Gewächshaus im Winter?

  • Hallo zusammen,


    Ich bin ja bzgl. Überwinterung von Kakteen und auch bzgl. Gewächshäusern Neuling. Mein geplantes Gewächshaus wird hoffentlich noch diesen Monat fertig. Es wird auf meinem Balkon in Südlage stehen und dort ist es natürlich im Winter, wenn die Sonne scheint, ziemlich schnell ziemlich warm - auch ohne Gewächshaus. Also wird das im Gewächshaus dann trotz geöffneten Fenstern und Türen wohl recht warm sein.

    Wie macht ihr das? Ist das dann nicht zu warm für die angestrebten Temperaturen im Winter? Bzw was ist zu warm im Winter?


    Viele Grüße,

    Katja

  • Hallo Katja, ich habe ja nur eine Terrasse und muss meine Kakteen in den Keller stellen um die Winterruhe

    auszuführen. Aber wenn du mal die Alben durchgehst, wirst du feststellen, dass einige Züchter, (auch Gerry)die nur eine Terrasse

    zur Verfügung haben später die Blütezeit erleben wie die Leute die ein Gewächshaus haben. Und all die kämpfen

    bei Sonne im Winter mit steigenden Temperaturen bis manchmal über 25°C, dann kühlt es natürlich nachts wieder

    schnell ab. Und das ist für mich der Grund, warum diese Gewächshausbesitzer frühe Blüten haben und bei uns

    Terrassengärtner es später wird, dafür aber auch bis in den September Blütezeit.

    Übrigens frische Luft ist immer gut, auch im Winter.

  • Hallo Katja, als glücklicher GWH Besitzer steht mein GWH auch auf der Südseite. Hat ca. ab Mittag volle Sonne. Ist die Temperatur über 20° öffnen die automatischen Fensterheber die Fenster. Die Wärme sehe ich nicht als Problem, die Kakteen kommen problemlos damit klar. Bin überzeugt, dass sich die Sonne im Winter positiv auf die Blütenbildung auswirkt. Also: keine Panik. Ich habe noch nie Massnahmen gegen hohe Temperaturen im Winter getroffen.

  • Hallo Katja,


    Hardy hat`s ja schon geschrieben. Meine Hybriden stehen über den Winter kühl und ohne direkte Sonne. Sehe da keinen Unterschied was die Blütenbildung betrifft. Wie Hardy schon erwähnt hat setzt die Blüte halt ein paar Wochen später ein, geht aber dafür bis in den Herbst.So Mitte April/Anfang Mai ist es manchmal frustrierend, wenn hier die ersten Blüten gezeigt werden und bei meinen Pflanzen erst die ersten Knospenansätze zu erkennen sind. Aber da muss man halt durch.

    Und mit Ungeziefer hat man im Freien auch keine Probleme.

    Mühsam ist halt das Aus- und Einräumen im Frühjahr und im Herbst. Die Pflanzen und die Anzahl wachsen ja stetig.:)

  • Hallo zusammen und Danke für die Antworten. Das lässt mich ja hoffen - auf glückliche Kakteen und schöne Blüten.


    Ich werde wohl das Gewächshaus so lange zumindest an der Seite offen lassen bis es nachts zu kalt wird. Da kann ich ja dann nachts alles zu machen und tagsüber wieder etwas öffnen.
    Einen automatischen Öffnungsmechanismus habe ich aber erstmal noch nicht mit eingeplant. Ich werde die Temperaturen genau beobachten (müssen).


    Viele Grüße,

    Katja

  • Hallo Katja!


    Ich habe mal gelesen dass die Winterruhe ca. 100 Tage dauern soll.

    Anfangs habe ich im Keller überwintert und da ging die Temperatur nicht unter 15°C. Dabei hat keine einzige blühfähige geblüht.

    Im GWH war das kein Problem.

    Sonnenbrand ist nicht nur das Ergebnis von zu viel Sonne sondern auch fehlender Frischluft.


    Gruß,

    Walter

  • Ich habe mal gelesen dass die Winterruhe ca. 100 Tage dauern soll.

    [...]

    Sonnenbrand ist nicht nur das Ergebnis von zu viel Sonne sondern auch fehlender Frischluft.

    100 Tage? Das sind ja nur etwas überweisen 3 Monate. Wenn ich hier so lese in welchem Zeitraum die Kakteen kein Wasser bekommen, dann passt das nicht so ganz zusammen. Was ist denn hier die Definition von „Winterruhe“? Vielleicht habe ich ja da eine völlig falsche Vorstellung von.


    Ich könnte mir vorstellen, dass etwas Eingewöhnung an Sonnenlicht nicht alles ist, was Pflanzen drinnen und draußen unterscheidet. Pflanzen wachsen draußen einfach ganz anders.


    Viele Grüße

    Katja

  • 100Tage: Man sollte nicht alles glauben, was man so liest. In unseren Breiten ist die Sonneinstrahlung ab ca. Mitte Oktober zu gering, die Temperatur zu niedrig. Die Kombination aus Feuchtigkeit, Temperatur und geringer Sonne lässt unsere Kakteen schnell sterben. Meine Kakteen bekommen ab Oktober bis, meist Mitte bis Ende April kein Wasser.

    Ich bin auch davon überzeugt, dass Sonnenbrand nicht von Frischluft abhängt. Ich gehe davon aus, eher eine Kombination aus Sonneneinstrahlung, Temperatur und Wasserversorgung. Haben die Kakteen längere Zeit dunkel gestanden, reicht auch eine starke Sonneneinstrahlung, das gilt auch für (alle) andere(n) Pflanzen.

    Pflanzen wachsen draußen einfach ganz anders.

    Da hast du recht. Die Verglasung der meisten GWH lassen wenig bis keine UV-Strahlung durch. Außerdem ist die Temperatur im GWH höher als im Freien, daher werden Kakteen im GWH schneller wachsen. Im Freiland hingegen, durch die UV-Strahlung stärkere Dornen und wahrscheinlich besseres Dickenwachstum.

  • [...]

    Die Verglasung der meisten GWH lassen wenig bis keine UV-Strahlung durch. Außerdem ist die Temperatur im GWH höher als im Freien, daher werden Kakteen im GWH schneller wachsen. Im Freiland hingegen, durch die UV-Strahlung stärkere Dornen und wahrscheinlich besseres Dickenwachstum.

    Das (insbesondere die Dornen) ist ein Grund weshalb ich mein Gewächshaus so bauen werde, dass sich das Dach schnell komplett entfernen (wegräumen) lässt. Mein Gedanke dazu ist, dass ich dann zwar die unveränderte Lichtzusammensetzung bekomme, die ich dann mit einer Schattierung in ihrer Intensität reduzieren kann ohne zB UV zu verlieren.
    Außerdem hoffe ich so die Problematik der zu hohen Temperaturen im Gewächshaus zu vermeiden.


    Wenn ich das richtig verstehe, muss ich dann im Winter nur auf Feuchtigkeit (Niederschläge) und Frost (oder lieber Temperaturen <3°C) aufpassen, ansonsten kann ich das Gewächshaus ja dann mehr oder weniger offen lassen. Richtig?


    Viele Grüße,

    Katja

  • Hi Katja,


    wenn Du nicht unbedingt Blattkakteen, Selenicereen (auch Pfropfungen darauf) oder Brasilianer in Deiner Sammlung kultivierst, dann darf es auch unter null gehen. Ich habe letzten Winter zum wiederholten Male acht Euroschalen mit Echinopsis-, Trichocereus-, Lobivia- und Echinocereus-Hybriden und zwei Schalen mit jusbertii und scopolicolus nur regengeschützt auf der Terrasse überwintert. Wären die Temperaturen länger als eine Nacht auf unter -5°C gefallen, hätte ich das Meiste vermutlich ins Gewächshaus geräumt. Aber so haben sie sich sowohl im Herbstverlauf als auch wieder im Frühjahr von ganz alleine an die jeweiligen Bedingungen angepasst und abgehärtet - keine zusätzlichen Kuscheldecken und auch keine Schatierungen.


    Die 100-Tage-Regel kenne ich auch, sie würde auch funktionieren, wenn wir es in unseren Breiten schaffen würden, davor und danach vernünftige Bedingungen für die Pflanzen zu ermöglichen - das scheitert aber alleine schon an der Tageslänge.


    Natürlich kann eine uneingewöhnte Pflanze bei zuviel Sonnenlicht innerhalb kürzester Zeit verbrennen, selbst wenn Du ein Gebläse davorstellst. Ebenso kann eine hervorragend gewöhnte Pflanze zuverlässig abkippen, wenn sie in irgendeiner Ecke mit Stauhitze zubringen muss. Es ist wie so oft von mehreren Einflussfaktoren abhängig, im Winter ist es nicht anders. Zu hohe Luftfeuchtigkeit ist mit Sicherheit nicht toll, problematisch wird sie aber erst, wenn die Luft sich weder bewegt noch ausgetauscht wird. Wenn Du also einen Lüfter im Betrieb hast und immer wieder mal lüftest, geht das schon klar.


    Auf automatische Öffner würde ich nicht verzichten wollen. In meinem ersten Sommer mit Gewächshaus habe ich einmal abends die Öffner deaktiviert, weil am nächsten Tag eine bestimmte Hybride bestäubt werden sollte, ich aber keine Insekten im Gewächshaus riskieren wollte. Was soll ich sagen - ich hab verpennt und durfte erstaunt feststellen, wie "warm" es in einem Gewächshaus werden kann... Da haben dann auch die ständig laufenden 4 Lüfter keinen wesentlichen Effekt mehr gehabt. Egal, passiert ist nix, die Blüte war natürlich hin und ich bin heilfroh, solche Öffner, zumindest zur Sicherheit, im Hintergrund zu wissen. Es kann ja immer mal was sein - Urlaub, Krankenhaus, Notfall, whatever. Und in Zeiten der kabellosen Fensterkontakte kann man sich sogar unterwegs auf dem SmaFo benachrichtigen lassen, wenn die Dachluke nicht geöffnet haben sollte und den Nachbarn anrufen...


    Ein Gedanke noch: wenn Du das Gewächshaus mehr oder weniger selbst baust, kannst Du im Dachbereich über die sogenannten Alltop-Platten nachdenken, sie sind UV-durchlässig, allerdings sind andere Plattentypen hagelfester.


    Liebe Grüße,

    Tim

    :-)

  • Hallo Tim,


    ich habe ja schon mehrfach gelesen, dass es auch mit leichtem Frost kein Problem sein soll, aber da muss ich mich erstmal rantasten. Da lasse ich erstmal nur die definitiv frostharten Pflanzen draußen.


    Alltop habe ich auch schon gesehen und ich wollte die nicht nehmen, weil das GWH bei mir ungeschützt auf der Wetterseite ist und da alles was von oben kommt ungebremst draufprasseln wird. Da nehme ich lieber etwas belastbareres.

    Ich denke (hoffe) nicht, dass ich mit dem Öffnen ein Problem habe werde. Das GWH wird ja bis auf Frost und Regen immer offen sein (so mein Plan). Und wegen verwirrter Vögel (die machen sich sonst an den Pflanzen/Töpfchen zu schaffen) brauche ich sowieso ein Schutznetz, also nehme ich gleich ein Fliegengitter. Da kommen dann auch keine Insekten rein.

    .... ich muss das ja erstmal bauen... so wie ich mich kenne mache ich im Verlauf des Bauens sicher noch Anpassungen.


    Viele Grüße,

    Katja

  • Hallo zusammen und Danke für die Antworten. Das lässt mich ja hoffen - auf glückliche Kakteen und schöne Blüten.


    Ich werde wohl das Gewächshaus so lange zumindest an der Seite offen lassen bis es nachts zu kalt wird. Da kann ich ja dann nachts alles zu machen und tagsüber wieder etwas öffnen.
    Einen automatischen Öffnungsmechanismus habe ich aber erstmal noch nicht mit eingeplant. Ich werde die Temperaturen genau beobachten (müssen).


    Viele Grüße,

    Katja

    Hallo Katja,

    Automatische Fensterheber empfehle ich dir dringend. wenn du einmal vergisst das GW zu lüften, insbesondere im Sommer, kann das zu erheblichen Schaden an den Pflanzen führen. und Fensterheber gibts ab ein paar Euro. mir ist das mit einem Frühbeet passiert, nur ein paar Stunden und alles war erhblich geschädigt, teilweise nicht mehr zu retten.

    viele Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ich verstehe durchaus das Risiko ohne automatische Fensteröffner.
    Diesen Sommer standen die Kakteen offen im Freien - nur mit etwas Regenschutz oder Schattierung nach Bedarf. Das Gewächshaus wird im Sommer (bei längerem Regen) immer mindestens an zwei gegenüber liegenden Seiten richtig offen sein - die meiste Zeit sogar ohne Dachfenster (also komplett offen). Da sollte es wirklich nie zu heiß werden.

    Ich habe ein solches Problem allenfalls im Winter bei zu viel Sonne. Nachdem was ich hier so gelesen habe, kann ich aber wohl die Seiten bzw. ein Seite offen lassen solange ich keinen Frost bekomme.
    Theoretisch sollte das dann problemfrei funktionieren - praktisch muss ich das natürlich erst ausprobieren.


    Viele Grüße,

    Katja

  • Tag zusammen :)!


    Hat schon jemand Erfahrungen mit Überwinterung in 190 x 190 cm- 6 mm- Stegplattengewächshäusern, wo wir hier gerade so schön beim Thema sind?

    Bislang hat für die Überwinterung immer das Vorratskämmerchenfenster, unbeheizter Raum, außer wenn der Ofen mal an war (Kamin geht durch), vorzüglich gereicht, aber nachdem ich dieses Jahr mit den Hybridenkäufen doch ein bisschen erheblich aufgestockt habe, wird das nicht mehr langen.

    Es sind passende Winterplätze im Haus vorhanden, aber im Gewächshaus wäre die Belichtung doch schon sehr viel optimaler, und sie könnten im Frühling etwas zeitiger loslegen.

    Erwähntes Gewächshaus hatte ich für Salat und Co., nun aber ein größeres Foliengewächshaus, so dass das kleine Stegplattenhaus nun plusminus nur noch demonstriert, wie groß Baumsämlinge in geschütztem Klima bereits im ersten Jahr werden können (der Unterschied zu frei wachsenden ist übrigens elefantös). Und so würde ich das nun gerne für die Kaktanten nehmen wollen.


    Grüße,
    Andreas

  • Ich glaube die Temperatur zu regeln ist bei dieser Stegplattenstärke zwar kostenaufwendiger (wenn es mal fröstelt),

    vielmehr die Temperaturunterschiede, die zum entstehen der Kondenzen führt ist in meinen Augen das Problem.

    Es wird eine Tropfangelegenheit werden.

  • Ab Hochsommer und im Spätsommer/ Herbst habe ich in dem Ding eher das Problem, dass es zu trocken wird, ich gieße mein Gemüse nämlich (gewohnheitsmäßig ;)?) auch ungefähr eher wie Kakteen und verlasse mich auf das geschützte Klima im Gewächshaus. Das rief leider schon das Stichwort Spinnmilben auf den Plan, welchem Problem ich mich dann auch noch stellen müsste, es sei denn, ich nähme im Sommer einfach die Dachplatten ab.

    Noppenfolie drüber wäre bei dem kleinen Teil eigentlich nicht das Problem, damit habe ich schon manche Gewächshäuser kleiner Hobby- Verkaufsgärtnereien zusätzlich geschützt gesehen. Das sollte krasse Temperaturunterschiede schon abmildern, und ich würde natürlich nur heizen, wenn es friert. Was hier in den letzten drei Wintern insgesamt maximal zwei Wochen der Fall war. Eventuell würde ich dazu mal Grablichterbestände eines 1 €- Ladens plündern, womit man in frostigen Frühjahrszeiten ja mediterrane Kübelpflanzen/ Kamelien in Schutzhäusern ja auch gut durch die Zeit bringt.

    Und ich würde die Gegebenheiten halt gerne sinnvoll nutzen :). Diese kleinen Krücken von Gewächshaus sind schon teuer genug, da soll es nicht nur die Gegend zieren.