Für Vögel und Schmetterlinge geeignet

  • Ich habe einmal eine ca 40 Meter lange wildhecke gepflanzt. In bunter Mischung aus flieder, weigelien, Schneeball, ginster, Sanddorn und Schmetterlingsflieder etc.

    Wunderschöne und durch unterschiedliche blühzeiten immer anders anzusehen, vor allem auch durch immer anderes Laub je nach Jahreszeit.

    Es was ein Paradies für brütende Vögel und Insekten.

    Dazu noch sehr pflegeleicht da nur altes totes Holz entfernt wird.

  • Guten Abend,

    vielleicht passt dazu noch falscher Jasmin (= Pfeifenstrauch, unbedingt ungefüllte Blüten), oder Berberitze? Am besten einmal in Ruhe im Internet anschauen, was es so an Heckenpflanzen gibt und für wen die interessant sind. Nur bloss kein Kirschlorbeer oder Thuja…


    Mit lieben Grüßen,

    Kaktus-Fan

  • Vielleicht gefällt dir portugiesischer Kirschlorbeer? Den hab ich voriges Jahr bei Garmundo, einem Online-Gartencenter, für mich entdeckt. Diese Pflanze ist winterhart und man muss sie nur einmal im Jahr schneiden. Es gibt dort auch eine Anleitung, wie viele Pflanzen man pro Meter braucht. Praktisch: Je mehr Pflanzen man kauft, desto günstiger werden sie. Ich finde sie herrlich grün, unsere Hecke.

  • Der Witz ist: Als wir unser Grundstück hier gekauft hatten, war eine meiner ersten Amtshandlungen, die sowieso überalterte Thujahecke zu roden, mit dem Plan sie durch heimische Wildsträucher zu ersetzen, weil ja ökologisch wertvoller. Und so...

    Natürlich habe ich die Thuja nicht auf einen Satz weggehauen, sondern abschnittsweise über drei Jahre. Und da drin fand ich: Spatzennester, Grasmückennester, Heckenbraunellen- Nester, Amselnester, ein Zilpzalp- Nest.
    Nachdem die Thujahecke ab war, und die Wildsträucher standen, waren alle diese Vögel, sogar die Amseln, als Brutvögel auf unserem Grundstück passé!

    Es hat bis 2020, also acht Jahre!, gedauert, bis wieder eine Grasmücke Revier nahm, und das auch nur, weil in einen Holunder recht dicht Zaunwinde hinein gerankt war. In der ganzen schönen, artenreichen und inzwischen ausgewachsenen, und toll frei wachsenden Wildsträuchern in all der Zeit nicht eine einzige Brut mehr. Und in der Kreisstadt finde ich, auf meterbreitem Grünstreifen zwischen Seniorenheim und Gehweg/ Straße in einem per Hausmeisterschnitt zur Kugel deformierten Feldahorn ein Gimpel(!)nest...

    Seit diesen eindrücklichen Erfahrungen gebe ich auf das leider oft haltlose Geseier irgendwelcher Naturschützer nicht mehr viel, sondern gehe nach dem, was ich (selbst viele Jahre im öffentlichen Naturschutz tätig) sehe! Und das sagt mir, dass freiwachsende Wildgehölze nicht die Patentlösung sind, und Thuja nicht die ökologisch wertlose Gartenpest, als die sie dargestellt wird.

    Jedes durch völlig unfachmännischen Schnitt in Eier- oder Kugelform gezwungene Gehölz ist für Brutvögel wertvoller als 50 m frei wachsende Wildstrauchhecke diverser Artenmischung. Und ich gehe jede Wette, dass ich alle Brutvogelarten, die durch die Rodung der Thujahecke verschwunden sind, binnen zwei Jahren wieder vorstellig wären, wenn ich jedes Jahr zweimal mit der Heckenschere längs marschiere. Nach nun im großen und ganzen zehn Jahren, wo es hier nur zweimal Amsel, Elstern und 1x Hausrotschwänze versucht haben.
    Ist bitter, diese Erfahrungen zu machen, wenn man wie ich von Kind an die Fachlichkeit des Naturschutzes geglaubt hat.

    Wildsträucher darum durchaus ja! Aber um sie auch für Brutvögel interessant zu machen, entweder mit irgendeinem Kraut (Brennnesseln, Zaunwinde, Kletten- Labkraut) total dicht wuchern lassen, oder Formschnittgehölze draus machen. Sonst kann man das vergessen. Die Früchte der Hecke gefressen hat übrigens bis jetzt auch noch kein Vogel.
    Habe hier extra mehrere Ebereschensämlinge und Wildrosen gepflanzt wie wachsen lassen, mit dem Ergebnis, dass die Früchte quasi jedes Jahr am Strauch vertrocknen, abfallen und das war's... Und ich wohne in einem 190 Seelen- Dörfchen in einem für westdeutsche Verhältnisse noch echt naturnahen Landschaftsschutzgebiet.
    Insekten, die profitieren. Aber Vögel? Nope!
    Eine gepflegte Thujahecke mit recht "ungepflegtem" Umfeld (nur 1x jährlich durchforsteter, leer stehender Garten, angrenzende Weiden) hingegen, das zog sie an, und das artenreich.

  • Das Problem mit den freiwachsenden Hecken/Sträuchern ist, dass sie ohne regelmäßigen Schnitt einfach zu "offen" wachsen. Wenn drum herum dann auch noch eher freie Fläche ist, finden das viele Vögel nicht attraktiv. Die Hecke muss so dicht und auch dick sein, dass die Vögel sich darin geschützt fühlen.
    Ich habe schon beim Aufräumen im Winter in <50cm hohen Bonsai-Nadelbäumchen Mini-Nester gefunden (weiß nicht von welcher Art), weil die wegen den Brennnesseln und anderen Zeug so richtig zugewachsen waren. Und ein größeres Nest in einem von Kiwi überwachsenen Bogen, durch den wir ständig durchgelaufen sind (nur Zentimeter über unseren Köpfen) - und wir haben das Nest erst im Herbst entdeckt als die Blätter ab waren.

    Vögel haben da offenbar ein paar Kriterien, die wir noch nicht richtig verstanden haben.

  • Richtig beobachtet, Katja.
    Nur leider hört man von all den Naturschutzseiten immer nur pauschal "Heimische Wildgehölze"- wie deren Pflege aussieht, damit sie attraktiv werden, davon liest man nur selten etwas. Höchstens mal vom Schnitt, um sie zu verjüngen oder in den Platz zu fügen.
    Und Thuja wird zu Unrecht verteufelt, finde ich. Bietet natürlich nichts außer Nistraum, aber diesen dafür zahlreichen Arten, wenn das Umfeld stimmt. Es ist also wie immer weder das eine noch das andere Extrem einzig richtig, sondern ein gesunder Mittelweg/ Kompromiss, von dem alle was haben.

  • Mein neuestes Experiment in dieser Richtung ist eine Totholzhecke. Keine Ahnung, ob ich das richtig angefangen habe. Der Stapel ist einen halben Meter breit und bis jetzt ca 2,5 Meter lang.

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    Da war vorher eine Ligusterhecke, die aber an der Stelle sowieso nicht richtig gewachsen ist. Vor der Hecke (auf der Außenseite) wird in ein paar Wochen alles mit Brennnesseln zugewachsen sein. Zwischen den Ästen sind überall Zwischenräume.

    Mal schauen wie sich das so entwickelt.