KE.2013.0028

  • Kreuzungsnummer
    KE.2013.0028.SFR.1

    Mutter: Wörlitz

    Vater: (Apricot x Tr. Kaiser) x Tr. candicans gelb


    AG-Nr.: 4936


    Züchter: H. Kellner


    Aus dieser Kreuzung möchte ich den Sämling KE.2013.0028.SFR.1 vorstellen. Geblüht hat er das erste Mal letztes Jahr schon. Bekommen habe ich diesen und ein paar andere Sämlinge 2016 bei einem Besuch bei Familie MXL. Das glückliche Händchen bei der Auswahl hatte also Gaby.


    Unter meinen Kulturbedingungen, besonders die Zeit bis 2018, dauert es etwas länger, bis die Pflanzen zur Blüte kommen. Letztes Jahr hat sie zum ersten Mal geblüht. Und dann gleich mit zwei Blüten. Bei der Blüte selbst war ich nicht anwesend. Die Fotos stammen von meinem Neffen (zu der Zeit 10 Jahre alt), der den Auftrag hatte, die während meiner Abwesenheit in bestimmten Schalen erscheinenden Blüten fotografisch zu dokumentieren. Deshalb kann ich auch nichts zu einem eventuellen Duft oder den genauen Blütendurchmesser sagen. Ich schätze aber mal, so 15 cm Durchmesser vollständig geöffnet sollten es auf alle Fälle schon gewesen sein. Und nach der "Ederschen Regel" sollte man einen Tricho sowieso immer erst nach der Zweitblüte beurteilen. Weil das kalte Frühjahr seine Spuren hinterlassen haben dürfte, wird es in diesem Fall wohl besser sein, auf die dritte Blüte zu warten. Letztes Jahr habe ich ihr dann auch einen größeren Topf spendiert, damit sie wirklich zeigen kann, was an Blütengröße so möglich ist.


    Mir gefällt diese Tricho-Hybride sehr gut, nicht nur wegen des "Pink-Stripes"-Musters, sondern auch wegen ihrer vermutlich relativ gut vorhandenen Blühfreudigkeit (eines meiner Zuchtziele: Tricho-Hybriden, die auch unter Freiluftbedingungen vernünftig oft blühen), und auch, dass ihre Dornen nicht den typischen Cantoras und Wötoras (gelb und dünn und sehr pieksig) entsprechen.


    Aus dieser Kreuzung gibt es schon einen Eintrag in der Datenbank, und zwar eine Aufzucht von Bernd HEL mit beachtlichen 20 cm Blütendurchmessern, aber "leider" nur einer "normal" mehrfarbigen Blüte: https://www.hybridenforum.de/d…hp?hy_edv_nr=KE.2013.0028


    Das erste ist ein aktuelles Foto (nicht wie die Blütenfotos vom letzten Jahr). Sie hat im Körper gut zugelegt (Dm. 9 cm, Höhe 16 cm). Bemerkenswert ist auch der Unterschied in der Blütenentwicklung zu fast genau einem Jahr vorher.

  • Ich finde dieses Ergebnis auch noch aus einem anderen Aspekt interessant. Sie zeigt, dass man die "Pink Stripes"-artige Blüte auch ohne die Cantora Gelb erhalten kann. Zuerst gab es die Wötoras (Wörlitz x Cantora Gelb und Umkehrkreuzung) mit z.B. Annette Liske, Pink Stripes, Liskes Feuerzauber usw. Dann gelang es, derartige Blüten auch mit anderen Hybriden zu erzielen, die aber die Dessau in ihrer Ahnenliste enthielten (z.B. KE.2012.0034.001 = Vineta x Cantora Gelb, https://www.hybridenforum.de/d…hp?hy_edv_nr=KE.2012.0034 ). Zuletzt gelang es sogar, Hybriden mit "Pink Stripes"-Blüte ganz ohne Beteiligung der Dessau zu erzielen - wie die Volldampf voraus (Geisenheim x Liskes Prachtstück, HJ 3/2019, Liskes Prachtstück = Cantora Gelb x Cantora Orange) oder die Sachsenkrone (= Leuchtfeuer x Cantora Gelb, Leuchtfeuer = (L. winteriana x Hel. crassicaulis) x Gröner Candicans Orange, HJ 3/2020). Zugegeben, die Blüten sind schon etwas anders als die der Pink Stripes, aber die "grobe Richtung" stimmt. Ein Elternteil bei all diesen war aber immer die Cantora Gelb, oder es steckte zumindest die Cantora Gelb mit drin.


    Zurück zur Kreuzung KE.2013.28: In diesem Fall enthält der Vater den T. candicans gelb und einen Echinopsis-Anteil (Apricot und in Tricho Kaiser steckt vermutlich auch Echinopsis mit drin). Zum einen zeigt das, dass Echinopsis nicht generell mit der "Pink Stripes"-Blüte unvereinbar ist, was hoffen lässt für einige Kreuzungen aus den letzten Samenverteilungen.


    Den folgenden Gedankengang finde ich aber noch viel interessanter:


    Ich nehme an, dass es sich bei dem T. candicans gelb um einen Candicans von Herrn Gröner handelt, wie beschrieben im HJ Nr. 1/2013. Falls nicht, dann korrigiert mich bitte. Herr Kellner schreibt, dass die Samen der T. candicans bei Herrn Gröner von Köhres stammen und der Vater unbekannt ist, am wahrscheinlichsten eine Pseudolobivia. Und die F2-Nachzuchten wurden dann als "T. candicans Gröner" in der AG verbreitet.


    Und einige dieser T. candicans ging meines Wissens nach als Mutter in die Ur-Cantoras ein. Falls jemand hier mehr dazu weiß als ich, dann mich bitte korrigieren!


    Für Cantora Gelb steht in der Datenbank: T. candicans gelb x E. toralapana

    E. toralapana ist dabei nichts weiter als eine Varietät aus dem Umkreis der E. obrepana, also auch eine Pseudolobivia.


    Ich frage mich nun, ob die Mutter der Cantora Gelb und der Großvater Tr. candicans gelb in dieser Kreuzung KE.2013.28 identisch sind. Wenn ja, dann könnte man vermuten, dass einer der vielen Faktoren, die für ein "Pink Stripes"-Muster zusammenkommen müssen, aus dem Gönerschen Candicans Gelb stammt und nicht unbedingt die Cantora Gelb selbst notwendig ist. Also quasi noch eine Generation vorher.


    Die Blütensaison ist ja noch nicht vorbei. Vielleicht inspiriert das ja den einen oder anderen noch zu neuen Kreuzungen. Deshalb habe ich mich auch beeilt, dieses Ergebnis jetzt schon vorzustellen und nicht erst bis zur Zweitblüte meiner Pflanze zu warten.


    Viele Grüße,
    Sven

  • Sieht richtig gut aus und ähnelt der Liskes Feuerzaubers Schwester.

    Die ist gerade bei mir in Blüte, dachte schon die wäre das:-)

    Ja, da hat Herr Kellner mal wieder clever kombiniert.

    Pink Stripes, Liskes Feuerzauber, Feuerzaubers Schwester und wahrscheinlich noch mehr blühen ja alle ziemlich variabel und lassen sich allein anhand eines Blütenfotos nicht sicher unterscheiden.

    Da die Wötoras ja untereinander nicht kreuzbar sind, wäre es irgendwie auch interessant zu sehen, wie die Kreuzbarkeit dieser Pflanze mit den anderen Wötoras ist.

  • Ja, da hat Herr Kellner mal wieder clever kombiniert.

    Pink Stripes, Liskes Feuerzauber, Feuerzaubers Schwester und wahrscheinlich noch mehr blühen ja alle ziemlich variabel und lassen sich allein anhand eines Blütenfotos nicht sicher unterscheiden.

    Da die Wötoras ja untereinander nicht kreuzbar sind, wäre es irgendwie auch interessant zu sehen, wie die Kreuzbarkeit dieser Pflanze mit den anderen Wötoras ist.

    Ja da gebe ich dir Recht. Ich habe mit Andreas Wessner und mit jemanden aus der AG gesprochen wegen Kreuzen. Beide haben unabhängig mir eine gute Idee gegeben, was man machen kann, was viele noch nicht so hatten oder gekreuzt haben. Das werde ich mal versuchen! Das ist das schöne an diesem Hobby.



    Lieben Gruss

  • Sì, il signor Kellner ha creato ancora una volta combinazioni intelligenti.

    Pink Stripes, Liske's Fire Magic, Fire Magic's Sister e probabilmente altri fioriscono tutti in modo abbastanza variabile e non possono essere distinti con certezza da una sola foto di fiori.

    Poiché le Wötoras non possono essere incrociate tra loro, sarebbe interessante vedere come questa pianta possa essere incrociata con le altre Wötoras.

    weil Wötoras nicht miteinander gekreuzt werden können?

  • Hallo Sven,

    zu deinen Ausführungen einige Hinweise und Überlegungen.

    Herr Dr. Gröner hatte überhaupt keinen T. candicans gelb !

    Er hat damals die Samen von Köhres ( Tr. candicans gelb x Psl. ? ) ausgesät.

    Es kann also als Vater nicht der Tr. candicans gelb, sondern die Tr. candicans gelb-Hybride

    angenommen werden.

    Ich hatte im gleichen Jahr wie Herr Liske ( 2005 ! ) die Wötora-Kreuzungen gemacht, aber

    nicht wie Herr Liske mit CANTORA GELB, sondern mit CANTORA ORANGEROT !

    Die Sämlinge haben Frau Spiegel und vor allem Herr Raithel aufgezogen, die den schönsten

    Pflanzen auch Namen gegeben haben.

    Die Wötora TIZIAN war zB. die erste gelbe Hybride mit roten Streifen überhaupt und blühte bei Fr. Spiegel.

    Ob Herr Dr. Gröner oder Herr Kornely die CANTORAS gezüchtet haben wird wohl immer im

    Dunkeln bleiben.

    H. Kellner