Keilpfropfungen - Erfahrungsaustausch

  • Hallo zusammen,
    vor etlichen Monaten habe ich mal eine Keilpfropfung irgendwo im Internet gesehen und darauf hin selbst ausprobiert. Ich fand das wesentlich einfacher die Gummis zu befestigen und habe darauf hin vorgeschlagen diese Technik auch in den Leitfaden im Hybridenjournal aufzunehmen.


    In der Zwischenzeit habe ich ein wenig mehr Erfahrung, die ich hier gerne teilen möchte.


    Als Einstieg ein Foto von meinen ersten Versuchen. Unterlage waren Sämlinge von Trichocereus werdermannianus und Tr. spachianus. Gepfropft wurde am 10.6. Das Foto ist von heute vom 9.9.2018. Oben links sieht man drei schön getriebene 'Rufaros' auf werdermannianus - die vierte war auf spachianus und war noch stärker - daher liegt sie bereits auf der "Schlachtbank". Anwachsquote und ausgetrieben also 100%.


    Links darunter sieht man 10 Pfropfungen von Eps. obrepanda "zweifarbig". Das waren mal 12. Bei 2 werdermannianus sind die Unterlagen weg gefault. die Entfernung aller Dornen war wohl zu heftig. Heute sind es also noch 6 auf werdermannianus und 4 auf spachianus. Was sehen wir: angewachsen sind alle, aber nichts ist ausgetrieben - keine einzige!


    Was könnte die Ursache sein? Hier mal meine Ideen:

    • Es gibt sortenbedingte Unterschiede: Rufaro ist halt flotter.
    • die obrepanda war schon etwas braun von außen, vielleicht ist die Verkorkung der Grund?
    • Ich habe leider keine Fotos am Tag der Pfropfung gemacht. Aber ich könnte mir vorstellen, dass die Keile bei der obrepanda flacher waren und damit kein Leitbündel mehr enthielten. Siehe angefügte Zeichnung Nr. 2 und 5. Im Idealfall hat die Keilpfropfung das Potential für 4 Berührungspunkte der Leitbündel - siehe Grafik: wenn der Keil aus Grafik 1 und 4 in das V aus Grafik 3 gelangt, dann sind es bis zu 4 Punkte.


    Ich möchte hiermit dazu anregen mit dieser Technik noch weiter zu experimentieren um das optimale Ergebnis zu erreichen - so wie bei meinen Rufaros: 100% ausgetrieben nach wenigen Wochen. Das hätte ich gerne immer.


    Gerne können wir uns in Regensburg dazu weiter austauschen - darüberhinaus besteht ja vielleicht das Interesse diese Technik noch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Hier bietet sich das neue Format "Projektgruppe" im Stil "Kleinstudie" an.


    Gruß Bernhard

  • Hallo Bernhard, ich tippe auch darauf das eventuell bei den Obrepanda die Verbindung mit dem Leitbündel aufgrund der Form der Keile oder den Eigenschaften der Unterlage nicht so gut geklappt hat wie bei der Rufaro. Das könnte aber auch sein dass die Obrepanda jetzt alle gleichzeitig anfangen auszutreiben. Die Methode ist auf jeden Fall gut und wird ja auch so benutzt. Man muss halt ein bisschen aufpassen dass man die Leitbündel gut erwischt. Ansonsten hat man ne Menge Pfropfungen die zwar leben, aber nicht gut wachsen.

  • Hallo Danmar,
    es gibt mehrere Möglichkeiten, mit denen das Thema des Leitfadens "weiterleben" kann. Dein Wunsch, mehr zur Keilpfropfung zu sehen oder zu lesen ist jedenfalls angekommen.



    Zitat von Patrick: Ansonsten hat man ne Menge Pfropfungen die zwar leben, aber nicht gut wachsen.
    Bei einer klassischen Flachpfropfung ist in einem solchen Fall das Nachschneiden auf jeden Fall einfacher, als bei einer Keilpfropfung. Das zeigt, dass jede Methode Vor- und Nachteile hat.

  • Hallo
    Mich würde die Keilpropfung sehr interressieren.
    Wäre es möglich dass ihr in der letzten Journalausgabe 2018
    noch einen kurzen Betrag dazu schreibt.Es wäre super.
    lg maria


    Hallo Maria,
    Hast du konkrete Fragen?
    Im Leitfaden ist die Technik grob beschrieben worden und alles was ich bisher an Erfahrungen und Gedanken dazu habe, findest du hier in meinem vorherigen Beitrag.
    Für mich ist die Technik noch relativ neu: ich habe vor einem Jahr ein Foto auf Facebook gesehen und dann einfach ausprobiert. Auch ich muss mich da erst noch reinfinden. Ich fand das eigentlich relativ simple: lasst uns doch einfach jeder der Lust hat etwas experimentieren und dann sammeln wir hier die Erfahrung.
    Was wir ergänzend vielleicht noch machen könnten: eine Live Vorführung in Regensburg. Falls du nicht dabei sein kannst, finden wir vielleicht jemanden der davon ein kleines Filmchen macht.


    Oder wir finden jemand der schon längere Jahre Erfahrung mit dieser Technik hat. Vielleicht Patrik?


    Gruß Bernhard

  • Hallo Bernhard, ja ich habe solche Keilpfropfungen öfter mal gemacht. Zum Teil bei Cristatformen, weil manche davon von der Form her ein bisschen problematischer zum fixieren sind und sich das dann anbietet. Da geht aber natürlich auch bei normalen Kakteen.


    Es ist wichtig darauf zu achten dass die Stücke gut ineinander passen weil sich ansonsten an unzugänglichen Stellen neue Triebe bilden können bzw. sich Feuchtigkeiten in Ritzen bilden kann und man dann neu pfropfen muss wenn es ganz schlecht läuft. Wie bei anderen Methoden auch ist Druck extrem wichtig und solange man die Leitbündel richtig und gut miteinander verbindet klappt das ausgezeichnet. Ich benutze bei Keilpfropfungen ein bisschen mehr Druck als bei normalen Pfropfungen damit sich der Druck gut verteilt. Sauberes arbeiten ist natürlich auch sehr wichtig, denn wenn man einmal ein bisschen Dreck im Keil drin hat kann das sich über Monate hinweg zu einem Problem entwickeln. Auf den ersten Blick sehen diese hier ganz gut aus. Manchmal dauert es ne Weile bis man beurteilen kann wie gut das geklappt hat. Die Gesamtgesundheit von Unterlagen und Pfröpfling spielen da ja auch immer ne Rolle und manche brauchen einfach länger.



  • Hello Bernhard,


    I have asked a friend who is very successful with wedge grafting to use his pictures and description. Hopefully it translates well into German, I will use Google Translate.


    Hallo Bernhard,


    Ich habe einen Freund (Jasper Plant), der sehr erfolgreich mit Keiltransplantation ist, gebeten, seine Bilder und Beschreibungen zu verwenden. Hoffentlich übersetzt es sich gut ins Deutsche, ich werde Google Translate benutzen.


    Bereiten Sie die Bestände durch Enthauptung und Abschrägung vor. Schneiden Sie dann V in alle von ihnen. Schneiden Sie dann Keile aus dem Sprossmaterial, die dem Winkel des V im Schaft entsprechen. Die ganze Zeit darauf achten, das Fleisch nicht zu berühren. Legen Sie die Keile in die Vs und befestigen Sie sie dann mit Frischhaltefolie, um den Druck zu erhöhen, indem Sie mehrere Wicklungen mit etwas gedehntem Klebeband verwenden. Der Film geht unter den Topf. Zum Schluss beschriften und warm stellen. Pflanzen können in ein paar Tagen ausgepackt werden. Das gezahnte Messer wird verwendet, um die Dorne zu schneiden, alle letzten Schnitte werden mit einem nicht gezackten Messer gemacht. Die Frischhaltefolie wird in kleine Rollen mit einer scharfen gezackten Klinge geschnitten.


    Es ist äußerst wichtig, die Winkel richtig zu bestimmen, und dabei auch genug des Gefäßbündels zu berücksichtigen. Und viel Druck, der sich mit der Frischhaltefolie leicht aufbauen lässt