• Hallo und ein recht frohes Fest Euch allen :D!


    Heute habe ich einmal eine interessierte Frage bezüglich genannten Themas.


    Als ich noch reiner Pfleger botanischer Kakteen war, habe ich immer alles pikiert, was da so auflief. Egal wie groß, wurde alles in Reih und Glied auf Abstand gesetzt, fertig. Ausgelesen hat da nur die Natur.

    Nun habe ich aber vor allem bei facebook, wo ich in einer internationalen Hybridenfreund- Gruppe bin gesehen, dass die meisten, die was von ihren Aussaaten posten, ihr Saatgefäß nehmen und da nur die kleinsten/ mickrigsten/ zurück gebliebensten Sämlinge rausschmeißen und nur die kräftigsten, und dies erstmal weiterhin im Saatbehältnis, stehen lassen.


    Wie ist das bei Euch, bzw. in Hybridenkreisen allgemein, so Brauch?
    Pikiert ihr wie ein "Artenpfleger" alles, was da so kommt, wie "normal" in Reih und Glied? Oder lasst ihr auch erstmal in der Saatschale und schmeißt nur immer fortlaufend die langsamwüchsigsten/ komischsten raus, bis die Überlebenden nach einem oder zwei Jahren dann in eigene Töpfe oder Mulititopfplatten kommen?


    Von meiner Intention her hätte ich meine ersten Hybridenaussaaten nun zwar normal pikiert, Reih- und Glied- Methode, entsprechend meines Selektionszieles bei dieser Kreuzung aber im Zuge dessen nur die paar bis dato größten/ starkwüchsigsten behalten, und den minder wüchsigen Rest dann eben in die Tonne.

    Vorteil beim in der Saatschale lassen und immer nur die schwächsten/ langsamsten rauswerfen wäre ja, dass die stehen bleibenden Sämlinge in der Wurzel ungestört bleiben und so nahtlos durchwachsen können.

    Kann jeder machen wie er will, weiß ich, mich würden aber eventuelle hybridenzüchter- spezifische Vorgehensweisen interessien :)!


    Danke und Grüße,

    Andreas

  • Eine sehr interessante Frage,

    bei den meisten Züchtern, wie auch bei mir, ist der Platz die begrenzende Größe.

    Pikiert wird bei mir zirka nach einem Jahr, da sind die Setzlinge schon meist etwas kräftiger und ich habe nicht so viel Ausfall in der Folgezeit. Zuvor schmeiße ich nur solche raus, die sowieso nicht weiterkommen.

    Die Auswahl beim Pikieren ist schon etwas kniffliger. Hier begutachte ich nach der Wuchsform, Größe, Dornen und evtl nach Farbe. Ausgesucht werden möglichst unterschiedliche, da ich davon auch unterschiedliche Ergebnisse erwarte. Von der Anzahl sind es manchmal nur sehr wenig bis maximal 20 (nur bei solchen bei denen eine zeitige Blüte erwartet wird). Wenn ich viele pikiert habe, fliegen die ersten schon bei der Erstblüte raus, wenn sie meinen Vorstellungen nicht entsprechen, sonst wird es einfach zu viel.

    Wie geschrieben, der Platz ist die bestimmende Größe, sonst würde ich wahrscheinlich schon mehre 100m² an Pflanzen besitzen.:)

  • Wie so oft im Leben: "Es kommt drauf an"...

    Wenn ich wie üblich viel zu dicht gesät habe, alle Samen gut auflaufen, und ich mir von der Kreuzung viel verspreche, dann pikiere ich recht schnell in größere Kisten (Kiste ist übertrieben, es sind Gemüseschalen aus dem Supermarkt), und dann auch in Reih und Glied.

    Wenn nur wenige Samen da waren oder nur wenige auflaufen oder viele Mickerlinge dabei sind, dann bleiben die Sämlinge im Aussaattopf, die mickrigen werden mit der Pinzette rausgeholt, und der Rest bleibt drin, bis sich die verbleibenden Sämlinge beengen.


    Früher habe ich oft zu lange mit dem Pikieren gewartet, was zur Folge hatte, dass die Sämlinge nicht optimal gewachsen sind.

    Da ich bei den Hybriden aber gerne gleichmäßiges, zügiges Wachstum und frühe Blüte möchte, pikiere ich sehr früh und recht oft. Meine Aussaaten vom Oktober sind bereits einmal pikiert oder ausgelichtet, bis September 2021 werden die meisten Kreuzungen drei- bis vier Mal pikiert sein, und 2022 werden die ersten Sämlinge blühen.


    Aber jeder Züchter hat seine eigenen "Erfolgsgeheimisse". Man braucht ja auch den Platz und die Zeit, um oft zu pikieren, manchmal ist das einfach nicht möglich.