Dicke Jusbertiis selbst erzeugen

  • Ich möchte hier meine Erfahrungen, Überlegungen und Pläne zeigen wie man selbst möglichst dicke und gesunde Jusbertiis als Unterlagen aufzieht.

    Jusbertiis sind mit Abstand die beliebtestes Unterlage in unseren Kreisen: lässt sich gut vermehren, wächst gut im Halbschatten, nimmt gut an auch im älteren Trieb und treibt wenig Seitensprosse nach dem Pfropfen.

    Um möglichst gesunde, virenfreie Unterlagen zu erhalten ist das sinnvoll diese selbst aus Samen zu vermehren. Das Problem dabei: die Pflanzen sind zu Anfang vor allem an der Basis mit 2-3 cm relativ dünn. Bei älteren Jusbertiis wissen wir dass diese im oberen Bereich 6cm und mehr erreichen können.

    Um gesunde Unterlagen zu erhalten hatte ich also vor einigen Jahren 4 Kisten Jusbertiis als Mutterpflanzen aufgebaut um immer gut versorgt zu sein. Drei dieser Jusbertiis hatte ich wachsen lassen in der Hoffnung auf Blüten. Als nach 1,5m Höhe keine Blüten kamen, habe ich auch diese geköpft und habe erstmals realisiert wie dick Jusbertiis im oberen Bereich werden können. Die ca 50cm Mittelstücke mit 6 cm Durchmesser habe ich bewurzelt und darauf gehofft, dass hier wieder ebenso schöne dicke Triebe kommen. Fehlanzeige. Hier kommen Triebe mit ca 3,5 cm.
    Die obersten Stücke hatte ich direkt als Unterlagen bewurzelt und deren Köpfchen (ca 5cm) beim Pfropfen abgeschnitten zum erneuten Bewurzeln. Diese Köpfchen sind nach dem Bewurzeln jedoch leider dünner weitergewachsen als die Basis.


    Mein Fazit:

    Das Halten von Mutterpflanzen zum jährlichen schneiden von Ablegern mag für eine Gärtnerei der einzige sinnvolle Weg zu sein. Für mich mit dem großen Interesse an dicken Unterlagen sehe ich zwei andere Wege als sinnvoller

    1. Längere Abstände beim Schneiden: wenn ich 2-3 Jahre mit dem Schneiden warte, werden die Pflanzen im oberen Bereich dicker. Da ich bei Jusbertiis auch im älteren Holz Pfropfen kann, habe ich dann auch eine Verwendung für die vielen Mittelstücke.

    2. sehr lange Kopfstecklinge verwenden: wenn eine Unterlage 10cm hat und ich möchte auf ca 5 cm Pfropfen, dann bleibt ein Kopf mit 5cm übrig. Wie oben beschrieben treibt dieser leider nicht in der gleichen Dicke weiter. Die Frage, die ich hier also an alle hier in der Runde habe: wie lange muss ein Steckling sein um in der gleichen Dicke weiterzuwachsen? 10, 20, 30cm?


    Ich werde es testen und freue mich über eure Erfahrungen.

    Und hier noch zwei Fotos von meinem dicken Jusbertii und seinem dünneren Neutrieb.




  • Ich kann ja noch nicht auf viel Erfahrung mit Jusbertii zurück blicken und vermutlich wissen das fast alle hier sowieso, aber hier ist was ich diesen Sommer über Jusbertii gelernt habe: Wenn sie nicht hinreichend viel Wasser und Nahrung bekommen, dann werden sie nicht dicker. Ich hatte bewurzelte Kopfstücke von ca 10-15cm Höhe vom letzten Jahr, die zwar gewachsen sind, aber eher langsam und sie wurden auch definitiv nicht dicker - dünner aber auch eher nicht. Erst als ich einem Rat von Walter folgend die Jusbertiis dauerhaft in 1-3cm hohem Wasser (mit Dünger) stehen hatte, haben sie ordentlich zugelegt - an Länge und auch Dicke. Ich habe das mal bei einem gemessen: unten 2,5cm, oben zwischen 3,5 und 4cm bei einer Höhe von 28cm. Die Jusbertii, die nicht so naß standen, konnten da überhaupt nicht mithalten.


    Zum Neuaustrieb kann ich noch nicht wirklich etwas sagen, da ich erst seit ca 2 Monaten Vermehrunsstümpfe stehen lassen habe, um mal die Anzahl der Jusbertiis bei mir zu erhöhen.



    Eine anderer Faktor für die zur Verfügung stehenden Fläche für den Pfröpfling ist die Anzahl der Rippen. Bei 4 Rippen ist der effektive Durchmesser nach dem Zurechtschneiden kleiner als bei 5 oder gar 6 Rippen. Die verschiedenen Jusbertii scheinen auch unterschiedliche Vorlieben bzgl. der Anzahl zu haben. Ich wollte jetzt deswegen mal die mit 6 Rippen wachsen lassen und schauen, wo das so hinführt.

  • die wesentlich grundlegende Voraussetzung für dicke jusbertiis ist unbedingt zu realisieren, ihn nicht mit herkömmlichen Kakteen gleich zu stellen. Die besten Ergebnisse erziehlte ich damals in einem sog. "Warmhaus" in dem u.a. auch Weihnachtssterne kultiviert wurden. Auch das Substrat spielt hier eine Rolle, welches durchaus etwas humoser sein darf. Gedüngt kann mit jedem(!) Wässern. Meine jusbertiis waren dermaßen prall, gesund und dick, dass selbst Stecklinge in diesem Milieu blitzschnell wurzelten noch bevor sie eigentlich ganz abgeheilt waren. Solche Ergebnisse kann ich leider nicht mehr bieten, zeigt aber mehr, dass man da anders vorgehen sollte. Nachteil hier allerdings die Verweichlichung der an und für sich robusten Art jusbertii. Meine können gerade Frostfrei gehalten werden- bei hochgepuschten- durchkultivierten Pflanzen aus vorher genannten Kulturen undenkbar. Auch lasse ich keine ständigen Stummel übrig beim abschneiden, das wirkt sich besonders auf den Neutrieb eher kontraproduktiv aus. Ein paar wenige Stummel genügen. Mittlerweile stehen meine jusbertiis zum antreiben im Wohnhaus da meine harte Kultur in den offenen, stark durchlüfteten Folienhäusern zum antreiben völlig ungeeignet ist. Dieses Jahr schafften meine bewurzelten Unterlagen es nicht einmal in Trieb zu kommen- obwohl ich sie alle paar Tage wässerte und düngte-

    Avatarbild zeigt die "geilste" Selektion aus der Kreuzung L.ferox x pampana bei den Hofers die "Feuergöttin Chensit" :cwm69: (Bild stammt von Manfred aus Dessau)