Pfropfunterlagen : Trichocereus pachanoi gegen Harrisia jusbertii

  • Hallo zusammen,


    ich würde gerne mit euch die Vor- und Nachteile von Tricho pachanoi und Harrisia jusbertii diskutieren und für mich ein paar Fragen klären :


    1) Wer von beiden hält eurer Erfahrung nach eher Überwinterungstemperaturen um die 0 ° aus ?


    2) Welcher von beiden bringt mehr Wachstum beim Pröpfling und stimmt es, dass die Bertis die Blühfähigkeit beim Pfröpfling beschleunigen bzw steigern ?


    3) Welcher der beiden Kandidaten nimmt leichter Pfröpfline an ?


    4) Welche weiteren Vor- oder auch Nachteile seht ihr sonst noch bei den beiden Kandidaten ?


    Viele Grüße


    Thomas

  • 1) beide, auch bepfropft und draußen überdacht

    2) abhängig von der Größe der Unterlage, meist jusbertii. Mein großer pachanoi macht locker 25cm im Jahr. Leider.

    3) keine Präferenz, bislang ist noch alles auf beiden angewachsen. Auch auf pachanoi hat es schon früh geblüht, je nach Pfröpfling(sgröße).

    4) jusbertii muss gut im Wachstum sein. Wenn er das nicht ist, gibts u.a. lästigen Klebeschleim. Auch das potenzielle Schwärzen nervt, verläuft aber meist harmlos. Die Kindelei von pachanoi-Unterlagen kann lästig werden. Andererseits wäre es auch schön, wenn jusbertii mal von alleine kindeln würde.


    Insgesamt bevorzuge ich jusbertii - angenehmes Arbeiten (praktische, kurze Bedornung), superrobust - auch im Winter, wächst in "Hydrokultur" (praktisch auch bei Tiefpfropfungen), hat einen schön großen Leitbündelring, ideal für alles zwischen 1 und 4 cm, tiefe Schnitte möglich, somit große, leicht/schnell wiederzubewurzelnde Kopfstücke, gut zu beschaffen, bezahlbar. Für Größeres und für Hoch- und Umgekehrtpfropfungen nehme ich, wenn es überhaupt etwas anderes sein muss, Trichocereus scopolicola.

    :cwm71:

  • [...]Trichocereus scopolicola.

    Von denen lese ich gerade zum ersten Mal. Die Beschreibung bei Wikipedia hört sich spannend an. Sind die prinzipiell genauso gut wie Jusbertii oder Pachanoi geeignet?


    zu 1 und 2 kann ich noch keine hilfreichen Erfahrungen beisteuern.
    Zu 3 bzw 4: Ich habe noch nicht viel Propferfahrung, habe aber schon Kindel, Sämlinge und auch Teilstücke gepfropft. Ich persönlich finde Jusbertii etwas besser im Handling und auch weil die Schnittfläche weniger einfällt als bei Pachanoi. Bei letzterem muss man das beim Zurechtschneiden mehr beachten als bei Jusbertii.

    Kleine Sämlinge landen bei mir gerade mehrheitlich auf Selenicereus grandiflorus. Da komme ich bisher am Besten mit zurecht.

  • ich habe meine Jusbertii (teilweise) auch bei Frost (-2°C) im freien (trocken mit Überdachung) gehabt und es ist nichts passiert.

    Bei Pachanoi kann ich es nicht bei allen so sagen, einige haben schon gelitten und sind bei den Areolen weiß geworden,

    aber nicht abgestorben. Alle Pfropfungen haben es auch überstanden.

    Am liebsten pfropfe ich mit Jusbertii, das geht meines Erachtens problemloser. Allerdings stelle ich sie nach dem Pfropfen

    für 2 Tage in eine kühlere und schattige Ecke, danach nehme ich schon die Gummis ab und alles ist perfekt.

  • Hatte ja schon berichtet, dass ich 2 Schalen mit jusbertii-Sämlingen im Herbst draußen vergessen hatte. Das Substrat war, nach dem Regen, pitschnass, die temperatur ist danach runter auf -7°, auch das haben die jusbertii klaglos überstanden.

  • Hallo zusammen!


    Ich bevorzuge jusbertii weil man sie im Sommer komplett ins Wasser stellen kann und Pfropfungen besser anwachsen.

    Pachanoi muss man relativ weit oben schneiden damit Pfropfingen anwachsen können. Jusbertii schneide ich dagegen ziemlich tief. Da kann es am Leitbündel schonmal richtig "knacken".



    Gruß,

    Walter

  • Sind die prinzipiell genauso gut wie Jusbertii oder Pachanoi geeignet?

    Wie gesagt, ist ja immer auch davon abhängig, was draufsoll. Sie sind ziemlich früh ziemlich breit - für Umkehrungen, auch mit größerem Durchmesser, finde ich sie unschlagbar. Auch kindeln sie nur selten. Auch für botanische Arten, die ordentlich, aber nicht ganz so gewaltig getrieben werden sollen, sind sie ganz prima. Was noch gar nicht zur Sprache gekommen ist: auch die Bedornung hängt von der gewählten Unterlage ab. Und auch die gefällt mir bei jusbertii am besten.

  • Was noch gar nicht zur Sprache gekommen ist: auch die Bedornung hängt von der gewählten Unterlage ab. Und auch die gefällt mir bei jusbertii am besten.

    Spannend. Wie groß ist denn der Einfluss der Unterlage? Und welche Änderung in der Bedornung gibt es erfahrungsgemäß - etwa bei Pachanoi eher weniger Bedornung und bei Jusbertii stärkere? Oder kann man das nicht so pauschal sagen?
    Oder anders gefragt: Was gefällt di
    r am Einfluss von Jusbertii auf die Bedornung gegenüber von Pachanoi und Scopolicola?

  • Dass die Bedornung selbst bei noch kleinen Pfröpflingen früh an die erwachsene Bedornung herankommt. Sicher ist auch das immer artabhängig. Aber es ist spannend, gleiche Kindel auf verschiedenen Unterlagen großzuziehen, um so die Unterschiede sichtbar zu machen, nicht nur in Form und Farbe der Bedornung, sondern auch z.B. in Epidermisfarbe oder gar der Rippenanzahl. Selbst das Kindelverhalten kann abweichen, ebenso die Blütenfarbe.

  • Thomas

    Hat den Titel des Themas von „Pfropfunterlagen : Trichocereus pachanoi gegen Harissia jusbertii“ zu „Pfropfunterlagen : Trichocereus pachanoi gegen Harrisia jusbertii“ geändert.
  • Ich pfropfe auch viel auf jusbertii. Und hin und wieder fallen dann Kopfstücke von nur noch 2 - 5 cm an.

    Die waren mir dann irgendwann zu schade, um wegzuwerfen. Da ich noch Versager von Periskopsispfropfungen hatte, Habe ich die jusbertii

    kurzer Hand draufgespießt. Das funktionierte wunderbar. Nach ca. 2 Wochen trieben die jusbertii aus. Kurz darauf habe sie dann weiter für

    Vermehrungspfropfungen genutzt.

  • Danke an alle für eure Beiträge ! Ich konnte da doch noch einiges dadurch lernen und da der H. jusbertii wohl eindeutig die Nase vorne hat, werde ich wohl auch lieber auf den pfropfen.


    Blöd ist nur, dass ich zwar vor ein paar Wochen bei eb... ein paar kleine T. pachanois erwerben konnte, aber leider nirgends eine Bezugsquelle für die Bertis finde. Aber ich mach einfach mal eine Anfrage hier im Forum auf, vielleicht hab ich ja Glück und es hat jemand welche abzugeben.


    Viele Grüße


    Thomas

  • Ich hatte die "Fama" nach ihrer Blüte geschnitten, um sie zu vermehren. Das Oberteil habe ich auf einen hohen Tr. pachanoi gepfropft. Kurze Zeit später wurde sogar noch eine Knospe sichtbar. Jedoch war ich total betrübt als die Blüte fast nur in rot, kaum gelb blühte. Der Gelbanteil war fast verschwunden. Im nächsten Jahr dasselbe Spiel. Zum Glück hatte ich Volker ein Stück der Fama abgegeben. Er pfropfte auf jusberti, und sie blühte wieder in rot-gelb. Sofort wurde die Pflanze wieder vom Tr. pachanoi genommen und wurzelecht weiter gepflegt. Die Blüten waren wieder rot-gelb. Das hat mir zumindest aufgezeigt, dass die Unterlagen auch Einfluss auf die Farbe haben können. Allerdings habe ich Ähnliches noch nie gehört.


  • Ich habe einen guten Kontakt bei dem ich immer jusbertii bestellen. Die Dinger sind ca. 30cm lang und Top gewachsen (solide holländische Gärtnereiware :-) )

    Falls Interesse besteht sich dranzuhängen, würde ich das hiermit anbieten. Bei der Größe konnte ich 3 bis 4 mal pfropfen.

    die Konditionen waren bisher: 3,50 Euro pro Pflanze, mindestens 30.

    da ich aber schon 30 nehme, wäre eine kleinere Menge auch ok.

    50% Vorkasse, 50% wenn er die Ware ausliefert. Geliefert werden die jusbertiis im Frühjahr 2022, rechtzeitig zur Saison.


    Ich kann auch gerne den Kontakt herstellen, dann könnt ihr direkt bestellen. Aber ich meine, es gibt eine Mindestmenge von 30.

    aber das kann man dann auch mit ihm selbst besprechen, wer will.


    ich würde meine Bestellung für Frühjahr 2022 die nächsten Tage abgeben... bei Interesse einfach melden

    viele Grüße,

    Andreas