mein 4. Hobby

  • Hallo, so kurz vor der Blütezeit und weil ja noch nicht richtig was los ist, möchte ich euch euch

    eines meiner vielen Freizeitbeschäftigungen vorstellen.

    Reines Roggenvollkornbrot, selbstgemachter Sauerteig (heißt Willma) und ohne jegliche Zusatzmittel,

    außer Salz und einige Körner Fettgetreide. Heute besonders gut gelungen:*

    Wenns nicht interessiert, einfach ignorieren.;)

    IMG_20210326_162756.jpg

  • Ute, das ist Roggenbrot mit Sauerteig angesetzt. Das schneide ich bis über eine Woche bei guter Lagerung

    auf ohne es einzufrieren. Und es ist immer noch fast wie am 2. Tag, außer das die Kruste ist natürlich nicht mehr so

    knusprig ist.

  • Hallo Hardy,


    sieht richtig toll aus dein Brot.:thumbup:

    Ich habe auch ein paar schöne Rezepte für Roggenbrot, aber bei mir scheitert es

    bei der Herstellung des Sauerteiges, da der ja mehrere Tage bei einer bestimmten

    konstanten Temperatur gefüttert werden muss.

    Mich würde auch dein Rezept interessieren.;)

  • Respekt Hardy - reine Roggenbrote so hinzubekommen, dass man sie ohne blutigen Gaumen oder auch nur schon mit durchschnittlichen mitteleuropäischem Primatengebiss verzehren kann, ist schon Hohe Schule. Wenn Du jetzt noch echte Salzkuchen ("Schusterjungs", ohne Roggenmisch) hinbekämest, die nicht als Erstschlag-Waffen durchgehen, bitte auch ich um ein Rezept!


    :cwm71:

  • filou* Ingrid, meine 6 Brote musste ich auch leider verfüttern, weil sie nicht richtig aufgegangen sind und

    das Problem habe ich ab und zu auch noch mal aber nicht so schlimm. Das wichtigste beim Roggenbrot backen,

    ist die Zeit die man sich nehmen muss, alles in Ruhe erledigen und lieber länger ansetzen wie zu kurz.


    Ich mache es so: Den ersten Sauerteig erledige ich in einem Honigglas mit einem Esslöffel R-Mehl und einem Esslöffel lauwarmes Wasser.

    Schön verrühren und ein Tag an einem warmen (23-25°C reiche aus) Ort stellen.

    Der nächste Tag schaut man sich den Inhalt an und denkt ... funktioniert nicht:|, aber denkste. Wieder wird der Inhalt im Glas

    gefüttert mit 2 Esslöffel R-Mehl und 2 E-Löffel lauwarmes Wasser. Wieder wird er ein Tag wie zuvor an einem warmen Ort stehen gelassen.

    Nach einem Tag riecht er schon etwas säuerlich und man erkennt die kleinen Blasen im Teig.

    Das ist dann mein Grundsauer der bei mir Willma heißt :).

    Den kann man auch zur weiteren Verwendung in den Kühlschrank stellen, da arbeiten die Bakterien nicht so doll und der hält sich bei mir

    schon sehr lange weil ich ihn immer etwas anfüttere.


    Nun zum Brot.

    - 1. Stufe: Ich mache einen 3 stufigen Sauerteig. Dazu gebe ich 1EL R-Mehl in eine Kunststoffdose 1EL warmes Wasser und ein Teelöffel von meinem

    ersten Sauerteig, den ich aus dem Kühlschrank geholt habe. Alles verrühren damit ein schöner kleiner Teig entsteht und für ca.8 Stunden

    an einem warmen Ort stellen. Das mache ich immer über Mittag.


    - 2. Stufe: Nun nehme ich den Sauerteig aus der 1. Stufe, die Bakterien haben schon ein wenig gearbeitet und es sind unter der Haut auch Gärblasen

    zu erkennen. Ich nehme eine mittlere Kunststoffschüssel und gebe eine halbe Tasse lauwarmes Wasser hinein, darin kommt der Sauerteig aus der 1. Stufe

    und eine Tasse RM. Alles schön verrühren, so dass ein schöner fester Teig entsteht. Den lassen ich jetzt ca.13 Stunden (über Nacht) an einem warmen Ort gären.

    Deckt die Schüssel aber ab weil ... es könnte überlaufen.


    -3. Stufe. ich nehme den Sauerteig und es kommen 2 Tassen lauwarmes Wasser hinein, leicht vermischen und in eine etwas größere Kunststoffschüssel geben.

    Dazu kommt dann 3 Tassen RM, alles gut vermischen das ein schöner Teig entsteht ( der ist weicher wie der 2.) Der wir wieder aber nur für 4 Stunden abgedeckt

    warm gestellt. (bitte mit Deckel oder Frischhaltefolie)


    Das Brot: Der Sauerteig ist nun (hoffentlich) fertig. Eine große Schüssel, eine Tasse lauwarmes Wasser hinzugeben , ein wenig vermischen und umkippen in eine

    größere Schüssel. Dazu 4 Tassen RM 1EL Salz (ich gebe Leinsamen oder Sonnenblumenkerne (geschält :P hinzu)) vielleicht noch ein TL Brotgewürze und nun wird

    mit dem Handmixer langsam verrührt. Nicht kneten, das kann RM nicht ab. Wenn der Teig dann eine schöne Konsistent hat kammt er auf ein mit Mehl bedeckte

    Holzplatte und dann forme ich die Brote. Diese kommen in Formen und lassen sie 3-5 Stunden gehen.

    Dann etwas Mehl drüber und bei 250°C 28 Minuten unterste Stufe Ober und Unterhi9tze backen. Wenn die Zeit um ist dann nochmals 25 Minuten bei 190 °C.


    Fertig. Das hört sich alles zeitaufwendig an, ist es aber nicht, weil die Ruhezeiten für den Teig keinen Stress bedeuten.

    Solltet ihr das nachmachen, knetet den Teig nicht mit den Händen zum Formen des Brotleibes sondern nehmt ein Kunststoffspachtel und reichlich Mehl aufs Knetholz.


    Ich habe nach etlichen Versuchen von diversen Youtube Videos kein Glück gehabt. Dieses Video hat mir geholfen und ich habe es nach meinen Bedürfnissen

    ein wenig abgeändert.

    Noch ein Hinweis: Bei Roggenmehl funktioniert keine Hefe.

  • Respekt Hardy - reine Roggenbrote so hinzubekommen, dass man sie ohne blutigen Gaumen oder auch nur schon mit durchschnittlichen mitteleuropäischem Primatengebiss verzehren kann, ist schon Hohe Schule. Wenn Du jetzt noch echte Salzkuchen ("Schusterjungs", ohne Roggenmisch) hinbekämest, die nicht als Erstschlag-Waffen durchgehen, bitte auch ich um ein Rezept!


    :cwm71:

    Timm, ich würde gerne mit Teigen ausprobieren aber ich bin froh, das mein Chef es nur mit Roggenbrot erlaubt, weil ..............

    Ich lasse immer so viel fallen und kann schlecht sauber machen .... sagt sie <X

  • Sieht echt gut aus, Hardy! :thumbup: Hätte jetzt hier nicht mit Brot gerechnet aber das ist Dir wirklich gut gelungen.

  • Find ich gut, das hier zu zeigen.

    Mahlst du das Mehl selber oder kaufst du es gemahlen?

    Ich habe selber mal vor vielen Jahren auch Brot gebacken.

    Sauerteig kann man ggf. auch beim (richtigen) Bäcker kaufen und weiter füttern.

    Das mit der Hefe stimmt natürlich in gewisser Weise. Das Problem ist aber nicht die Hefe, sondern liegt daran, dass Roggen zu wenig Gluten (Klebereiweiß) hat.

    Man könnte Gluten hinzufügen, dann würde es auch mit der Hefe funktionieren, ist aber nicht empfehlengswert, da viele Aromen, die durch den Sauerteig entstehen, dann fehlen würden.


    Ich liebe ein gutes (reines) Roggenbrot, ist aber nur ganz selten zu bekommen, leider.

    Das Brotbacken war mal Thema einer Hobbythek-Sendung vor gefühlten 40 Jahren, gab natürlich auch ein Buch dazu.

  • Ich habe mich aus reinem Interesse auch mit der Brotbackwissenschaft beschäftigt, möchte aber als

    Hobbybäcker es nicht zu kompliziert machen. Was aus kompliziert zu machenden Verfahren passiert,

    erfahren wir zur Zeit mit unserer Impfbürokratie.

    Ich bin lieber Praktiker. Sauerteig herstellen ist vom ganzen Verfahren das einfachste und ich mache es

    selber und wie geschrieben, wenn du einmal einen guten Sauerteig hast, bleibt er lange erhalten und

    wird mit der Zeit immer besser. Es entsteht sogar eine persönliche Verbindung, bei mir zu Willma.:D


    Das reines Sauerbrot schlecht zu bekommen ist, ist dem intensiven Verfahren geschuldet. Deshalb mache ich

    es selber und das mit steigender Freude. Die Hobbythek hat mal von einer Schauspielerin eine Reportage gezeigt,

    die heute in Berlin statt vor der Kamera zu stehen Brot backt und verkauft. Das geht ins wie sprichwörtlich warme Semmeln weg.

    An einigen Roggenbrotbäckerein, auch Berlin stehen die Leute wie in der alten DDR vorm Laden Schlange und das nicht wegen Corona.


    Es ist halt gesünder und bekömmlicher wie Mischbrote oder geschweige denn Weizenbrote.


    Ich habe übrigens mit dem Bäckerberuf keine Beziehung gehabt, ich bin Elektrotechniker aber unheimlich neugierig.;)


    Danke für das Interesse.

    Gruß Hardy


    für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance ;)

    Profilbild: J.2016.0020.EHT.01

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