Baldrian-Blütenextrakt selbst zubereiten?

  • Hat jemand eine Information, einen Vorschlag oder eine Idee, wie man einen wirksamen Baldrian-Blütenextrakt selbst herstellen könnte? Zur Zeit ist der Baldrian hier am Blühen und bei meinen Spaziergängen betrachte ich die Blütendolden und frage mich, ob sie mir helfen könnten, meine blühunwilligen Kakteen umzustimmen. Trockenstress ist sicher auch eine gute Methode - zumindest setzen dadurch bedingt die Fichten eine ausgeprägte "Fichtenmast" mit Ausbildung vieler Zapfen an. Andererseits sind bereits viele Fichten abgestorben und ein Forstwirt erklärte mir, dass fast alle Fichten in Wittgenstein erkrankt sind und in 3 bis 5 Jahren die Fichtenwälder nicht mehr existieren werden. Also besser Baldrian bei die Kakteen;)....

    Vorschläge oder Erfahrungen gesucht

    von

    Helmut

  • Herstellung von Baldrian-Blütenextrakt nach Christian von Wistinghausen !



    Der Baldrian ist allgemein bekannt als Beruhigungsmittel,das aus der Wurzel gewonnen wird.Im Juni kann man den


    Baldrian in Auenlandschaften,an Wassergräben oder auf Lichtungen vereinzelt oder Horstweise antreffen. Im Früh-


    Sommer wächst aus der breit ausladenden rot-grünen Blattrosette ein starker,hohler,geriefter Blütentrieb sehr schnell


    Bis zu 2m hoch und bildet eine Trugdolde. Die weißen bis violettweißen Röhrenblütchen mit Necktarraum scheiden


    einen süßen,klebrigen Saft mit charakteristischem Duft aus,der die verschiedensten Insekten anlockt.


    Der Baldrian ist eine mehrjährige Staude mit oben verdicktem, aber weiter unten feinen Wurzelwerk. Nach dem


    Winter treibt sie mit dunkelroten Blättern aus, die sich dann groß u. saftig dunkelgrün werdend ausbreiten.


    Die Blätter gegenständig angeordnet, sind lanzettlich gefiedert u. zum Teil gezähnt bis zu 2x Handteller groß.


    Der Baldrian ist eine Wärme-Pflanze.Wohltuende,beruhigende Wärme vermittelt der Wurzelextrakt dem Menschen.


    Er regt die Phosphorprozesse an, das kann sich z.B. frostschützend bei der Obstblüte auswirken, fördert aber auch


    die Blüten – u. Fruchtbildung . Als Präparat wird der milchsauer vergorene Blütensaft verwendet. Über den Haufen


    gesprüht gibt er diesem eine schützende Wärmehülle u. fördert unter anderen den Regenwurm.


    Zur Herstellung des Baldrianpräparates werden die frisch aufgeblühten Blütenstände des Baldrians morgens gesammelt. Beim Pflücken der Blüten sollten an jeden Standort einige Blütenreste für die Insekten stehen bleiben.


    Größere Mengen dürfen wegen Erwärmung nicht lange im Sammelbehälter bleiben. Sie können unmittelbar danach


    fein zerhackt oder gemahlen ausgepreßt werden, um den reinen Blütensaft zu gewinnen. Es ist auch möglich die


    Blüten mit etwas Regenwasser zu benetzen, über Nacht stehenzulassen u. am nächsten Tag zerkleinert auszupressen.


    Ein Fleischwolf oder eine Küchenmaschine mit Entsaftervorsatz leisten hier gute Dienste. Der Trester kann im Ein-


    Weichwasser einen Tag aufgeschwemmt, nochmals mit einer Obstpresse aus gepresst werden.


    Der gewonnene grüne bis kaffeebraune Saft wird abgeseiht u. in Flaschen mit einer Gummihaube verschlossen u.


    im Dunkeln stehend Kellerkühl aufbewahrt. Luftabschluß fördert die erwünschte Gärung, Gase müssen austreten.


    Luft darf nicht einströmen können. Es empfiehlt sich, die Flaschen erst nach ca. 6 Wochen fest zu verschliessen.


    Sofortiges Zukorken ist deshalb nicht ratsam, weil die entstehenden Gärungsgase die Glasbehälter sprengen


    Könnten. Der Saft sollte eine bräunlich-rote Farbe u. einen kräftigen harmonischen,fruchtig-säuerlichen, nicht


    verfault stinkenden oder jauchigen Geruch haben. Bildet sich im Behälter obenauf eine Hefepilzschicht u. unten


    im Behälter eine Absetzschicht , so empfiehlt es sich den Inhalt ohne Sinkschicht durch neues Benzinsieb in einen


    neuen Behälter abzugießen. Das Baldrianpräparat gewinnt mit der Lagerung an Reife. Es kann mehrere Jahre aufbe-


    wahrt u. gebraucht werden, wenn es seinen Duft behalten hat. Verdorbene Baldrianpräparate kann man im Kompost


    verwenden.

    Avatarbild zeigt die "geilste" Selektion aus der Kreuzung L.ferox x pampana bei den Hofers die "Feuergöttin Chensit" :cwm69: (Bild stammt von Manfred aus Dessau)

  • Kann man sicher selbst machen. aber ein kleines Fläschchen reicht relativ lange (bei mir ca. 2 Jahre) und kostet beim Michi nicht mal 10 Euro. Naja ich habe auch nicht ganz so viele Kakteen (vielleicht ca 2500 Stück). Und bei Michis Baldrian kann man sich sicher sein, dass es fachmännisch hergestellt wurde. Wen man das natürlich in großen Mengen braucht, macht sicherlich die eigene Produktion Sinn.

    https://chiemgau-kaktus.de/epa…fb3472561e/Products/Bal01

  • Hallo Helmut,


    hier meine Methode wie ich es schon einige Jahre mache:

    Blütenstand ( die Blüten sollten gerade so geöffnet sein)

    Pflanze

    Gesammelter Baldrian

    Stängel nach abernten der Blüten

    Einige Stunden später die reine Blütenausbeute ;)

    Mit einem Stabmixer und nur wenig abgekochtem Regenwasser damit es einen Brei gibt gut zerkleinern

    Den Brei 3 bis 4 Tage in einem geschlossenen Behälter warm aufstellen(Gärung) und anschließend durch ein Leinen oder Gerschirrhandtuch pressen.Dann

    anschließend nochmal über einen Filter in Flaschen füllen.

    Dann wie Michi schon schrieb kühl und dunkel aufbewahren.

    Kann man dann mehrere Jahre verwenden.


    Viel Spaß und vor allen Dingen viel Zeit beim nachmachen:D

  • Dann wie Michi schon schrieb kühl und dunkel aufbewahren.

    Ich hab bislang den BBE immer aus Österreich bezogen, üblicherweise gleich einen ganzen Liter, damit sich das Porto auch lohnt. Den friere ich dann immer in 200ml-Portionen ein. Es ist mit schon passiert, dass der Extrakt (nach ca. einem Jahr) selbst im Kühlschrank schon faulig gerochen hat.

  • Vielen herzlichen Dank für die umfangreichen Informationen. Milchsauer vergoren ohne Schimmelbildung und ohne Fäulnis klingt schwierig - aber beim Sauerkraut funktioniert es auch ohne Zugabe von Milchsäurebakterien. Vielleicht sollte ich doch besser bei Michi bestellen, der hier dankenswerter Weise so bereitwillig sein Rezept offenbart; nur habe ich leider wiederholt gelesen, dass es dort ausverkauft sei. Nach den Bildern aus Ingrid´s "Hexenküche" könnte ich mir es schon zutrauen....

    Über eine kurze Angabe zur Dosierung würde ich mich freuen.

    Ich denke, Eure Beiträge sind nicht nur für mich von Interesse.

    Beste Grüße

    Helmut

  • Hi Ingrid,


    ich habe das bisher auch von niemandem sonst gehört, wer weiß, was da falsch gelaufen war. Jedenfalls habe ich das verdorbene Zeugs an eine Wunderblume gegossen, die daraufhin vor Blüten aus allen Nähten geplatzt ist - also der der Wirksamheit hatte der Geruch keinen Abbruch getan.


    Liebe Grüße,

    Tim

    :-)


    P.S. Helmut, die Dosierungsempfehlungen gehen von einem Teelöffel oder 10-30 Tropfen auf 5 Liter bis hin zu 3-5ml auf 10 Liter Gießwasser. Ich nehme 5ml auf 10 Liter, damit fühle ich mich auf der sicheren Seite und bekomme aus 100ml BBE immerhin 200 Liter Sprüh- oder Gießwasser. Das reicht bei meinem Bedarf für 3 Anwendungen bzw. für Frühling oder Herbst - im August gehts wieder los.

  • Ist das das (Klick) wohl das gleiche oder fehlt da das Wort Blüten? (riechen tut es identisch)

    So wie ich Ingrid Beitrag gelesen habe , sind da auch sämtliche Pflanzenteile drin

    oder war das Bild der Blätter nur zur Ansicht?

  • Hallo Hardy,


    das Bild der Pflanze diente nur zur Ansicht.

    Auf dem 4. Bild siehst du die abgeernteten Stengel und Bild

    5 nur die Blüten.

    Es gibt Baldrianextrakt zu kaufen der dann auch aus der ganzen Pflanze hergestellt wird

    und Baldrianblütenextrakt wo nur die Blüten verwendet werden, da die Blüten

    besonders blühfördernd wirken sollen. Letzteres ist in der Herstellung

    bedeutend aufwändiger.

  • Hallo an alle,

    Ich habe bisher unterschiedliches gelesen von „gut bis nicht wirksam.“

    Auf Christians Artikel ist bisher niemand eingegangen daher frage ich nochmal explizit nach:

    Wer kann mit Sicherheit sagen das es seinen Kakteen tatsächlich zu mehr Blüten verholfen hat?

    Wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es keine oder?

    Vielen Dank im voraus für eine Antwort

    Lg Ute

  • In diesem Thema ging es lediglich um die Herstellung von Baldrianblütenextrakt

    für die Leute die Interesse daran haben es vielleicht mal selber her zu stellen und nicht über ein aufwärmen einer Disskusion über dessen Wirksamkeit. Schaden tut es den Kakteen jedenfalls nicht und

    letztendlich bleibt es ja jedem selber überlassen ob er es verwenden möchte oder nicht.

  • Naja, wenn man das selber herstellen sollte/ könnte/ würde, ist ja eine Frage nach der realen Wirksamkeit an selber Stelle doch gar nicht so verkehrt- braucht man kein neues Thema für aufmachen. Und ein einfaches "Ja"/ "Nein"/ "Weiß nicht" würde ja schon reichen. Wobei die Wissenschaft da ja gar nicht drin rumfuhrwerken muss, da die Sache in der Praxis statt findet, und nicht unter Laborbedingungen.
    Ich für meinen Teil wollte schon vor 13 Jahren, als ich beim "Michi" mal mehr kaufte überlegt, ob ich nicht auch mal probieren sollte. Aber immer wieder vom Extrakt abgesehen, weil ich skeptisch war und ja immer einiges versprochen wird, wenn was verkauft werden soll. Da wären doch Erfahrungen aus der Praxis zur wirklichen, direkten Auswirkung, am besten paar Pflanzen der selben Art/ Sorte damit gegossen und den anderen Teil und normal gewässert und gedüngt um einen Vergleich zu haben, nur förderlich :). Ich persönlich kaufe relativ ungerne die Katze im Sack, weil auch vollmundigste Versprechungen, wie zB bei den diversen Wurzelhormonen, oftmals am Ende in einem langen Gesicht resultierten.