Veranda steht. Auch wenn er dann im Gewächshaus mehr Platz benötigt.


    Und wenn das die gegenwärtigen Hybriden nicht bringen - hey, dann züchte ich mir halt die entsprechenden Hybriden selbst!:psb04: Als noch relativ junger Züchter möchte ich es mir auch erlauben, etwas länger auf Ergebnisse zu warten. Es gibt auch heute schon unglaublich schöne Blüten, da möchte ich mich gar nicht an dem Wettlauf um noch größer, noch bunter, noch aparter beteiligen. Mit Schick x Schick-Hybride werde ich das Ziel nicht erreichen, soviel ist klar. Dass die meisten Schick-Hybriden im Alter eher unansehnlich werden, habe ich auch schon woanders gehört. Aber als Kreuzungspartner z.B. für meinen Bauernkaktus dürften die Schicks und deren Folgehybriden gut geeignet sein, bringen sie doch das Erbgut für große und schöne bunte Blüten mit.


    Was ich als Neuling noch nicht ganz verstehe: Wenn die Zuchtziele teilweise doch recht unterschiedlich sind, kann es doch sein, dass bei dem einen Pflanzen aussortiert werden, die genau dem Zuchtziel des anderen entsprechen. Der eine mag z.B. spitze Petalen, während mir die mit den runden Enden besser gefallen. Oder Pastelltöne vs. möglichst knallige Farben. Wenn jetzt der andere diese Pflanzen, die mir gefallen, aus Platzgründen entsorgt, dann nützt das niemandem. Was kann man also machen, außer möglichst vielen möglichst oft seine Zuchtziele zu erzählen und hoffen, dass bei dem einen oder anderen was davon hängen bleibt?...

    Aber ich bezweifle, dass das drin ist was auf dem Etikett steht. Die Lobivia aurea vererbt ihre markanten Mitteldornen recht dominant.


    Warum nicht? Die Madame Pele ist auch kurzdornig, und wenn die Anlage für die Kurzdornigkeit (über viele Generationen weitergegeben) ursprünglich von E. eyriesii stammt, dann ist diese Kurzdornigkeit sehr dominant. Die EH Morgenzauber (E. aurea x E. eyriesii var. grandiflora) ist auch kurz bedornt. (Ich weiß nur nicht, wie die Blüte sich verhält, meine Morgenzauber ist noch viel zu klein zum Blühen.)

    Hallo Karl,


    ich fasse deinen Beitrag nicht als Kritik auf und meiner ist auch nicht als Kritik gemeint, sondern wie du schon geschrieben hast:


    Ein Thema was das Forum belebt.


    Ich durfte als Neuling dieses Jahr zum ersten Mal die AG-Samenliste studieren und Jürgen hat da völlig recht: Es wird schon viel mit diesen Pflanzen gezüchtet. Es gibt unzählige Kreuzungen mit der Wörlitz, ich habe 4 Kreuzungen mit der Liskes Feuerzauber gezählt, immerhin jeweils eine mit der Pink Stripes, der Annette Liske und der Paga, außerdem noch unzählige mit der Flying Dragon, die du vergessen hast zu erwähnen. Von den anderen Pflanzen werden in den nächsten Jahren bestimmt noch mehr Kreuzungen kommen, wenn denn die Vermehrungen erstmal blühen.


    Mir gefallen die Wörlitz-Töchter und Enkel auch sehr gut, aber wenn all die Sämlinge, die jetzt oder demnächst unterwegs sind, erstmal blühen, wie viel Neues wird es dann noch geben? Sicher, der eine oder andere Zentimeter mehr Blütendurchmesser wird noch drin sein, aber völlig neue Farbverteilungen? (Zugegeben, etwas provokant formuliert. Diese Sämlinge sollen ruhig aufgezogen werden, da sind sicherlich noch viele schöne Hybriden zu erwarten.)


    Ich finde da abwegige, etwas „verrückte“ Kreuzungen viel interessanter. Zu meiner Freude habe ich auch von denen etliche in der AG-Samenliste gesehen. In den allermeisten Fällen dürfte da nichts Weltbewegendes bei herauskommen, aber vielleicht in den Folgegenerationen… Ein schönes Beispiel ist für mich die Kreuzung Dessau x Gräsers Überraschung. Aus dieser stammt die Mutter der Wörlitz. Herr Kellner hat sich bei der Kreuzung sicherlich was bei gedacht, aber was bei den Urenkeln (also den Pflanzen, die du oben aufgezählt hast) herausgekommen ist, konnte bestimmt auch er sich nicht vorstellen.


    Was ich nur nicht verstehe, ist die Tatsache, dass man bei so vielen von den Kreuzungen keine Blütenbilder zu Gesicht bekommt, weder im Hybridenjournal noch hier im Forum. Und das trotz der Kreuzungsdatenbank, die ich für ein sehr gutes Instrument halte, um das genetische Potential von einzelnen Pflanzen abzuschätzen und neue Kreuzungen planen zu können. Aber ich habe als Anfänger ja auch noch gut reden…

    Mir gefallen die Pastellfarben auch sehr gut - und die Pflanze ist dazu auch noch angenehm kurz bedornt.


    Was mich interessieren würde: Bei E. aurea soll die Blütenröhre angeblich schon in der Mitte abknicken, bevor die Petalen (Blütenblätter) komplett verwelkt sind. Wie ist es bei der Hybride?


    VG SFri

    Hallo Bianca,
    ich habe mir gerade das Album mit deinen Aylostera- u.a. Hybriden angesehen. Einfach toll!
    Ich weiß nicht, ob du Mitglied in der AG Echinopsis-Hybriden bist. Falls ja, könntest du ja mal ein paar Kreuzungen für die Samenverteilung der AG machen. Die würden bestimmt ihre Abnehmer finden. Wenn ich denn mal ein Gewächshaus habe, würde ich auch welche nehmen...


    Viele Grüße
    Sven


    Kannst ja mal auf meiner Homepage stöbern, vielleicht findest du dort den einen oder anderen nützlichen Tipp.


    Hallo Ernst,
    ich habe hier und im Kakteenforum schon ganz viele nützliche Tipps von dir gelesen. Und deine Homepage hätte ich natürlich auch noch erwähnen müssen! Ich habe mich da auch schon ausführlich umgesehen. Und auch so Schätze gefunden wie den Link zu Bob Schicks Text "Echinopsis revisited", das ich sonst wahrscheinlich nie entdeckt hätte.


    Vielen Dank, dass du so bereitwillig dein Wissen teilst. Ich bin auch gerade, was das Heimwerken angeht, ziemlich unbedarft...

    Vielen Dank für das herzliche Willkommen! Ich freue mich schon darauf, euch alle auch mal persönlich kennenzulernen. Vielleicht in Wiesbaden. Fulda dürfte für mich schwierig werden, weil meine kleine Tochter in dem Zeitraum Geburtstag hat.



    danke für Deine ausführliche Vorstellung.


    Ich bin noch nicht fertig ;). Ich möchte auch noch etwas schreiben zu meinen Zuchtzielen, soweit ich sie schon habe, und wie ich der Hybridenzucht noch helfen kann. Denn ich habe ja schon eifrig mitgelesen und auch mit Andreas ausführlich diskutiert – und wenn ich die Ideen im Kopf habe, warum sollte ich sie dann nicht teilen? Aber nicht mehr heute…

    Hallo,


    ich heiße Sven, bin Mitte 30, wohne in Aachen und bin gebürtiger Ost-Niedersachse. Nachdem ich schon länger hier angemeldet bin und fleißig mitlese, wird es Zeit, dass ich mich mal vorstelle. Ich bin Biotechnologe und arbeite in der Pflanzenbiologie, allerdings mit dem Kraut „Modellpflanze Arabidopsis“ als Untersuchungsobjekt und mit molekularbiologischen Methoden, bin also kein Experte, was das Gärtnern angeht.


    Mit den Kakteen fing es bei mir an, als ich als Kind einen Bauernkaktus-Ableger von meiner Oma geschenkt bekam. Mit der Zeit kamen noch ein paar mehr hinzu, Ableger von Kakteen anderer Leute und Kakteen aus Gartencentern, allerdings hatte ich von der Kultivierung noch viel zu wenig Ahnung, so dass viele Pflanzen im Winter im dunklen und stark beheizten elterlichen Wohnzimmer wieder eingingen. Das Studium über blieben die Kakteen bei meinen Eltern, und erst seit ich seit ein paar Jahren einen Balkon habe, habe ich die überlebenden zu mir nach Aachen geholt. Kurz darauf erbte ich dann auch einen großen Bauernkaktus von meiner Oma, eine der Pflanzen, von denen ich meinen allerersten Ableger bekommen hatte. Irgendwann wollte ich dann auch mal die Art bestimmen und bin mit Hilfe der Google-Bildersuche bei E. eyriesii gelandet. Weil ich da immer wieder den Begriff Hybriden gelesen hatte und meine E. eyriesii erfolgreich mit einer E. oxygona bestäuben konnte (worauf ich damals stolz wie Bolle war:psb04:), wollte ich dann mehr wissen. Man muss nur mal bei der Google-Bildersuche „Echinopsis Hybrid“ eingeben und sich dann von der angezeigten Blütenpracht überwältigen lassen, dann kann man nachvollziehen, wie mich die Begeisterung gepackt hat. Und als Biologe war ich (und bin es immer noch) unheimlich fasziniert davon, wie leicht sich so viele verschiedene Arten bei den Kakteen kreuzen lassen.


    So bin ich dann auf dieses Forum (und die Seiten von Willi, Karl und Andreas Wessner, um die wichtigsten mal zu nennen) gestoßen und habe mir viele Bilder angeschaut und viel zur Hybridenzucht gelesen. Ich finde es schon beeindruckend, welches Fachwissen in diesem Forum zu Kreuzung, Aufzucht, Pfropfung usw. zu finden ist. Auch wenn ich erst Anfänger bin, glaube ich, dass ich dadurch schon ziemlich viel richtig machen kann - und mir unnötige Fehlschläge ersparen werde.


    Über die Aachener Kakteenfreunde bekam ich Kontakt zu Andreas M., Gaby und Hans-Georg, und wurde von ihnen mit einigen wirklich tollen Tricho- und Echinopsis (s.str.)-Hybriden (+ eine HWH) beschenkt. Dafür an dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön! Das möchte ich hier auch extra noch mal betonen, dass das großzügige Unterstützen von Anfängern keine leere Floskel ist, sondern in der AG wirklich praktiziert wird (und dass, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch gar kein Mitglied war). Und die Hybriden waren wirklich hochwertig. Mir ging es so, dass ich die meisten Namen zwar hier schon mal gelesen hatte, ich aber kein Bild vor Augen hatte. Es war also wie ein zweites Mal beschenkt werden, als ich mir dann zu Hause die Blütenbilder zu den Hybriden herausgesucht hatte:). Von unserem Kaktus-Michi habe ich einige weitere Echinopsis-Hybriden gekauft (neben den günstigen Preisen war auch toll daran, dass er die Pflänzchen mit Substrat verschickt, so dass ich gar nichts eintopfen musste und so nebenbei sein Substrat (ein rein mineralisches) ausprobieren konnte), von Elke habe ich ein paar von ihren überzähligen PH-Sämlingen bekommen, und von Ernst habe ich über Ebay ein paar Lobivia-Hybriden gekauft. Damit ist das Spektrum der Hybriden schon ganz gut abgedeckt (und mein Balkon ist schon ziemlich voll;)), und ich kann jetzt erstmal den verschiedenen Hybriden beim Wachsen und Blühen zusehen, mich mit deren Eigenheiten vertraut machen und auch schon mal herausfinden, was meine Vorlieben und Präferenzen sind. Momentan liegen die bei der kurzdornigen E. eyriesii-Form und Blüten mit einem schönen Kontrast zwischen Petalen und Auge, aber das kann sich noch ändern – ich habe auch schon gemerkt, dass ich viel „toleranter“ gegenüber längeren Dornen geworden bin…


    Seit Anfang des Jahres bin ich Mitglied in der DKG, und vor kurzem bin ich dann auch der AG Echinopsis-Hybriden beigetreten.


    Fortsetzung folgt…