virenbehaftet?

  • Kommentar von el48tel zu einem Bild in der Galerie: "der Künstler hat den gelben Streifen auf jedes Blütenblatt anders gemalt".

    Ich habe den Verdacht, dass etliche der neuen Thai-Hybriden mit den unregelmäßigen hellen Stellen durch Virenbefall zu erklären sein könnten. Bei Epis mit Virenbefall treten ja auch solche mehr oder weniger unregelmäßigen, streifigen Aufhellungen v.a. im Bereich der Adern auf.

    Epi Carnival mit TMV.

  • Hallo Ernst,
    ein interessanter Aspekt und sicher eine Möglichkeit, warum die Blüten mancher Hybriden so variabel sind. Bei der Massenproduktion in Thailand kann ich es mir gut vorstellen.

    Aber auch mehrfarbige Hybriden anderer Herkunft zeigen solche Variabilität. Bei Pflanzen mit bekannter Abstammung lässt sich leichter nachvollziehen, ob es sich bei einer Sorte generell zeigt oder nur bei manchen Exemplaren. Das kann das Thema eingrenzen, soweit es nicht auf die Erstpflanze zurückgeht. Die Möglichkeiten möchte ich aber jetzt nicht alle durchdeklinieren.

    Ich denke, in der generativen Vermehrung sollte sich zeigen, ob solche Eigenschaften genetisch verankert sind oder aus Infektionen in der Pflanze entstanden sind, oder?

  • Ich vermute mal, dass das Virus v.a. durch verseuchte Pfropfunterlagen an die Pfröpflinge weitergegeben wird. Man könnte also auf solch einen Stumpf nach Entfernung des Pfröpflings oder auf einen Neutrieb des Stumpfs ein Kindel einer bekannten Hybride pfropfen und schauen, ob diese anders blüht als normal.

  • Da müssten aber auch deine Hybriden, die ebenso wie z.B. die Sunny oder die Altena, sehr häufig gezeigt aber auch zum Verkauf angeboten werden, davon betroffen sein. Und da sehe ich keinen großen Unterschied zu den von dir gezeigten Fotos bzw. den Blüten bei mir.

  • Ergänzende Gedanken dazu:

    1. Matthias Uhlig hatte mir dazu mal berichtet, dass er insbesondere Thripse als großes Risiko sieht diverse Viren zu übertragen. Deckt sich mit deren Webseite: https://www.uhlig-kakteen.info/m/seite/160695/fransenflügler-(thripse).html


    2. Dr. Thomas Brand war ja vor ein paar Jahren mal als Referent bei uns in der AG unter anderem zum Thema Viren. Was ich von damals mitgenommen habe:

    a. wir Hybridenfreunde müssen aufpassen, weil wir so viel vegetatives Material verteilen. Damit können wir auch Viren verteilen.
    b. Viren lassen sich nicht sicher durch Alkohol töten, daher mein Camping-Bunsenbrenner für die Messer

    c. von Zeit zu Zeit sollte man seine Unterlagen wieder frisch aus Samen heranziehen, da hierüber fast 100% sicher ist, das die Unterlagen virenfrei sind.

  • Viren - seit Wuhan "in aller Munde" :S...


    Jedenfalls war mein erster Gedanke bei Viren & Jusbertii als Unterlage, dass man Jusbertii bei seiner bedingten Kälteresistenz (zumindest hier) einfach mal ein paar Tage bei Frost im Freiland überwintert und sich damit das Thema Viren erledigt haben sollte. Ohne über spezifische Erkenntnisse über die Thermostabilität vom Tabakmosaikvirus zu verfügen, vermutlich ein ziemlicher Holzweg.


    Von gestern, GEO, online.


    Wie so etwas enden kann, hat zumindest Hollywood schon eindrücklich "geschildert"...

  • Da müssten aber auch deine Hybriden, die ebenso wie z.B. die Sunny oder die Altena, sehr häufig gezeigt aber auch zum Verkauf angeboten werden, davon betroffen sein. Und da sehe ich keinen großen Unterschied zu den von dir gezeigten Fotos bzw. den Blüten bei mir.

    Gerhard, es geht v.a. um unregelmäßige Aufhellungen im Bereich der Adern, nicht um Marmorierungen.
    Beispiel: hybridenforum.de/fw5/gallery/index.php?image/12836/

  • Ich vermute mal, dass das Virus v.a. durch verseuchte Pfropfunterlagen an die Pfröpflinge weitergegeben wird. Man könnte also auf solch einen Stumpf nach Entfernung des Pfröpflings oder auf einen Neutrieb des Stumpfs ein Kindel einer bekannten Hybride pfropfen und schauen, ob diese anders blüht als normal.

    Habe ich auch nie behauptet. Ich meinte lediglich dass viele deiner Hybriden wie auch Hades, Sonny, Altena, WH.34.1998,2 und einige Schick - Hybriden in Thailand massenhaft vermehrt und zum Verkauf angeboten werden. Sie sind auch meist gepfropft und mir sind bisher noch keine Unterschiede zu den Blüten die hier gezeigt werden oder wie sie bei mir blühen aufgefallen. Wenn deine Vermutung stimmt, müssten ja auch da Veränderungen zu sehen sein.

  • Guten Morgen,


    das Thema Pflanzenvirus bei Blüten beschäftigt mich auch gerade, insbesondere bei Blüten mit dieser feinen Maserung wie oben die „Carnival“. Im Internet fand ich die Geschichte von dem Tulpenmosaikvirus; die Blüten sehen doch zumindest ähnlich aus.


    Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen - ich finde diese Zeichnung absolut reizvoll, aber eine Frage hätte ich doch dazu:


    Wenn das bei den Epi da wirklich ein Virus ist… könnte der sich dann z.B. durch Wurzelläuse oder andere saugende Insekten in der Sammlung übertragen? Meine Sorge wäre, dass normalerweise einfarbige Blüten plötzlich ungewollt gemasert sind (und das wäre dann trotz aller Schönheit bedenklich)…


    Sollte man solche Kakteen besser getrennt aufstellen?


    Mit lieben Grüßen,

    Kaktus-Fan


    P.s.:

    Ja - die Frage habe ich auch in einem anderen Kakteen-Forum gestellt…

  • Ich glaube nicht, dass Viren einfach so übertragen werden. Studien nennen einige Beispiele für Viren auf Kakteen Cactus X Virus (CVX) (ATCC # PVAS245), insbesondere auf den kommerziell interessanten Opuntia, Epiphyllum und Schlumbergera.

    Sie verursachen meist Chlorose und werden durch Pflanzen Flüssigkeit übertragen. Ich habe jedoch keine Beispiele dafür gefunden, dass das Virus die Pflanze zerstört. Meist sind es Schäden an jüngeren Pflanzenteilen und Chlorosen. Aus dieser Sicht könnten Viren auch durch Insekten verbreitet werden, insbesondere im Gartenbau, wo virale Versionen von Kakteen (variegaten) angebaut werden, aber dass ist nicht bekannt.
    In Thailand ist die Kakteenproduktion sehr umfangreich und es werden dort verschiedene Studien durchgeführt. Ich denke jedoch, dass die meisten der variegaten, chlorophyllfreien und monströsen Kakteen, die aus Thailand vorkommen, mit Chemikalien hergestellt werden.

  • Sehr interessanter Artikel 👍

  • Ich glaube nicht, dass Viren einfach so übertragen werden. Studien nennen einige Beispiele für Viren auf Kakteen Cactus X Virus (CVX) (ATCC # PVAS245), insbesondere auf den kommerziell interessanten Opuntia, Epiphyllum und Schlumbergera.

    Sie verursachen meist Chlorose und werden durch Pflanzen Flüssigkeit übertragen. Ich habe jedoch keine Beispiele dafür gefunden, dass das Virus die Pflanze zerstört. Meist sind es Schäden an jüngeren Pflanzenteilen und Chlorosen. Aus dieser Sicht könnten Viren auch durch Insekten verbreitet werden, insbesondere im Gartenbau, wo virale Versionen von Kakteen (variegaten) angebaut werden, aber dass ist nicht bekannt.
    In Thailand ist die Kakteenproduktion sehr umfangreich und es werden dort verschiedene Studien durchgeführt. Ich denke jedoch, dass die meisten der variegaten, chlorophyllfreien und monströsen Kakteen, die aus Thailand vorkommen, mit Chemikalien hergestellt werden.

    Auch wenn ich da natürich kein Spezialist bin, glaube ich aber auch, dass diese vieren tatsächlich nicht so einfach übertragbar sind. Chemikalien! Ich glaube das ist ein wichtiges Stichwor, da bin ich auch sehr vorsichtig, besonders wenn es von Thailand kommt.

  • Ja, mein Freund führte Mutationsexperimente an Samen mit Natriumazid durch, aber dies verursachte zusätzlich zu den Mutationen einen drastischen Rückgang der Keimung. Aber es gibt viele Substanzen, die Mutationen verursachen, und Züchter haben viel Zeit. Wahrscheinlicher ist, dass es sich um eine geplante Produktion von Mutanten handelt, insbesondere wenn Sie über eine ausreichend große Auswahl an Mutterpflanzen verfügen.