Grün oder dunkel —> gut oder schlecht?

  • Hallo zusammen,


    ich habe mal eine (vielleicht auch philosophische) Frage zur Farbe der Hybriden.
    Bei mir auf dem Balkon scheinen die Sämlinge generell ziemlich dunkel zu werden selbst wenn sie zwischen ca 9:30 und 16:30 keine direkte Sonne bekommen sondern nur durch die transparente Regenschutzplane.


    Ich habe Anfang August von Hardy zwei grüne Sämlinge bekommen. Jetzt sehen sie ziemlich dunkel aus.
    vom 09.08.


    von heute


    Neulich beim Umtopfen habe ich mal ein paar Sämlinge fotografiert - die waren im selben Topf.


    So dunkel sind ganz viele (wenn auch nicht alle) von meinen Sämlingen und ich frage mich, ob das jetzt gut oder schlecht ist.

    Gibt es Vorteile/Nachteile?


    Viele Grüße,

    Katja

  • Jetzt ja!


    Ich seh' nix, was ich nicht auch schon bei Aussaaten selbst gesehen hab, ist die übliche Bandbreite. Manche Küken werden ebenso knallrot, wenn sie das Tageslicht erblicken, genauso gut auch ganz weiß. Bis auf die Albinos schaffen es die meisten von ihnen, signifikante Vorsprünge der einzelnen Färbungsvertreter hätten sich mir bislang nicht besonders eingeprägt (was nix weiter heißen will). Haste doch bei den Großen später auch, dass die Epidermis nicht immer gleich hell/dunkel ist, ebenso ja die Bedornung auch. Vermutlich sind die Dunklen Mischhautvertreter. Ganz dunkle sind die Herbsttypen, die Hellgrünen bekommen ja auch am ehesten Sonnenbrand. Kakteen sind auch bloß Menschen - ein Kaktus wie Du und ich. :D

  • Aber offensichtlich ist ja zumindest bei Hardy etwas anders als bei mir, wenn die Sämlinge bei ihm knallgrün sind und ebendiese Sämlinge bei mir dann rot und dunkel werden.
    Dass die alle unterschiedlich sein müssen (insbesondere weil die unterschiedlichen Sämlinge vom dritten Foto aus einer Samenmischung stammen) ist ja klar. Aber die Frage ist doch, ob es nicht immer noch zu „hell“ ist auf meinem Balkon?

    Oder um deine Analogie zu benutzen: Bekommen die dann nicht „Hautkrebs“ wenn sie zu viel in der Sonne stehen (Sonnenbrand kann ich durch die Schattierung gut ausschließen).


    PS: Ich habe zwar Kakteen, aber ich bin ein ausgesprochenes Schattengewächs!

  • es liegt wohl an vielen Dingen, Standort, wässern, auch wie oft, Substrat und bestimmt auch Dünger.

    Mann muss sich ein System erarbeiten und das geht bestimmt nicht von jetzt auf gleich. Du wirst irgendwann ein

    super Platz für Sämlinge finden. In den ersten Jahren war es bei mir auch ein Kampf und was übrig geblieben

    ist sind einige aus 2016, 2017 und nun wird es immer leichter. In diesem Jahr hatte ich viele die zu meiner Freude

    auch einen super Standort gefunden haben. Auch weiß ich jetzt wie ich gießen muss und wie es sich mit der Düngung verhält.

    Ich denke wir sind hier mit 50 Leuten und haben wahrscheinlich auch 50 Systeme.

    Fazit: Nur Geduld ;)

    Das sind meine schon 3x pikierten aus 2019 und alle sind grün und gesund bis auf einige aber das muss wohl so sein.

  • Bekommen die dann nicht „Hautkrebs“ wenn sie zu viel in der Sonne stehen...

    Nö. Bekommst Du ja im Tunesien- oder Marrokko-Urlaub auch nicht, wenn Du Dich nach und nach an die Sonne gewöhnst. Du bekommst nur die Bräune von z.B. einem Neger. Maximalpigmentierten. Schwarzafrikaner. Native People. Einheimischen. Längerfristig Ortsansässigen. Menschen mit UV-Hintergrund.

    :saint:

  • Nö. Bekommst Du ja im Tunesien- oder Marrokko-Urlaub auch nicht, wenn Du Dich nach und nach an die Sonne gewöhnst. Du bekommst nur die Bräune von z.B. einem Neger. Maximalpigmentierten. Schwarzafrikaner. Native People. Einheimischen. Längerfristig Ortsansässigen. Menschen mit UV-Hintergrund.

    :saint:

    Das wäre so schön, wenn das bei mir tatsächlich so wäre.


    Von den Echinopsis und Echinocereus Sämlingen aus diesem Frühjahr hat die große Mehrheit bis jetzt überlebt - auch wenn sie aufgrund meines zu wenig gießens alle noch recht klein sind. Ich frage mich halt, ob die eventuell besser gewachsen wären, wenn sie etwas weniger direkte Sonne bekommen hätten...? Die Frage hört sich im Bezug auf Kakteen eher patadox an, trotzdem.

  • Hy!


    Das Dunkel werden ist dasselbe wie bei uns das braun werden, Schutz vor starker Sonneneinstrahlung.

    Vorteilhaft kann man es sehen, dass sie dann zwar langsamer, aber widerstandsfähig wachsen. Nachteilig finde ich, dass sie generell langsamer wachsen. Bislang hatte ich alle Echinopsis vollsonnig kultiviert, als von quasi 10 bis 22 Uhr volle Kanne.

    Weil mir einzelne Sorten aber zu stark verfärbten und ich vor allem die Jungpflanzen wässerte und wässerte, und die wuchsen dennoch nur super langsam, habe ich sie dies Jahr mal nur teil- sonnig aufgestellt, so dass sie statt 12/ 13 Stunden volles Programm über Mittag und am späteren Abend lichten Schatten hatten. Und die wuchsen dies Jahr wie Hulle, viele Pflanzen haben sich trotz nur einmaligen Düngens im April quasi mehr als verdoppelt, bei weiterhin einwandfreiem Aussehen. Und teils angefangen, wieder Rippen einzuschieben, wo sie vorher kontinuierlich immer mal eine abbauten (auch andere Gattungen).

    Gut vertragen tut die volle Sonnendröhnung nur meine schon recht kolossale, ohne Topf und Substrat ca. 5 Kilo- Echinopsis oxygona var. brevispina. Aber auch bei ihr frage ich mich nach den diesjährigen Erfahrungen, ob sie, obwohl sie völlig grün auch in voller Sonne ist, wie sie sich wohl machen würde, wenn sie wie die ganzen Hybriden stehen würde.

    Wer mir trotz des sonnenreduzierten Standes nach wie vor nicht recht gefallen mag, ist mein 'Chico Mendes', der trotz intakter Wurzeln und neues Substrats seine Orangetönung irgendwie nie so wirklich los wird.


    Hat sein gutes, bewahrt vor Sonnenbrand etc., hemmt aber das Wachstum- da muss man seine individuelle Balance finden.

  • Also das Fazit ist: Mit viel Sonne werden sie dunkler und widerstandsfähiger, wachsen aber auch langsamer und kompakter.


    ...Ich frage mich wie die bei mir aussehen würden wenn sie nicht den leichten Schatten von der Regenschutzplane bekommen würden. Die Sämlinge hatten eigentlich auch immer einen leichten Sonnenschutz drüber - da müßten sie ja noch deutlich mehr Schatten bekommen damit sie nicht mehr so dunkel wären.


    Ich finde das wirklich erstaunlich. Nachdem ich ja schon gelernt habe, dass Kakteen deutlich mehr Wasser brauchen als vermutet, stelle ich nun fest, dass sie auch die Sonne nicht so sehr mögen wie gemeinhin gedacht. Die sind ja nun schon einen Großteil des Tages im diffusen Licht der Regenplane. Für noch weniger Licht müsste ich ja richtig Schatten schaffen...

    Meine Echeveria stehen selbst als mittelgroße Sämlinge (2cm Durchmesser) in der prallen Sonne und scheinen das ganz toll zu finden. Trotz wenig gießen. Die Adeniumpflänzchen haben auch null Schatten und die sehen auch nicht gerade unglücklich aus. Erstaunlich, dass Kakteen da viel empfindlicher zu sein scheinen.

    Da werde ich wohl die schattigeren Plätzchen im Gewächshaus für die Sämlinge reservieren (müssen).


    Viele Grüße,

    Katja

  • Naja, man muss ja bedenken, dass viele Kakteen in Gebüsch oder Grasbüscheln oder dergleichen wachsen.

    Da haben sie als Keimlinge und Sämlinge recht viel Schatten und Feuchtigkeit, und erst als blühfähige Pflanze und älter dann "dappled shade", wie der Amerikaner so schön sagt, also Halbschatten in Form von lückigem Sonne- Schattenwechsel entsprechend der Belaubung des doch eher spärlichen Steppengestrüpps.

    Quasi das haben meine Hybriden dies Jahr, wenn auch mit Metern Freiraum drumrum und der Schatten von jungen Bäumen, aber die sehen ziemlich blendend aus zum Vergleich der Vollsonne- Zeiten.

    Andere wachsen in Spalten von Gestein auf, und wachsen daher auch besser, wenn sie die ersten Jahre zwar Wärme, aber eher Halbschatten haben. Bzw. genauer gesagt im Tagesverlauf nicht unbedingt die Extreme volle Sonne/ keine Sonne, sondern immer ein Sonne- Schattenspiel, das im Tagesverlauf wandert. Und dazu gleichmäßige Wärme- was beim volle Sonne/ keine Sonne- Spiel ja nicht so einfach hinzukriegen ist.


    Probiere es doch einfach mal aus, die in den wandernden, lichten Schatten eines relativ lockerwüchsigen Strauches zu stellen- könnte mir vorstellen, dass sie so besser gedeihen.

  • Hallo Katja,


    meine Erfahrung sagt, daß TH nicht so empfindlich bezüglich der Sonneneinstrahlung sind, wie EH und LH. Auch ich habe jedes Jahr EH, die rötlich "anlaufen", genauso die LH. Nicht alle Pflanzen machen das, aber ein paar sind immer dabei. Ich habe mein GH komplett schattiert auf ca. 92% der Sonne (so sagt der Hersteller) mittels einen Netzes. Ich hatte auch schon Schattierung mit mehr %, da war dann auffällig, daß nicht so viele Blüten kamen.

    Andere Pflanzen haben über den Sommer die volle Sonne. Egal wo sie stehen, ob mit Schattierung oder komplett im Freien. Da passiert nichts.

    Ob die Pflanzen mit Rotfärbung dann mehr Wasser oder/und Nährstoffe haben möchte, müßte man testen. Vielleicht ist es auch eine Reaktion auf zuviel des Guten.

    Die meisten meiner TH stehen bei geöffneten Decken in Hochbeeten den ganzen Sommer über und da zeigt sich keine Verfärbung. Wie das mit Multihybriden ist (TH gekreuzt mit EH z.B.) habe ich noch nicht beobachtet.

    Wie es Hardy geschrieben hat, Erfahrung ist auch hier alles. Jeder hat sein eigenes kleines Klima.

    Auch alten Hasen in der Hybridenzucht passiert so etwas.


    Viele Grüße

    Gudrun

    "Aber nicht der Besitz, sondern die erfolgreiche Beschäftigung mit unseren Pflanzen ist das Wesentliche."


    Walter Haage

  • Hallo zusammen,


    Hier ist mal ein kleines Update zu den Sämlingen. Jetzt wo jahreszeitbedingt weniger Licht da ist kommt das Grün bei den meisten Sämlingen langsam wieder zum Vorschein. Die ehemals dunkelgrünen sehen jetzt eher knackig grün aus und die ehemals dunkelroten kehren langsam zu einem dunklen Grün zurück. Also alles eine Frage des Lichtes, denke ich.



    Ich habe im September auch ein paar sehr klein gebliebene farblich auffällige Sämlinge auf kleine Selenicereuspflanzen gepfropft und ich wollte mal nach Erfahrungen fragen. Die beiden Sämlinge haben beide eine eher auffällige Farbe und - anders als so einige andere - haben die beiden ihre nicht-grüne Farbe auch nach mehreren Wochen als Pfropfling und mit der jetzt anderen Lichtsituation behalten. Andere sind nach dem Anwachsen tatsächlich grünlicher geworden.



    Meine Frage ist jetzt, ob ihr Erfahrungen mit derartigen Farbvarianten habt. Ist es wahrscheinlich, dass sie die Farben auch weiterhin behalten, oder werden sie je größer sie werden höchstwahrscheinlich mehr zu grün tendieren?


    Viele Grüße,

    Katja

  • Hallo Katja, die Wurzelechten sehen doch gar nicht schlecht aus und die werden was.

    Die Gepfropten würde ich einfach drauf lassen und auch beobachten, die werden sich noch erholen

    und wachsen. Sie sollten allerdings nicht, wegen der Unterlage, ins kühle gestellt werden.


    Ja ja, einige wahren Experten können sich eben nicht mehr an ihre Anfangszeit erinnern oder hatten

    von Anfang an die Weisheit gefressen. Sie könnten antworten aber behalten einiges auch für sich.?(

  • fahle oder panagierte Pflanzen sortiere ich gleich aus, da ich nicht auf kränkelnde Pflanzen stehe. Das Phänomen zeigt sich in erster Linie bei einer Gen-Unverträglichkeit und zeigt sich in eben gelblich-rötlich getönten Pflanzen mit +/- fehlendem Chlorophyll. Es gibt Leute, die sammeln sowas- für mich als Gärtner ist es eine "Krankheit". Sehen oft ganz "nett" aus, blühen aber meist schlecht bis gar nicht und sind auf eigener Wurzel nur schlecht oder gar nicht Lebensfähig. Mach Dir keinen Kopf, das ist in der Hybridenzucht ein völlig normal gesehenes Phänomen ;)

    Avatarbild zeigt die "geilste" Selektion aus der Kreuzung L.ferox x pampana bei den Hofers die "Feuergöttin Chensit" :cwm69: (Bild stammt von Manfred aus Dessau)

  • Hallo zusammen,


    Danke, Michael, für die Antwort. Ich kann verstehen, dass diese blassen Pflanzen für viele hier eher Abfall als spannend sind. Ich finde sicherlich blasse Pflanzen auch eher nicht so schön, aber das knallrot und das gelb mit den roten Spitzen stachen einfach sehr hervor. Ich dachte, dass das in groß hübsch aussehen könnte - auch ganz ohne Blüten.


    Ich weiß ja nicht, was alles für die Samenmischungen gekreuzt wurde, die ich im Frühjahr ausgesät habe, aber bei einer davon müssen allein schon aus statistischen Gründen ähnlich helle Pflanzen beteiligt gewesen sein, weil da viele helle/rötliche Sämlige dabei sind. Es gibt also schon Leute, die mit sowas züchten.

    Mir war nur nicht klar, dass das hier sowas wie ein Tabuthema ist. Ich denke halt immer, dass man sich über alles austauschen/reden kann - das hilft Anfängern wie mir vielleicht auch zu verstehen, warum diese Pflanzen bei euch auf dem Kompost landen. Ohne die mitgeteilten Erfahrungen der langjährigen Züchter muss ich das alles erst selbst herausfinden.


    Viele Grüße,

    Katja

  • Hallo Katja !


    Du hast alles richtig gemacht, es gibt keine Tabuthemen hier, man kann alles diskutieren. Wenn mal ein sagen wir etwas flapsiger Kommentar kommt, leg den nicht auf die Goldwaage, ist sicherlich nicht böse oder persönlich gemeint. Ich halte Deine farbigen Sämlinge auch für spannend, würde ich auf jeden Fall großziehen und schauen, was blütenmäßig rauskommt. Auch in diesem Punkt gibt es nicht richtig oder falsch, das ist alles Geschmackssache. So wie der Michi solche Pflanzen für krank hält und entsorgt, gibt es Kakteenfreunde, die genau solche Pflanzen sammeln. Ansonsten finde ich Deine gezeigten Sämlinge sehr ansprechend und gesund, da kommen bestimmt paar tolle Blüher raus....! In diesem Sinne noch einen schönen Abend !


    LG


    Peter

  • Panaschierte sind keine Krankheit.

    Bei Hybriden mögen das genetische Unpässlichkeiten sein, da würde ich aber nicht die resultierenden Abarten für verantwortlich machen, sondern die Züchterei an sich. Und mal hinterfragen, ob man dann nicht lieber mal auf die eine oder andere Kramerei verzichten sollte. Immer noch geilere Resultate sind zwar toll, aber wenn bei Tieren zunehmend (quasi) lebensunfähiges rauskommt, nennt man das Qualzucht. Scheint bei Pflanzen völlig nebensächlich zu sein, also immer weiter drauf, und die Abweichler eben in die Tonne?

    So haben sie bis vor wenigen Jahrzehnten auch zB noch in der Hundezucht gedacht, wo jegliche fehlfarbige (meist weiße) Welpen irgendwelcher Rassen aufgrund irgendwelcher fadenscheiniger Gründe sofort in den Wassereimer oder an die Wand wanderten. Obwohl es, leben gelassen, hinterher genau so vollwertige Hund waren wie die farbigen Vertreter.


    Sorry, wenn mir hier gerade gepflegt kurz das Blut aufköchelt, ich respektiere Sie/ Dich, Michael auch sehr und war immer begeisterter und zufriedener Kunde, aber da muss ich mal insistieren. Es kann natürlich jeder seine Meinung und Ansicht haben. Aber Leute, die Variegaten sammeln, durch die Blume als bisschen 'schugge hinzustellen, die sich gerne mit kranken Abarten umgeben, geht dann vllt. doch ein bisschen zu weit...

    Vllt. sollte man als Züchter dann einfach mal in sich gehen, wenn vermehrt solche Chlorophyll- Mangelmutanten zustande kommen, ob man nicht selber der ist, der gewaltig auf dem Holzweg ist, und sich wieder etwas mehr der Natürlichkeit widmen sollte. D.h. nur Kreuzungen oder dergleichen zu vermehren und zu machen, bei denen solches nicht auftrat. Aber nein, muss ja alles immer noch spektakulärer werden, egal welchen Weg man beschreiten muss...


    Wenn ein Resultat der High End- und immer detaillierterer Kreuzung Variegaten und andere Farbmutanten sind, dann könnte man alternativ auch einfach hinnehmen. Und die lebensfähigen Pflanzen dennoch normal mit beurteilen und selektieren, oder?

    Völlig chlorophylllose, also allein absolut nicht lebensfähige, finde auch ich völlig unsinnig- da stimme ich zu. Das aber als per se als "krank" anzusehen, ich weiß nicht. Sind es natürliche Mutanten, ok, kommt immer mal auf so und soviel zigtausend Sämlinge vor. Kann man erhalten, muss man aber nicht. Sind diese aber vermehrt Resultat gezielter Züchtung aus normal grünen Pflanzen, finde ich es etwas verfehlt, nicht etwa gewisse Zuchtbemühungen als kränklich zu bezeichnen, sondern die Ergebnisse. Die es bei weniger verwegender Gen- Vermischerei eher nicht gegeben hätte.

    So hatte ich zB von SuccSeed Samen von Chamaecereus 'Unikum' x "diverse Lobivien" gekauft. Quasi alle Sämlinge waren divers gelb, weiß oder hellgrün getönt, nur zwei von 20 leben jetzt noch, und die haben noch nicht mal erste Dörnchen, obwohl im Juli gesät... Da haben sie höchstwahrscheinlich Ch. silvestrii 'Aurea' als Elternteil gehabt, denn meine 'Unikum'- Sämlinge waren/ sind alle grün. So eine Zucht ist in meinen Augen dann das grund- kranke, die armen Sämlinge nur peripher. Ich schaue nun, ob die beiden über den Winter kommen und werde im Frühjahr die beiden nicht veredeln, weil ich das auch nicht unterstütze.


    Natürliche Variegaten aber, die bei Hybriden ebenso wie bei normalen Kakteen zu 1 auf 10.000 bis 100.000 fallen können (ganz chlorophylllose, Albinos also, sind übrigens häufiger als panaschierte/ variegate- fallen nur nicht so auf, weil schnell absterbend), sind sicher eine Laune der Natur. Mit sofortiger Entsorgung, bzw. Bezeichnung als "krank" meiner Meinung nach aber zu hart abgeurteilt.

    Gerade und vor allem als Gärtner sollte man da weit gemäßigter und umsichtiger urteilen, denn ein immenser Teil der modernen Gartenpflanzen IST sowas "krankhaftes", und erlaubt zauberhafteste und interessanteste Gestaltungen. Alle Ehre den reingrünen Wildformen, aber kategorisch alle (Chlorophyll)Mutationen abzulehnen finde ich vergriffen.

    Sonst wären, wenn man konsequent sein will, von der Norm abweichende Blütenfarben, die auch nur seltene Mutationen darstellen und nochmal seltener sind als panaschierte, als mindestens genau so krank zu bezeichnen und zu verwerfen.


    Nichts für ungut, sorry, aber als Gärtner aus Leidenschaft musste ich da mal eben Einspruch erheben!