Einsatz von Kokoswasser zur Kindelvermehrung

  • Hallo, ich benutze seit ein paar Jahren Kokoswasser um bei Kakteen das Kindeln zu verbessern und einzuleiten und wollte das jetzt auch mal hier empfehlen. In der Gewebekultur und der Zucht von Orchideen wird das ja gerne eingesetzt und ich habe damit auch bei kakteen sehr guten Erfolg. Enthalten sind Pflanzenhormone die einen positiven Einfluss auf den Wuchs haben. Wer will kann es ja mal probieren. Vom Wirkprinzip geht es ein bisschen in Richtung Vitanal, was ja sowas wie ein Kohlehydrat- und Pflanzenhormonextrakt ist. Ich kaufe mir dazu pures Kokoswasser (keine kokosmilch weil da oft Zusätze dabei sind) und benutze 50ml auf 1L Gießwasser. Das wirkt sowohl kräftigend auf Sämlinge und regt zum kindeln an. Anbei mal Fotos von einigen meiner neusten Tests. Dir Dessau hat do viele Kindel gekriegt dass es wohl ne Weile dauert bis ich die alle Pfropfen kann. Ich konnte außerdem einige Pseudolobivia Echinopsis zum austreiben bringen die das normalerweise nicht machen. Ich vermehre zum Beispiel gerade Michael´s STERN VON BAYERN mit dieser Methode und konnte die Pflanze jetzt innerhalb von kürzester Zeit zum kindeln anregen nachdem sie es knapp fünf Jahre nicht gemacht hat. Man kann die Dosis auch erhöhen aber man muss halt aufpassen dass man keine Schädlinge wie Mehlläuse hat weil die sich bei so viel Nahrung schnell vermehren können. Ich würde deswegen nur selten mehr als 50 ml auf einen Liter Wasser nehmen.


    Aber ja, alle Pflanzen an denen ich es benutzt habe sehen super aus und treiben stark aus. Beide Trichos auf den Bildern sahen vor ein paar Monaten noch überhaupt nicht gut aus und haben mit dem Kokoswasser eine 180° Wendung hingelegt. Alles treibt aus und ist gesund. Wenn man das mit einem guten Dünger kombiniert verstärkt sich der Effekt natürlich noch.

  • für Vermehrer ein interessanter Beitrag :psb20:Patrick.


    Ich möchte aber das Gegenteil erreichen, ich hasse es wenn ich Kakteen in meiner Sammlung sehe die nichts anderes zu tun haben wie Kindel produzieren. Zum Glück sind es nicht viele aber dennoch. Deshalb würde mich interessieren wann es eigentlich der Kaktee in den Sinn kommt Kindel zu produzieren?
    Ist es der Dünger, ist es ein zu enger Topf, sind es evtl Beschädigungen am Habitus oder liegt es einfach in den Genen. Dazu muss es doch auch eine Erklärung geben, das frage ich mich. Übrigens einer meiner Gönner hat mal gesagt: gute Kakteen kindeln selten.
    Wenn der Beitrag hier nicht hingehört bitte ich um verschieben.

  • Hallo zusammen!


    Sehr interessantes Thema. Immer wieder hört man von nicht kindel wollenden Hybriden.
    Oftmals muß dann zum Messer gegriffen werden.
    Bei einer größere Anzahl von Vermehrungen an einer Pflanze ist es wohl unumgänglich zu schneiden/pfropfen.
    Bei Kakteen die nicht kindeln wollen handhabe ich es meistens mit dem Pfropfmesser.
    Allerdings habe ich einige Pflanzen aus Platzmangel nicht im GWH sondern im Keller bei 16°C trocken überwintert. Die Temperatur reich bei Echinopsen gerade aus dass sie nicht wachsen (vergeilen) aber die Blüteninduktion nicht einsetzt.
    Gleich große Geschwisterpflanzen die ich im GWH überwintert habe brachten Blüten und keine Kindel. Im Keller überwinterte brachten keine einzige Blüte sondern nur Kindel.


    Eventuell ist es eine Alternative für alle die ihre Kakteen vermehren aber nicht schneiden möchten.


    Gruß,

  • Zitat

    Eventuell ist es eine Alternative für alle die ihre Kakteen vermehren aber nicht schneiden möchten.


    Walter, das käme darauf an, ob diese Kindel Zeit ihres eigenen Lebens ein "reguläres" Blühverhalten an den Tag legen oder sie selbst nur wieder Kindel produzieren, wie von den stickstoffüberdüngten Exemplaren bekannt ist. Vielleicht könnte man dann sogar die lauwarme Überwinterung mit dem Kokoswasser kombinieren.


    Liebe Grüße,
    Tim
    :cool:

  • Das ist ganz unterschiedlich und kannst Du machen wie es am besten in Zucht passt. Wenn es um das Kindeln geht dann würde ich das in der Hauptsaison schon mindestens einmal pro Woche anwenden. Es dauert auch mehrere Wochen bis die Wirkung eintritt, wie bei anderen Pflanzenhormonen. Ich sprühe das bei Sämlingen am Anfang bei jedem gießen mit. Die Sämlinge wachsen dadurch sehr schnell und solange Du daufpasst dass Du keinen Pilz bzw. Schädlinge bekommst gibt es da keine richtige Überdosis, was ja bei dem Vitanal auch so ist. Es sind halt sehr viele Kohlehydrate und Nährstoffe und da muss man halt einen gesunden Mittelweg finden bei dem die Pflanzen gut kindeln und wachsen, aber noch nicht verweichlichen wie zb. bei überdüngten Pflanzen.

  • Unter ökologischen Aspekten ist der Einsatz von Kokoswasser zum Gießen bzw. Antreiben unserer Pflanzen m. E. nicht zu befürworten. Es ist ja aus einer ursprünglich natürlichen Verpackung (der jungen Kokosnuss) entnommen, wird in Tetrapacks oder ähnlichem verpackt und über lange Strecken nach Europa eingeflogen. Da würde ich wirklich auf andere Produkte setzen, die für unsere Region umweltfreundlicher zu bewerten sind.